Frag den Hasen

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Jetzt muss ich dir auch mal ne Frage zur deutschen Sprache stellen. biggrin.gif
Das Nomen ist "Aufwand". Deshalb ist das Adjektiv "aufwändig" geworden, anstatt aufwendig. Welches ist das Verb dazu? Mein Vater besteht auf "aufwenden" (und versteht deshalb nicht die Schreibweise aufwändig), und man sagt ja auch "Kraft aufwenden". Meine Mutter -Deutschlehrerin- sagt allerdings zu Recht, dass das nicht von "wenden" kommen kann - man wendet da ja nichts. (Mein Vater argumentierte dann, er wende in seinem Körper alles hin und her, um die Kraft aufzubringen. O_o)
Aber z.B. "Gewand" kommt ja von "winden", oder nicht? Ist das bei "Aufwand" dann auch so und "aufwinden" ist nur irgendwie zu "aufwenden" geworden? (Oder ist es immer noch "aufwinden" und wir sind alle nur blöd? smile.gif)
Das Verb zu "Aufwand" ist "aufwenden", und das stammt wiederum vom guten alten Verb "wenden" ab. Sprachgeschichtlich hieß das Verb in germanischer Zeit mal "wandjan", das a im Stamm blieb aber nur in den Vergangenheitsformen ("ich wandte"; inzwischen gibt's auch "ich wendete"), im Partizip ("gewandt"; inzwischen auch "gewendet") und dadurch im Substantiv mancher abgeleiteter Verben erhalten, ansonsten wurde das a zu e umgelautet (war bei "brennen" auch so ähnlich; heißt ja auch "der Brand" und nicht "der Brend").
"wenden" und "winden" sind sehr eng verwandt, das merkt man ja auch an der Wortbedeutung ("drehen" und "verdrehen"), aber "Aufwand" kommt nicht von "winden". Das (eher ungebräuchliche) Verb "aufwinden" hatte nie die Bedeutung von "aufwenden", bei dem die Bedeutungsähnlichkeit zu "Aufwand" ja ziemlich klar ist ("Arbeit/Fleiß/Mühe aufwenden -> Aufwand"; "Garn aufwinden -> ... Aufwindung"? kratz.gif ). "Aufwand" bzw. "aufwenden" sind übrigens ziemlich junge Wörter (18. Jahrhundert), da kann man sich schon recht sicher sein über die Herkunft.

So ganz genau weiß man nicht, ob "Gewand" wirklich von winden oder doch von wenden kommt, ich halte "winden" für wahrscheinlicher, da die Bedeutung des Geflochtenen in "winden" eher zu finden ist als in "wenden" (dort ist die Argumentation, dass die Tuchhändler die Stoffballen gewendet haben beim Verkaufen); und auch unsere "Wand" scheint wohl von "winden" zu kommen, weil die Wände von Hütten zu germanischer Zeit oft aus geflochtenem Reisig bestanden. Jedenfalls sind die beiden Verben extrem nahe miteinander verwandt.