Klopfers Link- und Lichtbild-Deponie



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#1180 von Klopfer

Eine Analyse der identitätspolitischen "Antirassisten", die mit Steuergeldern finanziert werden und ihre spalterische Neureligion verbreiten, die nur Hass und Schuld predigt.

Link: [https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/rassismus-detektive-im-auftrag-der-regierung-wenn-weisse-immer-die-taeter-sind-li.243542]
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3 Punkt(e) bei 3 Reaktion(en)
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ZRUF
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Ich finde Ataman ja auch eine völlige Fehlbesetzung. Der Artikel trifft aber auch das ganze Problem außenrum ganz gut.
Auch Religion trifft's glaube ich ganz gut. Das ist aber generell ein Problem unserer Zeit, dass vieles mit religiösem Eifer versucht wird durchzudrücken.

0
Geschrieben am
Gast
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Die Entwicklung ist beunruhigend, aber der Artikel ist sehr gut. Sachlich, genau die Argumente angeschaut und widerlegt. Sind ja Dinge die wir hier such schon diskutiert haben, wenn Rassismus Weiße nicht treffen kann, wie nennen wir dann den Rassismus gegenüber den Osteuropäern oder Juden?

Es gibt Rassismus, den man auch als solchen bennen und bekämpfen muss. Aber das was die da abziehen erweist dem Kampf gegen den Rassismus einen Bärendienst. Das ist wie mit dem Begriff "Faschismus" kann man zwar über jede Diktatur drüberstülpen, passt aber oft gar nicht (Putin z.B. hat keinen Kult um seine Person etablieren können und ist auch nicht an der Spitze einer Volksbewegung) und dann wird der Begriff ausgehöhlt und beliebig und am ende weiß auch keiner mehr was noch damit gemeint sein soll. Die echten Faschisten/Rassisten hingegen können bequem in der Menge untertauchen und werden nicht mehr gesehen.

2
Geschrieben am
Rakshiir
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Diese Tendenz und Aussagen hören wir seit Jahren.
Gerne von denen, die früher unter Rassismus gelitten haben. Das mag zum Teil nachvollziehbar sein (aber auch nur zum Teil, denn die, die sich heute so verhalten sind kein Opfer mehr von denselben Dingen die die Vorfahren erfahren mussten) bringt uns am Ende aber nicht weiter.
Egal ob beim Thema Sexismus, Rassismus oder sonstwas, wenn weiter gegen einen Teil der Bevölkerung geschossen wird wird dieser irgendwann sich wehren. Und was passiert dann? Wird definitiv unschön.

Ich finds auch immer wieder interessant weil einige im Linken Bereich weder Sexismus noch Rassismus wirklich verstehen (wollen?).
Weil die gerne Menschen eines bestimmten Geschlechts (meist Männer) beleidigen oder benachteiligen. Das ist eben von Definition aus Sexismus. Dasselbe gilt bei Weißen. Benachteiligung oder Beleidigung anhand der Hautfarbe ist per Definition Rassismus, egal ob sie nun in ihrem verschobenen Hirn denken dass das irgendwie gerechtfertigt ist (und nein, ist es nicht, ist es nie).

0
Geschrieben am
mischka
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Sie wurden selbst rassistisch behandelt (22,2 Prozent), sie haben rassistische Vorfälle beobachtet (45,1 Prozent) oder sie haben aus dem Bekanntenkreis von Rassismuserfahrungen gehört (48,8 Prozent).
[...]
Aus der zahlenmäßigen Größe [...] wird dann abgeleitet, dass Rassismus „für eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland eine allgegenwärtige Erfahrung“ sei.
:ehwas: Haben die ihr Abitur in Bremen gemacht?!?

Seit wann sind 48,8% eine große Mehrheit?

Gegen den Brexit haben 48% gestimmt, war also eine große Mehrheit gegen den Brexit?

Davon ab, sind die 48,8% aus dem Artikel auch noch höchst zweifelhaft, aus einer Vielzahl von Gründen, die im Artikel benannt werden. Wobei mir der Grund "Menschen lügen" fehlt.

Es ist immer leichter zu sagen, dass man ne 5 in Mathe hat, weil der Lehrer ein Nazi ist, als zu sagen, dass man faul/dumm war. Insofern schieben einige gerne ihren persönlichen Misserfolg auf den Rassismus anderer, was nicht zwangsläufig heißt, dass die anderen tatsächlich Rassisten sind.

0
Geschrieben am
(Geändert am 7. Juli 2022 um 19:28 Uhr)
ZRUF
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Ehrlich gesagt ist es ziemlich frustrierend wie sehr sich diese Meinungen - denn mehr ist es am Ende ja nicht - festsetzen bzw. sie den Diskurs bestimmen können.
Diese Einseitigkeit des Diskurses führt entweder zu einer Gehirnwäsche oder zu mehr Widerstand gegen das Label unter dem das ganze läuft - in diesem Fall Rassismus (beim Feminismus z.B. ist es aber genauso). Beides ist nicht wirklich gut.
Helfen zu das außerdem wirklich keinem. Denn dadurch, dass man feststellt alle weißen sind Rassisten ohne Ursachenforschung und Beseitigung eben dieser Ursachen ist einfach niemandem geholfen. Man sorgt nur dafür, dass die Weißen sich immer schlecht oder schuldig fühlen (sollen) und die anderen sich in einer unauflösbaren Opferschleife wiederfinden. Also für alle eigentlich nur negativ. Mit Ausnahme derer, welche die treibenden Kräfte hinter diesen Bewegungen sind, denn die haben ja auf diese Art die Macht Strukturen nach ihrem Willen zu ändern.

Beängstigend, wenn man so darüber nachdenkt.

0
Geschrieben am
ZRUF
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@mischka
Wahrscheinlich haben die einfach so gerechnet: 48,8% + 45,1% + 22,2% = 116,1% => große Mehrheit.

Ich mein, die haben doch eh Lack gesoffen. Von daher traue ich denen so eine Rechnung schon zu.

3
Geschrieben am
Gauss
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Zum Thema "Ich habe von Rassismuserfahrungen gehört.":
Er hat von einem Bekannten gehört, dass seinem Schwager von einem Kollegen berichtet wurde, dieser hätte gehört, wie ein Mitbürger wegen seiner Nationalität beleidigt wurde.

-> Sehr glaubwürdig und realistisch, da wundert einem nur die kleine Prozentzahl.

1
Geschrieben am
Klopfer
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Es kommt noch ein Faktor dazu: Es widerspricht sich nicht, dass a) nur wenige Menschen rassistisch handeln und b) trotzdem viele Leute Zeuge rassistischer Handlungen werden.
Mal ein Beispiel abseits dieser Rassismus-Diskussion: Bei der Oscar-Verleihung waren etwa 3300 Leute im Saal und sahen mit eigenen Augen, wie Will Smith Chris Rock schlug. Obwohl also nur 0,03 Prozent der Anwesenden gewalttätig waren, wurden 100 Prozent Zeugen der Gewalt.

Das lässt sich auf nahezu alles übertragen. Ein Rassist pöbelt in der S-Bahn einen Schwarzen an? Allein da gibt's bei guter Auslastung mindestens 30 Zeugen in unmittelbarer Umgebung, die somit Zeuge rassistischer Erfahrungen werden. Und trotzdem ist da nur ein Mensch, der tatsächlich was macht.

2
Geschrieben am
ZRUF
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Mensch Leute... ihr könnt doch diese Religion nicht mit Fakten bekämpfen? Wo kämen wir da denn hin? :fingerzeig:

1
Geschrieben am
mischka
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@ZRUF: Ich hatte heute den beschissensten Tag der letzen Monate, wenn nicht Jahre, vielen Dank, dass du mich mit deiner Rechnung zum Lachen gebracht hast. :daumenhoch:

0
Geschrieben am
ZRUF
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Gern geschehen. Damit habe ich dann meine gute Tat heute erbracht.
Hoffe dein Abend ist wenigstens besser als dein Tag.

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Geschrieben am
Gast
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Naja, wenn wirklich sehr viele Menschen Zeuge von Rassismus werden sagt das ja auch etwas über die Gesellschaft aus. Warum traut sich jemand vor so vielen Menschen offen rassistisch zu sein und wenn das so häufig vorkommt, dann spricht das ja eher dafür, dass das für die Täter keien negativen Folgen hat. Also das kann man schon als Indiz nehmen. Man müsste es dann aber entsprechend sauber erheben, also vor allem erstmal definieren, was man unter Rassismus versteht, damit die Befragten wissen, was gemeint ist und das bei seinen Veröffentlichungne dann auch deutlich dazuschrieben, denn das Konzeot von Rassismus, dass diese Leute haben unterscheidet sich von dem was hier in den Köpfen steckt wohl um einiges. Wenn die Rassimus sagen, meinen sie etwas anderes als die meisten Nutzer hier.
Und dann müsste diesen Situationen konkreter nachforschen, zwischen NSU Mord und Beleidigung (auch nicht gut) liegen ja trotzdem Welten. Wenn man "Rassistischer Übergriff" liest, hat man ja auch wieder ein Bild/eine Vorstellung im Kopf, die muss aber mit dem Erlebten gar nichts zu tun haben.

Am Ende hat man bisher eine wenig bis gar nicht brauchbare Information erhalten.

0
Geschrieben am
O.W.
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Ich meine, dass die ganzen Leute, die so laut "Rassismus" schreien irgendwo wissen, dass sie im Unrecht sind, sieht man doch an ihrer Studie.

- "Ich bin schon rassistisch behandelt worden." - Klar, zum Beispiel von denen, die mir einreden wollen, man könne ob meiner Ethnie nicht rassistisch gegen mich sein oder mir gleich Ehre und Gewissen absprechen.
- "Ich habe rassistische Vorfälle beobachtet." - Zählt der Kollege, der Schülerinnen und Schüler rassistisch diskriminiert und es zugibt? Oder die Kollegen, die es tun und nicht zugeben? Sorry, wer hier "Nein" antwortet, der hat die Augen die ganze Zeit zu. Die wenigsten Lehrer sind Nazis, aber es gibt sie leider. Und sobald man mal mit unteren Ausländerbehörden zu tun hat merkt man, dass die, zumindest bei mir im Umkreis, Leute anziehen, die wenig mit Ausländern zu tun haben wollen. Das äußert sich zum Beispiel durch Termine, die den Schulbesuch sabotieren sollen, damit durch das Scheitern eine Abschiebung möglich wird.
Dieses Statement ist nichtssagend, weil jeder zustimmen müsste - und insofern vielsagend, weil weniger als die zustimmen.
- "Ich habe von Rassismus gehört." - Wenn wir das sinnvoll auf Berichte aus erster Hand einschränken, dann ist das Statement identisch mit "Ich habe Bekannte, die als 'undeutsch' identifiziert werden können." So oder so, komplett wertlos.

Das Problem ist, dass Rassismus keineswegs ein kleines Problem ist, nur soche Dumpfbacken den Kampf, der gekämpft werden sollte, ja, müsste, unmöglich machen, weil sie allen Scheingefechte aufzwingen.

