Ist es übrigens wahr, dass "sein" und "wesen" sich noch im Frühneuhochdeutschen als getrennte Verben mit unterschiedlicher Bedeutung erhalten haben? Goethe war es, glaube ich, der mal "Hier west ein guter Geist" sagte. Kannst du mir das erklären?
Das Verb "wesen" wurde lange Zeit verwendet, um die Existenz besonders zu betonen (also quasi "sein" mit Fahnen und Trompeten und einer Truppe Cheerleadern ). Dieser Gebrauch ist dann im Laufe der Zeit mal zurückgegangen, mal wieder aufgeflammt (gerade als Stilmittel), so auch bei Goethe. Heute bleiben uns davon (neben den Vergangenheitsformen von "sein") noch solche Wörter wie "wesentlich", "anwesend", "abwesend" und "das Wesen", das Verb selber ist aber (vorerst) tot. Es ist also nicht so sehr eine unterschiedliche Bedeutung, eher ein Unterschied in der Intensivität.