Ich habe schlicht und einfach weder den Glauben noch das unbestimmte Gefühl, dass es ein höheres Bewusstsein gibt, was die Welt erschaffen hat, uns steuert oder über uns wacht. Es ist nichts, worüber ich entscheiden kann. Ich kann nicht plötzlich sagen: Ach, okay, glaube ich halt doch an Gott. Ich kann auch nicht sagen: Ach, okay, ich beschließe jetzt mal, dass ich doch unsicher bin, ob es einen gibt oder nicht.
Ich versuche es mal zu erklären, indem ich statt Gott etwas anderes nehme. Nehmen wir an, es gäbe die Legende vom lebendigen Kristallnashorn, welches sich immer dann manifestiert, wenn niemand hinguckt. Jemand kann sagen, er glaubt daran. Es kann auch jemand sagen, er glaubt nicht daran. Ist er dann stur und intolerant, weil er ja nicht beweisen kann, dass es das Nashorn nicht gibt? (Man könnte auch fragen, ob es nicht eher die Aufgabe der Gläubigen wäre, Beweise für die Existenz des Nashorns zu liefern, anstatt von den Ungläubigen zu verlangen, die Nichtexistenz zu beweisen.)
So, und jetzt erzähle du mir mal, warum du so stur und intolerant bist und nicht die Existenz des Kristallnashorns, des Weihnachtsmanns, des rosafarbenen unsichtbaren Einhorns und von Kobolden für genauso möglich hältst wie von Gott, obwohl du die Nichtexistenz nicht beweisen kannst.