Ich muss sagen, ich verstehe das Problem meines Vorposters. Mein Problem in der Schule war nie, dass ich manche Dinge nicht hätte lernen wollen; es war halt nur einfach so, dass es einem in manchen Bereichen einfach absolut nichts gebracht hat, vielleicht interessiert zu sein, weil eben die Interessen nicht 100 % mit dem im Unterricht vermittelten Stoff überein stimmten, und viele Lehrer dann damit nichts anfangen können. Ich hatte zum Beispiel in Naturwissenschaften prinzipiell recht schlechte Noten, was aber nicht am Stoff an sich lag, sondern an der Art und Weise, wie dieser vermittelt wurde. Jetzt studiere ich prähistorische Archäologie, arbeite da viel mit Biologie, Chemie, Geologie und ähnlichem, und befinde mich leistungstechnisch im oberen Drittel meiner Mitstudenten, weil ich viel freier arbeiten und lernen und meine Interessengebiete so verfolgen kann, wie ich gerne möchte.
Man kann von einem Zehn- oder Elfjährigen nicht erwarten, dass er schon weiß, was er wie lernen sollte. Vor allem besteht die große Gefahr, dass er von den Sachen, die ihn nicht interessieren, überhaupt nichts lernt, egal ob ihm das später helfen wird oder nicht.
Natürlich hätte ich mir in meiner Schulzeit manche Dinge auch lieber auf andere Art und Weise gelernt. Aber eine Schule kann nun mal keine individuellen Lernstrategien für jeden bieten und dabei sicherstellen, dass alle ein gewisses Mindestniveau erreichen. Und selbst bei den Fächern, die ich uninteressant fand oder schlecht unterrichtet, bin ich froh, dass ich darin trotzdem was gelernt habe.