Frag den Hasen

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Was glaubst du, wie sich Afrika entwickelt hätte, wenn in den letzen sagen wir mal 3.000 Jahren nicht ein einziger Mensch aus Europa, Asien oder dem nahen Osten diesen Kontinent betreten hätte, und man Afrika quasi komplett sich selbst überlassen hätte, d.h. keine Einfuhr von irgendwelchen Gütern aber auch keine Ausfuhr bzw. Ausbeutung der Bodenschätze durch nicht-Afrikaner.

Was glaubst du, wie sich die restliche Welt dann entwickelt hätte?
Der Rest der Welt hätte sich nicht so wesentlich verändert, vielleicht mal abgesehen von den Konflikten zwischen Schwarzen und Weißen in den USA, weil es dort halt keine Schwarzen geben würde und die Briten/Amerikaner sich zu Kolonialzeiten anderswo Sklaven gesucht hätten. Dann gäb's das vielleicht mit Indern. schulterzuck.gif
Ansonsten spielt Afrika für den Rest der Welt keine unersetzbare Rolle. Es gibt keine Bodenschätze, die es nur in Afrika geben würde und anderswo nicht. Es gibt auch keine Entwicklungen oder Ideen aus Afrika, die in den letzten 3000 Jahren besonders wichtig für den Rest der Welt geworden wären. Die meisten Kolonialmächte haben mehr in ihre Kolonien gesteckt, als sie herausgeholt haben, rein wirtschaftlich waren die Kolonien also eher Belastungen für die Wirtschaftskraft der Kolonialmächte. Auch im Handel spielt Afrika heute keine irrsinnig große Rolle.

Afrika selbst wäre weitaus rückständiger, gerade Schwarzafrika. Ich habe zufällig letztens das Buch "Arm und Reich: Die Schicksale menschlicher Gesellschaften" von Jared Diamond gelesen, und da geht es eben darum, warum einige Gesellschaften so erfolgreich und dominant wurden und andere nicht. Diamond führt das nicht auf eine kulturinterne Überlegenheit zurück, sondern auf die geografischen und biologischen Gegebenheiten, in denen diese Gesellschaften entstehen. Im südlichen Afrika gab es zum Beispiel weitaus weniger energiereiche Pflanzen, die sich für die Landwirtschaft eignen. Ebenso gab es weniger heimische Tiere, die sich als Fleischlieferanten oder Arbeitstiere domestizieren ließen. Das heißt, es gab in weiten Teilen Afrikas nicht nur keinen Grund, im großen Stil sesshaft zu werden, es gab auch keinen großen Nahrungsüberschuss, der eine Spezialisierung befördert hätte, weil eben doch jeder mit der Nahrungssuche beschäftigt war. (Ein Problem ist dabei auch die Nord-Süd-Ausdehnung Afrikas, die durch mehrere Klimazonen geht, was wiederum bedeutet, dass Pflanzen, die in einem Gebiet gut angebaut werden können, nicht unbedingt in einem anderen gut wachsen.) Das hat sowohl Auswirkungen auf die technische Entwicklung als auch auf die gesellschaftliche Entwicklung, weil so keine Notwendigkeit für komplexe soziale Strukturen mit mehrstufigen Hierarchien besteht. Außerdem gibt es kaum Bedarf für die Entwicklung einer Schrift für die Organisation der Verwaltung, und ein Mangel an Schrift wirkt sich natürlich im weiteren Verlauf auch negativ für die Weitergabe von komplizierterem Wissen aus.
Wegen des geringeren Nahrungsangebots war auch die Bevölkerungsdichte deutlich geringer als anderswo, weswegen es weniger Konflikte zwischen den Stämmen gab, die die gegenseitige technische Entwicklung angetrieben hätten, um im Konkurrenzkampf die Oberhand zu gewinnen. Erst vor etwa 2-3000 Jahren wanderten bäuerliche Stämme in den von Jägern und Sammlern dominierten Süden Afrikas, sehr lange nach dem Beginn der Landwirtschaft in der Levante und auch lange nach dem Beginn der Landwirtschaft in Europa. Es bildeten sich dann zwar auch Städte und ein paar größere Reiche heraus, aber wirklich standfest waren die auf Dauer auch nicht. Das einzige bedeutende Großreich im südlichen Afrika war das Munhumutapa-Reich (Simbabwe/Mosambik), aber das war schon zerfallen, als die ersten Europäer kamen.
Es ist nicht vorstellbar, dass Afrika in der Isolation diesen Rückstand irgendwie aufgeholt hätte. So ziemlich jeder Impuls der Weiterentwicklung in den letzten paar tausend Jahren kam von außen, und das aus guten Gründen, weil die Bedingungen in Afrika eben nicht so dolle sind.