Frag den Hasen

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#41564

Der erste Absatz... Ganz wunderbarer unabsichtlicher Rassismus. "Die Leute da" sind Menschen, keine Bakterien. Die "vermehren" sich nicht, weil die keine Vorstellung von der Zukunft haben. Als Subsistenzlandwirt ist es eine Überlebensstrategie viele Geburten zu haben; irgendwer muss halt die Felder beackern, wenn man selbst nicht mehr dazu in der Lage ist. Und bei einer gigantischen Kindersterblichkeit braucht man halt viele Versuche.

Es wurde in Süd- und Ostasien bereits bewiesen, dass die Menschen plötzlich aufhören so viele Kinder zu haben, wenn die Kindersterblichkeit sinkt, allgemein wenigstens minimale Schulbildung, Zugang zu Verhütungsmitteln und Ernährungssicherheit besteht. Die meisten Menschen finden Kinder nicht so toll, dass sie gleich acht davon haben wollen, wenn das nicht notwendig ist.

Was wir "Westler" als erstes tun müssen um insbesondere Afrika zu helfen ist ganz einfach: Aufhören zu glauben, dass die Leute da dumm sind. Sie sind vielleicht durch Mangel an Gelegenheit ungebildet, aber sie sind nicht dumm.
Sie müssen nur in die Lage versetzt werden ihre eigenen Probleme zu lösen, da hat der Fragesteller ganz recht, das funktioniert nur nicht über aufgezwungene Abkapselung.

Was sich in der jüngeren Vergangenheit als vielversprechend gezeigt hat: Unterstützung von Unternehmensgründern, über Mikrokredite und das Zusammenbringen von örtlichen Leuten mit unterschiedlichen Talenten (Fast alle erfolgreichen Unternehmen wurden von Teams gegründet; in der Regel ein Produktentwickler, ein Verkaufstalent und ein Finanzer.). Sobald es dann eine halbwegs funktionierende lokale Wirtschaft gibt, löst sich der Rest der gravierenden Probleme ganz von selbst.
Mit dem Rassismus-Vorwurf wäre ich vorsichtig.
Zudem sprichst du unabsichtlich etwas an, was durchaus seine Haltung unterstützt: Südostasien hat nie so viel Unterstützung gekriegt wie Afrika, und ihnen geht es jetzt besser. Als Gegensatz haben wir Äthiopien, welches zur Zeit von Live Aid, also zur Zeit größter Hungersnot, 40 Millionen Einwohner hatte, jetzt aber 80 Millionen, und wirklich gelöst ist ihr Hungerproblem nicht. Generell zeigt sich, dass die afrikanischen Länder, die am meisten Hilfe gekriegt haben, sich am wenigsten entwickelt haben. Das zeigt, dass viele bisherige Entwicklungshilfestrategien in Afrika eher ungeeignet sind, und das macht es schwieriger zu entscheiden, für welche Hilfsorganisation eine Spende sinnvoll ist. Der Zugang zu Verhütungsmitteln ist ja z.B. in großen Teilen Afrikas schon da, aber sie benutzen sie nicht, selbst wenn es ihnen relativ gut geht.

Mikrokredite sind zwar vor zehn Jahren unheimlich gehypt worden, aber es zeigt sich, dass sie für die Bekämpfung von Armut absolut ungeeignet sind. Sie treiben Leute in eine Schuldenfalle und die Ärmsten haben nicht die Fähigkeiten, um ein spezialisiertes Geschäft aufzubauen, welches nicht mit den anderen Armen mit Mikrokrediten konkurriert. Wenn eine Frau von einem Mikrokredit eine Nähmaschine kauft, um damit Geld zu verdienen, funktioniert das in der Theorie super. Hast du aber 100 Frauen, die das machen, dann ist der Markt übersättigt, die Frauen können ihre Kredite nicht bedienen und sind am Ende schlechter dran als vorher. Die Ironie ist, dass Mikrokredite in der entwickelten Welt wesentlich besser funktionieren als in der Dritten Welt. Das größte Problem für die Wirtschaft in diesen Ländern ist ja auch die Korruption und politische Instabilität, die größere Investitionen von außen auch absolut uninteressant machen.