Klopfers Blog


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Wir leben in äußerst schwierigen Zeiten. Die Rohstoffe werden teurer (wodurch auch die Verbraucherpreise steigen) und die Erde steht laut Klimatologen kurz vor der Kochwäsche. Harte Zeiten erfordern drastische Maßnahmen, und damit meine ich die Rückkehr in die gute alte Zeit.
Ein wichtiger Grund für die Preiserhöhungen bei Öl, Gas und Stahl ist die Tatsache, dass sich Entwicklungsländer immer mehr zu Industrieländern entwickeln, so etwa China und Brasilien. Sie benötigen dafür Rohstoffe, das treibt die Preise nach oben, und wir müssen tiefer in die Tasche greifen. Ein weiterer Aspekt ist der fortschreitende Treibhauseffekt, der die globale Erwärmung vorantreibt. Ein großer Teil der klimaschädlichen Gase wird nicht von industriellen Anlagen, sondern von landwirtschaftlichen Betrieben emittiert.
Die Lösung ist daher einfach: Wir kehren zur guten alten Kolonialisierung zurück, halten die Bevölkerung in den Kolonien klein, blöd und hungrig und unterdrücken somit sowohl ihre Industrie als auch ihre Landwirtschaft, beuten aber gleichzeitig die Rohstoffe aus, um weniger auf dem Weltmarkt einkaufen zu müssen. Außerdem ziehen wir die Arbeitsplätze in die Kernländer zurück und lösen so unser Arbeitslosenproblem. Um alles zu bekommen, was wir wollen, müssen andere ihre Bedürfnisse zurückschrauben, und da wir (per Definition) nicht die anderen sind, erwarte ich jubelnde Massen vor meinem Fenster. Kiautschou muss wieder Deutsch werden! (Lies: Ich will in China mit Euro bezahlen.)

Mal sehen, wer hier anbeißt...


Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften bzw. Medien hat in ihrer nunmehr 54jährigen Geschichte sehr oft Entscheidungen getroffen, die dem Ziel, die Jugend vor Schund- und Schmutzschriften zu schützen, nicht sehr zuträglich waren. Meistens sind die Prüfer nur beleidigt, weil ihre eigenen Moralvorstellungen verletzt werden. Hier sind die fünf albernsten Indizierungen.

5. Dark Forces war der erste Ego-Shooter von LucasArts (damals noch nicht beschissen) und kam in Deutschland sogar früher als in den USA heraus. Im Spiel steuerte man einen Agenten der Rebellen, der gegen das Imperium kämpft, Pläne des Todessterns beschafft und gegen experimentelle Stormtrooper vorgeht. Obwohl kein Blut spritzt und der Gewaltlevel nicht höher ist als in den Star-Wars-Filmen, indizierte die BPjS das Spiel. Aus diesem Grund wurde der Nachfolger in Deutschland nur als "Jedi Knight" veröffentlicht, da der Originaltitel "Dark Forces II: Jedi Knight" als Werbung für den indizierten Vorgänger hätte verstanden werden können.

4. Die Ärzte sind die wohl bekanntesten Opfer der Indizierungswut der Bonner Behörde. Zunächst wurde 1987 das Album "Die Ärzte" wegen des Titels "Geschwisterliebe" indiziert, später landete auch das Album "Debil" wegen der Lieder "Claudia hat 'nen Schäferhund" und "Schlaflied" auf dem Index. Die Ärzte veröffentlichten diese eigentlich harmlosen Lieder später noch einmal mit anderen knackigen Songs auf dem Mini-Album "Ab 18". Die Indizierung von "Debil" wurde 2004 aufgehoben, "Geschwisterliebe" ist nach Meinung der Bundesprüfstelle aber immer noch jugendgefährdend. Sehr schade, "Claudia" und "Geschwisterliebe" scheinen schließlich die Hymnen der Durchblick-Frager zu sein.

3. Das eben schon erwähnte Mini-Album "Ab 18" bekam sogar zwei Indizierungen aufgedrückt. Nach der Indizierung des Tonträgers (wegen der bereits indizierten Lieder) wurde das Innencover des Albums noch einmal extra indiziert. Dort hatte man nicht nur die Texte der Lieder abgedruckt, sondern auch die Indizierungsanträge und -begründungen. Ich weiß nicht, was für die Prüfer schlimmer war.

2. Die Ärzte waren nicht die einzigen, die mit harmloser Musik die Empörung der Moralwächter auf sich zogen. Das Lied "Geil" der beiden Briten Bruce & Bongo, die darin auf Basis von Falcos "Rock Me Amadeus" Zeilen wie "Everybody's geil, g-g-g-g-geil" vertonten, war 1986 ein Nummer-1-Hit in Deutschland, landete aber wegen des ungezogenen Wortes "geil" kurzzeitig auf dem Index für jugendgefährdende Schriften. Erst nach größeren Protesten wurde die Indizierung zurückgezogen.

