Frag den Hasen

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Ein Kommentar hierzu, bitte. :-)
Als ich von der Studie hörte, hab ich mir auch gedacht: "Da würde ich gerne wissen, wie die Fragen gestellt waren." Denn es ist ja nun mal so, dass die Einstellungen nicht binär sind. Kaum jemand lehnt z.B. wirklich alle Ausländer ab, selbst bei den Rechtsradikalen. Aber was antwortet man auf die Frage nach der Begrenzung von Einwanderung, wenn man vorher z.B. erfahren hat, dass die Einwanderer aus Maghreb-Staaten extrem überdurchschnittlich straffällig werden? Wenn dann natürlich Fragen nach einem starken Nationalgefühl kommen (was ja in den meisten Ländern vollkommen normal ist) und das dann in einen Zusammenhang mit Rechtsextremismus gestellt wird, find ich das schon bedenklich. Auch die Sehnsucht nach einem starken Führer an der Spitze sagt in erster Linie nur aus, dass die Leute das Gefühl haben, dass heutzutage viel zerredet wird und unsere Regierung eher als getrieben wahrgenommen wird und nicht als gestaltend. Das mit dem mangelnden Vertrauen in die Fähigkeit des Staates, für Sicherheit zu sorgen, ist zweifellos auch korrekt, das ist mehr ein Hinweis auf die von der Bevölkerung wahrgenommenden Defizite des Staates als auf eine radikale Einstellung.

Der Punkt, bei dem ich ihm widersprechen muss, ist der am Ende.
"Das hängt auch damit zusammen, dass die Demokratie dort nicht angekommen ist, dass die DDR immer noch verharmlost wird und damit auch eine Diktatur. Hier muss man aufklären, hier muss man entgegenwirken, damit nicht eine neue rechtsextreme Partei, ausgehend vom Osten, wieder in Deutschland stärker wird."
Das hat mit der Verharmlosung der DDR nichts zu tun, das ist auch wieder ein Versagen des aktuellen Staates. Man stelle sich vor, man gehe zu einem Jugendlichen in einem etwas räudigen Städtchen im Osten.
"Wäre ich in der DDR arbeitslos?"
"Nein, aber die DDR war eine ganz schlimme Diktatur!"
"Aber ich wäre in der DDR nicht arbeitslos, könnte mir eine Wohnung leisten und vermutlich eine Familie gründen?"
"Ja, aber du musst begreifen, wie schlecht die DDR zu Oppositionellen war!"
Der wird einem den Vogel zeigen. Diese Perspektivlosigkeit ist mit der Einheit gekommen, und dass die Leute nicht jubeln, wie toll die Demokratie für sie war, hat nichts damit zu tun, dass sie nicht genug über die DDR wissen würden, sondern dass sie die Erfahrung gemacht haben, dass sie für die Bundesrepublik nur ein Problemfall sind und die Demokratie ihnen eben da auch nicht geholfen hat. Was nützt es ihnen jetzt, wenn die Grenzen offen sind und allerlei Zeug in den Läden steht, wenn sie es sich nicht leisten können? In ihrem Denken ist die Unterdrückung durch den Staat der Unterdrückung durch die Marktwirtschaft gewichen, aber früher hat der unterdrückende Staat ihnen wenigstens das Gefühl gegeben, sie wären was wert und würden was beitragen. Die Marktwirtschaft zeigt ihnen im Moment eigentlich nur, dass sie nichts wert sind, wenn sie nicht konsumieren können, während sie gleichzeitig dafür sorgt, dass sie nichts produzieren können.
Wenn sich dann auch noch "der Staat" aus gewissen Gegenden zurückzieht, Jugendclubs etc. schließt und die "Betreuung" der Jugendlichen den besser organisierten Rechten überlässt, darf man sich nicht wundern, wenn die rechtes Gedankengut aufnehmen und keine glühenden Liebhaber der bundesdeutschen Demokratie sind. Welchen Grund hätten sie denn? Weil sie eine Redefreiheit haben, bei der niemanden interessiert, was sie sagen? Weil sie eine Reisefreiheit haben, die sie sich nicht leisten können?
Da muss man ansetzen, nicht mit: "Wir klären euch mal auf, wie schlecht die DDR eigentlich war."