#11362 Könnte man nicht so argumentieren, dass Gewalt und Brutalität in Büchern nur so weit gehen kann, wie sie die kindliche Seele bereits kennt? Damit fällt der "Lehrplan des Bösen" ja weg. Und althergebrachte Brettspiele haben zwar auch eingeschränkte Aktionsmöglichkeiten, aber dieses ist bereits so stark instrumentalisiert, dass ein Kind diese Tätigkeit nicht mit dem echten Leben in Verbindung bringt, während Computerspiele nunmal alles direkt zeigen und gerade Kinder nehmen neue Handlungsstrategien vor allem durch das Beobachten anderer Menschen auf. Und als menschengleich werden die Hauptcharaktere der meisten PC-Spiele ja entworfen. Man sollte also wirklich mal anerkennen, dass Jugendschutzfreigaben von Computerspielen sinnvoll sind.
Achja, hast du ungefähr eine Ahnung wieviele Personen dir hier regelmäßig Fragen stellen? Also anteilig betrachtet.
Du könntest so argumentieren, aber ich würde dir nicht glauben. Denn das würde heißen, dass ein Kind mit gewalttätigen Beschreibungen in Büchern nichts anfangen könnte und auf Sätze wie "Das Schwert durchtrennte seinen Hals mühelos, und als der Kopf zu Boden viel und mit weit aufgerissenen Augen den Schrecken des Todes zeigte, spritzte das Blut in einer Fontäne aus dem Stumpf zwischen seinen Schultern" total verständnislos reagiert. Wir reden ja hier nicht von Zweijährigen. Bücher regen doch angeblich die Fantasie an, also warum sollen wir die Fantasie der Kinder unterschätzen? Außerdem ist es auch eine Beleidigung der Intelligenz von Kindern, wenn man annimmt, dass sie Handlungen aus Computerspielen als Anleitungen für das reale Leben verstehen. Kinder sind nicht blöd, und Studien haben eindeutig gezeigt, dass Kinder klar zwischen Realität und der Fiktion in Computerspielen unterscheiden können.
Gegen Jugendschutzfreigaben von Computerspielen habe ich auch nichts. Ich würde einem Sechsjährigen ganz sicher nicht GTA 4 vorsetzen. Aber das würde ich machen, weil Kinder diese visuellen Reize noch nicht vollständig intellektuell verarbeiten können und daher verstört werden könnten (oder zu nervigen Arschlöchern, die dann ihre Spielkameraden damit nerven, GTA nachzuspielen, so wie wir halt früher Filme nachgespielt haben); nicht etwa, weil ich Angst hätte, dass aus dem Kind ein Psychopath wird, welches die Sachen aus dem Spiel in echt ausprobieren will und Nutten abschießen möchte. Diese "Anleitung fürs Leben"-Argumentation ist einfach nur blöd, und das regt mich auf.