0
Geschrieben am
Klopfer
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Naja, wenn wirklich sehr viele Menschen Zeuge von Rassismus werden sagt das ja auch etwas über die Gesellschaft aus. Warum traut sich jemand vor so vielen Menschen offen rassistisch zu sein und wenn das so häufig vorkommt, dann spricht das ja eher dafür, dass das für die Täter keien negativen Folgen hat. Also das kann man schon als Indiz nehmen.

Kommt halt auf die konkreten Umstände an. Wenn der Kerl aussieht wie ein Kleiderschrank, vielleicht noch besoffen ist, dann ist mir vollkommen klar, wieso der sich trauen kann, das zu tun. Sagt jetzt nicht unbedingt was über die allgemeine Akzeptanz von Rassismus aus. (Immerhin haben sich auch aus guten Gründen viele gescheut, Maskenverweigerer in der Bahn zu konfrontieren, weil sie nicht zusammengeschlagen werden wollten. Dennoch war die Akzeptanz der Maskenpflicht ziemlich hoch.)
Und wenn ne alte Omi neben mir im Bus über Ausländer schimpft... ja, soll ich da ne 80-Jährige zusammenstauchen und für Leute, die nicht wissen, worum es geht, als hinterletztes Arschloch dastehen? Unsere Gesellschaft an sich ist in den letzten 50 Jahren immer konfliktscheuer geworden, man traut sich weniger, offen jemandem entgegenzutreten, weil das als aggressiv gilt.
Da muss man halt auch Zusammenhänge erschließen, um tatsächlich erfassen zu können, wie verwurzelt Rassismus ist und welche Auswirkungen das hat. (Man muss auch bedenken: Nur weil jemand rassistisch denkt, heißt das ja auch nicht unbedingt, dass er rassistisch handelt.)
Insofern weiß ich nicht mal, inwieweit man tatsächlich mit solchen Methoden eine Quantifizierung von Rassismus in der Gesellschaft hinbekommen will. Dazu gibt es solche Effekte wie "Muslimische junge Männer finden seltener Ausbildungsplätze", die Aktivisten zweifellos als strukturellen Rassismus einstufen würden, aber sich auch schlicht dadurch erklären lassen könnten, dass überproportional viele muslimische junge Männer die Schule nicht abschließen (oft aus kulturellen Gründen) und daher schlechtere Chancen haben. Nicht alles, was Minderheiten als Diskriminierung empfinden mögen, ist tatsächlich Ausdruck von unfairer Behandlung. Aber weil heutzutage Empfindung über alles geht, ist man auch wider das Arschloch, wenn man darauf hinweist, dass das grundloses Mimimi ist.
Ich könnte nicht sagen, wie groß tatsächlich das Rassismusproblem im Land ist (bezogen auf Rassismus von Weißen gegen andere), verglichen mit anderen Problemen in Bezug auf Migration.

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Geschrieben am
(Geändert am 7. Juli 2022 um 23:05 Uhr)
Diiter
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@O.W.: Ich habe beruflich sehr viel mit unserer Ausländerbehörde hier zu tun und kann deiner Erfahrung da nicht zustimmen. Mich würde aber sehr interessieren, was du mit

Das äußert sich zum Beispiel durch Termine, die den Schulbesuch sabotieren sollen, damit durch das Scheitern eine Abschiebung möglich wird.

genau meinst.

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Geschrieben am
Gast
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Eine saubere Quantifizierung ist in meinen Augen praktisch unmöglich. Rassismus ist ja nicht gleich Rassismus, selbst wenn man sich auf eine Definition einigt. Ein Witz auf Kosten einer Gruppe kann rassistisch sein, Beleidigungen, Gewalt... das Spektrum ist groß und nicht alles ist gleich problematisch.

Ich finde, der Staat muss gegen strukturellen Rassismus entschieden vorgehen. Wenn Menschen von Ämtern/Behörden/Gerichten nur deswegen schlechter behandelt/gestellt werden, weil sie bestimmte Merkmale aufweisen, die mit dem konkreten Fall oder Anliegen nichts zu tun haben, dann ist eine Schlechterbehandlung nicht hinnehmbar. Die Gleichbehandlung der Bürger ist wichtig für einen Rechtsstaat.

Kurze Annekdote dazu:
Als die Nazis in ihrer Anfangszeit Juden das Leben schwer machten, sollten diese auch von Museen ausgeschlossen werden. Der Preussische Verwaltungsapperat hat das aber verhindert, mit dem Hinweis, dass Juden genauso Steuern zahlen wie alle anderen auch und ihnen deshalb die Teilhabe am kulturellen Leben nicht verwehrt werden könne. Popitz, der preussische Finanzminister wurde später dann auch konsequenter Weise von den Nazis umgebracht.

Zurück zum Rassismus heute. Ich tue mich schwer, wenn der Staat gegen Meinungen vorgehen soll. Denken und Handeln sind zwei Paar Schuhe und der Staat hat nicht das Recht ins Denken der Menschen einzugreifen. Man kann gerne über Bildung was versuchen, aber wer am Ende rassistisch denkt, der denkt eben so. Das muss man als Gesellschaft vielleicht auch aushalten, diese Leute müssen umgekehrt ja auch mit mir leben, der nicht rassistisch denkt. Sobald jemand rassistisch handelt ist das was anderes, dafür gibt es Gesetze, die das Zusammenleben (also unsere Handlungen) regeln.

Die 80-jährige Oma muss man ja auch nicht zusammenstauchen, man kann sie ja höflich fragen, was denn genau das Problem ist, ob sie da negative Erfahrungen gemacht hat usw. ich glaube ja, mit ergebnisoffenen Gesprächen schafft man mehr Denkanstöße. Auch bei sich selbst.

Wie groß unser Rassismusproblem ist? Naja, offenbar groß genug, dass der NSU 10 Menschen ermorden konnte und Ermittler die Täter ganz woanders vermuteten, plus ein Unterstützernetzwerk vorhanden war. Oder dass in Hanau einer amoklaufend durch die Stadt zieht um gezielt ausländisch aussehende Menschen abzuknallen. Das sind Extremfälle, ist mir auch klar. Wo wir im Kleinen die Probleme haben, müssen wir dann aber tatsächlich die Leute fragen, die betroffen sind und dann schauen in welche Kategorie gehört das.

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Geschrieben am
(Geändert am 8. Juli 2022 um 1:16 Uhr)
Rakshiir
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Ich glaube da sprichst du auch nen guten Punkt an.
Momentan sind viele ziemlich empfindlich. Teilweise überempfindlich.

Was heute schon direkt als Rassismus, Sexismus oder was auch immer betitelt wird, ist es in meinen Augen nicht immer.

Die politische Mitte gibts ja zB auch nicht mehr. Wer halbwegs im Zentrum steht mit seiner Einstellung ist für die Linken ein Nazi und Rassist, für die Rechten ist er ne linke Sau.

Ich bin mir nur nicht mehr sicher ob die Gesellschaft es je wieder schafft mal durchzuatmen um das Ganze etwas objektiver zu betrachten. Was aber auch daran liegt dass zumindest in meinen Augen die Medien nicht mehr neutral sind. Was irgendwie auch daran liegt dass die meisten Parteien bei uns (mal abgesehen von der AfD) auch nicht mehr neutral sind. Da lehnen viele leicht bis stark nach links. Und dass die Medien da durchaus gewisse... Einflüsse... bekommen in dem was und wie sie schreiben ist auch bekannt.

Bei vielen dieser Themen hab ich das Gefühl dass meine Intelligenz beleidigt wird als jemand der versucht neutral zu denken. Irgendwie sieht es so aus als denken viele man würde nicht nachdenken sondern frisst nur was gewisse Leute einem vorkauen.
Selbst mal nachlesen was wirklich hinter gewissen Statistiken steckt die Leute raussuchen um ihren Standpunkt zu bekräftigen? Neee...

Hatte sowohl mit meiner Freundin als auch ner Bekannten schon Diskussionen über das ganze Thema Gehalt... gibt einfach zB in dem Punkt auch zuviele Statistiken die viele Dinge wie Arbeitszeit (um nur ein Beispiel zu nennen) nicht in Erwägung zieht.
Die Eine war auch der Meinung dass ja weibliche Fußballerinnen genausoviel Gehalt bekommen sollten weil sie ja nach dem Spiel genauso erschöpft sind wie die Männer, also leisten sie dasselbe ihrer Meinung nach. Im Umkehrschluss müsste ich also auch Millionen bekommen wenn ich als Amateur genauso müde vom Feld gehe?

Und ähnliche Statistiken und Probleme gibts ja wenn wir auf Sexismus schauen, oder wie hier Rassismus. Ich müsste zB auch aussagen wenn ich gefragt werde dass ich schon Rassismus erlebt habe. Als Mann, in Deutschland. Weil ich deutsch bin. Aber wollen wir wetten dass das da oben niemals aufgelistet würde in dieser Form? Dann wäre ich nur einer mehr in der Prozentzahl die da steht.

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Geschrieben am
Katschka
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@Diiter: In Behörden mit "niederem Klientel" wie ARGE (scheiß drecksfaules Pack), Ausländerbehörde (scheiß Sozialschmarotzende Kriminelle Bastarde) u.ä. gelten zwar Regeln und vor allem Gesetze die der Willkür der Sachbearbeiter Grenzen setzen sollen, das funktioniert im Einzelfall aber nur bedingt, da es im Zweifelsfall nur sehr schwer nachzuweisen ist und dann auch nur selten sanktioniert wird, wenn überhaupt.

Es kann also durchaus vorkommen, dass ein einzelner Mitarbeiter z.B. aus Rassismus Termine anordnet statt diese zu vereinbaren, dabei noch unrechtmäßige Sanktionen androht (keine Kohle mehr zieht als Drohung eigentlich immer, und mit Abschiebung bei Kunden der Ausländerbehörde droht es sich natürlich auch gut) um somit zum erscheinen zu nötigen.
Legt man den Termin dann ganz fies bei einem Schulpflichtigen auf 11 Uhr Vormittags kann man davon ausgehen, dass die Wahrnehmung des Termins dazu führt, dass mehrere Stunden versäumt werden. Rinse and Repeat: Wer alle zwei Wochen nicht zu Mathe kommt fällt durch Mathe durch und schon hat der böswillige Sachbearbeiter sein Ziel erreicht: Einen Hebel um noch mehr Druck auszuüben und noch aktiver auf eine Ablehnung des zugehörigen Antrags auf Aufenthaltserlaubnis o.ä. hinzuarbeiten, schließlich schafft der dumme, dreckige Kanacke ja nicht mal ne achte Klasse deutsche Hauptschule...

Noch einfacher geht das natürlich bei Azubis mit Berufsschule, wenn da immer brav statt zur Berufsschule zum Amt gegangen wird kann die Berufsschule ja nur in die Hose gehen, mit dann wohl häufig entsprechendem Ergebnis...

Ist zwar wie gesagt alles extrem zu verachten und schlicht illegal, aber wie soll das ein Flüchtling ohne nennenswerte Rechtskenntnisse, Kontakte und Unterstützung bei gleichzeitiger Sprachbarriere wissen und vor allem dagegen vorgehen? Vor allem wenn dann natürlich trotzdem erstmal Geld oder andere Leistungen gestrichen werden? Einfach mal anderthalb Jahre auf's Essen verzichten bis das Gericht damit durch ist klappt halt auch nicht so oft.

