Frag den Hasen

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#38874
Dass Glück wirklich nur in Relation zu nem erlebten Unglück erlebbar ist, bezweifle ich ehrlich gesagt.
Man findet einen gesunden Körper sicher auch dann angenehm, wenn man nie krank war. Oder willst du mir erzählen, ich kann garnicht richtig darüber glücklich sein, dass ich keinen Krebs habe, weil ich schließlich nie Krebs hatte?
Mal abgesehen davon, dass man etwas durchaus nicht selbst erlebt haben muss, um nen Vergleich zu haben (man ist schließlich nicht der einzige Mensch), gibt es meines Wissens keinerlei Indizien dafür, dass eine Gruppe von gesunden Menschen, die nie krank waren, ja nichtmal wissen, dass es sowas wie "Krankheit" überhaupt gibt, weniger zufrieden wären, als eine Gruppe von geheilten, ehemals todkranken Menschen. Allein schon, weil die erste Gruppe nicht existiert.
Dementsprechend finde ich Aussagen wie "Wir brauchen Leid, damit wir überhaupt wissen, was Zufriedenheit ist", die letztlich reine Spekulation sind, reichlich zweifelhaft und unnötig pessimistisch.

Außerdem: Selbst wenn man Glück wirklich nur relativ im Vergleich zu weniger glücklichen Zuständen empfinden könnte, wäre es immer noch mehr als ausreichend, einen "Neutralzustand" zu haben, Leid ist da unnötig. Sprich: Um glücklich zu sein, dass Leute einem zujubeln, würde es reichen, wenn sie das nicht immer tun. Es wäre nicht nötig, dass sie einen ab und an anspucken und verprügeln.

Also bevor ihr hier verbreitet, dass man unbedingt unangenehme Dinge tun muss, um die angenehmen schätzen zu können, lasst uns erstmal überhaupt ein Utopia errichten, indem wir testen können, ob ihr Recht habt, in Ordnung? Wenn wir uns dann tatsächlich alle langweilen, kann man unangenehme Dinge immer noch wieder einführen.

Oh und noch eine Anmerkung für den OP:
"Würdest du da zustimmen oder bist du ein Vertreter des Eiapopeiarismus?" - ganz tolle Variante von "Gibst du mir Recht oder gibst du zu ein Idiot/Arschloch/[insert preferred slur]?"
Wer eine schwere Krankheit wie Krebs besiegt hat, nimmt das Leben jedenfalls sehr viel bewusster wahr. Wenn jemand nach langer Lähmung wieder laufen kann, erlebt er das Gehen als intensive Erfahrung, während wir anderen das als Normalzustand, als gegeben ansehen. Es macht uns nicht glücklich, dass wir gehen können, bis wir es nicht mehr können und merken, wie wertvoll das eigentlich war.

Zudem muss das, was wir tun oder mit uns tun lassen, obwohl wir es nicht wollen, ja nicht unbedingt Leid sein. Ganz simpel: Ich habe keine Lust darauf, die Katzenklos sauber zu machen. Aber ich kann auch nicht behaupten, dass es jetzt wirklich Leid wäre, das zu tun. Trotzdem genieße ich jetzt nach dem Saubermachen das Gefühl, es eine Weile nicht mehr tun zu müssen. Früher habe ich nie Katzenklos saubermachen müssen, da hatte ich also eher dieses neutrale Gefühl.
Es ist halt so, dass uns der Status quo auf Dauer nicht zufriedenstellt. Deswegen wollen wir ja immer mehr, das ist eine der fundamentalen Triebkräfte der Menschheit, dieses Verfolgen von Glück, weil es nicht von Dauer ist, sobald wir es haben und aufhören, es zu verfolgen. Insofern dient das, was wir nicht mögen, das Unglück und auch das Leid ein bisschen zu den Regulatoren, die dafür sorgen, dass wir das, was wir haben oder erreicht haben, wieder mehr wertschätzen und uns nicht dauernd auf etwas fixieren, was wir erst erreichen müssen. Es muss nicht einmal das eigene Leid sein, was das tut. Wenn ich jemanden ohne Beine sehe, dann bin ich schon glücklich darüber, dass ich welche habe und sie benutzen kann, auch wenn ich sonst weniger Gedanken an meine Beine verschwende.

Stell dir einfach mal selbst die Frage: Wann genießt du dein Lieblingsessen am meisten? Wenn du ein paar Monate darauf verzichten musstest oder wenn du es jeden Tag bekommst?
So etwas lässt sich ja auch durchaus biologisch nachweisen anhand der Ausschüttung von Glückshormonen. Soweit ich mich erinnere, hat man auch schon in Studien festgestellt, dass ein positiver Reiz bei andauernder Wiederholung immer weniger Glückshormone freisetzt.