1. Die mit Abstand bescheuertste Indizierung betrifft ausgerechnet die unverdächtige Sailor Moon. Ehapa veröffentlichte Animecomics zur Serie, also Comics, die aus Standbildern der TV-Folgen zusammengesetzt waren. In einer Folge gab es eine Anspielung auf die ebenfalls japanische Zeichentrickfigur Shin-chan. Shin-chan ist ein fünfjähriger Junge, der in seinem eigenen Manga gerne die Hose auszieht, sich mit einem Stift Elefantenohren neben seinen Pimmel malt und mit dem Ruf "Tanz für mich, Herr Elefant" durch die Gegend wackelt. In der Sailor-Moon-Folge war die rosa Rennsemmel Chibi-Usa hingefallen, ein Junge kam auf sie zu und schickte sich an, die Hose runterzuziehen, was Chibi-Usa sprachlos mit offenem Mund zur Kenntnis nahm. Der Gag wurde dann aufgelöst, indem der Junge von seiner Mutter weggezogen wurde. Die Ausstrahlung der Folge ist nie beanstandet worden, der Animecomic zu dieser Folge, der die gleiche Szene mit den gleichen Bildern enthält, wurde allerdings 2001 auf den Index für jugendgefährdende Schriften gesetzt, weil die Prüfer beispielsweise zu erkennen glaubten, dass Chibi-Usa mit heraushängender Zunge lustvoll stöhnt, während sich der Junge an ihr vergeht. (Eigentlich hat sie da den Mund offen und gibt ein verwundertes "Oah?" von sich, der Junge fasst sie nie an.) Immer wieder erstaunlich, was für dreckige Fantasien die Prüfer haben.

Zum Glück enden Indizierungen automatisch nach 25 Jahren. Wenn wir die Bundesprüfstelle jetzt auflösen würden, könnten wir also in weniger als drei Jahrzehnten auch die schlimmsten Entgleisungen der Behörde vergessen.

Ach ja, es gibt ein Update.


Okay, eigentlich wollte ich das nicht, aber bevor der blöde Witz vielleicht bei Ingolf Lück im ZDF verbraten wird, mach ich ihn lieber selbst.

Was macht ein Pole, nachdem er ein EM-Spiel gewonnen hat? Er küsst seinen deutschen Pass.


Hi.

Ich habe eben wieder mal andere Blogs bei Myblog durchgesehen. Und dabei bin ich auch auf das Blog eines jungen Mädchens gestoßen, welches offenbar ganz vernarrt in Jesus und ihren Gott ist. Gut, jedem Tierchen sein Pläsierchen (deswegen verlinke ich das nicht hier, sonst gehen zu viele Leute in ihr Blog und pöbeln sie voll).
Das Mädel hatte aber einen Text von irgendeiner Gerti Strauch eingestellt, und den fand ich doch recht entsetzlich. Ich zitiere mal auszugsweise.

Klar!", sagte ein Mitarbeiter beim Mittagessen auf einer Gemeindefreizeit. "Ich weiß, dass ich frei bin. Aber es gibt eine Grenze meiner persönlichen Freiheit. Diese Grenze ist die Freiheit des anderen. Da, wo ich ihn verletze oder einschränke, ist meine Freiheit zu Ende."

Das klingt überzeugend. Ich glaube, dieses "Freiheits-Paradigma" habe ich auch vertreten. Jetzt weiß ich: Ich muss umdenken.

Der Anfang ist ja nicht schlecht. Aber schon "Ich muss umdenken" finde ich sehr bedenklich. So als würde jemand sagen: "Bisher war ich immer tolerant. Aber jetzt muss ich Rassist werden." Oder: "Bisher hatte ich Katzen gern. Aber jetzt muss ich sie alle umbringen."

Jesus war dem Vater immer gehorsam. Nur deswegen war er frei davon, andere nicht verletzen zu wollen. Seine Freiheit bestand im Gehorsam Gott gegenüber. Das konnte auch bedeuten, dass er andere enttäuschen oder ihnen wehtun musste. Jesus bietet uns die Freiheit Gottes an: Freiheit im Gehorsam, Freiheit von Menschenfurcht und Menschengefälligkeit.

