Was häufig außer Acht gelassen wird: Es kommt auch darauf an, wie offen die Zuwandernden es zulassen, dass ihre Kultur an den herrschenden Geschmack angepasst, adaptiert und in gewisser Weise auch eingenommen wird. Es muss immer die Wahl geben, welche Aspekte man als kulturbereichernd absorbiert und welche man ablehnt. Wenn darauf bestanden wird, die zuwandernde Kultur möglichst pur und ursprünglich zu halten, dann ist die Bereicherung nicht da, dann ist das einfach nur die Einführung einer Parallelkultur. Und wenn diese Parallelkultur gar keine Überschneidungen mit der herrschenden gestattet, bleibt dann also nur die Wahl, welcher Kultur man sich anschließt und auf welche man verzichtet.
Es muss auf jeden Fall aber klar sein, welche kulturellen Eigenheiten überhaupt vereinbar mit der dominierenden Gesellschaftsordnung sind. Wenn da etwas nicht erlaubt ist, sollte auch nicht aus falsch verstandener Gastfreundschaft und Toleranz ein anderer Maßstab angesetzt oder weggeguckt werden. Wenn das Gefühl vermittelt wird, man müsse alles akzeptieren, obwohl man nur einen Teil akzeptieren will, ist es vielleicht besser, auf alles zu verzichten.
Um konkret zu werden: Ich find's schön, wenn wir eine größere Auswahl an Restaurants haben, vielfältige Architektur und reichhaltigere Kunst. Eine Macho- und Dominanz-Kultur, am besten noch die konservativ-islamischer Prägung, brauchen wir hier aber ebenso wenig wie Einschränkungen der Freiheit, weil irgendwelche Leute der Meinung sind, es müssten sich alle an die Regeln ihrer Religion halten. Wer das nicht akzeptieren kann, soll sich schlicht und einfach wieder verpissen.