Frag den Hasen

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#39346
Große Teile der Argumentation sind ziemlich aus der Luft gegriffen...

"Und wieso sollte ich ein Lebewesen auslöschen, wenn ich mich genauso lecker auch rein pflanzlich ernähren kann?"
Pflanzen sind auch Lebewesen. Keine Diskussion darüber. Nur weil sie ihre Umwelt in einer Weise wahrnehmen, die wir uns nicht vorstellen können, sind sie keine ethisch geringerwertigen Lebewesen.

"Milch entzieht dem Körper mehr Kalzium als der Körper aus der Milch gewinnen kann."
hast du dafür eine Quelle? Meines Wissens nach gilt dies nur für den Alleinkonsum von Milch, da zu Ca-Aufnahme Vitamin D als Cofaktor notwendig ist und der Vitamin D-Gehalt von Milch zu niedrig dafür ist.

"Und auch in Bio-Betrieben geht es nicht so friedlich zu, wie viele sich gerne vormachen."
Endlich mal jemand der das ausspricht. Ein Landwirtschaftschaftsbetrieb ist nun mal keine Wohltätigkeitsorganisation, sondern ein gewinnorientiertes Unternehmen. Das ist grundsätzlich nichts Verwerfliches, so lange man sich an geltendes Gesetz hält. Entgegen dem Eindruck, der durch die vielen Lebensmittelskandale entsteht, tut dies die große Mehrheit der Betriebe auch.

"Massentierhaltung"
Als Agrarwissenschaftler zieht sich mir bei dem Wort alles zusammen, da es ein nicht klar definierter Begriff ist, der nur von "Aussenseitern", üblicherweise zu Propagandazwecken, eingesetzt wird. Damit werden üblicherweise die Begriffe "industrielle Tierhaltung" und "bodenungebundene Tierhaltung" verunglimpft, auch wenn es grundsätzlich möglich ist in derartigen Tierhaltungssystemen bei gutem Management eine tiergerechte Haltung durchzuführen.

"Und für den Umweltschutz ist es sowieso besser, kein Fleisch zu essen und auch keine Milchprodukte und Eier zu konsumieren. Die Ökobilanz ist einfach vegan viel besser."
Das stimmt nur halb. Extensive Weidehaltung ist in der Regel besser für Boden, Wasser und Klima als Pflanzenbau auf diesen Flächen.

"Durch den ganzen Sojaanbau für unser Tierfutter wird viel Regenwald abgeholzt"
An Alternativen dazu habe ich kürzlich geforscht. - Das BMBF lässt sich die Überwindung der Eiweißlücke in der Landwirtschaft ein bisschen was kosten.

Generell halte ich die meisten Veganer, die mir bisher über den Weg gelaufen sind für ziemlich bigott:
Die einen sprechen Menschen das Allesfressertum ab, die Anderen Pflanzen den Status als Lebewesen. Die Meisten kümmern sich nicht darum, wie die Pflanzen, die sie essen angebaut werden und welche Folgen das für die Erzeuger hat. Man kann zwar meist nicht die ganze Welt retten, aber warum die Mitmenschen überspringen und gleich zu den Tieren rennen?
Dann sind da noch die Oberfrommen, die nicht wollen, dass Tiere für sie sterben, aber keine Hemmung haben Insekten und Arachniden zu erschlagen. Am Lustigsten finde ich die, die gerne eine "ethische" Tierhaltung hätten, dann aber nicht definieren können, was das genau ist.
Tatsächlich gibt es eine "Alltags-Veganerin", die ich respektiere. Die hat einen Jagdschein und isst nur Tiere, die sie selbst geschossen hat.

Nun zur Frage: Klopfer, wie stehst du zu dem Trend etwas derartig Existenzielles wie die Nahrungsaufnahme, die zudem von zahlreichen sozialen, kulturellen und ökonomischen Faktoren abhängig ist, ethisch zu befrachten?
Ich finde es durchaus in Ordnung, wenn man sein Verhalten und seinen Konsum unter ethischen Gesichtspunkten betrachtet. Man muss aber dabei aufpassen, dass man nicht zu fanatisch dabei wird und Ansprüche an sich und seine Mitmenschen stellt, deren Erfüllung unrealistisch ist. Ich glaube, viel zu oft wird auch einfach der Verzicht als optimale Lösung gepredigt, ohne zu schauen, ob es vielleicht (auch mithilfe moderner Technologien) andere Lösungsmöglichkeiten gibt.
Man kann heute schon Fleisch in kleinen Mengen in Petrischalen wachsen lassen, in zehn, zwanzig Jahren ist das ja vielleicht auch industriell möglich. Aber da werden dann auch wieder viele angeblichen Umweltfreunde auf die Barrikaden gehen, weil das ja so unnatürlich wäre. Die Technologiefeindlichkeit in der Umweltbewegung ist einer der großen Hemmschuhe für eine bessere Welt, auch für die Tiere.