Frag den Hasen

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#41727
Ja, da ist was dran. Nach ein paar Vorträgen, ein paar Artikeln und einem halben Buch, glaube ich aber auch nicht, dass er das ganz so simpel sieht. Er bezeichnet ja nicht pauschal Pädagogen als unnütz. Irgendwo hat er mal gesagt, dass Eltern, Lehrer und Politik zusammenarbeiten müssten, damit aus den Blagen was wird, genau das aber nicht tun, sondern sich gegenseitig die Schuld für etwaiges Versagen zuschieben. Viele Leher, so sagt er, würden ja gerne ihren Unterricht verändern, sehen sich aber mit starren Gesetzen und Bildungsplänen konfrontiert.

Ich bin mir da unsicher. Einerseits sehe ich die Notwendigkeit von Allgemeinbildung bzw. Fächer für die man sich nicht immer begeistern kann, andererseits kann ich nach zwölf Jahren Schule und sechs Jahren Bologna viel stichhaltiges in seiner Kritik erkennen.

Ob seine eher vagen Lösungsansätze jetzt brillant oder einfach idealistisch sind, weiß ich auch nicht so ganz. Er sagt ja selbst, dass seine Arbeit eigentlich nicht neu ist und er bloß das Wissen anderer zusammengefügt hat. Immerhin hat er noch Ideen, die man bei vielen Reformen der letzten Jahre eher vermisst hat. Von dem bisschen Grundlagenwissen über das Gehirn und Lernprozesse, das ich habe, fügt sich eigentlich ganz gut ein, dass wir zum Großteil das Produkt unserer Umgebung sind und erbliche Aspekte nicht zwangsläufig festlegen, ob jemand nun klug oder blöd, erfolgreich oder schlecht ist.

Ich möchte ihn jetzt auch gar nicht verteidigen, oder so. Mir ist auch klar, dass er zwar ein guter Redner ist, auf dem Papier aber nicht unbedingt ein guter Wissenschaftler. Für mich ist er eher so ein bisschen wie ein Kabarettist. Also jemand, der (populär-)wissenschaftliche Erkenntnisse bühnentauglich aufbereitet.

Wie auch immer, eine andere seiner Thesen: Kooperation versus Wettbewerb. Schafft Wettbewerb wirklich nur Spezialisierungen, während Kooperation zu wirklich bahnbrechenden Erkenntnissen führt? Brauchen wir dann nicht irgendwie beides? Oder wäre eine Welt ohne Wettbewerb (der ja irgendwo auch ein Kernelement freier Märkte ist) eine bessere?
Dass sowohl Genetik als auch die Umgebung dafür verantwortlich sind, was aus uns wird und werden kann, ist ja nun eine Binsenweisheit. Es gibt schlicht und einfach niemanden von wissenschaftlicher Relevanz, der behauptet, Intelligenz hinge allein von den Genen ab. (Gleichzeitig halte ich es für blöd, so zu tun, als würde Genetik gar keine Rolle spielen.)

Bei der Sache mit Kooperation und Wettbewerb: Was ist denn da seine These? Ich meine, dass wir beides brauchen, dürfte so ziemlich jedem klar sein. (Wer behauptet, Wettbewerb würde nur Spezialisierungen schaffen? Wer behauptet, Kooperation allein führe zu bahnbrechenden Erkenntnissen? Irgendwie hab ich das Gefühl, dass jeder zweite "Guru" das Feindbild, gegen das er angeblich ankämpft, erst selbst erfindet.) Eine Welt ohne Wettbewerb funktioniert schlicht und einfach nicht, weil Menschen Gewohnheitstiere sind und Sachen hauptsächlich dann ändern, wenn die Hütte brennt. Ohne Konkurrenzdruck wird man träge, und man verlässt sich dann auch darauf, dass irgendwer anderes schon was machen wird, wenn man nicht gezwungen wird, es selbst zu tun. Selbst in der Kooperation muss es Konkurrenzdruck geben - und wenn es nur im Sinne von "Wenn du nicht deinen Teil tust, fliegst du raus und wirst durch einen anderen ersetzt" ist. Im Ostblock hat man ja ziemlich leicht gesehen, wie verheerend der Mangel an Konkurrenz für die Wirtschaft war, das trug zum technologischen Rückstand bei.