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Geschrieben am
ZRUF
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@Rakshiir

Bin da völlig deiner Meinung. Meinem Eindruck nach, hat sich ja vor allem die CDU unter Angela Merkel deutlich weiter nach links bewegt (Stichwort "die neue Mitte";), was natürlich auch zur Folge hatte, dass die Parteien, die vorher schon wieder links als die CDU im Spektrum zu verorten selbst noch weiter nach links gerutscht sind. Dieser Zug hat Merkels CDU zwar lange an der Macht gehalten, der Politiklandschaft in Deutschland aber wirklich nicht gut getan. Zumal die Union bis heute trotzdem das Selbstverständnis hat, dass eine Partei weiter rechts im Spektrum als sie nicht existieren darf. Da beißt sich das Selbstbild mit der Außendarstellung eh. Grundsätzlich wäre heutzutage tatsächlich Platz für eine neue konservative Partei, ohne gleich in die rechtsextreme Ecke abdriften zu müssen. Die AfD ist das leider nicht geworden. In deren Anfangstagen war ich da noch zwiegespalten, ob das was wird, aber die hatten halt auch da schon das Nazi-Problem. Und das ist wohl leider auch ein Problem, das die meisten bekommen würden, die versuchen sollten eine neue demokratische konservative Partei zu gründen. Aber, wenn ich darüber jetzt weiter philosophiere, dann schweife ich wohl wirklich zu weit vom eigentlichen Thema ab.
Bezüglich der Medien. Auch da ist es wenig verwunderlich, dass man als relativ neutraler Beobachter den Eindruck bekommt, die Medien würden eher linkslastig berichten. Hier gibt es für mich 2 Punkte. Der erste ist, dass die Journalisten selbst offenbar links der Mitte stehen. Man hat also grundsätzlich schon ein Ungleichgewicht. Und klar berichtet man lieber über die Themen, die einem selbst wichtig sind, als über die Themen, die Leuten des anderen Spektrums wichtig sind.
Der zweite Punkt ist für mich, und das ist nur meine persönliche Beobachtung, also nicht repräsentativ, dass bei streitbaren Themen, wie eben die Berufung von Ataman zur Antidiskriminierungsbeauftragten, Artikel, die eine eher linke Sichtweise aufweisen seltener hinter einer Paywall stehen als Artikel mit einer konservativen Sicht. Vielleicht liegt das an den Medien, die ich primär konsumiere, vielleicht täusche ich mich auch nur, weil es mich ärgert, wenn ich eben unter den vielen Pro-Ataman-Artikeln nicht auch die Gegenseite lesen kann, vielleicht ist es auch tatsächlich ein Problem. Den Eindruck habe ich auf jeden Fall.
Und um fair zu bleiben, ich habe in diesem Fall auch genug Anti-Ataman-Artikel gefunden, die nicht hinter einer Paywall waren. Hier hat man in Summe also gut beide Sichtweisen kennenlernen dürfen. Bei anderen Themen ist das leider oftmals nicht so der Fall.

Das Thema mit den Statistiken ist natürlich auch immer so ein Fall. Aus vielen Statistiken wird herausgelesen was man herauslesen will. Man sieht es ja jetzt hier in dem Beispiel schon wieder: Waren Sie schonmal Zeuge eines rassistischen Vorfalls? Ohne Zeiteinschränkung wohl ziemlich nutzlos. Vor über 20 Jahren habe ich einen alten Mann im Bierzelt rotzebesoffen den Hitlergruß zeigen sehen. Also ja, ich war Zeuge. Oder dass vor 20 oder mehr Jahren jemand mit südländischem Aussehen als Kanacke beschimpft wurde, war auch ab und an mitzubekommen. So, ich bin also Zeuge von Rassismus. Aber das ist so lange her, dass es über die heutige Situation nichts aussagt. Noch dazu könnte ich auch Zeuge einer rassistischen Tat im Ausland gewesen sein. Die Frage ist also viel zu unspezifisch um irgendwelche belastbaren Rückschlüsse zu ziehen.
In den letzten 10 Jahren bin ich nämlich kein Zeuge einer rassistischen Auseinandersetzung gewesen. Höchstens, dass türkischstämmige Leute, sich über das Verhalten anderer türkischstämmiger aufgeregt haben, weil die ja dafür verantwortlich seien, dass die bestehenden Vorurteile nicht verschwinden.

@Katschka
Jetzt ist natürlich auch immer die Frage wie es wirklich abläuft. Man hört ja immer wieder, dass Leute nicht zu Terminen am Amt erscheinen. Persönlich habe ich jetzt zu wenig mit der Thematik zu tun, daher kann und will ich mir auch kein Urteil erlauben. Das nur voraus. Aber setzen wir den Fall, dass jemand wiederholt nicht zu vereinbarten Terminen erscheint, wäre dann eine Terminanordnung nicht legitim? Und ganz ehrlich, als Sachbearbeiter würde ich da die Termine auch so legen, wie es für mich am besten ist und nicht unbedingt für den Vorgeladenen.
Also um es Mal klar zu sagen, ich bin mir sicher, dass es auf den Ämtern auch einfach Arschlöcher gibt - wie überall - aber es gibt recht wahrscheinlich auch die Idioten, die denken sie müssen ja nix und ihnen kann keiner was, und es dann natürlich problematisch wird.
Bei Schülern kommt dann teilweise auch noch hinzu, dass es für sie eine gute Gelegenheit ist Schule zu schwänzen. Ganz ehrlich, ich glaube ich hätte meine Amtstermine wohl auch lieber während die Schulzeit gelegt. Gut, ich habe das mit Arztterminen tatsächlich öfters gemacht.

Dafür habe ich auch eben die Seite des Amtsarschloches erlebt, das meiner Frau unsere Flitterwochen nicht genehmigen wollte, da meine Frau zu dem Zeitpunkt kurz arbeitslos war. Anderer Sachbearbeiter - als Akademiker bekommt man ja eine Sonderbehandlung... - und schon kein Problem mehr.

Von daher denke ich einfach, dass es überall Idioten gibt. Mich eingeschlossen, wenn man das mit den Arztterminen und der Schule bedenkt ^^

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Geschrieben am
BJ68
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[...](Immerhin haben sich auch aus guten Gründen viele gescheut, Maskenverweigerer in der Bahn zu konfrontieren, weil sie nicht zusammengeschlagen werden wollten.)
[...]
Unsere Gesellschaft an sich ist in den letzten 50 Jahren immer konfliktscheuer geworden, man traut sich weniger, offen jemandem entgegenzutreten, weil das als aggressiv gilt.
[...]

Naja....wenn ich z.B. das https://www.idowa.de/inhalt.deggendorf-drei-maenner-im-stadtpark-teils-schwer-verletzt.11da5f45-0869-49dd-b683-09038f1284ba.html lese....oder dies https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/gewalt-in-bus-und-bahn-wer-den-mund-aufmacht-riskiert-sein-leben-a-445375.html dann werde ich mir das Ansprechen zweimal überlegen....und meine Schlüsse daraus ziehen...dito für Zivilcourage, die über das Informieren der Polizei hinausgeht....da deren Sozialisierung und damit auch die Einstellung zur Ausübung von Gewalt (plus die Reaktion auf vermeintliche "Ehrverletzungen";) u.U. eine andere ist...mag ein Vorurteil sein, aber wie da jemand tickt, dass weiß man vorher nicht.

Klar auch nicht bei allen, allerdings hilft das einem nicht viel, wenn man da an den/die Falschen gerät wie der erste Bericht ja so schön zeigt.....und da ich weder Kampfkunst (ganz bewusst nicht -sport geschrieben) mache noch vom Physischen her, so jemanden überlegen bin werde ich (je nach Situation*) ein Eingreifen vermeiden.
Mag/mögen einige Feigheit nennen.....mir ist aber da meine körperliche Unversehrtheit wichtiger als der Mut/Zivilcourage, plus dass noch dazu kommt, dass wenn Du da als Privatperson richtig und erfolgreich hinlangst, Du dann u.U. Du den "schwarzen Peter" hast, da nach der Nothilfe/Zivilcourage die nachträgliche juristischen Abwägung, die im "stillen Kämmerlein", in Ruhe, ohne Angst und Adrenalin, unter Abwägung aller möglichen Umstände, egal ob diese der/die Angeklagte(n) (Helfer) erfasst hat bzw. sie in der Situation erfassen hätte können, gemacht wird und deren Ergebnis dann u.U. negativ für den oder die Helfer oder betroffene Person sein kann.

Ist also nicht nur auf "Konfliktscheuheit" zurück zu führen....sondern auch darauf, dass die Angesprochenen es nicht bei einem "Du kannst mich kreuzweise" u.U. belassen....

*= Je nach Situation d.h. verbale Ansprache ja und Polizei informieren auch....aber wenn man merkt dass die Situation zu eskalieren beginnt....Rückzug sofern möglich.....anderes Kapitel wäre, wenn mir als Gruppenleiter Kinder anvertraut wären....da ist dann ein persönlicher Bezug da und damit sind die Grenzen wieder anders gesetzt, wobei ich dann da z.B. dafür sorgen würde, dass sich meine Gruppe entfernt, wenn so ein Depp "meine" Kids auf dem Kieker hätte.....(ist jetzt aus Betreuer/Pfadfinderführer-Sicht geschrieben).

bj68

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Geschrieben am
(Geändert am 8. Juli 2022 um 9:42 Uhr)
Gast
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Aber ganz ehrlich BJ, wenn ich mitbekommen würde, wie jemand im Park Kinder belästigt, würde ich auch hingehen und was sagen. Ob nun in Funktion des Gruppenleiters oder nicht. Beim zweiten Beispiel, fünf junge Männer mit lauter Musik, puh, da würde ich mir das auch zweimal überlegen, die anzusprechen. Genau aus den Gründen wie im Artikel erwähnt.

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Geschrieben am
O.W.
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@ Diiter:
Im Prinzip genau so, wie Katschka es schon beschrieben hat.
Bei uns gab es mehrere Fälle, in denen die untere Ausländerbehörde Schülerinnen und Schüler (16 Jahre und älter weil Berufskolleg) spätestens alle zwei Wochen vormittags bestellt hat, weil noch irgendwas dringendes war und angeblich der Aufenthlatsstatus in Gefahr war. Wir hatten damals eine Internationale Förderklasse und es traf vor allem die mit guten schulischen Leistungen, sobald die Leistungen gut wurden. Zunächst wollten wir die Schikane nicht glauben und dachten die Schüler machten blau, indem sie sich Termine dahin legten oder auch zum Teil einfach so, weil es nicht immer eine Bestätigung der Anwesenheit beim Termin gab. Nachdem sich das aber häufte haben wir mit der unteren Ausländerbehörde gesprochen und die haben dann gesagt, dass die Migranten keine Einflussmöglichkeit auf Termine hätten, die würden sie vergeben. Auch würden Sie nicht grundsätzlich Bescheinigungen ausstellen, wenn diese Termine wahrgenommen würden, das würden sie intern nachhalten. Manchmal wären sie so "nett" die Bescheinigung auszustellen. Auf die Frage, ob einige Schüler da gewesen seien kam dann "Datenschutz" als Antwort. Da waren wir schon leicht sauer und haben sie gebeten, keine Vormittagstermine mehr mit Schülern zu machen - ohne Erfolg - und grundsätzlich Bescheinigungen der Anwesenheit auszugeben - mit Erfolg.
Und dann fiel ein "dringender Termin" mit der unteren Ausländerbhörde auf ein Vorstellungsgespräch, das kurz vorher bei eben dieser angemeldet worden war und der Schüler bat uns um Hilfe. Danach gab es ein paar sehr ärgerliche Gespräche mit der unteren Ausländerbehörde, die Androhung von Dienstaufsichtsbeschwerden und Strafanzeigen und siehe da: auf einmal hörten die "dringenden Termine" zur Schulzeit gänzlich auf.

