http://www.nachdenkseiten.de/?p=27289
Zwar wird hier behauptet die Misere wäre komplex, doch der Text klingt so als wären EU und China das Hauptproblem.
Meine Frage lautet also ob wirklich die Global Player das Hauptproblem bei dem Kontinent sind oder doch eher die Korruption, Rückständigkeit und das hohe Bevölkerungswachstum?
Aber man muss realistisch bleiben: Für die meisten Menschen hat die Globalisierung positive Auswirkungen gehabt, wahnsinnig viele Länder sind aus dem Armutskeller aufgestiegen deswegen, und dass die Zurückgebliebenen es nicht schaffen, ist ja keine Bösartigkeit der anderen Länder, die künstlich Afrika klein halten wollen (wobei es schon ein Problem ist, pauschal von Afrika zu reden, weil es dort auch eine enorme Streuung gibt; Mauritius ist anders als Südafrika ist anders als Botswana ist anders als Mali). Man muss halt mit der Welt arbeiten, die man hat, nicht mit der, die man sich wünscht. Und es wäre sowieso absolut hirnrissig für die jetzigen Kellerkinder im Ländervergleich, sich auf die gleichen Märkte zu konzentrieren wie die Schwellen- und Industrieländer, die dort die Platzhirsche sind. Sie müssen die neuen Chancen nutzen, also z.B. App-Entwicklung und Mobiltelefonie. (Der Handymarkt ist in Afrika unheimlich stark, weil es keinen Sinn macht, überall Telefonleitungen zu legen, daher haben viele dort ein Handy.) Das ist natürlich auch eine Bildungsfrage.
Die größten Hemmschuhe sind aber tatsächlich politische Instabilität und Korruption. Wenn jeder Regierende und jeder Staatsbedienstete den Staat nur als Mittel zur persönlichen Bereicherung sieht, wird keine vernünftige Politik betrieben, durchgesetzt und auch durchgehalten. Es gibt wenig ausländische Investoren (die ihrerseits auch durch ihr Beispiel dafür sorgen würden, dass es mehr inländische Investoren gibt), weil die a) für jeden Furz extra bezahlen müssen dank Bestechungsgeldern und b) alles zu verlieren drohen, wenn wieder ein Regimewechsel passiert.
Eine stabile Regierung, die nicht nur ins Militär investiert, sondern ins ganze Land (unabhängig von Stammeszugehörigkeit), ist eine Grundvoraussetzung. (Die Regierung muss gar nicht demokratisch sein.) Der Rest der Welt wird sich aber eventuell an den Gedanken gewöhnen müssen, dass wir solche Stabilität nicht nur mit finanzieller und fachlicher Hilfe erreichen können, sondern auch mit militärischer Gewalt durchsetzen müssen. (Und das wird nicht gehen, wenn immer dann ein riesiges Geschrei gemacht wird, falls ein Afrikaner mal von Europäern oder Amerikanern erschossen wird. Das ist das Problem der Blauhelme in Afrika, die sich kaum trauen, ihre Waffen zu benutzen, und so den Notlagen, denen sie eigentlich abhelfen sollten, nur zusehen können.)
Den Industrieländern wegen Waffenlieferungen die Schuld an den vielen militärischen Auseinandersetzungen zu geben, wie es oft gemacht wird, finde ich übrigens auch verkehrt. Die bedienen nur einen Markt, der halt existiert, und wenn sie es nicht machen, macht es jemand anderes. In Afrika bekriegen sich die Leute auch noch mit Pfeil und Bogen, wenn sie nix anderes haben. Die gehen nicht aufeinander los, weil sie Waffen haben, sondern weil sie sich spinnefeind sind. (Wenn Waffen allein bewaffnete Konflikte auslösen würden, dann wäre die Schweiz schlimmer als das Fallout-Ödland.)
Im Wesentlichen muss dann noch in Bildung und Infrastruktur investiert werden, fachliche Hilfe muss geleistet werden und es muss verhindert werden, dass die leistungsfähigsten und klügsten Köpfe das Land verlassen. Dann gibt's auch die Möglichkeit, dass der Wohlstand steigt, und damit sinkt auch die Kinderzahl, die sowieso schon am Absinken ist. Der Antrieb dafür muss aber von innen kommen, von den betreffenden afrikanischen Ländern selbst. (Ich mein, das sieht man ja in Europa auch an Griechenland, die haben auch keinen Bock, dringend nötige Reformen durchzuführen, erst recht nicht, wenn sie das Gefühl haben, dass sie ihnen von außen aufgezwungen werden.)