Ist das nicht entsetzlich? Diese Freiheit ist keine "Handlungsfreiheit" oder "Meinungsfreiheit", sondern die Freiheit von dem Gedanken, dass man anderen nicht wehtun soll. "Hey, ich kann keine Rücksicht auf dich nehmen: Gott will, dass ich dir Schmerzen bereite!" Wo bleibt der freie Wille, wenn man doch nur die Wahl hat, das zu tun, was der eigene Gott will? Wo bleibt man selbst?

Als Jünger Jesu werden wir immer wieder andere verletzen - nicht, weil sie uns gleichgültig wären, sondern aus Gehorsam Gott gegenüber. [...]

Jesus verursachte durch seinen Gehorsam viel Leid bei seinen Freunden, Verwandten und sogar bei gänzlich Fremden: Seinetwegen wurde Simon gezwungen, das Kreuz zu tragen. Er wurde öffentlich gedemütigt. Das musste Jesus zulassen, um seinem Vater gegenüber gehorsam sein zu können.

Wo liegt der Sinn darin, anderen Qualen zu bereiten, nur um jemandem zu gehorchen, der allmächtig ist, angeblich alle seine Wesen liebt und deswegen doch gar nicht wollen kann, dass man ihnen Leid bereitet? Darüber hinaus ist die Argumentation mit Jesus und Simon einfach nur dumm: Jesus war Gefangener, er hatte gar nicht die Möglichkeit, Simon die Demütigung zu ersparen.

Ich glaube, wenn etwas schlimmer ist, als ein Arschloch zu sein, dann ein Arschloch zu sein und die Verantwortung dafür auf seinen Gott zu schieben.

Kleiner sinnloser Fakt: Das älteste erhaltene Buch in althochdeutscher Sprache ist der Abrogans, ein Lateinisch-Deutsch-Wörterbuch aus dem 8.-9. Jahrhundert.


Blogs sind ja seit Jahren irgendwie das große Ding im Internet, einer der Stützpfeiler des angeblichen Web 2.0. Und trotz der Bemühungen der Politik und der Juristen, so banale Dinge wie Meinungs- und Pressefreiheit nicht zu sehr in das weltweite Netz eindringen zu lassen, hat sich auch in Deutschland eine Bloggemeinschaft entwickelt (die manche mit dem furchtbaren Begriff Blogosphäre umschreiben). Darunter gibt es eine Handvoll Blogs, die relativ einflussreich sind, und rundherum viele Blogs mehr, die nicht ganz so einflussreich, aber allgemein bekannt sind. Mein Blog hat täglich um die 750 bis 850 Besucher und gehört trotzdem nicht dazu. (Anmerkung vom Dezember 2008: Das waren die Besucherzahlen im Myblog-Blog damals.)

Gerade als Außenstehender finde ich es dann doch sehr interessant, wenn die bekannteren Namen der Bloggerszene sich bemüßigt fühlen, die relative Unbekanntheit der meisten Blogs zu erklären. Irgendwie schlägt dabei oft hintergründig die Überzeugung durch, dass gut geschriebene Blogs erfolgreich werden, also demnach im Umkehrschluss nicht erfolgreiche Blogs einfach mies geschrieben wären. Dabei ist die Wahrheit (zumindest im deutschen Internet) eine ganz andere: Du musst den Alphabloggern gefallen, erst dann gehörst du zu den vielen relativ bekannten Blogs drumherum. Denn wenn du den Alphabloggern gefällst, tauchst du in ihren Bloglinks auf oder wirst gelegentlich sogar mal in Einträgen erwähnt, was Scharen an Besuchern auf dich führt. (Ab und zu klappt es auch mit negativen Erwähnungen, das Hetzblog Politically Incorrect ist vermutlich einigen erst durch die Blogeinträge von Stefan Niggemeier aufgefallen und wurde mit einer Aufmerksamkeit geadelt, die es eigentlich nicht verdient hat.) Wenn ein Blog hingegen zwar gut geschrieben ist, aber eine komplett andere Zielgruppe hat, würde es selbst bei 5000 Besuchern pro Tag nicht im Bewusstsein der "Blogosphäre" auftauchen.

Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, wie die absolute Geilheit eines Blogs in Zahlen ermittelt wird. Dabei spielt nicht etwa die Zahl der Besucher eine Rolle, auch nicht die Zahl der Kommentare. Nein, die Zahl der Verlinkungen aus anderen Blogs entscheidet darüber, ob ein Blog erfolgreich ist. Damit fallen die Besucher, die kein Blog haben, schon mal aus der Ermittlung heraus (auch die, die eine normale Webseite haben oder in Foren angemeldet sind und dort auf das Blog verlinken). Wenn die eigene Zielgruppe auch noch recht jung und sprunghaft ist und nicht lange durchhält, in einem eigenen Blog zu schreiben (ich kenn das, war bei meinem ersten Blog auch so), wird sie natürlich auch nicht extra zur Tastatur greifen, um in ihren Blogs auf die tollen Inhalte der Blogs hinzuweisen, die sie selbst liest. Das ist irgendwie wie bei der Einschaltquote, wo ganz wenige benutzt werden, um herauszufinden, was die Mehrheit angeblich im Fernsehen guckt.

