Klopfers Blog

Warten aufs Handyvideo: Die Hinrichtung von Saddam Husseins Halbbruder war noch eine Ecke spektakulärer als die letzte. Hatte Schnauzi Hussein äußerlich lediglich eine Wunde am Hals davongetragen, ist Barsan Ibrahim el Tikriti der ganze Kopf abgefallen, wodurch bewiesen wurde, dass irakische Hochtechnologie in der Lage ist, Erhängen und Enthaupten zu kombinieren.

Die irren 17jährigen, die zwei Menschen in Tessin umbrachten, sind durch Gewaltspiele zu ihrer Tat angestiftet worden. Davon sind zumindest etliche Fernsehsender überzeugt. Namen habe ich bisher nicht vernommen, aber es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn sich nicht wieder jemand an Counterstrike erinnert, weil das eines der wenigen Spieletitel überhaupt ist, von denen man in der Öffentlichkeit je gehört hat.

Manche Dinge sind echt zu peinlich: die per TV-Ausstrahlung gesuchte (und angeblich missbrauchte) 13jährige ist identifiziert worden und hat zugegeben, die Bilder selbst geschossen und im Internet verschickt zu haben. Wenn sich die Polizei noch ein wenig blamieren will, sollte sie einfach mal bei Emule "knuddels" eingeben und nach diesen Minderjährigen fahnden. Nach diversen eigenen Erfahrungen würde ich bei einer pubertierenden Minderjährigen von einem Missbrauch erst ausgehen, wenn das Mädchen mit einem schmierigen Kerl auf den Bildern zu sehen ist oder sich sichtlich unwohl fühlt. Es gibt nunmal viele Mädchen, die ihre neu erworbene Wirkung auf Männer austesten wollen.
Indes ist man sich bei "Operation Mikado" keiner Schuld bewusst, obwohl man einfach mal alle Kreditkarteninhaber unter Generalverdacht gestellt und überprüft hat, ob sie eine Zahlung auf das Konto einer Kinderpornoseite getätigt haben. Diese Aushebelung diverser Grundrechte ist vermutlich nicht durch Zufall in Verbindung mit einem Kinderpornofall versucht worden - immerhin muss sich jetzt jeder, der dagegen ist, von irgendwelchen Idioten vorwerfen lassen, selbst Kunde zu sein. Dabei ist es wohl echt naiv zu glauben, dass diese "Ermittlungsmethode" nicht auch bei anderen Verdachtsmomenten eingesetzt werden könnte, wenn der Staat jetzt damit durchkommt. Und eines darf man auch nicht vergessen: vor Kindesmissbrauch gerettet wurde niemand, denn a) die Hintermänner der Webseite hat man nicht gefunden und b) kann auch keiner sagen, ob das dort verbreitete Material überhaupt von den Seiteninhabern produziert bzw. angekauft wurde, oder ob diese nicht einfach nur Bilder und Videos verkauft haben, die sie selbst im Internet fanden.

Dass Mütter für eine Nintendo Wii alles tun, hatte ich schon einmal besprochen. Jetzt ging das aber etwas zu weit: Im Radiowettbewerb "Hold your wee for a Wii" sollten die Teilnehmer aus Sacramento so viel Wasser wie möglich trinken, ohne sich zu erleichtern. Eine 28jährige Mutter von drei Kindern starb am Abend nach dem Wettbewerb, vermutlich durch Wasser-Intoxikation. Definitive Ergebnisse liegen aber erst nach Abschluss der toxikologischen Prüfung in zwei Monaten vor. Es ginge schneller, aber Wii Sports ist einfach viel interessanter für die Mediziner. *_*

Morgen gibt's eine kleine Prise real existierenden Sozialismus: Ohne Vorbestellung ist das Add On "Burning Crusade" zum Online-Rollenspiel "World of Warcraft" nur schwer zu bekommen. Am 16. Januar soll es erscheinen, und ich bin sehr gespannt, wie man sich in den Elektromärkten um das Spiel prügelt, weil die Onlineshops schon längst keine Bestellungen mehr annehmen. Ich hab's nicht vorbestellt, bin aber zuversichtlich, dass man bei Vivendi gerne nochmal ein paar Millionen Euro einnehmen will und schnell für Nachschub sorgt.

1957 soll der französische Premierminister Guy Mollet seinem englischen Kollegen Anthony Eden den Beitritt Frankreichs zum Commonwealth vorgeschlagen haben. Damit wäre Queen Elizabeth Staatsoberhaupt von Frankreich geworden. Durchaus interessant angesichts der Tatsache, dass das französische Nationalgefühl zu einem nicht geringen Teil auf dem 100jährigen Krieg gegen England im Mittelalter beruht. Die Beitrittspläne zum Commonwealth wurden allerdings verworfen und waren 50 Jahre lang unter Verschluss. Vermutlich, weil die Franzosen ihrem Premierminister glühende Speere in den Hintern gerammt hätten, um ihn dann zu vierteilen und die Einzelteile durch Paris zu schleifen.

Ein anderer Franzose hat sich jedoch mit vollem Herzen für seinen Arbeitgeber eingesetzt: Jean Pierson, zeitweise Chef des Airbus-Konzerns, sah sich einmal mit der Forderung nach einem Preisnachlass für US Airways konfrontiert. Pierson ließ vor dem Chef der Fluglinie langsam die Hose herunter und sagte: "Ich kann nichts mehr geben." Damit war der Preisnachlass vom Tisch, der Auftrag aber dennoch gerettet. Tja - ein Franzose kann sowas machen. Wenn ich meine Hose runterlasse, sagen alle nur: "Donnerwetter, das würde ja für fünf reichen." biggrin.gif

Apple hat es vermutlich einfach satt, dauernd gemocht zu werden: jetzt lassen sie ihre Anwälte von der Leine. Findige Programmierer hatten Windows Mobile und Palm OS optisch auf den iPhone-Menü-Look getrimmt. Und nun droht Apple sowohl den Programmierern als auch allen Internetmedien, die mit Screenshot davon berichten und auf die Programme verlinken, mit Urheberrechtsklagen. Puh - da bin ich ja heilfroh, dass ich das iPhone sowieso scheiße finde. biggrin.gif

Heute startete in Deutschland Comedy Central, der Lustigkeitskanal von Viacom. Gebracht werden neben ausländischen Produktionen auch eigene (billig produzierte) Formate, unter anderem eine Sendung von körperlich behinderten Comedians. An sich steh ich Comedy positiv gegenüber und wünsche dem Sender auch alles Gute - allerdings macht mir schon Angst, dass der absolut unlustige "Ausbilder Schmidt" in den Trailern dauernd die Kamera anschnauzen durfte.

Kleiner sinnloser Fakt: Die letzten Worte des amerikanischen Bürgerkriegsgenerals John Sedgwick äußerte er 1864 im Kampf, um seine Männer zu beruhigen: "Die könnten nicht einmal einen Elefanten treffen auf diese Entf--"

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Journalistische Qualitätsarbeit

Veröffentlicht am 03. Juli 2007 um 3:36 Uhr in der Kategorie "Meine Sicht der Welt"
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Wie kann man Klopfers Web unterstützen?

Text veröffentlicht im November 2017
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