Frag den Hasen

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#19861
Teilweise muss ich natürlich zustimmen, du machst den Feminismus nicht von einem Tag auf den anderen Überflüssig nur weil du -Innen anhängst, jedoch bin ich (auch als Mann ;-)) großer Anhänger davon weil ich doch der Meinung bin das jeder Mensch in Sprache und Bildern denkt, und dies in einer Verbindung. Sollte man also das Wort ?Polizist? hören wird man sich einen Mann vorstellen in lustiger Uniform mit Schirmmütze und Schlagstock. Wenn allerdings explizit ?Polizist/-in? dort steht ist es einfacher in diesem Bild in Gedanken auch eine Frau sehen zu können. Das scheint völlig unnötig zu sein jedoch dadurch das man die Frauen somit mehr in das Bewusstsein des Denk- und Sprachprozesses rückt denke ich wird ein gewaltiger Schritt für die Gleichberechtigung gemacht. Es kann natürlich auch übertrieben werden aber an einem Beispiel: Meine Mutter arbeitet als Ärztin im Gesundheitsamt. Ca. 60 Ärztinnen und 5 Ärzte und dennoch steht auf dem lustigem Prospekt ?Unser Team besteht aus 65 Ärzten?? meiner Meinung nach eindeutig Falsch und es übermittelt das Falsche bild. Daher würde es teilweise auch einen Beitrag zur Sprachgenauigkeit leisten? aber das waren jetzt nur meine Hirngespinste zu später stunde, lass dich davon nicht zu sehr stören ^^
lg
Oje, ich glaube, meine nächste Kolumne wird dir nicht gefallen.
Also erstmal: Ich weiß nicht, wo du aufgewachsen bist, aber wenn du bei "65 Ärzte" daran denkst, dass da 65 Mediziner mit 65 Pimmeln und 130 Eiern gemeint sind, dann ist das dein Problem, und ich weiß nicht, warum andere wegen deines Problems ihre Sprache ändern sollten.
Ich bin im Osten aufgewachsen. Hier war es normal, dass Frauen in allen möglichen Berufen tätig sind, und somit kam auch niemand auf die Idee, dass mit dem Sammelbegriff "Ärzte" oder "Lehrer" ausdrücklich nur Männer gemeint wären.

Man darf das Genus (das grammatische Geschlecht) nicht mit dem Sexus (das biologische Geschlecht) gleichsetzen. Das ist beim Tisch einleuchtend (maskulines Genus, aber kein biologisches Geschlecht). Jetzt gibt es gerade bei Berufsbezeichnungen etwas, was sich generisches Maskulinum nennt. Das bedeutet, dass das Wort grammatisch ein Maskulinum ist, aber keine Aussage über das biologische Geschlecht beinhaltet. Das Wort "Arzt" gibt es quasi in zwei Bedeutungen. Die erste Bedeutung ist "Mediziner", die zweite Bedeutung ist "männlicher Mediziner". In der ersten Bedeutung ist es einfach ein generisches Maskulinum und umfasst männliche und weibliche Mediziner. (Dass im Plural der deutschen Sprache überhaupt nicht mehr nach dem Genus unterschieden wird, merke ich nur nebenbei an.) Wenn also im Prospekt steht: "In der Klinik arbeiten 65 Ärzte", dann ist das nicht falsch, im Gegenteil. Wir hatten das Beispiel hier auch schon mal mit "Bundeskanzler" durchgenommen. Angeka Merkel ist der achte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, aber die erste Bundeskanzlerin. Sollte Steinmeier Kanzler werden, wird er neunter Bundeskanzler, weil Merkel zu den Bundeskanzlern gehört.
Und was die Sprachgenauigkeit angeht: Warum konnten wir bisher so gut auskommen, ohne bei jeder Gruppe nach Männchen und Weibchen zu unterscheiden? Weil's für die meisten Situationen absolut irrelevant ist, was die Person zwischen den Beinen hat. Wenn ich in der Klinik von Ärzten behandelt werden will, dann geht's mir um die medizinische Ausbildung, nicht darum, ob das Personal Sack und Flöte hat. Und genauso ist es mit den meisten anderen Sachen. Es geht thematisch selten um das Geschlecht, also warum sollen wir diesen Aspekt einführen, wenn es gar nicht darum geht? Wenn's tatsächlich um die Belange weiblicher Mediziner geht, dann ist es legitim, von Ärztinnen zu reden, aber sonst ist das einfach nur störend für das Verständnis.
Ich glaube nicht, dass es der Gleichberechtigung dienlich ist, wenn wir sprachlich eine biologisch-geschlechtliche Trennung einführen, die wir vorher einfach nicht hatten. Ist wie bei einer Wegbeschreibung, wo dir einer erzählt, was für Bäume das sind, an denen du vorbeigehst, obwohl dich das nicht interessiert und dir auch nicht weiterhilft.