Frag den Hasen

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Was hältst du hiervon? Realistisch oder übertrieben?
Ich würde es nicht so radikal ausmalen, aber im Grundtenor kann so etwas schon passieren, was er sagt.
Integration braucht Zeit, und Integration wird umso schwieriger, desto je größer die ausländischen Gemeinschaften sind, in denen man nicht darauf angewiesen ist, sich an die Kultur des Gastlandes anzupassen. Und wenn Zuwanderung zu stark ist, so wird sich die Rate der Integration auch immer mehr verlangsamen. (Daher ist es wirklich nötig, den Flüchtlingen den Wohnort vorzugeben, damit sich keine Ghettos bilden.)
Das Grundproblem daran ist, dass eine Gesellschaft nicht zu divers sein darf, weil das gegenseitige Solidarität behindert. Das ganz natürliche Gruppendenken wird dafür sorgen, dass man der anderen Gruppe misstraut und deswegen gemeinsame Anstrengungen weniger Chancen haben. Ein soziales Netz wie in Deutschland wird nicht lange bestehen, wenn sich ein Grundzweifel aufbaut, dass eine bestimmte Gruppe mehr davon profitiert, ohne eine Gegenleistung zu bieten. Und je größer der kulturelle Unterschied dieser Gruppe zum Rest ist, desto schneller wird sich das Misstrauen aufbauen. Die Anfänge sehen wir ja schon, wenn darüber nachgedacht wird, wie das gehen soll, über einer Million Flüchtlingen eine Krankenversicherung zu bieten, ohne dass der Rest des Volkes (ob nun direkt über Krankenkassenbeiträge oder indirekt über Steuern) das subventioniert. Je teurer für den Rest der Bevölkerung die Krankenversicherung wird, desto größer wird das Murren. (Da langsam immer klarer wird, dass da eben nicht hauptsächlich Fachkräfte und gut gebildete Azubi-Anwärter einreisen und die Masse eben nicht in absehbarer Zeit die Renten- und Sozialkassen sanieren wird mit ihrer Arbeitskraft, wird sich das Misstrauen auch nicht so rasch abbauen.)

Und es ist auch so, dass die Politik einen beträchtlichen Teil des Volkes ignoriert und marginalisiert hat. Wer Bedenken wegen der großen Masse an Flüchtlingen hatte, konnte sich nur in eine Richtung wenden, wo er angehört wurde, nach rechts. Die anderen haben alles getan, um diese Bedenken als fremdenfeindlich und unrealistisch abzutun, und da wird die Politik auch unterschätzt haben, wie weit verbreitet die Sorgen eigentlich sind. Dass Leute mehr oder weniger offen zugeben, sich in den eigenen vier Wänden anders zu äußern als in der Öffentlichkeit, wenn es um das Thema geht, spricht ja Bände. Und es ist ja nicht so, als wenn die Sorgen alle weit hergeholt werden. Gerade die Ärmsten werden mit den Neuankömmlingen um Ressourcen konkurrieren (billige Wohnungen zum Beispiel), so erklärt sich auch, warum Pegida im Osten so stark ist. (Viele Idioten versuchen das ja immer gerne mit der DDR zu erklären, obwohl ein großer Teil der Leute, die da mitlaufen, die DDR gar nicht mehr oder nicht bewusst erlebt hat. In Wirklichkeit ist es einfach so, dass man im Osten ärmer ist, viel wahrscheinlicher arbeitslos ist oder weniger Geld verdient, weniger Aufstiegschancen und unsicherere Jobverhältnisse hat. In anderen Gegenden sind unter den Ärmsten selbst viele Ausländer bzw. Deutsche mit ausländischer Herkunft, die werden natürlich nicht bei Pegida mitlaufen.) Und wenn jemand vor drei Monaten gesagt hat, dass Terroristen den Flüchtlingsstrom zur Einreise nutzen werden, es massenhaft sexuelle Übergriffe durch Migranten geben wird und dass die Polizei Anweisungen hat, Straftaten durch Flüchtlinge herunterzuspielen, hat man ihn in die Fascho-Ecke gesteckt. Nun stellt sich heraus, dass das stimmte. Das wird das Vertrauen in die etablierten politischen Parteien extrem beschädigen, und davon werden gerade die profitieren, die sagen, dass sie den Zweiflern zugehört haben. Und die finden sich leider nur bei den Rechten, das müssen sich die ganzen Pappnasen von CDU bis Linke selbst als Versäumnis ans Revers heften. (Die CSU ist von den etablierten Parteien noch am ehesten die, bei denen die besorgten Bürger ein offenes Ohr finden konnten, aber als Regionalpartei an Muttis Busen konnten sie das nur begrenzt ausbeuten.)

Über kurz oder lang wird sich eine Partei am rechten Rand etablieren. Ob das nun die AfD sein wird oder eine andere, sei mal dahingestellt, aber wenn die älteren Bürger, die traditionellerweise CDU/CSU oder SPD wählen, mal wegsterben, werden sich die Kräfteverhältnisse im Parlament auch deutlich verschieben (insbesondere, wenn Merkel und Schäuble weg sind, weil die CDU sonst niemanden mit Charisma hat). Das wird auch dafür sorgen, dass Regierungen weniger stabil sein werden, weil die Mehrheitsverhältnisse nicht mehr so klar und bequem sind und es an beiden Rändern zu den großen Parteien mögliche Koalitionspartner gibt, mit denen man liebäugeln kann, wenn in der Meinung der Parteigenossen die Politik in der aktuellen Koalition zu sehr nach links oder rechts abdriftet. Viele werden auch mit der rechten Partei dann desillusioniert sein und sich wieder anderen Parteien zuwenden, aber die werden sich dadurch auch ändern müssen. Diese naive Blauäugigkeit, mit der Deutschland gerne allen Herz und Brieftasche öffnete, um zu zeigen, wie ganz doll man sich seit dem 2. Weltkrieg verändert hat, hat einen deftigen Knacks gekriegt. Im Prinzip war es überfällig, dass mehr Realismus in die deutsche Politik kommt, und weil man das verpennt hat, kommt das jetzt umso schmerzhafter. Und der Rest Europas wird irgendwo zwischen Schadenfreude und Wut auf Deutschland gucken, weil wir immer so überheblich zeigen wollten, wie gutherzig wir sind und wie scheiße die anderen sind, wenn sie nicht mitmachen, nur um dann selbstverschuldet unter den Herausforderungen zu ächzen. (Läuft bei der Energiewende ja ähnlich.) Anstelle der Franzosen wäre ich z.B. stinksauer, wenn da ein Terrorist in mein Land einreist, obwohl der siebenfach im Nachbarland gemeldet ist und schon mehrfach in den Bau gesteckt wurde.