Damit will ich jetzt nicht behaupten, dass die vielen unbekannten Blogs alle ungehobene Schätze sind, keineswegs. Da ist viel uninteressanter Blödsinn bei, den man nicht weiter beachten muss und sollte. Aber man sollte sich von der Vorstellung verabschieden, dass Qualität der entscheidende Faktor für den Erfolg wäre - so ist es nicht im realen Leben, und so ist es nicht bei Blogs. Wichtig dabei ist, von wem man gesehen und gemocht wird. Deswegen sind so viele erfolgreiche Blogs bei näherer Betrachtung erstaunlich... ähm... wie drücke ich das jetzt sanft aus... kacke? In erster Linie denke ich da an gewisse Funblogs, die alle voneinander abschreiben und keinen Funken eigenes Material veröffentlichen. Wenn man nichts selbst macht (nicht einmal das Schreiben), wie kann man dann gut sein? Aber auch bei anderen Blogs... Warum soll ich einen Blogeintrag lesen, in dem nur steht, dass eine neue Version der Blogsoftware Wordpress erschienen ist? Wenn ich die Software einsetze, hab ich selbst einen Link zur Wordpress-Seite, und ansonsten interessiert das keinen. (Da geht ein kleiner Blick zum angeblich erfolgreichsten Blogger Deutschlands, der unter anderem diese Belanglosigkeit bloggte.)

Ich lese gerne einige Blogs der "Alphablogger". Der Shopblogger, das Lawblog, das BILDblog und das eigene von Stefan Niggemeier... da schau ich täglich rein. Bei anderen wiederum verstehe ich nicht, warum sich jemand das langweilige Geschwurbel durchliest *hust*Spreeblick*hust* und auch noch darauf verlinkt. Ich weiß, dass ich nie dazugehören werde. Es stört mich auch nicht. Ich wünschte mir bloß, dass sich viele "große" Blogger weniger wichtig nehmen würden und meinen, sie würden die Befindlichkeiten der Bloggenden kennen. Wir Blogger sind nicht alle gleich, also tut nicht so, als wärt ihr unser Sprachrohr.

PS: Ich amüsiere mich auch sehr oft über die Tipps, die an Blogwillige gegeben werden. Ich sag's mal deutlich: Nein, ihr braucht keinen eigenen oder virtuellen Server, für ein kleines Blog reicht auch billiger gemieteter Webspace, für den ersten Versuch auch durchaus ein ganz normaler, kostenloser Bloganbieter. Nein, ihr müsst nicht unbedingt Serendipity oder Wordpress als Software einsetzen. Und nein, ihr müsst moralisch nicht unfehlbar sein und dürft auch für Geld bloggen. Es ist eure Sache.

Kleiner sinnloser Fakt: Online-Tagebücher gibt's schon seit 1994.



Erstes Axiom: Die Werbeeinnahmen einer Webseite sind umgekehrt proportional zur investierten Kreativität des Seitenbetreibers. (Auf Deutsch: Wer den Inhalt seiner Webseite zusammenklaut, kann seine Werbeflächen weitaus teurer verkaufen als derjenige, der selbst etwas erschafft.)
Nebensatz des ersten Axioms: Selbst bei sehr niedrigen Werbepreisen wird immer noch jemand versuchen, dich runterzuhandeln und sich dabei noch großzügig vorkommen.
Folgerung aus dem ersten Axiom: Verbrechen lohnt sich. Kreativ sein nicht.

Zweites Axiom: Je mehr Besucher eine Webseite dank fremdem Material hat, desto weniger Anstand hat der Seitenbetreiber, für seine Inhalte Quellen anzugeben.
Nebensatz des zweiten Axioms: Umgekehrt proportional zum Anstand steigt die Unverschämtheit, mit der der Seitenbetreiber auf Mails der Kreativen reagiert, von denen er geklaut hat.
Erste Folgerung aus dem zweiten Axiom: Als Kreativer wird man nicht nur beschissen, sondern auch so behandelt.
Zweite Folgerung aus dem zweiten Axiom: Theoretisch könnte man der beliebteste Autor des Internets sein, ohne dass der eigene Name oder die eigene Webseite irgendwie bekannt wäre. Verdienen wird garantiert jemand anderes daran.

