Frag den Hasen

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#40847
Ferngläser waren und sind deshalb "nicht genug" vorhanden, weil nicht jeder Soldat mit seinem Fernglas überall herumstarren soll, sondern seinen Job zu machen hat - ein Mann pro Gruppe mit Fernglas. Zumal mit dem G36 ein ZF mit 3x Vergrößerung kommt, den Luxus gab es mit dem G3 nicht.
Die Präzisionsmängel des G36 sind ehrlich gesagt eine reine Erfindung des Spiegels. Wer die Waffe nicht durch die Gegend wirft oder das Magazin durch Schlagen von Unten einrasten lässt (sehr beliebt, weil klingt geiler), hat auch mit dem ZF keine Probleme - das ist mit jeder Waffe so, genau wie das Heißschießen, auch wenn immer wieder das Märchen von der AK47 erzählt wird, die angeblich noch im Weltraum schießt (die hat übrigens die gleichen Probleme wie jeder Gasdrucklader dass das Druckzuführungssystem verschmutzt und mit entsprechender Zeit ohne Reinigung unzuverlässig wird, da hat das G36 aufgrund des indirekten Abnehmers sogar erhebliche Vorteile)...
Unsere Panzer fahren bisher ganz gut in der Wüste, lediglich in den alten Mardern wird es ziemlich heiß (der Leopard 2 hat eine Kampfarumkühlanlage, die vom Puma wurde letztes Jahr in Saudi Arabien getestet).
Und warum sollte man auch Gerät ausmustern, dass noch vollkommen einwandfrei funktioniert? Die "alten" F-4F wurden zwei Kampfwertsteigerungen unterzogen ("Peace Rhine" und ICE) und konnten ihre Aufgabe (Abfangjägerm ggfs. auch Jagdbomber) ebenso gut erfüllen, wie wesentlich neuere Flugzeuge. Falls Du auf die Fails der F4 während des Vietnam-Krieges anspielst: Andere Version (F-4B bis D) mit leider völlig unpassender Bewaffnung für den Auftrag.

Vergleichen wir doch einfach mal den Ausrüstungsstand der Bundeswehr mit dem der amerikanischen Nationalgarde (stellt mittlerweile den größten Anteil aller US-Amerikanischen Soldaten im Ausland):
Die Army und die Nationalgarde setzen als Schützenpanzer (SPz) im Wesentlichen den M2 Bradley ein. Dieser verwendet bis heute eine Aluminium/Schottpanzerung, die im Falle eines Treffers anfängt zu brennen. Die dabei entstehenden giftigen Gase können die Insassen selbst bei nicht-eindringenden Treffern kampfunfähig machen, im schlimmsten Fall töten - ohne einen Durchschlag wohlgemerkt. Da ist mir die alte Panzerstahlpanzerung des Marders oder die Kompositpanzerung des Pumas deutlich lieber.
Oder nehmen wir das gute alte M16, mittlerweile wurd es ja wenigstens bei der Army durch das M4 ersetzt (bei der Nationalgarde nicht). Beide Waffen haben ein einfaches Problem: Standardmäßig wird es nur mit Kimme&Korn ausgeliefert. Bei den Marines ist das natürlich kein Problem, die bekommen auch Zielfernrohre. Das Geld haben aber weder die Army, noch die Nationalgarde. Dort bekommt dann ein Schütze pro "Platoon" ein ZF, meist hat auch noch der MG-Schütze eins und das war's. Die Visiereinrichtung des G36 sind etwas empfindlicher, ja. Aber dafür habe ich gleich zwei davon zur Auswahl, ein Rotpunktvisier (bei dem man schon einiges anstellen muss, damit es nicht mehr genau genug ist) und das ZF.
Über die Panzerfaust beschweren sich ja auch viele: Zu schwer, zu geringe Reichweite (geübter Schütze bis zu 400m).
Die Alternative wäre ein noch schwereres System, z.B. das Javelin mit ca. 20kg das von zwei Personen getragen werden muss und dessen Trefferquote mit rund 50% beeindruckend niedrig liegt. Zusätzlich hat keine Panzerabwehrhandwaffe eine wesentlich größere Durchschlagskraft als die Panzerfaust 3, die ich übrigens im Gegensatz zum genannten Beispiel auch gegen Deckungen, Bunker und Gebäude einsetzen kann um je nach Beschaffenheit granat- oder Mannsgroße Löcher zu öffnen oder das Haus gleich zum kollabieren bringen zu können.

