Frag den Hasen

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#42315
Kann mir mal ernsthaft jemand erklären, wie das mit dem angeblichen Datenverkauf und der personalisierten Werbung läuft bzw. funktionieren soll? Ich meine, ich will da jetzt keinen Aluhut unterstellen, ich weiß ja selbst, dass die Unternehmen tatsächlich irgendwie zu Geld kommen. Auf der anderen Seite erscheinen mir die ganzen 1984-Fantasien und -Paranoia dann doch ein bisschen zu weit hergeholt. Niemand kontrolliert per Webcam, ob du morgens auch brav die Nationalhymne singst und Richtung Redmond betest. Ich nutze selber zahlreiche Produkte/Dienste, wo ich genau weiß, welche Daten das jeweilige Unternehmen potentiell von mir abgreifen könnte (u.a. Windows 10, Outlook Mail, aber keine Xbox, Dropbox, Facebook, aber kein Twitter, ein Android-Handy...), aber ich krieg - ehrlich - NIE Werbung, die irgendwie auf meine Interessen zugeschnitten scheint, außer bei Amazon, wo es nicht überraschend oder irgendwie besonders ist, dass der Algorithmus jede angeschaute oder gekaufte Sache berücksichtigt (und entsprechend ähnliche Produkte vorschlägt). Also konkret: wo und wie passiert die angebliche Datennutzung? Zum Beispiel bei Windows 10: was bringt es MS zu wissen, welches Wallpaper ich nutze und auf meinen Geräten synchronisiere (Natur oder nackte Weiber), welche Begriffe ich in Cortanas Suchleiste haue (meistens die ersten Buchstaben irgendwelcher Programme), wo der PC steht (Standortzugriff), oder dass ich Pizza liebe, wenn sie es bisher noch nicht mal geschafft haben, mir ungefragt einen Lieferservice in meiner Nähe vorzuschlagen, wenn ich Hunger hab?
(Insofern finde ich das Upgrade auf Windows 10 auch bisher völlig unproblematisch und kann nicht verstehen, warum sich alle so anstellen und es nicht mal geschenkt nehmen wollen.)
Im Prinzip läuft es halt so, dass eine werbende Firma für eine bestimmte Zahl von Aktionen (Einblendungen, Interaktionen) bei Google oder Microsoft oder so zahlt, und das jeweilige Unternehmen stellt dann anhand der Daten fest, bei wem welches Werbebanner am effektivsten sein könnte. Wer also häufig auf IT-Websites ist, der kriegt halt eher IT-Werbung. Und das wird so lange gemacht, bis die Zahl der Aktionen erreicht ist, die die werbende Firma bezahlt hat.
Ich merk's auf Klopfers Web, dass ich, wenn ich im Internet wegen Esoterik-Kram (zwecks Astrowoche-Lästerei) recherchiert habe, dann eben auch mal Werbebanner für irgendeinen Hellseher kriege. Und weil ich in letzter Zeit ein paar Mal auf Anime- und Spiele-Websites war, krieg ich jetzt häufiger Werbung für ein Naruto-Game.
Dass Microsoft irgendwelche Daten von mir, die sie über Windows 10 oder Windows Phone abgeschnorchelt haben, zur Werbung eingesetzt hätten, habe ich ebenfalls noch nicht festgestellt. Die werden die meisten Daten sicherlich eher nutzen, um festzustellen, wie ihre Produkte verwendet werden, wenn sie das überhaupt tun. (Microsoft ist sich sehr im Klaren darüber, dass es besonders skeptisch betrachtet wird, und achtet daher noch schärfer als andere darauf, persönliche Daten zu anonymisieren oder gar nicht für andere Zwecke zu verwenden als für die, für die sie erhoben wurden. Eine große Ausnahme, die aber fast alle Clouddienste betreffen dürfte: Bei OneDrive hochgeladene Bilder werden automatisch auf Kinderpornografie gescannt. Aber dazu sind sie vermutlich auch verpflichtet worden.)

Ich finde es sehr erstaunlich, dass in der allgemeinen Bevölkerung diese Paranoia oft eher gegenüber privaten Firmen besteht, die ja in vielen Fällen dann doch eher begrenzte Macht haben, aber weniger gegenüber dem Staat, bei dem die Gefahr, Opfer einer Diktatur zu werden, ja doch größer ist.
Google wird nicht unbedingt allen verraten, dass jemand auf einer Pornoseite unterwegs ist oder in einem Pornoforum postet, davon hätten die gar nichts. Aber wenn der Staat auf einem Klarnamenzwang besteht und man als Privatmensch quasi keine Ausweichmöglichkeiten mehr hätte und so intime Surfgewohnheiten ans Licht kommen würden, das wäre ja nicht die Schuld von Google oder irgendeiner anderen privaten Firma, sondern vom Staat. (Ich find auch den Realnamenzwang von Facebook scheiße, aber man wird immerhin zumeist nicht gezwungen, Facebook zu benutzen.)