Drittes Axiom: Jeder will T-Shirts seiner Lieblingswebseite haben. Jedenfalls solange, bis er herausfindet, dass er dafür zahlen müsste.
Nebensatz des dritten Axioms: Die Erwartungen an die Verkaufszahlen haben keinen Bezug zu den tatsächlichen Verkaufszahlen, liegen aber immer darüber.
Folgerung aus dem dritten Axiom: Die eigenen Fans sind ebenso optimistisch wie der Seitenbetreiber, aber auch ebenso blank.

Übrigens gibt's ein Update auf Klopfers Web. Man schaue auch auf die Uhrzeit: Es ist kurz nach fünf Uhr morgens, und ich hab noch nicht geschlafen. Entschuldigt mich, ich pack mich hin. *uff*


Ich hab eben mal die komplette "Wife Swap"-Folge angeschaut, in der die Schönheitskönigin und ihre bekloppten Eltern vorkamen. Wie beim deutschen Frauentausch haben die Produzenten sich Mühe gegeben, möglichst konträre Familien zu finden.
Die Guastaferros sind so, wie man sie in der Vorschau gesehen hat. Schlimmer als erwartet ist der Vater, der seiner Tochter Alicia nicht nur jede Last abnehmen will, sondern auch richtig dagegen ist, dass sie selbst etwas tut oder lernt.
Die andere Familie hat(te) auch ne Meise, aber in die andere Richtung. Extrem feministisch eingestellt, gingen auch diese Eltern nicht wirklich auf die Bedürfnisse der Kinder ein (wenn ein sechsjähriges Mädel halt mädchenhaft und wie eine Prinzessin sein will, dann ist das für das Alter total normal, aber die Eltern haben das total unterdrückt, was das Mädchen unglücklich gemacht hat). Außerdem gehen die Kinder nicht in die Schule, sondern lernen zu Hause (ich möchte nicht sagen, dass die dadurch verblödet wurden, ganz und gar nicht, aber ich mache mir doch Sorgen um die soziale Kompetenz).
Jedenfalls kam es zum Tausch. Die Tauschmutter, die bei den Guastaferros war, wurde erstmal Zeuge, was für eine hohle Birne auf dem Hals von Alicia steckt, als die Gespräche mit ihr sich nur um diese doofen Schönheitswettbewerbe und Weltfrieden drehten. Außerdem musste sich am nächsten Morgen schon an die Hausaufgaben der Beauty-Queen setzen, was sie verständlicherweise ziemlich entsetzlich fand.
Die Guastaferro-Mutter, die zu der Feministenfamilie gesteckt wurde, bezeichnete die ältere Tochter erst einmal als Geek und als Bücherwurm, was natürlich nicht gerade Sympathie weckte. Als es an den ersten Homeschooling-Unterricht der Woche ging, lackierte die Tauschmutter dem sechsjährigen Mädel die Fingernägel. Auch super.

In der zweiten Woche durften die Tauschmütter die Regeln ändern. Ich erzähle erst einmal, was bei der Feministenfamilie passiert: Die Kinder sollen in dieser Woche lernen zu "sparkeln" (O_o) und auch an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen. Die erste Aufdonnerprobe endet aber in Tränen, weil die sechsjährige Tochter wie frisch vom Babystrich aussieht und die 12jährige wie von zwei Nebenstraßen weiter. (Die 12jährige wirkt plötzlich wie eine Schwester von Alicia, sogar plötzlich mit ähnlichem Lispeln. Ehrlich gesagt, war sie vorher niedlicher. Für ne 12jährige. Also ... ach verdammt, ihr interpretiert das sowieso wieder pervers, also mach ich mir gar nicht die Mühe, das zu erklären.) Jedenfalls geht der Vater in die Luft, und im Wesentlichen geht's darum, dass Mädchen und Frauen sich nicht hübsch kleiden sollten, weil sie dann als Sexobjekte gesehen werden würden (und damit meint der Vater Frauen generell, nicht nur Vor-Teenager). Es gibt ne Menge Streit, aber zumindest die Kleine darf dann doch mal bei einem Schönheitswettbewerb mitmachen (und die Aufnahmen der Kinder dort sind erschreckend). Das Mädel gewinnt, alle sind irgendwie glücklich, und der Papa hat auch was gelernt.

