"Aber du hast auch Schwein gehabt."
Nein, ich hab mir den A**** aufgerissen, da ist ein Unterschied!
"Du hast offenbar Jobmöglichkeiten in deiner Nähe gehabt, die gut genug bezahlt wurden."
Da ich zwischenzeitlich 2 mal umgezogen bin, wird es nicht Glück gewesen sein, da ich überall gearbeitet habe.
"Du hast offenbar ein Zimmer oder eine Wohnung gefunden, die billig genug war."
Naja, das lag weniger am Glück, als daran, dass ich niedrige Ansprüche hatte.
"Du hast offenbar den Luxus gehabt, ein Studium zu wählen, welches dir genug Zeit zum Arbeiten ließ."
Welches Studium ich wähle, ist kein Glück, sondern eine bewusste Entscheidung.
"Du hast offenbar keine Krankheiten, die dich für gewisse Jobs disqualifizieren."
Doch, ich kann kein Pilot werden, aber naja, es gibt noch genug andere Gründe.
"Du hast nach dem Studium offenbar einen Job gefunden."
Das hängt auch eher damit zusammen, dass ich während des Studiums anständig gelernt habe, damit habe ich gute Noten, und damit einen Job! Ferner hängt es damit zusammen, dass ich vor dem Studium bewusst ein Studium genommen habe, mit dem ich auch Geld verdienen kann. Ich sehe das etwas wie Sheldon und kann Geisteswissenschaftler, die nachher am Hungertuch nagen obwohl sie studiert haben, nicht verstehen, aber jedem das seine.
Jedenfalls kannst du nicht behaupten, dass die Entscheidungen, die ich überlegt und bewusst getroffen habe, Glück sind.
Das einzige, was ich halbwegs durchgehen lasse, sind die Krankheiten, da mag ich Glück gehabt haben, so viel Glück haben sehr, sehr viele Menschen!
Dass du eine billige Wohnung gefunden hast, liegt nicht an deinen niedrigen Ansprüchen, sondern dass dein Vermieter nicht mehr Geld verlangt hat. Und du hast ebenso kaum einen Einfluss darauf, ob das, was du studierst, nach einigen Jahren noch so gefragt ist. Klar, wer Kunstgeschichte studiert, schränkt sich schon von vornherein ein. Aber selbst in den MINT-Fächern kann sich ganz schnell ändern, wie begehrt die Absolventen sind. Außerdem musst du Schwein haben, dass du ein Studienfach kriegst, wo du nebenbei noch arbeiten kannst. Bei meinem Informatikstudium hätte ich im ersten Semester nicht nebenbei wesentliche Stunden arbeiten können, da hätte ich die Aufgabenlast nicht geschafft. Das kann von Uni zu Uni unterschiedlich sein, von Studienfach zu Studienfach.
Und mit Krankheiten meinte ich eher solche Sachen, die zum Beispiel verhindern, dass du schwer heben kannst, Autofahren kannst oder mit Lebensmitteln arbeiten kannst. Da fallen viele kleine Jobs schon weg. Oh, und du hast keinerlei Entscheidungsgewalt darüber, wer welche Jobs anbietet. Du hast es ohne Glück geschafft? Quatsch. Niemand, egal wie schwer er arbeitet, schafft es ohne Glück.