Frag den Hasen

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Hallo Klopfer. Ich habe mal eine Frage zum Thema Datenspeicherung im Internet: Wie genau läuft das denn: Wird jeder Besuch einer Seite gespeichert und jede Suchanfrage über eine Suchmaschine, sodass im schlimmsten Fall jemand haargenau nachvollziehen könnte, was wer sich wo und wie lange angeguckt hat? Das wäre auf jeden Fall eine beängstigende Vorstellung. Man geht ja schon mal aus Spaß oder Neugier auf etwas abstruse Internetseiten, mit denen man nicht unbedingt in Verbindung gebracht werden will. Und damit meine ich nichts kriminelles oder exorbitant perverses, nur damit das geklärt ist XD
Sorry, falls die Frage naiv klingt, das hat mir nur noch nie einer beantworten können.
Uff. Großes Thema.
Üblicherweise loggt der Server, auf dem eine Website liegt, jeden Abruf mit. Dabei wird die IP-Adresse des Besuchers gespeichert, die Datei, die abgerufen wurde, eventuell auch, von welcher Webseite aus die Anfrage ausgelöst wurde. (Also wenn du in einem Forum auf einen Link zu Klopfers Web klickst, steht in den Serverlogs von Klopfers Web an irgendeiner Stelle vermutlich an irgendeiner Stelle auch die URL des Forums.) Du kannst dir vorstellen, dass da jede Menge Daten zusammenkommen, wenn für jedes kleine Bildchen etc. so ein Logeintrag erstellt wird.
Außerdem haben Websites die Möglichkeit, Informationen in Cookies zu speichern und wieder abzurufen. Cookies sind kleine Textdateien, die dein Browser abspeichert. Ein Cookie kann von der Website ausgelesen werden, die es geschrieben hat. Klopfers Web kann also keine Cookies von Amazon auslesen oder so, selbst wenn du auf der Seite warst. Onlineshops benutzen Cookies zum Beispiel für Warenkörbe, Foren benutzen Cookies z.B. für Anmeldeinformationen (also ob jemand sich eingeloggt hat), viele Seiten speichern Benutzereinstellungen in Cookies (z.B. hier, ob die Leute die lange Seitenauflistung haben wollen oder die kurze), bei Umfragen werden Cookies gerne benutzt, um zu schauen, ob jemand schon einmal abgestimmt hat, weil die IP-Adresse sich ja oft ändern kann. (Man kann zwar auch das Cookie löschen, aber daran denken viele ja nicht.)

Soweit ist erst einmal alles okay. Ein Serverbetreiber kann zwar im besten Fall gucken, von wo jemand auf den Server gekommen ist, aber er hat trotzdem nur eine IP-Adresse, und wer sich hinter der IP-Adresse verbirgt, weiß nur der Provider des Besuchers.
Es ist allerdings so, dass man als Webmaster auch Werbebanner oder andere Inhalte von fremden Servern auf seiner Seite einblenden kann. Und diese können dann eigene Cookies setzen und selbst Zugriffe loggen. Wenn du also zehn Seiten besuchst, die alle ein Werbebanner von www.Supergeilebanner.spam eingebunden haben, kann der Betreiber des Werbedienstes sehen, dass eine Person auf diese zehn Seiten zugegriffen hat. Das Schöne für ihn ist, dass er sich angucken kann, was die zehn Seiten für Inhalte haben, und daraus einigermaßen ableiten kann, wofür du dich interessierst. Wenn du also wieder auf eine Seite kommst, auf der so ein Werbebanner eingebunden ist, wird der Werbeserver dein Werbecookie auslesen, auswerten und ein Werbebanner ausliefern, welches seiner Meinung nach am besten auf deine Interessen passt. Aus diesem Grund machen Werbedienste wie Google so etwas (auch was die Suchanfragen bei Google angeht - es geht nur um die Werbung). Deine Identität selbst interessiert die Betreiber allerdings gar nicht. Wenn du einen Google-Account hast, wird Google sicherlich die ganzen Informationen, die es über seinen Werbedienst oder die Suchmaschine gesammelt hat, mit deinem Account verknüpfen, aber auch hier geht es nur um die Werbung. Und du musst Google ja nicht ehrlich sagen, wer du bist, wenn du nicht gerade bei AdSense oder so mitmachst.

Und was heißt das jetzt insgesamt? Stell dir einfach mal vor, jemand will alles wissen, was du in den letzten zwei Monaten im Internet gemacht hast. Er muss also erst einmal bei deinem Provider herauskriegen, welche IP-Adressen du in den letzten zwei Monaten benutzt hast. Dann muss er Google irgendwie dazu kriegen, dass die alle Informationen rausrücken, die sie über die besagten IP-Adressen für die jeweils gültigen Zeiträume gespeichert haben, damit er weiß, wonach du gesucht hast. Dann müsste er bei den üblichen Werbediensten (sind ja nur einige tausend oder so...) herauskriegen, von welchen Seiten die besagten IP-Adressen Werbebanner abgerufen haben. Dann weiß er ungefähr, wonach du gesucht hast und kennt einige der Seiten, auf denen du warst. Allerdings nicht alle. Er müsste nun alle Rechenzentren auf der Welt besuchen, die Serverlogs ziehen und die daraufhin untersuchen, ob eine deiner IP-Adressen (während du sie hattest) in den Serverlogs auftaucht und welche Seiten da abgerufen wurden. Du kannst dir nicht vorstellen, was das für ein wahnsinniger Aufwand wäre - zudem müsste er dabei diplomatische Höchstleistungen vollbringen, weil das Internet nun mal international ist und Firmen in fremden Ländern oft irgendwie gar nicht so scharf drauf sind, Informationen an Hinz und Kunz (oder fremde Regierungen) zu liefern.

Werbefirmen würden ja wahnsinnig gerne wissen, was du so im Netz treibst, um die Werbung auf dich besser zuschneiden zu können. Ist allerdings echt schwer, weil das Internet aus so vielen verschiedenen Seiten besteht. Ist mit ein Grund, weswegen Seiten wie Facebook versuchen, die Besucher mit ihren Diensten auf ihren eigenen Seiten zu halten und das restliche Internet quasi irrelevant zu machen. (Und es funktioniert. Gibt ja Leute, die machen ihren Browser auf, tippen "Facebook" in die Google-Suche ein und bleiben dann den ganzen Tag auf Facebook.)

Wie lange sich jemand etwas angeguckt hat, kann man übrigens nie feststellen. Das Internet basiert auf einem verbindungslosen Protokoll, jedes Datenpaket wird einzeln geschickt und kann einen völlig anderen Weg nehmen, und wenn z.B. eine Kolumne auf KW geladen wurde, wechseln dein Computer und der Server von KW keine Daten mehr miteinander aus. Ob du die Seite dann zwei Stunden lang anschaust oder nach fünf Sekunden wieder schließt, kann keiner sagen, der dir nicht über die Schulter guckt.