Und jetzt zur "interessanten" Familie. Die Tauschmutter legt fest, dass Prinzessin Alicia ihre eigenen Hausaufgaben machen muss, es in dieser Woche keine Schönheitswettbewerbe oder Vorbereitungen dafür gibt, dass sie einen Job als Kellnerin annimmt, weil sie selbst Kellnerinnen immer extrem scheiße behandelt (habt ihr im Video ansatzweise gesehen) und dass sie kochen lernt. Um ihre Entschlossenheit zu beweisen, zerreißt sie das gaaaanz tolle Foto von Alicia, was man auch im Vorschauvideo sehen konnte. Offenbar kostete es 139 US-Dollar, was in echtem Geld inzwischen etwa 2,50 Euro sind (glaube ich zumindest). Der Weihnachtsbaum wird auch abgerissen.
Die Hausaufgaben selbst zu machen, gestaltet sich schwierig. Sie soll ein Projekt über starke Frauen machen, Oprah Winfrey wird aber von der Tauschmutter nicht akzeptiert. Alicia hat nur ein beschränktes Vokabular und schreibt sogar "America" falsch. (Man kann leider nicht sehen, wie sie es geschrieben hat, ich tippe auf "Amurica".) Am Ende kriegt sie aber (mit ein wenig Hilfe) etwas hin, und ihre Art Plakat wird anstelle ihrer Trophäen in ihrer Garderobe aufgestellt. Papa kommt aber rein und macht Stunk, anstatt seiner Tochter zu zeigen, dass er stolz auf ihre Leistung ist. Arsch.
Nächstes Problem ist der Kellnerinnenjob. Sie muss die Kellnerin bedienen, die sie vorher mies behandelt hat, und versagt dabei völlig, weint und muss schließlich aufgeben, versteht aber noch nicht, warum sie diesen Job machen musste, den sie doch gar nicht machen wollte.
Dann geht's darum, ihr kochen beizubringen. Die Tauschmutter gibt sich richtig Mühe, mit ihr zu arbeiten, und Alicia gibt sich auch Mühe, richtig zu kochen (es gibt Nudeln mit Tomatensoße, also nichts abgefahrenes). Beim Essen ist Alicia sichtlich stolz drauf, was geschafft zu haben, die Tauschmutter macht ihr auch Mut, nur der Vater (Arsch, falls ich das noch nicht erwähnt habe) motzt herum und erzählt später noch, dass man das Zeug gerade mal Hunden zum Fraß vorwerfen könnte. Alicia fängt an zu weinen und verschwindet weinend in ihrem Zimmer. Ich muss sagen, da hat sie mir ehrlich und aufrichtig Leid getan. Vielleicht wäre sie in ein, zwei Jahren ein relativ normales Mädchen, wenn sie nicht so beschissene Eltern hätte. Die Tauschmutter gibt aber nicht auf und am nächsten Tag geht es ans Backen. Der Kuchen ist ein wenig verunglückt, aber für den ersten Versuch wohl gar nicht schlecht. Alicia und die Tauschmama haben richtig Spaß und liefern sich sogar eine kleine Sprühsahneschlacht, bei der Alicia endlich mal wie ein 15jähriges Mädchen wirkt und sich keine Sorge um "Sparkle" und ihr Aussehen macht.
Der Frauentausch ist damit vorbei, die Eltern treffen sich miteinander, zanken ein bisschen... Jedenfalls gibt es danach einen Ausblick auf die Änderungen im Leben der Familien.
Bei der Feministenfamilie wird die Frage des Aussehens etwas lockerer gesehen, es ist nicht mehr verpönt, sich ein bisschen hübsch zu machen. Ich denke, das hat dem Familienfrieden ganz gut getan. Und bei den Guastaferros? Fast alles wieder normal. Alicia versucht, ihre Hausaufgaben zumindest teilweise selbst zu erledigen (sie braucht viel Hilfe, weil sie halt auch nicht gut lesen können tut) und kann inzwischen wohl richtig gut backen. Aber ansonsten ist "sparkle" wieder gaaanz wichtig.

Und mein Fazit? Alicia tut mir Leid. Am Anfang hab ich sie scheiße gefunden, aber gerade bei den Szenen in der Küche kam der Teenager in ihr heraus, der mehr ist als eine plastikartige Grinsepuppe und der eigentlich gerne was selbst machen würde und Anerkennung für was haben möchte, was er selbst gemacht hat. Inzwischen tut sie mir einfach nur Leid. Sie wird von ihren Eltern blöd und unselbstständig gehalten (ich frag mich, ob sie ihren Hintern allein abwischen darf), aber vielleicht könnte sie in gar nicht so langer Zeit zu einem nützlichen Mitglied der Gesellschaft mit einer Zukunftsperspektive werden. Ihre Eltern sollte man echt erschießen, die sind mit ihren Ansichten und Erziehungsmethoden Schuld daran, wenn ihrem Töchterchen nach dem Tod ihrer Erzeuger nur noch der Weg ins Pornogeschäft bleibt. Traurig, sowas.