Tja.

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Geschrieben am
ZRUF
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@O.W.

Ziemlich krass und erschreckend. Vor allem weil das so ja durchaus systemisch wirkt bei genau dieser Behörde.

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Geschrieben am
BJ68
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@Gast

Yep....bei Kindern wäre meine Eingriffsschwelle auch um einiges niedriger...

bj68

0
Geschrieben am
Gast
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@BJ68, ich würde auch immer unterscheiden, stört mich persönlich das, ist aber eigentlich harmlos, wie laute Musik, oder sind da Kinder in einer unklaren Bedrohungslage. Kinder können sich ja auch oft gar nicht richtig wehren, Erwachsene machen irgendwas, wie sollen die da reagieren? Kinder kriegen ja beigebracht grundsätzlich auf Erwachsene zu hören (das ist normalerweise aus Sicherheutsgründen auch okay so), deswegen ist es dann wichtig, dass auch ein Erwachsener einschreitet.

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Geschrieben am
Diiter
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@O.W.: Unschöne Erfahrungen, keine Frage. Dennoch wäre ich vorsichtig, das ganze gleich mit Rassismus zu begründen. Ist ja schließlich nicht so, dass andere Behörden hierzulande einen besseren Ruf genießen würden. Klingt für mich eher nach einem weiteren Beispiel der ganz allgemein "kunden"-feindlichen deutschen Behördenkultur.

Dass Termine in die Schulzeit fallen, liegt einfach daran, dass die Öffnungszeiten der Ausländerbehörden sich nun mal mit den Schulzeiten überschneiden. Das gleiche Problem hat auch jeder 9-5 Angestellte, der zB seinen Führerschein erneuern will.

Und dass solche Termine teils angeordnet statt vereinbart werden, sehe ich auch nicht als Problem. Einen gewissen Hebel brauchen die Mitarbeiter der Ausländerbehörden eben auch, der Betrieb muss ja irgendwie laufen. Wer kommt denn sonst freiwillig morgens um 6 wenn er nicht muss?

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Geschrieben am
Klopfer
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Wie groß unser Rassismusproblem ist? Naja, offenbar groß genug, dass der NSU 10 Menschen ermorden konnte und Ermittler die Täter ganz woanders vermuteten, plus ein Unterstützernetzwerk vorhanden war.

NSU ist komplex, schon weil man eigentlich nicht weiß, wie genau die Unterstützung jetzt aussah oder was da konkret geleistet wurde, um den NSU zu unterstützen. Man braucht nämlich nicht viel, um 10 Leute umzubringen, und man kann durchaus die Frage stellen, wie viel dieses sogenannten Netzwerks sich beschränkt auf "Wir kannten die Leute und wir lagen halbwegs auf gleicher ideologischer Linie". Selbst auf der Liste von BKA und BfV werden zwar 129 Leute genannt, aber darunter in Kategorien wie "hatten Kontakt zu den Tätern" oder "man kann nicht ausschließen, dass sie Kontakt hatten".
(Siehe auch Halle. Der Nazi dort hatte so wahnsinnig viel Unterstützung, dass er nicht mal einen Kumpel gefunden hat, der ihm sein Auto borgt, und das deswegen bei einer Autovermietung leihen musste.)

Oder dass in Hanau einer amoklaufend durch die Stadt zieht um gezielt ausländisch aussehende Menschen abzuknallen.

Uff, Hanau ist immer ein schlechtes Beispiel. Der Typ hatte sich gezielt Ausländer ausgesucht, weil er wusste, dass er so mehr mediale Aufmerksamkeit kriegt, als wenn er Deutsche abknallt. (Leider habe ich den Verdacht, dass seine Annahme korrekt war.) Natürlich hatte er rassistische Gedanken, aber wenn man sich sein Manifest durchliest, stellt man fest: Er hielt gewisse Rassen für minderwertig und befürwortete ihre Auslöschung, aber nur deswegen, weil er der Meinung war, dass diese die Menschheit mit ihrer geringen Intelligenz daran hindern würden, Zeitreisen zu erfinden, mit denen man in die Vergangenheit reisen und die Entstehung der Menschheit als solche verhindern sollte. Das hat nun wirklich gar nichts mit den üblichen rechtsextremen Positionen zu tun und ist überhaupt nicht mit irgendwelchen Bildungs- oder Aufklärungsinitiativen gegen Rassismus zu bekämpfen.

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Geschrieben am
ZRUF
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Man kann auch noch den Fall München OEZ anbringen. Da war der Täter selbst Deutscher mit Migrationshintergrund. Er hat sich aber trotzdem genau die ausländisch aussehenden Jugendlichen ausgesucht.
Der wollte halt so seine Traumata bewältigen.

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Geschrieben am
O.W.
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@Diiter:
Ich bin keiner, der den Vorwurf des Rassismus leichtfertig ausspricht, glaub mir.
Und für mich sind nicht alle Minderheiten automatisch im Recht. Ich glaube an Gleichberechtigung. Ich war mittelbar sogar mitverantwortlich für eine Abschiebung nach Afghanistan und finde das richtig (der Schüler war erwiesener Drogenhändler).

Aber genau so falsch wie überall Rassismus zu sehen ist es, den nirgendwo zu sehen. Leider gibt es Rassismus in Deutschland. Der ist zum Teil relativ harmlos, aber zum Teil auch ernsthaft beeinträchtigend. Wenn ein Freund nicht glaubhaft machen kann, in Deutschland geboren zu sein, weil seine Haut dunkler ist, dann ist das harmlos, weil lächerlich und ohne ernsthafte Konsequenzen. Und ja, das habe ich miterlebt. Wenn jemand nicht für ein Jahrespraktikum angestellt werden soll, weil der Name nicht deutsch ist, selbst dann nicht, wenn das Arbeitsamt die kompletten Kosten trägt, dann ist das was völlig anderes. Der betroffene Schüler wurde dann durch sanften Druck des Arbeitsamtes (es sind eben nicht auf allen Behörden alles Nazis) doch in Arbeit gebracht und siehe da, der Chef war von seiner Leistung so beeindruckt, dass er durchgesetzt hat, dass das Praktikum, weil es mit Berufsschulbesuch verbunden war, als erstes Lehrjahr zählen durfte, der Schüler die Ausbildung beenden konnte (Klassenbester) und übernommen worden ist.
Irgendwo dazwischen liegen so Fälle wie die von mir ebenfalls miterlebte Weigerung von Kunden einer Mercedes-Werkstatt, sich von einem türkischstämmigen Meister betreuen zu lassen. Warum habe ich das mitbekommen? Weil mich die Werkstattleitung fragte, ob ich bereit sei, mit dem anderen Kunden die verantwortlichen Meister zu tauschen, was ich natürlich bejaht habe. Wohlgemerkt, das lag nicht an dem Problem mit dem spezifischen Meister. Der war erst eine Woche auf dieser Position und der andere Kunde kannte ihn nicht persönlich oder so – und meiner Erfahrung nach war er auch besser als die Mehrheit seine deutschen Kollegen. Da wollte ein Rentner/Pensionär/Privatier einfach nicht, dass „so einer“ sein Auto anfasst.
Sexismus ist ähnlich. Eine Kollegin von mir ist Kfz-Mechatronikerin. Und hat einen Bachelor in Fahrzeugtechnik. Und einen Lehramtsmaster für Fahrzeugtechnik und Maschinenbautechnik. Als Hobby schraubt sie an Oldtimern und sie ist jedes Jahr auf etlichen Fortbildungen (unter anderem ist sie inzwischen für Hochvolttechnik in E-Autos vollständig qualifiziert). Sie liebt Autos und kann wirklich was. Warum ist sie nicht in einer Werkstatt geblieben? Nun, einerseits Bezahlung als Geselle, aber den Meister hätte sie locker geschafft. Und andererseits? Der Satz, den sie von Kunden am häufigsten gehört hat (BMW-Werkstatt): „Die fasst mein Auto aber nicht an!“ Das ging sogar bis hin zu „Blondie, ich will hier mein Auto reparieren lassen, keinen Porno drehen.“

Zurück zum Thema: Warum kann ich mir sicher sein, dass es bei der unteren Ausländerbehörde Rassismus war? Nun, die Drohung mit Dienstaufsichtsbeschwerden und Strafverfahren hätten nicht verfangen, wenn kein Fehlverhalten vorgelegen hätte. Was für Fehlverhalten? Nun, der größte Teil der Termine war nachweisbar unnötig. Die waren nur aus Schikane gemacht. Und dann gab es da eine merkliche Ungleichverteilung. Je „fremder“ die Schüler waren, desto häufiger wurden sie bestellt und bessere Noten führten auch zu mehr Terminen. Dann wurden Dinge abgefragt, die keine Relevanz hatte, außer zum drangsalieren (siehe der Termin des Vorstellungsgesprächs).
Und der Landrat (SPD)? Stellt sich vor seine Mitarbeiter und schützt sie.

So leid es mir tut: Es gibt strukturellen Rassismus in Deutschland und jeder, der die Augen offen hat, wird ihn sehen.

Und nein, ich komme nicht aus dem Osten, ich bin aus NRW.

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Geschrieben am
Diiter
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@O.W.: Ich maße mir nicht an, ein Urteil zu fällen, ob bei den von dir geschilderten Erfahrungen nun Rassismus vorlag oder nicht, dazu müsste ich die Einzelfälle kennen.
Ich muss aber sagen, dass mich die Begründungen nicht wirklich überzeugen:

Nun, die Drohung mit Dienstaufsichtsbeschwerden und Strafverfahren hätten nicht verfangen, wenn kein Fehlverhalten vorgelegen hätte.

Ein Nachgeben ist nun wirklich kein Indiz für vorliegende Schuld. Behörden geben verdammt oft nach, auch wenn kein Fehlverhalten ihrerseits vorlag, wenn jemand mit Beschwerde droht. Niemand hat Lust, sich mit sowas rumzuschlagen, selbst wenn man eigentlich im Recht ist, also geht man den Weg des geringsten Widerstandes.
Wie gesagt, keine Ahnung, ob das in deinem Fall zutrifft, aber dass eine Behörde einlenkt ist schlicht kein Beweis für tatsächlich vorliegendes Fehlverhalten.

