Man denke nur an Emile Zola, den Schriftsteller, der mal sagte, "ich teile deine Meinung nicht, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du sie sagen darfst", das war noch Meinungsfreiheit und genau so ist die gemeint. Meinungsfreiheit nur für die Leute, die meiner Meinung sind (und mögen es noch so viele sein), ist keine Meinungsfreiheit!
Ich erinnere mich noch gut an den ersten Rektor der Uni Bielefeld, Grothemeyer, da gab es eien Podiumsdiskussion in den 70ern oder 80ern, da war auch ein eher rechtskonservativer Politiker geladen und der wurde ausgebuht vom Publikum usw. und da hat sich der rektor vor die Menge gestellt und gesagt "Das hier ist eine Universität, in diesem Raum hat jeder das Recht ausreden." Der hat auch nicht die Meinung des Politikers geteilt, aber er hat durchgesetzt, dass der ausreden durfte.
Und ganz ehrlich, das ist auch der einzige Weg, der in einer Demokratie (die diese Bezeichnung verdient) gangbar ist, sich mit Meinung auseinanderzusetzen und zu diskutieren, Argumente auszutauschen, Fakten zu beleuchten und Schlußfolgerungen zu ziehen.
Aktuelles Beispiel, die AfD, sie zu ignorieren macht sie nur stärker, man muss sich ihr im politischen Diskurs stellen und dann eben auf den Zahn fühlen, wie wollen die das bezahlen? wie soll das umgesetzt werden?
Und natürlich muss es eine Demokratie aushalten, wenn jemand Minderheiten nicht mag. Solange er ihnen nichts tut, gibt es keinen Handlungsbedarf. Die Gesellschaft kann sich entscheiden ein gewisses Menschenbild zu bevorzugen, in dem auch Minderheiten gleichgestellt sind und dieses dann zum Beispiel über den Schulunterricht transportieren, aber Menschen wegen ihrer Meinung zu verurteilen ist sehr sehr gefährlich, denn wer darf definieren was die "richtigen" Meinungen sind und was die "falschen"? Wir leben in einem Rechtsstaat, der Handlungen und Taten unter Strafe stellt (wozu auch schwer beleidigende Äußerungen gehören können!), aber nicht Meinungen oder die Gesinnung.
Diese Bewegung macht aus der Demokratie eine Meinungsdiktatur. Ich glaube nicht, dass das besonders viele sind, aber sie sind extrem gut vernetzt und sehen schnell nach mehr aus. Das schafft Eindruck und denen eine Plattform. Aber wie schon von Klopfer angeführt, wenn die unsere Gesetze beeinflussen dann wird es wirklich kritisch.
Einen gewissen Einfluss auf Gesetze sehe ich jetzt schon, wenn z. B. im Justizministerium darüber diskutiert wird, "sexistische Werbung" zu verbieten, was natürlich die Frage aufwirft, wer entscheiden darf, wo die Grenze zwischen sexy und sexistisch liegt. Im Endeffekt ist das eine höchst subjektive Sache.