Und das sind nur einige Beispiele, wenn wir bei den Briten gucken (auch eine Armee im Einsatz) wird es noch gravierender. Dort geht es so weit, dass sich Soldaten privat M16-Magazine gekauft haben, weil die dienstl. gelieferten zu Störungen durch fehlerhafte Patronenzufuhr führten.

Wer in der Bundeswehr in den Auslandseinsatz geht und sich über schlechte Ausrüstung beschwert weiß entweder nicht wovon er redet, oder wie die Realität in anderen Armeen aussieht. Es ist und bleibt Meckern auf unglaublich hohem Niveau.
Und insbesondere solche Artikel wie die des Spiegels über das G36 demontieren sich spätestens dann, wenn der Autor und die zitierten "Experten" beweisen, dass sie weder von Militär noch von dem Thema eine Ahnung haben. Bzgl. des G36 war z.B. von sechzig Schuss innerhalb einer Minute die Rede. Das sind zwei Magazine und somit ein Viertel der Munition die ein Soldat im Einsatz aufmunitioniert am Mann trägt. Wer das in einer Minute durchheizt, dem ist nicht mehr zu helfen - und der hätte zu Recht mehr als nur einen Hieb in meinem Zug bekommen. Sechzig Schuss in einer Minute schießt nur ein Infanterist, und das ist der mit der schwersten Waffe (MG). Der soll nämlich primär gar nicht treffen, sondern den Gegner dazu bringen die Birne unten zu halten und nicht zu schießen.

Puh, da habe ich mich jetzt ganz schön lange über Ausrüstung ausgelassen, aber naja. Vielleicht findet sich ja ein Leser, der sich dafür interessiert...
Hm, wenn ich einfach nur in die Gegend gucken will, nehme ich dann doch lieber ein Fernglas und gucke NICHT durch das Zielfernrohr meines Sturmgewehrs. O_o Wirkt auf die Bevölkerung nicht so gut.
Nach den Erzählungen von Leuten, die mit der Kalaschnikow sehr vertraut sind, ist sie wirklich sehr gutmütig, was Dreck angeht, auch wenn sie natürlich trotzdem irgendwann gereinigt werden muss. Wenn man dann noch rechnet, dass die Waffe ziemlich unkompliziert und billig herzustellen ist... (Nur mit der Genauigkeit hapert es dann.)

Dass die Leos gut sind, bestreite ich gar nicht, aber Kampfpanzer spielen in den Überlegungen ja immer seltener eine Rolle, weil sich abzeichnet, dass ein offenes Gefecht gegen eine reguläre Armee viel unwahrscheinlicher sein wird als diverse Scharmützel mit Partisanen zu Fuß. Die Pumas haben technische Mängel und werden deswegen in der nächsten Zukunft nicht bei der Truppe eingeführt.

Das Problem mit den F-4 ist, dass sie seit 33 Jahren nicht mehr gebaut werden. Das heißt, Ersatzteile werden entweder gar nicht mehr hergestellt und müssen aus anderen F-4 geplündert werden, oder sie werden zu horrenden Preisen extra in kleinen Stückzahlen produziert. Das war doch ein Grund, weswegen viele Phantom der Luftwaffe gar nicht mehr flugfähig waren, weil sie als Ersatzteilspender herhalten mussten und der Wartungsaufwand immer höher wurde. Ich hatte mich auch damals bei einer Flugschau mal mit einigen Offizieren der Luftwaffe unterhalten, und haben gemeint, dass sie es kaum erwarten können, die Dinger endlich in Rente zu schicken, weil die Wartung immer aufwändiger wurde. Inwieweit die Maschinen trotz Kampfwertsteigerung noch konkurrenzfähig sind, sei mal dahingestellt.

Wenn ich mir Bücher von Ex-Bundeswehrsoldaten anschaue, die auch in Afghanistan waren, lese ich von deutlich mehr Problemen, als es bei dir anklingt.