Nun, der größte Teil der Termine war nachweisbar unnötig. Die waren nur aus Schikane gemacht. Und dann gab es da eine merkliche Ungleichverteilung. Je „fremder“ die Schüler waren, desto häufiger wurden sie bestellt

Wie genau sieht dieser Nachweis aus? Nur weil etwas von außen unnötig erscheint, muss es das intern noch lange nicht sein.
Wie genau definierst du "fremder"? Dieser Eindruck kann auch einfach daran liegen, dass, je weiter entfernt das Herkuntsland ist, desto mehr unterscheidet sich auch der Bürokratieapparat zwischen Deutschland und dem Herkunftsland. Sprich, bei Leuten aus Georgien ist das aufenthaltsrechtliche Verfahren klarer und unkomplzierter als bei Leuten aus Uganda.

Es gibt strukturellen Rassismus in Deutschland

Hier muss ich ganz entschieden widersprechen. Es gibt keinen strukturellen Rassismus in Deutschland. Es gibt Individuen, die innerhalb der Struktur rassistisch handeln, ja.
Aber die Strukturen selbst sind nicht rassistsich, das gibt die Definition einfach nicht her.

1
Geschrieben am
Gast
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@Klopfer, naja, obwohl der Hanauer verschwurbelt war (das ist ja auch mindestens die Hälfte der AfD...) hatte er trotzdem ein rassistisches Weltbild.

Jetzt muss man leider auch sagen, dass unter Ausländern in Deutschland auch einiges an Rassismus vorhanden ist. Gegenüber Deutschen, aber auch untereinander. Das macht aber deutschen Rassismus auch nicht besser.

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Geschrieben am
mischka
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@Diiter: In Behörden mit "niederem Klientel" wie ARGE (scheiß drecksfaules Pack), Ausländerbehörde (scheiß Sozialschmarotzende Kriminelle Bastarde) u.ä. gelten zwar Regeln und vor allem Gesetze die der Willkür der Sachbearbeiter Grenzen setzen sollen, das funktioniert im Einzelfall aber nur bedingt, da es im Zweifelsfall nur sehr schwer nachzuweisen ist und dann auch nur selten sanktioniert wird, wenn überhaupt.
@Katschka:
1) Es gibt keine ARGE mehr, schon lange nicht, die heißen jetzt Jobcenter.
2) Deine Pauschalierungen sind m.E. deplatziert. Man kann nicht alle über einen Kamm scheren. Ja, beim Jobcenter arbeiten Arschlöcher, beim Finanzamt auch, bei der Polizei auch, bei deinem Arbeitgeber sicherlich auch. Und es mag auch faule Menschen beim Jobcenter geben. Aber die haben echt viel Stress und viel zu tun, gerade jetzt, wo sehr viele ukranische Flüchtlinge zusätzlich betreut werden müssen.
Meine Frau arbeitet übrigens beim Jobcenter. Faul ist sie nicht.
3) Ich spreche fließend russisch und ich habe als ehrenamtlicher Laienübersetzer in den letzten Wochen und Monaten sehr viel mit der Ausländerbehörde zusammen gearbeitet. Sicherlich gibt es da eher kompetente Menschen und eher weniger kompetente, aber ich habe keinen einzigen Fall von Rassismus gesehen und man konnte mit den Menschen i.A. sehr gut reden und eine gemeinsame Sprache finden.
4) Es gibt sicherlich Einzelfälle, wo Mitarbeiter Mist bauen, habe ich auch gerade erlebt. Eine Mitarbeiterin hat mich angelogen, als ich für einen Ukrainer übersetzt habe. Das ist schlecht, aber ich habe es weiter geleitet, und sie hat eine rein bekommen für die Aktion. Das weiß ich aber von meiner Frau (die ganz nebenbei die Chefin der Chefin der Chefin besagter Lügnerin ist). Wenn Mitarbeiter eine rein bekommen, erfahren das die Kunden i.A. nicht, insofern ist deine Behauptung, da passiere nichts, Blödsinn. Nur weil du nicht mitbekommst, das etwas passiert, heißt es nicht, dass das tatsächlich nichts passiert.

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Geschrieben am
O.W.
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@Diiter:
Richtig, ich hätte nicht "fremd" verwenden sollen, weil das unterschiedlich aufgefasst werden kann. Besser wäre gewesen "weit vom (empfundenen) Normaldeutschen entfernt", z.B. in Name oder Hautfarbe.

Woher ich weiß, dass die Termine unnötig waren? Nun, einerseits haben nicht alle mit dem gleichen Aufenthaltsstatus die selben Termine bekommen und andererseits waren die scheinbar so unnötig, dass sie ersatzlos gestrichen werden konnten. Ach so, auf den "Einladungen" mit den Terminfestsetzungen stand auch normalerweise nicht, wofür die da waren.

Aber gut, wenn strukturelle Diskrimnierung nicht existiert, dann freut mich das zu hören. Scheinbar habe ich nur immer wieder Pech, dass ich immer wieder in Situationen komme, in denen ich Dinge sehe, die so aussehen.

Sarkasmus beiseite: Wenn ich sage, dass leider struktureller Rassismus in Deutschland exitiert, dann meine ich damit natürlich nicht, dass absolut alle beteiligt sind und dass nie etwas passiert. Das wäre natürlich gänzlich unwahr.
Aber selbst ist muss sagen, dass ich mich zum Teil der Komplizenschaft schuldig gemacht habe, weil ich, wie viele andere auch, Rassismus habe durchgehen lassen, weil mir der Weg durch die Instanzen gerade nicht in den Kram passte.


Meine ich, dass nur Deutsche in Deutschland rassistisch sind? Nein. Auch Ausländer sind Rassisten, untereinander und gegenüber Deutschen. Alle? Natürlich nicht.
Aber einen massiven Unterschied gibt es: Deutsche sitzen auf Behörden, sind Polizisten und Lehrer, haben also Macht.

Übrigens: Ich habe es auch schon andersrum erlebt, dass unberechtigte Rassismusvorwürfe als Totschlagargument gegen mich verwendet werden sollten. Hat nicht geklappt, aber nur dank eines Geistesblitzes nicht. Da hat ein türkischstämmiger Junge seine schlechten Noten in der Schule (damals eine Realschule) mit Rassismus der Lehrer erklärt und sein Vater, der alltäglichen und recht allgegenwärtigen Rassismus erlebt hatten und erlebte, war bereit ihm zu glauben. Ich konnte aber die Erwartungen brechen, weil mir eingefallen ist, mit welchem nicht normalen Kommunikationsmuster ich dem Sohn da das Wasser abgraben könnte.

Insofern weiß ich, dass Rassismusvorwürfe häufig unwahr oder übertrieben sind, wahrscheinlich sogar die Mehrheit.
Das ist nur kein Gegenargument zur Existenz von strukturellem Rassismus.

0
Geschrieben am
Diiter
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Nun, einerseits haben nicht alle mit dem gleichen Aufenthaltsstatus die selben Termine bekommen und andererseits waren die scheinbar so unnötig, dass sie ersatzlos gestrichen werden konnten. Ach so, auf den "Einladungen" mit den Terminfestsetzungen stand auch normalerweise nicht, wofür die da waren.

Die Gründe, warum jemand einen Aufenthaltstitel bekommt oder nicht, sind individuell. Nur weil zwei Leute den selben Aufenthaltstitel haben, heißt das nicht, dass das Verfahren auch identisch ablief. Manchmal gibt es eben noch Dinge zu klären, die bei anderen schon zu anderen Gelegenheiten geklärt wurden. Das ist immer noch kein Beleg für eine Ungleichbehandlung.

Aber gut, wenn strukturelle Diskrimnierung nicht existiert, dann freut mich das zu hören. Scheinbar habe ich nur immer wieder Pech, dass ich immer wieder in Situationen komme, in denen ich Dinge sehe, die so aussehen.

Sarkasmus beiseite: Wenn ich sage, dass leider struktureller Rassismus in Deutschland exitiert, dann meine ich damit natürlich nicht, dass absolut alle beteiligt sind und dass nie etwas passiert. Das wäre natürlich gänzlich unwahr.

Nochmal: Struktureller Rassismus bedeutet, dass die Strukturen an sich rassistisch sind, nicht nur die Leute, die innerhalb dieser Strukturen handeln. Und das ist in diesem Land einfach nicht der Fall. Es gibt weder Strafvorschriften, die eine Schlechterstellung von Ausländern vorsehen, noch sonst irgendwelche Vorschriften. Wenn ein Ausländer eine Wohnung oder einen Job nicht bekommt, weil er Ausländer ist, dann ist das Rassismus des Vermieters bzw. des Personalverantwortlichen. Aber es ist kein struktureller Rassismus, denn die Gesetze, die unserer Struktur und unseren Institutionen zu Grunde liegen, eine solche Diskriminierung nicht vorsehen, ja sie sogar sanktionieren.

Aber einen massiven Unterschied gibt es: Deutsche sitzen auf Behörden, sind Polizisten und Lehrer, haben also Macht.

Das liegt nunmal in der Natur der Sache. Natürlich ist eine Voraussetzung für den Staatsdienst auch die entsprechende Staatsbürgerschaft. Ich wüsste auch nicht, warum man das ändern sollte.

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Geschrieben am
qwzt
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Wie hast du die Vorwürfe des Schülers denn entkräftet? Stelle ich mir gar nicht so einfach vor, außer natürlich man kann an den Prüfungsleistungen klar zeigen, dass der Stoff nicht verstanden wurde oder ähnliches. Aber das scheint bei dir ja nicht der Fall gewesen zu sein?

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Geschrieben am
mischka
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Wenn man seine Noten nicht würfelt, sondern vergibt, kann man gerne Einblick in die Notenfindung geben. Alle meine Schüler erfahren am Anfang jedes Halbjahres, wie genau ich bewerte, und den Eltern erkläre ich es auch.

Einer meinte zu mir mal

Ich hab die 5 nur, weil ich Russe bin, sie mögen keine Russen
meine Antwort kam prompt (auf russisch):[/quote] Da hat du absolut recht, ich hasse alle Russen, deswegen habe ich extra eine Russin geheiratet, so kann ich einer von euch, jeden tag zur Hölle machen. Ich bin übrigens vom der Nazi[/quote]

Legendär ist auch ein Schüler, der zum Schulleiter gelaufen ist, um sich zu beschweren, dass er nur schlecht bewertet wurde, weil er ein Zeuge Jehovas sei. Der bewertende Lehrer war aber sogar ehrenamtlicher Geistlicher bei den Zeugen Jehovas, und er hat ihm wegen den Anschuldigungen eine Konferenz rein gedrückt.

0
Geschrieben am
O.W.
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@Diiter:
Danke für die notwendieg Korrektur. Irgendwie hatte ich eine falsche Definition von strukturellem Rassismus im Kopf, wahrscheinlich aus einem Seminar, indem die Referentin "instituionellen Rassismus", "strukturellen Rassismus" und "Rassismus in Institutionen" austauschbar verwendete. Ich habe auf Deinen Hinweis hin nachgeschaut und muss feststellen, dass ich falsch lag und Du richtig.

