Frag den Hasen

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#34142
Im Buch "Alles, was ein Mann wissen muss" von Oliver Kuhn (empfehlenswert, wirklich sehr informativ^^) steht, dass das Abschmelzen der Polkappen eine immer stärkere Verlagerung der Erdmasse zum Äquator zur Folge hat und dass dies die Erdrotation verlangsamt, was wiederum dafür sorgt, dass sich der Mond alle 100 Jahre um vier Meter von der Erde entfernt und ein Tag um 0,0016 Sekunden länger wird.
Ist das der von dir angesprochene Zusammenhang zwischen Drehimpuls der Erde und der Entfernung des Mondes, oder ist eine eurer Aussagen falsch?

Sherlock
Es ist so: Der Mond zieht an der Erde (hebt Wasser und in geringerem Umfang auch Land an). Die Erde rotiert unter diesen Wasserbergen aber schneller weiter. Damit werden sie von der Erde ein wenig nach "vorne" geschoben. (Es gibt zwei Wasserberge, einer ist dem Mond zugewandt, der andere genau auf der gegenüberliegenden Seite der Erde. Ich rede jetzt mal von dem, der auf der Mondseite ist, mit dem anderen passiert aber prinzipiell das gleiche.) Das heißt, der Wasserberg zeigt nicht mehr genau auf den Mond, sondern auf eine Position etwas vor ihm. Da diese Masse dem Mond voraus ist, wirkt eine Art Drehmoment, das den Mond im Orbit anhebt (genauer gesagt: den Bahndrehimpuls des Mondes vergrößert, den Eigendrehimpuls der Erde verringert und Rotationsenergie von der Erde auf den Mond überträgt). Außerdem verliert die Erde auch an Rotationsenergie, die in Wärme umgewandelt wird, weil die Erde durch die Gezeitenkräfte etwas durchgeknetet wird. Das passiert wie gesagt schon sehr lange, das passierte, als die Erde gar keine Polkappen hatte, und es passierte auch während der letzten Eiszeit. (Natürlich wirkt auch die Erde auf den Mond - deswegen zeigt er uns inzwischen immer die gleiche Seite.)

Das Eis auf der Erde hat schon einen Einfluss auf die Erdrotation, es ist also kein Quatsch, dass die Polkappen die Tageslänge beeinflussen. Es ist so, dass Eiszeiten die Tage verkürzen, weil das Eis sich an den Polen sammelt, das Gestein darunter zusammendrückt und große Massen daher näher an der Rotationsachse der Erde sind. Das ist wie bei einer Ballerina, die bei einer Drehung die Arme anzieht und dadurch immer schneller wird. (Bei den Erdbeben in Sumatra und jetzt vor der japanischen Küste wurde auch so viel Material verschoben, dass sich deswegen die Erde etwas schneller dreht.)
Wenn also die Polkappen schmelzen und sich die vormals unter Eis befindlichen Gegenden wieder anheben (in Skandinavien hebt sich heute noch der Boden deswegen), ist das so, als würde die Ballerina ihre Arme wieder ausstrecken, und deswegen wird sie dann wieder langsamer.

Im Endeffekt sind die Gezeitenkräfte aber hauptverantwortlich für die Verlängerung unserer Tage und für die steigende Entfernung des Mondes. Den Klimawandel kann man nicht dafür verantwortlich machen.