Anlässlich des heutigen Safer Internet Days, der sicher auch von den Klopfers-Web-Fans bei Jugendschutz.net besonders gefeiert wird, möchte ich einen kleinen Beitrag in Form der Betrachtung eines bestimmten Wortes leisten. Das Wort, von dem ich rede, ist natürlich Fotze. Die ausgiebigste Definition dieses Wortes findet man nicht etwa in vulgären Magazinen oder biologischen Abhandlungen aus jungtürkischer Feder, nein, die lieben Brüder Grimm räumen Fotze viel Raum in ihrem Deutschen Wörterbuch ein. "ein unhübsches, gemiedenes Wort, bei dem die Sprachforschung doch manches zu erwägen hat", so schamhaft beginnen die Brüder mit ihrem Eintrag, um doch eine Rechtfertigung für die ausgiebige Diskussion der Fotze parat zu haben.
Im weiteren Verlauf schreiben sie über vulgäre Bezeichnungen männlicher und weiblicher Geschlechtsteile: "den derben wörtern weicht die anständige rede aus, vom volk aber werden sie, wo es sein musz, nicht gescheut, von freien, ausgelassenen dichtern wissentlich gesucht". Und in diesem Zusammenhang muss man auch die Werke sehen, die die Grimms zu Rate ziehen, um das Auftreten des Fotzen-Vorgängers, der Fud (auch Fut, Fot oder Fod) zu belegen, hier ein Vater, der seine Tochter als Braut anpreist:
Geut, gee herfur und lasz dich schauen
du vergest dich im wol zu einer frauen
und kündst nit ebner sein sein fug.
fud, ars und tutten hastu ie gnug,
ich hab dich ie mit fleisz gezogen;
Ich verstehe zwar nicht jede Feinheit, aber der vorletzte Vers erschließt sich mir vollends. Auch den Ausruf "potz fut, ich ward gar zeitlich wund" finden die Grimms im literarischen Erbe des Volkes der Dichter und Denker, und bis heute hat diese Klage von seiner schmerzlichen Deutlichkeit nichts verloren. Insofern ist es auch wieder richtig niedlich, dass die Grimms der Fotze eine gewisse Unschuld attestieren: "fud, fotz sind unter dem volk ein unschuldiges, leichtes schimpfwort, ohne allen gedanken an das geschlechtliche, gerade wie wir hundsfott für einen schlechten kerl, hundsföttisch für schlecht und übel gebrauchend ihres ursprünglichen sinnes ganz uneingedenk sind." Potz Fut, wer hätte das gedacht?
Die beiden Sprachwissenschaftler sind gründlich genug, auch auf die verwirrende Situation im süddeutschen Raum aufmerksam zu machen, dass Fotze sowohl Haar als auch Maul bedeuten kann. Vielleicht hätte ich mir unter einem gefotzten Mantel ein warmes, feuchtes Kleidungsstück vorgestellt, jedoch ist damit nur ein zottiger Mantel gemeint. Interessanterweise ist Kotze auch ein altes Wort für Umhang, weswegen eine gefotzte Kotze nicht nur ein Zungenbrecher ist, sondern eigentlich auch ein gänzlich unverfängliches Kleidungsstück bezeichnen dürfte, und zwar trotz der für zarte Ohren deftigen Wortwahl. (Die Grimms gingen auf dieses Phänomen übrigens an dieser Stelle nicht ein.) Auch die Schneeflocke wird in diversen Gegenden offenbar als Schneefotza bezeichnet. Ich bin irgendwie froh, dass das kleine Eisbärmädchen Flocke nicht in diesen Regionen geboren wurde. Vermutlich mit leichtem Augenzwinkern weisen die Grimms auch darauf hin, dass Liselotte von der Pfalz die Marquise von Maintenon als "alte Zott", also als alte Fotze bezeichnet hat. Die Frau gefällt mir immer besser.

Ich möchte hier nicht weiter auf die Untersuchung der Fotze eingehen, aber dennoch muss ich auch auf die folgenden Einträge im Deutschen Wörterbuch verweisen. So erfahren wir daraus, dass Fotzenhut als "unschuldiger Spitzname" verwendet wurde, und auch heutzutage (zu Unrecht?) vollkommen ungebräuchliche Wörter werden zitiert: "das volk zu Paris ist närrisch, so fotzenthürlich, so futzspitzig, so wunderfutzig, so fürwitzig von natur." Wer könnte heute von sich noch behaupten, so fotzenthürlich und wunderfutzig zu sein? Deutsche Sprache, du bist so schön, ich hoffe, du wirst nie aussterben.


