Frag den Hasen

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#42234
Und wo ist dann der Unterschied zwischen der Meinung:
"Ich finde, dieser Mensch sollte keine Kinder adoptieren dürfen, weil er mit einem anderen Menschen zusammenlebt, der das gleiche Geschlecht hat wie er"
Und der Meinung:
"Ich möchte bei dieser Firma nicht mehr einkaufen, weil in ihrer Führung Leute sitzen, die Meinungen vertreten, die ich für grundfalsch halte" ?
Oder allgemein: Wo ist die Grenze zwischen Distanzierung, Kritik, gerne auch Polemik einerseits und Hetze andererseits?
Ist es in Ordnung, wenn jemand auf einen Kommentar 1000 negative Antworten bekommt? Oder 1000 Emails? Anrufe? Letztes Jahr hat ein KFZ-Techniker-Lehrling seinen Job verloren, weil er einen ziemlich widerlichen Kommentar auf Facebook hinterlassen hat (er schrieb, dass er es gut fände, wenn man mit Flammenwerfern auf Flüchtlinge schießt - angeblich ironisch...).
Kann man jemanden - insbesondere einen Lehrling - wegen einer nicht strafbaren Äußerung in der Freizeit feuern? Andererseits: Kann man den Meister zwingen, mit so jemanden weiter zusammenzuarbeiten? Inwiefern können/müssen sich Firmen von Meinungen distanzieren? (Können Unternehmen überhaupt eine Meinung haben bzw nicht haben?)
Ob du selbst da noch einkaufen willst, ist komplett deine Entscheidung. Aber wenn du einen Kreuzzug anfängst, um die Firma zu zwingen, sich von demjenigen zu trennen, und zwar nicht etwa, weil sie selbst findet, dass diese Äußerung nicht geht, sondern weil der Shitstorm den ordentlichen Geschäftsbetrieb behindert, weil sämtliche Kontaktwege blockiert werden oder weil Werbemaßnahmen durch Protestvandalismus zerstört werden, dann geht das zu weit.
Und auch bei den direkten Reaktionen auf einen Kommentar: 1000 negative Antworten dort, wo der Kommentar gepostet wurde? Hab kein Problem damit. 1000 E-Mails? Find ich schon kritischer. Würdest du für irgendwas, was du geschrieben hast, 1000 E-Mails als Reaktion kriegen wollen? Und jetzt bitte nicht herausreden mit "Ich schreib ja nicht so etwas" oder so, einfach ganz neutral: Fändest du es in Ordnung, wenn dir andere, die du überhaupt nicht kennst, mit denen du nie auch nur indirekt was zu tun hattest und die du nie kontaktiert hast, ihre Meinung so massenhaft aufdrängen würden in privaten Bereichen? (Es gibt durchaus Situationen, in denen eine E-Mail-Kampagne gegen ein Unternehmen gerechtfertigt sein kann, wenn es um deren öffentliche geschäftliche Entscheidungen geht. Bei Privatpersonen muss man da schon vorsichtig sein.) Und 1000 Anrufe sind nie gerechtfertigt. Niemals. Egal was jemand schreibt. Denn 1000 Telefonanrufe sind einfach nur Terror. Dafür gibt es keine Rechtfertigung, und jemand, der das anstößt, kann sich keiner moralischen Überlegenheit rühmen.

Ob ein Lehrling gefeuert werden kann/muss/sollte für irgendwelche Äußerungen, muss das Unternehmen entscheiden. Deren Leute sind es, die mit ihm zusammenarbeiten müssen. Aber das Unternehmen sollte eben auch die Freiheit haben, das zu entscheiden, und nicht von 1000 selbsternannten Moralkämpfern so belagert werden, dass das Unternehmen gar keine andere Wahl hat, als in deren Sinn zu urteilen. Und wenn das Unternehmen entscheidet, dass der Lehrling bleiben darf, dann muss der Meister, wenn er da nur angestellt ist und die Personalentscheidung selbst nicht treffen kann, das eben runterschlucken und seine Arbeit erledigen. Ein Lehrer kann schließlich auch nicht verweigern, einen Schüler zu unterrichten, nur weil der ein Neonazi ist.