Frag den Hasen

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Hi Klopfer,
was hälst du von der Aussage: "Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben."
Das werfen Leute ja gern mal in die Runde, aber hat das mehr als einen ideologischen/rechtlichen Hintergurnd?
So wie ich dich kenn, hast du dir doch bestimmt irgendwann ausgiebig Gedanken dazu gemacht^^
Ach herrje, schwieriges Thema.
An sich ist es ja eine schöne Idee, bestimmte Rechte zu proklamieren, die für jeden Menschen auf der Welt gelten sollen. Aber natürlich ist da die Frage, inwieweit so ein Recht existiert, solange es niemanden gibt, der diese Rechte garantiert und auch durchsetzt. Solange das nicht gegeben ist, ist es kein Unterschied, ob man sagt: "Alle Menschen haben ein Recht auf Leben", oder ob man sagt: "Ich finde, alle Menschen sollten ein Recht auf Leben haben." Eine Antilope ist sicherlich auch der Meinung, dass sie ein Recht auf Leben haben sollte, aber das bringt ihr nicht viel, wenn am Ende doch Frau Löwin ihre Zähne ins saftige Antilopenfleisch hackt.
Es ist also so, dass man im Endeffekt von dieser Macht abhängig ist, die die Garantie gegeben hat und evtl. diese Garantie auch an bestimmte Bedingungen geknüpft hat. In der DDR hatte man juristisch ein Recht auf Meinungsfreiheit. War bloß nichts wert, weil die Macht, die diese Freiheit garantierte, sie nur dann garantierte, wenn ihr die Meinung genehm war. De facto hatte man also kein Recht auf Meinungsfreiheit, und egal wie laut jemand geschrien hat, dass er das Recht auf freie Meinungsäußerung habe, es brachte ihm nichts.
Wenn man also wieder auf das Recht zu leben kommt, kann sich also schnell herausstellen, dass es bestimmte Bedingungen gibt, in denen dieses Recht für ein Individuum faktisch aufgehoben wird, weil z.B. das Recht anderer Menschen auf Leben und Unversehrtheit dadurch geschützt wird. Das muss man nicht gut finden, die eigene Meinung kann da auch je nach Fall differieren. (Ich fand's z.B. nicht tragisch, dass Osama Bin Laden erschossen wurde, hab aber ein Problem damit, wenn eine Regierung ein entführtes Flugzeug abschießen lassen will, damit es dieser Regierung nicht auf den Kopf fällt.) Trotzdem sollte man sich halt immer vor Augen führen, dass viele Rechte eben nicht - wie z.B. in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung behauptet - vom Schöpfer verliehen wurden, sondern immer etwas sind, was Menschen anderen Menschen zugestehen (oder eben nicht), was sich auch nach den moralischen Vorstellungen zu der jeweiligen Zeit an dem jeweiligen Ort richtet. Solche Rechte sind moralische Appelle und daher ohne Anspruch auf immerwährende und allgemeine Gültigkeit.