Ich hab mich grad dran erinnert, dass ich ja noch die Uraltkolumne (bzw. das, was davon geschrieben wurde) posten wollte. Dann mach ich das doch mal, damit ich den Zettel wegschmeißen kann. Wie gesagt, seid nachsichtig, das Ding ist neun Jahre alt oder so und ich war damals noch ein dummer Teenager, ganz anders als heutzutage. Heute bin ich ein dummer Twen.

Im Leben vieler Liebespaare (idealerweise bestehend aus Männlein und Weiblein) wird im Laufe der Zeit der absurde Wunsch nach einem Stammhalter oder einer Stammhalterin wach, im Volksmund auch Baby oder Kind genannt, wenn man mir diese saloppe Ausdrucksweise verzeiht. So gewinnen die körperlichen und durchaus vergnüglichen Aktivitäten zwischen zwei Personen schlagartig an Sinn und und Rechtfertigung, und so wird unter Absetzung sämtlicher Verhütungsmittel die Biologie herausgefordert.
Sollten die Befruchtungsversuche erfolgreich sein, so ist die gesamte Umwelt zu spontanen Freudenausbrüchen verpflichtet. Während der Mittagspause sammeln Möchtegern-Rot-Kreuz-Aktivisten im Büro für den angehenden Erdenbürger, und um nicht als Arschloch zu gelten, wirft man freundlich lächelnd das erwartete Zweieinhalbfache des Monatsgehaltes in den dargebotenen Hut, anstatt seinen Instinkten nachzugeben und beim Kramen im Portemonnaie zu fragen, ob vielleicht einer ein Zweipfennigstück kleinmachen könnte. (Man merkt, das war weit vor der Euro-Einführung 2002.) Immerhin wird man im Allgemeinen nach dieser Opfergabe nur wenig belästigt, wenn man einmal von den enervierenden Töpfchengeschichten und verwackelten Babyfotos absieht, die bald nach dem Schlüpfen die Runde machen. Anders sieht die Sache aus, wenn man die werten Erzeuger jungen Lebens zu "Freunden" hat (auch, wenn sie nur deshalb Freunde sind, weil man grad pinkeln war, als die guten Kumpel verteilt wurden). Schon das rituelle Zelebrieren sämtlicher Premieren im Leben des Kindes (erster Rülpser, erster Pips, erstes Mal besoffen im Rinnstein) kann einen geistig gesunden Menschen in den Wahnsinn treiben. Leider glauben stolze Eltern, man habe am Halten des Babys auf dem [Arm dieselbe Freude wie seinerzeit der Führer oder sie selbst, obwohl man nur stumm betet, dass der Durchfall nicht über den Windelrand schwappt und die Sonntagskleidung beschmutzt].

Der Teil in eckigen Klammern steht nicht auf dem Blatt und wurde von mir aus der Erinnerung rekonstruiert, der Text endet mitten im Satz. Ich würde inzwischen viele Sachen anders schreiben, und das Thema selbst find ich nun auch nicht mehr so ergiebig. Nun ja, man lernt halt.

Apropos Lernen: Momentan liegen noch 63 Exemplare von "Böses Hasi!" bei mir, und die möchten gerne verkauft werden. Wer also ein signiertes Exemplar haben will und das auch bezahlen kann, der ordere bitte hier. Wer das Buch schon hat (und trotz aller guten Argumente kein zweites Exemplar möchte), der mag vielleicht auf Amazon oder ähnlichen Seiten Rezensionen zum Buch schreiben. Ich lese so gerne Lob. biggrin.gif

Ich hab übrigens beschlossen, nach dem nächsten KW-Update einige meiner Community-Pläne für meine Animestreet umzusetzen, und irgendwie freue ich mich richtig auf die anstehenden Programmierabende. Vielleicht wird Animestreet dann auch wieder etwas belebter, was ich mir sehr wünschen würde. Die Seite sieht gut aus, ist schön artig und billiger im Unterhalt als Klopfers Web, steht aber immer ein wenig im Hintergrund.

Kleiner sinnloser Fakt: Turkmenistan wurde zwischen 1992 und 2006 von Saparmyrat Nyýazow regiert, welcher einen unheimlichen Personenkult um sich aufbaute und sich Türkmenbasy nannte (Führer der Türkmenen). Er benannte nicht nur die Monate und Wochentage um, sondern bestimmte auch, dass jeder Erwachsene am Sonntag sein Buch Ruhnama lesen müsste. Für den Erwerb des Führerscheins und zur Studienzulassung (egal für welches Fach) mussten Kenntnisse zu diesem Buch nachgewiesen werden. Eine hervorragende Idee für "Böses Hasi!".