@qwtz:
Sorry, das wird jetzt lang.
Indem ich dem Schüler zuvorgekommen bin. Das Ganze lief in etwa so ab:

O.W.: Lern besser noch am Wochenende für die Englischarbeit am Montag. Ich denke, sonst droht Dir eine 5.
S: Sie geben mir besser keine 5, denn sonst macht mein Vater Ihnen Stress.
O.W.: Wieso? Die Leistungen sind so wie sie sind.
S: Weil ich dann sage, dass ich die 5 aus rassistischen Gründen bekommen habe.

Kollegen hatten dann auch auf Nachfrage reichlich Erfahrung mit diesem Vorgehen und rieten mir, wenn es irgendwie machbar wäre, dem Jungen keine 5 zu geben, um Stress zu vermeiden.
Ich korrigierte die Arbeit und, sieh an, es war eine 5. Nicht sehr weit weg von einer 4, aber eindeutig. Also lies ich mir, bevor ich die Klassenarbeit zurückgab, die Nummer des Vaters geben und rief den an:

V: Ja, Guten Tag, X.
O.W.: Guten Tag Herr X. Ich bin O.W., der neue Englischlehrer Ihres Sohnes. Ihr Sohn hat mir gesagt, dass Sie sich sehr für seine Bildung und für gute Noten interessieren. Das finde ich gut und deshalb nehme ich mir die Zeit, ihnen zu sagen, dass die Englischarbeit, die Ihr Sohn am Montag geschrieben hat, leider eine 5 ist. Seine Defizite sind ... . Aber die Defizite sind noch nicht zu groß und mit gezieltem Üben sicherlich recht einfach zu beheben. Ihr Sohn ist ja durchaus intelligent.
V: Ja, ähm, vielen Dank. Dann haben Sie nichts gegen Ausländer?
O.W.: Nein, ganz und garnicht. Ich finde ihr Verhalten absolut vorbildlich. Da könnten sich einige Eltern eine Scheibe von abschneiden.
V: Ähm, ja, Danke. Auf Wiederhören.

Tags drauf gab ich die Arbeit zurück. Der Sohn ging, in Unkenntnis des Gesprächs zwischen seinem Vater und mir, zu eben diesem und weinte seinem Vater einen vor vonwegen wie böse rassistisch ich gewesen sei, ihm eine 5 zu geben. Der Vater nahm, wie mir der Sohn später erzählte, still das Heft und sah sich die Fehler sehr genau an. Danach sah der Vater, dass sein Sohn ihn hier anlog.
Über das, was danach passiert ist, habe ich nichtmal eine Beschreibung. Allerdings war es so, dass der Sohn sich bei allen Lehrerinnen und Lehrern, die er des Rassismus bezichtigt hatte, unter Tränen entschuldigte und fortan im Unterricht nicht mehr störte. Vielleicht saß er einige Tage lang etwas unruhig, aber das kann Einbildung gewesen sein.
Als einige Monate später mit dem Schuljahresende meine Vertretungsstelle an der Schule endete hatte sich der Junge in allen Fächen massiv verbessert und gehörte mündlich zu den Leistungsträgern der Klasse. Ich kam hervorragend mit dem Jungen klar und er hatte zu mir auch ein vollkommen vertrauensvolles Verhältnis.

Und, was mich besonders gefreut hat, Vater und Sohn haben mich noch gesucht, weil beide mir herzlich danken wollten, weil ich dem Sohn so viel geholfen habe.


Das interessante dabei ist, dass der Junge bei vielen Lehrerinnen und Lehrern damit durchgekommen ist und auf dem Weg war, zum bildungsfernen Klischee zu werden und sein Potential zu verschenken, weil er mit dem unberechtigten Rassismusvorwurf bei seinem Vater aufgrund dessen Erfahrungen immer durchgekommen ist - egal wie unwahr. Und der hat, was ich ihm nicht vorwerfen will, dann versucht, sein Kind zu schützen. Als der aber einmal die Wahrheit so gezeigt kam, dass er die Version seines Sohnes nicht glauben konnte, hat der Vater (türkischstämmig, alleinerziehend) alles für die Bildung seines Sohnes getan - also das genaue Gegenteil des Klischees.
Und was mich besonders freut: Nach allem, was ich gehört habe, ist der Effekt geblieben und der Junge hat was aus sich gemacht.

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Geschrieben am
O.W.
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@mischka:
Ja, so ist es. Und ich würfel sicherlich meine Noten auch nicht. Nur wenn die Schulleitung evtl. lieber an der Vermeidung eines Skandals interessiert ist, als an einer gerechten Lösung kann es unangenehm werden.

Ich hatte auf einer anderen Vertretungsstelle mal einen Fall, wo ich mich in einer riesigen Runde für eine 5 auf einem Zeugnis rechtfertigen musste. Da waren die schriftlichen Arbeiten schon überprüft und für eher zu gnädig als zu harsch bewertet befunden worden, aber der Vater (deutsch, reich) wollte sagen, dass die mündliche Leistung gut genug gewesen sein muss, um eine 4 am Zeugnis zu rechtfertigen. Schließlich kennt er seinen Sohn. Und außerdem - wenn sein Sohn sitzenbleiben würde, könnte das seiner Firma schaden, weil er an Ansehen verlieren könnte.
Anwesend zu dem "Gütetermin" waren Vater, Rechtsanwalt, Sohn, Schulleiterin, stellvertretende Schulleiterin, Lehrerratsvorsitzender, Fachschaftsleiterin und ich.
Taktikfehler der Rechtsanwalts: Er hat auf ein Protokoll bestanden und mich eine Frage an den Schüler richten lassen. Der Schüler war faul und dumm, aber nicht unehrlich, wodurch folgender Austausch zu Stande kam:

O.W.: Kannst Du mir bitte sagen, was Du gesagt hast, als ich Dich zu Deiner Selbsteinschätzung für die mündliche Note gefragt habe?
S: Ich habe gesagt, dass ich eine 6 verdiene, weil ich nichts weiß, nichts kann und nur Scheiße baue.
O.W.: Danke.

Damit war das vom Tisch. Was nicht heißt, dass ich nicht vorher von der Schulleitung bedrängt worden wäre, die Note auf eine 4 zu ändern.
Ich bin froh und dankbar jetzt an einer Schule zu arbeiten, wo man nicht auf der Anklagebank der Schulleitung ist, nur weil sich jemand - egal wie korrekt oder inkorrekt - laut beschwert. Leider ist das nicht immer so.

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Geschrieben am
qwzt
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Vielen Dank für die (lange) Auskunft, das war gut gelöst. Hilft natürlich ungemein, wenn man davor eine Ankündigung erhält.

Schön finde ich auch, dass der Schüler in der zweiten Anekdote so ehrlich war seine Selbsteinschätzung zum besten zu geben. Nicht nur dir gegenüber, sondern ja auch vor der großen Runde und seinem Vater, der davon sicherlich nicht begeistert war. Gut zu sehen.

0
Geschrieben am
O.W.
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@qwzr:
Der Ruf der Jugend ist im Allgemeinen schlechter, als die Jugend es verdient. Meiner Erfahrung nach gibt es nur sehr wenige Jugendliche, die komplett selbstsüchtig und unehrlich sind. Generell fährt man nicht so schlecht damit, der Ehrlichkeit von Kindern und Jugendlichen zu vertrauen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute, die man mit Respekt behandelt, den auch zurückgeben. Und ich habe Schülern schon meinen kompletten Schlüsselbund mit Autoschlüssel gegeben, auch pubertierenden. Klar, ich würde auch nicht jedem meinen Autoschlüssel geben, ich bin ja nicht blöd. Die Leute, die der Jugend gegenüber resektlos sind, das sind dann auch häufig die, die am lautesten über Respektlosigkeit der Jugend lamentieren.

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Geschrieben am
mischka
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@O.W.:
Ich muss mich nur für Sechsen vor dem Schulleiter rechtfertigen, und sofern ich das kann, sind diese auch kein Problem. Er ist zwar der Meinung, dass man man wegen einem Nebenfach wie Informatik nicht sitzen bleiben sollte, aber redet in die Benotung trotzdem nicht rein.

Das unangenehmste Gespräch hatte ich mal mit dem stellvertretenden Schulleiter (sS):
sS: Ich habe gesehen, du hast Levent (Name geändert, auf Klopfers Lieblingsnamen) eine 2 in Mathe gegeben, ist das ein Fehler?
Mischka: Nein, wieso?
sS: Vor einem Jahr hast du ihn auf 6 gemahnt.
Mischka: Ja genau, der hatte sich schon aufgegeben, als er in meinen Kurs kam, daher habe ich mir einer sechs gedroht. Das folgende Gespräch mit seiner Mutter hatte aber seine Wirkung nicht verfehlt. Er hat gesehen, dass er von mir auch eine 5 nicht geschenkt bekommt, aber auch, dass ich ihn unterstütze, sich zu verbessern. Wir haben gemeinsam einen Lehrplan für ihn erstellt, sodass uns er hat von mir Arbeitsblätter bekommen, um all das aufzuholen, was er die Jahre über nicht gelernt hat. Jetzt bin ich stolz auf ihn.
sS: Kannst du ihm trotzdem bitte eine 5 geben?
Mischka: :ehwas:
sS: ich hatte ihn 4 Jahre in Mathe und er hatte bei mir immer eine 5, wenn er jetzt von dir eine 2 bekommt, sieht es so aus, als sei ich ein scheiß Lehrer.
Mischka: Und du willst, dass ich ihm den Abschluss versaue, um dein Ego zu streichen?!?
sS: Oder wenigstens ne 4, ist ja kein Defizit, und er kriegt den Abschluss auch mit einer 4. Seine Familie kann sich ohnehin keinen Anwalt leisten, da brauchst du dir keine Sorgen machen.
Mischka: Der Junge glaubt zum ersten Mal seit der Grundschule wieder an seine Fähigkeiten, er ist in der zp10 knapp an einer 1 vorbei geschrappt, es fehlen 2 Punkte, und ich soll ihm so ein Messer in den Rücken rammen, nur weil dein Ego gestreichelt werden will? Das kannst du vergessen, und zwar unabhängig davon, ob er sich einen Anwalt leisten kann, oder nicht. Aber du kannst mich gerne bei der Konferenz vor allen anderen um die Notenänderung bitten. Was wird bestimmt gut für dich ausgehen, so was offen zu fordern.

*hat er natürlich nicht getan, Levent hat einen guten Abschluss bekommen. In der Q1 hat er sogar Mathe LK belegt und bei mir 13 Punkte in der Abiprüfung erhalten, wobei er mit 14 Punkten vorbenotet war (14 Punkte jeweils in allen 4 Halbjahres).

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Geschrieben am
(Geändert am 12. Juli 2022 um 7:22 Uhr)
the_verTigO
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@mischka: Die Kjells dieser Welt sind empört!

Und dein sS sollte ganz ehrlich für sowas seinen Job verlieren. Wer sowas einmal macht, macht es auch wieder und hat es wahrscheinlich auch in der Vergangenheit schon getan. Er wird es halt nur nicht mehr bei dir versuchen.

