Frag den Hasen

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Warum hat Materialismus eigentlich so einen schlechtne Ruf?
Es genügt ja heutzutage schon, etwas (Feiertage, Gesellschaft, etc.) vorzuwerfen, es wäre materialistisch, und es zählt anscheinend schon als Kritikpunkt. Ohne das näher ausgeführt wird, warum es schlecht ist, dass Weihnachten oder Valentinstag ein materialistischer Feiertag wäre.

Und warum wird im Gegenzug dann immer Spiritualismus so hoch gelobt?
Für mich wirken sehr viele Argumente und Plädoyers in der Richtung immer als Versuche, ja nicht das kapitalistische System in Zweifel zu ziehen.
"Ach, die Reichen sind in Wirklichkeit eh nicht glücklich. Materielle Sachen sind nichts erstrebenswertes im Leben, also gib dich zufrieden mit dem was du hast, werde auf eine spirituelle Ebene glücklich, und fordere ja keine höheren Spitzensteuersätze für Multimilliardäre."
Ich nehme jetzt einfach mal an, dass du nicht vom dialektischen Materialismus nach Marx redest. smile.gif
An sich ist eine Einstellung bedenklich, die das eigene Wohlempfinden und den eigenen sozialen Status rein vom Besitz und Konsum abhängig macht. Jemand sollte nicht einfach deswegen angesehener sein, weil er mehr besitzt. Auf der anderen Seite ist es natürlich naiv zu glauben, dass materieller Besitz keinerlei Einfluss darauf hätte, wie wir uns fühlen und von anderen gesehen werden. Das ist ja auch ein wichtiger Motivator dafür, dass wir z.B. härter arbeiten, nach Beförderungen streben und so weiter, insofern finde ich es auch sehr albern, wenn Leute so tun, als wäre es so verwerflich, dass man Geld verdienen will, obwohl sie sich selbst nur deswegen jeden Morgen durch den Verkehr zur ungeliebten Arbeit quälen, weil sie gerne das gewohnte Lebensniveau aufrechterhalten wollen, was sie sich bisher erarbeitet haben.
Ich glaube allerdings auch, dass die strikte Ablehnung des Materialismus etwas ist, was man hierzulande eher behauptet als wirklich überzeugt denkt. Klar, in gewisser Weise möchte man nicht alles vom Besitz abhängig machen. Aber ebenso wenig glaubt man tatsächlich daran, dass man viel glücklicher wäre ohne das Materielle, was man bisher angehäuft hat.
Dass Reichtum nicht glücklich macht, sagt man sich auch, um sich zu trösten, weil man es bisher nicht dazu gebracht hat. Aber so als stabilisierende Philosophie, um den Status Quo nicht zu gefährden, ist das zumindest in der westlichen Kultur wohl eher nicht geeignet, eben weil jeder insgeheim doch ein paar materialistische Gedanken hegt. In anderen Gegenden wiederum ist es anders, in Indien z.B. ist es oft noch so, dass Armut als etwas Vorbestimmtes angesehen wird, nicht als Zeichen des persönlichen Versagens. Das sind aber eben auch recht traditionelle Kulturen, bei denen es eher darum geht, die alte gesellschaftliche Ordnung zu stabilisieren, nicht um den Kapitalismus moderner Prägung zu verteidigen.