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Geschrieben am
(Geändert am 12. Juli 2022 um 16:23 Uhr)
BJ68
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Kenne ich nicht....in meiner ganzen Schullaufbahn (1975 bis 1987 (mittlere Reife)) wurden meine Eltern nie bei einem Lehrer wegen schlechten Noten vorstellig, geschweige denn haben "Anwaltsspielchen" angedroht....okay in Chemie hatte ich immer eine 2...Mathe 4 bzw. 5, Physik 3 bis 4, später in der FOS (auf ein Jahr, Sonderklasse für Leute mit einer abgeschlossenen Lehre, waren nur 18 Leute, die alle über 20 Jahre waren, war ein geiles Jahr, auch mit den Lehrern) als ich das mit den Formeln umstellen, einsetzen, rauskürzen kapiert habe dann eine 2, aber die 5 in Mathe blieb.....Englisch 3 bis 4, Knopf sprang dann in der Arbeit (Helmholtz München) auf und so richtig dann in den 3.5 Jahren Honolulu an der Uni....mit Träumen in Englisch. Hier in CH an der Uni ist die Verkehrssprache Englisch, so dass ich da auch im Training bleibe.

bj68

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Geschrieben am
(Geändert am 12. Juli 2022 um 8:49 Uhr)
ZRUF
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Meine Eltern wurden nur wegen schlechten Noten in Englisch vorstellig. Das lag aber nicht daran, weil grundsätzlich ungerecht benotet wurde, sondern daran, dass die Englischlehrerin 5. Klasse so schnell diktiert hat, dass ich teilweise zeilenweise Lücken hatte, weil ich einfach nicht so schnell schreiben konnte. Und ganz ehrlich. In Deutsch hatte ich zuvor in der Grundschule und auch im Gymnasium nie ein Problem mit der Diktiergeschwindigkeit. Ich bin sicher nicht der schnellste Schreiber gewesen... sooo langsam dann aber auch nicht. Der Nutzen der Vorstellung meiner Eltern war aber gleich Null. Aussage Lehrerin: "Ich kann nicht nur auf dich warten", als ich in einer Schulaufgabe gefragt habe, ob sie etwas langsamer machen könne.

Ansonsten habe ich je nach Lehrer schon auch feststellen dürfen: Hey, der Lehrer mag mich, da bekomme ich bessere Noten als mir zustehen und bei anderen eher umgekehrt. Zum Beispiel Französisch, wo mir ein Lehrer Fehler mit einem roten Fragezeichen überkritzelt hat (als wenn er es nicht genau entziffern konnte) und hat es dann nicht als Fehler gewertet. Oder andersrum im Wirtschafts- und Rechtslehre LK, wo mir übel genommen wurde, dass ich die Lehrerin ein paar Mal korrigiert hatte - völlig zurecht - und ich von da an vor allem mündlich schlechtere Noten bekommen habe.

Was Englisch anbelangt... dank der Erfahrung in Klasse 5 und 6 habe ich natürlich ziemlich aufgegeben gehabt. War ja auch frustrierend. Wurde erst besser, als ich dann ein Jahr wiederholt habe. Danach viel es mir einfach leichter. Und heute muss ich so ziemlich täglich Englisch sprechen. Mir fällt immer wieder auf, dass mir teilweise Vokabular von früher fehlt. Das meiste ist dann aber doch das, was man in der Schule eh nicht lernt. Und das kommt dann halt nur über den regelmäßigen Gebrauch der Sprache.

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Geschrieben am
O.W.
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@mischka:

Wow, was ein Arsch (also der stellvertretende Schulleiter). Aber ich wette, der hat das bei Dir nie wieder gemacht.

Da hatte ich einen Schulleiter, der war das genaue Gegenteil. Bei dem waren die Zeugniskonferenzen zu einzelnen KLassen teilweise in weniger als einer Minute rum, die schnellste in etwa 10 Sekunden:
Schulleiter (zu Klassenlehrer): Welche Probleme gibt es in der Klasse?
Klassenlehrer: Keine Problem. Alle Noten liegen vor (in der Zeugnisliste)
Schulleiter (zu anderen Lehreren): Sind die Noten korrekt?
andere Lehrer: (Kopfnicken)
Schulleiter: Dann beschließen wir das mit Handzeichen.
alle: (Hand heben)
Schulleiter: Gut. Nächste Klasse ist die ... .

Der sagte immer "Sie sind hochstudiert, Sie wissen schon was sie tun.".

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Geschrieben am
Gast
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@Diiter, ich weiß nciht, ob Du es Dir zu einfach machst mit dem Abwiegeln des Strukturellen Rassismus. Ich gebe mal ein Beispiel aus einem anderen Bereich, um zu verdeutlichen, was ich daran zu kurz gegriffen finde:

1.) Sind wir uns einig, dass es keine Gesetze gibt, und keine Vorschriften, die sozial schwache (arme?) Menschen diskriminieren?

2.) Es gibt also folglich keinen Strukturellen Klassizismus? Höchstens Einzelfälle von Personen in Behörden und Instititutionen, die ärmere Menschen benachteiligen, richtig?

3.) Aber warum kann man dann in Studien flächendeckend nachweisen, dass Kinder von Eltern aus armen Schichten bei gleicher Intelligenz schlechtere Noten bekommen, nicht so häufig studieren, schlechter bezahlte Jobs haben, um es deutlich zu sagen, den Aufstieg viel seltener schaffen, als Kinder aus höheren Schichten? Und wenn wir uns andere Länder anschauen, ist das nicht so stark ausgeprägt.
Was diskiminiert diese ganze Schicht? Und wie willst du das nennen, was denen widerfährt?

Ich habe keine Ahnung, ob das bei Ausländern auch zutrifft, ich sage nur, dass ich deswegen Dein Argument für als zu kurz gegriffen halte.

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Geschrieben am
BJ68
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@Gast

Zu 1: Zwar keine Gesetze, aber im Fall des Verstoßes ist es halt ein Unterschied ob jemand von einem Herrn Bossi verteidigt wird oder das der Pflichtverteidiger macht....

Zu 3: Hm...ist das Diskriminierung oder liegt da eher der Hase im Pfeffer, dass Kinder aus den armen Schichten nicht die Unterstützung von den Eltern bekommen, wie Kinder aus den reichen Schichten?
Sei es Nachhilfe, sei es die Mitgliedschaft in Vereinen oder von meiner Warte aus z.B. Pfadfinderei, was durchaus die soziale Kompetenz schult und damit auch die Chancen die ein Kind dann hat u.U. verbessert.
Plus dürfte unter den Eltern aus den armen Schichten auch weniger "Studierte" zu finden sein, wobei ich da MINT-Fächer meinte, so dass Kinder dann auch beim lernen weniger Unterstützung haben. Ebenfalls Zeitfaktor dürfte eine Rolle spielen Stichwort: Schlüsselkinder...hat aber meine Meinung nach nichts mit (strukturellem) Rassismus zu tun...

bj68

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Geschrieben am
(Geändert am 13. Juli 2022 um 9:20 Uhr)
ZRUF
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@BJ68

Ich denke das mit den ärmeren war nur eine Analogie zum Rassismus. Von daher hat das natürlich nicht direkt etwas damit zu tun.

Allerdings halte ich deine Punkte für durchaus valide. Jemand, der selbst einen niedrigeren Bildungsabschluss hat, kann seinem Kind oftmals nicht die Hilfe geben, die es für die Schule bräuchte.
Ich kann es ja auch aus eigener Erfahrung sagen, dass mir meine Eltern in der Schule ab dem Gymnasium nur noch sehr beschränkt helfen konnten. Das hat das Leben nicht immer leichter gemacht. Ich hab' halt dann für mich einen gangbaren Weg finden müssen, ohne Nachhilfe und ohne Lernhilfe der Eltern. (Gut bei Nachhilfe hätte ich eh die Krise bekommen, also kein Vorwurf an meine Eltern).
Klar haben meine Eltern mich nach ihren Möglichkeiten unterstützt. Zum Verbessern der schulischen Leistungen hat das aber nicht wirklich geholfen.
Und ja, ich war auch ein sogenanntes Schlüsselkind.

Zum Thema Schlüsselkind: Heutzutage kommt man ja auch kaum mehr herum um das Thema, weil es einfach viel normaler - und nötiger - geworden ist, dass beide Elternteile arbeiten. Großstädte wie München sind so teuer geworden, dass sich Leute, die Deutschlandweit zu den Top 10% der Einkommensbeziehern zählen dürfen, sich ohne Erbe keine Eigentumswohnung, geschweige denn ein Haus leisten können. Und das schon vor dem Ukraine-Krieg, als die Zinsen noch niedrig waren. Vor 15 Jahren gab es diesen Schiefstand noch nicht - zumindest nicht so ausgeprägt.

Also im Prinzip ist man durchaus benachteiligt, wenn man nicht aus einem wohlsituierten Elternhaus stammt. Was man davon allerdings als strukturelle Defizite ansehen kann und will ist allerdings eine andere Frage.
Btw. gibt es ja auch Ideen wie 100% Erbschaftssteuer. Finde ich sogar einen interessanten Ansatz, auch wenn der Vater in mir schreit: "Bloß nicht!".

Aber jetzt schweife ich wirklich ab.

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Geschrieben am
qwzt
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(@Bj/Zruf: Jetzt habt ihr das eigentlich auch schon geschrieben, hatte die Seite nicht neu geladen bevor ich meinen Kommentar gepostet habe.)

Das kommt dann halt stark auf die Definition von "Strukturell" an. Soziale Schichten "vererben" sich, weil Kinder aus armen Familien schlechtere Chancen haben, ganz einfach, weil man sich viel mit Geld erkaufen kann (z.B. Nachhilfe), als studierter im Zweifel besser helfen kann (z.B. bei Latein) und ganz simpel auch mehr Leute in höheren Positionen kennt, die den Kindern z.B. ein Praktikum vermitteln können oder als Rollenbilder fungieren können (häufig ist es ja auch so, dass Kinder das nacheifern, was sie in ihrem Umfeld sehen. Wenn da lauter promovierte sind, ist die Motivation auch höher selbst zu promovieren, während das bei einem handwerklichen Umfeld in der Regel seltener passiert (womit ich keinesfalls sagen will, dass eine Promotion per se besser ist als ein Handwerk).
Es zeigt sich natürlich, dass viele Lehrer Schüler aus sozial schwachen Familien seltener aufs Gymnasium verweisen als Schüler aus "starken" Familien, aus den oben genannten Gründen und weil die Eltern im Zweifel auch nicht so stark drängen.
Das geht also schon auch von beiden Seiten aus (ohne das als Vorwurf formulieren zu wollen). Ob man die Diskriminierung durch die Lehrer (die es natürlich gibt) als strukturell bezeichnet... im strengen Sinne nicht, weil es eben keine Vorgaben dafür gibt. In einer weiten Definition wäre es aber zulässig.


@ZRUF: Die Erbstaftssteuer finde ich eine interessante Idee, man müsste natürlich Lösungen finden für Familienunternehmen. Aber prinzipiell finde ich den Gedanken, dass man über einen gewissen Freibetrag nicht viel vererben kann, nicht schlecht. Das Problem ist bei sowas natürlich immer, dass die Leute ihr Geld dann vorher "aus der warmen Hand" weitergeben und die Steuer so unterlaufen. Aber ein bisschen könnte man die Akkumulation so sicherlich ausbremsen. Man müsste dann aber natürlich auch das so erhaltene Geld wieder irgendwie umverteilen (z.B. durch bessere Förderungen in Schulen und Bafög. Da hat die neue Reform ja vermutlich nicht viel gebracht.)

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(Geändert am 13. Juli 2022 um 13:24 Uhr)
ZRUF
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Klar, müsste man das umverteilen oder halt die grundsätzlich die Abgabenlast verringern. Denn gerade die Sozialversicherungsbeiträge sind für schlechter verdienende eher problematisch als für Gutverdiener.
Man denke auch an unsere Beitragsbemessungsgrenzen, die vor allem dazu führen, dass die Abgabenlast in der Mittelschicht besonders hoch ist. Warum man nicht mit seinem vollen Gehalt in die GKV, Pflegeversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung einzahlen muss, wenn man ein Einkommen oberhalb eben dieser Grenzen hat, ist eigentlich reine Willkür und entlastet vor allem die Gutverdiener, während die Normal- und Geringverdiener zur Kasse gebeten werden. Für mich ehrlich ein Unding.

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Diiter
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@Gast: Die einzige strukturelle Ungleichbehandlung, die mir in Bezug auf Schule so spontan einfallen würde, sind Privatschulen.
Wenn man die mal aussen vor lässt, man also ein Kind aus reichen und eines aus armen Verhältnissen nimmt, welche auf die gleiche Schule gehen, sehe ich absolut keine strukturelle Diskriminierung. Wie ja andere bereits mehrfach geschrieben haben, ergeben sich die ungleichen Ergebnisse aus den unterschiedlichen Umwelteinflüssen, nicht weil das System sozialen Aufstieg vermeiden will.

Man könnte jetzt höchstens den ganz großen Bogen schlagen und die Strukturalität daraus ableiten, dass unser Wirtschaftssystem darauf aus ist, die Ärmeren so beschäftigt/arm zu halten, dass sie keine Zeit/Geld für bessere Betreuung, Hilfe etc haben. Aber das halte ich zum einen für recht weit hergeholt, und zum anderen würde sich das nicht auf Rassismus übertragen lassen. Ich bleibe also bei meiner Aussage.

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Gast
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@Diiter, BJ60, ZRUF, qwzt, ich würde Euch zustimmen, dass die Umwelteinflüsse (also vor allem das Elternhaus) schuld sind, wenn es nicht so wäre, dass es Länder gibt, da spielt das keine so starke Rolle. Also der Einfluss des Elternhauses kann doch nicht erklären, warum sich Armut in Deutschland vererbt, in Dänemark aber nicht so stark. Also ja, es gibt Umwelteinflüsse, aber andere Strukturen helfen, diese Einflüsse zu minimieren. Umgekehrt haben wir also Strukturen, die diese Einflüsse nicht einschränken. Sind unsere Strukturen also nicht doch Klassizistisch?

Oder wollt ihr sagen, in Dänemark die sozial Schwachen, die sind gar nicht so schwach? Dort gibt es auch langzeit Arbeitslose, Menschen ohne Jobs oder Gerungverdiener. Und deren Kinder haben dort bessere Chancen auf einen sozialen Aufstieg als bei uns.

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ZRUF
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Hier müsste man dann wohl auch die Systeme genauer untersuchen. Ganztagsschulen sind hier nämlich eigentlich ein guter Ansatzpunkt. Gibt es in Dänemark mehr Ganztagsschulen oder -betreuung? Wenn die Kinder nämlich ihre Hausaufgaben im gleichen Umfeld machen, haben da auch alle die gleichen Möglichkeiten auf Hilfestellung.
Man sieht ja auch im Pisa-Test, dass Deutschland eher mittelmäßig ist. Und genau das Thema Ganztagesbetreuung könnte meiner Meinung nach hier für Verbesserung und mehr Chancengleichheit sorgen.
Haben wir hier also eine strukturelle Benachteiligung von ärmeren Kindern, durch das Fehlen von Ganztagsschulen oder -betreuung? Kann man so sehen. Muss man aber auch nicht unbedingt so sehen.

Wie du siehst sehe ich es genau wie du, dass man die Situation für Kinder aus ärmeren nicht-akademiker Haushalten durchaus verbessern könnte. Ob ich es aktuell als strukturelle Benachteiligung sehen würde? Nicht ganz. Aus dem Grund, weil auch die Akademikerfamilien von einer verbesserten Lernumgebung profitieren würden. Der Unterschied ist aktuell halt auch, dass es vielen Akademikern auch viel wichtiger ist, dass ihr Kind auch Abitur macht und studiert. Während es in Familien ohne Akademiker sogar Fälle gibt, in denen gesagt wird: Bloß nicht studieren.
Das finde ich übrigens völlig falsch. Aber genauso falsch ist es auch ein Kind, dessen Talente ganz anders gelagert sind zum Abi zu "prügeln", bloß weil man dies als Schmach für die Familie oder als eigenes Versagen sehen würde.

Ergo, ich werde meinen Sohn auf seinem Bildungsweg alle Unterstützung geben, die er braucht. Ich werde ihn sicher auch über die Vorteile des Abiturs aufklären (allerdings auch die alternativen Bildungswege erklären). Aber wenn es am Ende einfach nicht für ihn läuft, werde ich ihn nicht zwingen auf biegen und brechen das Abitur zu machen. Sollte sich herausstellen, dass er z.B. ein begnadeter Handwerker wäre, dann kann das auch ein guter Weg sein. Vor allem, wenn man den Weg weiter geht und einen Meister macht (mit welchem man ja dann auch wieder studieren dürfte).

Heutzutage hat man einfach viele Möglichkeiten sich auch ohne klassisches Abi für ein Studium zu qualifizieren - so man denn möchte. Und wenn ich bedenke, dass die aktuellen Großverdiener eher die Elektrikermeister, Schreinermeister etc. sind, dann muss es eben auch nicht immer ein Studium sein.
Man wird also sehen, welcher Weg es für den Nachwuchs wird.

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Rakshiir
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Ich glaub das ist der Punkt "echte Chancengleichheit" - jeder sollte die Möglichkeit haben. Was dann daraus wird ist was anderes.

Ich persönlich denke allerdings auch, dass viele durch das Umfeld (und das ist Familie, Freundeskreis usw) schon gelenkt werden. Wieviel ist unterschiedlich, teilweise auch unbewusst. Das Kind muss ja nur n paarmal gehört haben dass "Schule ja garnicht so wichtig war" von irgendwem, das kann ja schon reichen dass es erstmal mit der Einstellung wo rein geht. Gäbe sicherlich Optionen wie man solche Kinder versuchen kann die andere Seite zu zeigen. Ganztagsschulen zB sind durchaus ne Möglichkeit (obwohl ich mir nicht sicher bin ob ich das als Kind so geil gefunden hätte) - da stellt sich halt aber immer die Frage: woher Personal und Mittel nehmen um das Deutschlandweit durchzusetzen?

Ich selbst hab zB auch nicht studiert. An dem Punkt gab es die Möglichkeit nicht so einfach (mein Abi war auch nicht das allerbeste weil ich doch eher faul in der Schule war). Ich war dann relativ gut in der Ausbildung (Notenschnitt von 1,8 und im schriftlichen Abschluss 2) und hab mich von dort beruflich weiterentwickelt. Wäre mehr möglich finanziell und beruflich? Vermutlich. Aber ich bin auch nicht in der Gosse gelandet. Was sicher aber auch daran liegt dass mein Vater zumindest vorgelebt hat (ohne es zu predigen): jeden Tag zur Arbeit.
Ganz unbewusst habe ich vermutlich daher die Einstellung: ich mach mein Scheiss, auch wenn ich nicht immer Lust dazu habe.

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ZRUF
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@Rakshiir
Ich hatte zum Beispiel zwar studiert, aber meine erste Wahl wäre nach der Schule eine Lehre gewesen. Leider zu dem Zeitpunkt keine Lehrstelle bekommen, also doch an die Uni. Studium vergeigt und 12 Jahre später dann doch noch - berufsbegleitend - einen Abschluss gemacht.

Und ganz ehrlich, wenn ich nicht in die Führung hätte wollen, wäre das Studium nicht nötig gewesen. Für meine technische Laufbahn hat das absolut keinen Unterschied gemacht.

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Gast
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Ja, jeder sollte das machen können, was ihm liegt und es sollte egal sein, ob man studiert hat oder eine Ausbildung macht oder einfach ungelernt was arbeitet, ein Unternehmen gründet was auch immer. Es gibt (zum Glück) viele Wege.

Trotzdem ist ein Studium oftmals ein (künstlicher?) Türöffner für bestimmte Positionen. Ich habe einen Doktortitel, den brauche ich nie und nimmer für das was ich gerade tue, aber die Position verlangte das in der Ausschreibung. Und so werden halt Schlüsselpositionen auch nur an so Leute vergeben und die Chance wenn man aus einem bildungsfernen Haushalt kommt, jemals eine solche Position zu ergattern ist schon recht gering. Für mich spielt das in die Frage nach den Strukturen rein, weil es eben auch andere Länder mit anderen Strukturen gibt. In Dänemark ist in der Tat die Ganztagsschule viel verbreiteter, aber auch das längere gemeinsame Lernen. Also haben wir nicht die Strukturen, die bildungsferne Schichten bräuichten, obwohl wir wissen wie diese Strukturen aussehen könnten. Wir tappen da ja nicht im Dunkeln.

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qwzt
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@Gast: Gut, solche formalen Voraussetzungen könnte man durchaus als strukturelle Ungleichheit bezeichnen. Das wäre generell nicht schlecht, wenn man die mal überdenken würde.

Zu Dänemark: Ich würde sagen, dass unsere Strukturen (im Gegensatz z.B. den USA) nicht "klassisistisch" sind, aber nicht viel gegen die "natürliche" (wenn man das so nennen will) Vererbung von Ungleichheiten tun. Dänemark und andere Skandinavische Länder tun das ganz gezielt und auch teilweise sehr experimentell. Z.B. bekommen in Dänemark Obdachlose von staatlichen Stellen Heroin-Spritzen, da waren auch in Dänemark nicht alle begeistert. Es hat sich aber gezeigt, das diese Maßnahme zielführend ist. Bei uns fehlt der Politik leider der Mut für ähnliche Ansätze. Und das nicht nur bei der Bekämpfung von Obdachlosigkeit sondern über alle Ebenen hinweg.

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Gast
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Ja, in Dänemark bekommen Obdachlose einfach Wohnungen udn Drogenabhängige Drogen, unter medizinischer Aufsicht mit sauberen Spritzen. Das bekämpft viel von dem was durch die Illegalität entsteht. Und ja, die Dänen haben damit wirklich Erfolg. Und es ist das Entgegensetzte zu dem was die USA mit ihrem war on drugs tun bzw. mit den Greyhound Tickets für Obdachlose, Hauptsache raus aus dem Bundesstaat, dann sind sie ein Problem für andere... hier eine humoristische Zusammenfassung:
https://satwcomic.com/you-get-some-dignity-and-you-get-some-dignity

Dass wir nicht Vorreiter bei vielen Dingen sind, geschenkt, kleinere Staaten können da vielleicht flexibler experimentieren, aber dass wir nachweislich erfolgreiche Modelle nicht wenigstens kopieren, das ist wirklich schade.

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