Klopfers Link- und Lichtbild-Deponie



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Gauss
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Nein, er sagt ja selber „It's simple, not easy“.
Einfach ist die Methode nur für Menschen mit einem ausgeprägten Selbstbewusstsein nach dem Motto: „Ich weis, dass der andere unrecht hat!“
Kein Mobber traut sich an die Jugendlichen, die dieses Selbstbewusstsein ausstrahlen. Alle anderen sind gar nicht in der Lage die Methode umzusetzen. Der Sprecher hat aber Recht, sobald du anfängst dich in einem Gespräch zu verteidigen, hast du die Oberhand verloren.

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Geschrieben am
Sajoma
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Deswegen sind die Leute, die sich aus der Rolle des Opfers herausbewegen auch diejenigen, die ihr Verhalten in diese Richtung verändern. Und das geht mal besser und mal schlechter, hängt an vielen Faktoren.

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Geschrieben am
Klopfer
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Das klappt überhaupt nicht. Ein Mobber mobbt hauptsächlich in Gegenwart anderer, die er beeindrucken will. Wenn man auf die Art versucht, ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem man ihm zustimmt, steht man nur noch mehr als Idiot da. Im schlimmsten Fall haut er einem auf die Fresse.

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Geschrieben am
Gast
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Naja, ich finde den Punkt am Ende halt auch wichtig, auf der emotionalen Ebene sollte man sich nicht von irgendwem beeindrucken lassen, ruhig bleiben. Unbeeindruckt sein, ich finde man muss dem nicht noch Recht geben, man kann ja auch achselzuckend sagen "wenn du meinst, mir doch egal". Aber wenn Gewalt im Spiel ist, kann man sich wehren oder Hilfe holen.
Die frage ist, haut Dir der Mobber eins rein und riskiert damit den Übertritt zu einer handfesten Straftat? Oder hat der nur das Interesse einen runter zu putzen? Spielt er mit der Angst des Opfers vor körperlicher Gewalt oder ist er gewaltbereit? Schwierige Abwägung.

Da fällt mir dieser Film ein "In einer besseren Welt" (oder so), wo der eine Junge zu dem Mobbingopfer sagt, man muss zurückschlagen und das Opfer "was wenn der dann wieder zurückschlägt?" und daruf der Junge: "Du musst so fest zuschlagen, dass der andere nicht mehr zurückschlagen kann!"
Ist auch ne Möglichkeit. Vielleicht keine, die man präferieren sollte, aber eine Möglichkeit ist es. Der Film bezieht dazu natürlich Stellung, will das aber hier nicht spoilen.

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Geschrieben am
Sajoma
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Zustimmen würde ich einem Mobber auch nicht (es sei denn, es ist ganz offensichtlich wahr, was er sagt.) Ich denke, bei mir hat ignorieren und "ihr geht mir am Arsch vorbei" bedeutend mehr geholfen. Hab mich dafür dann natürlich abgegrenzt von eigentlich allen Leuten, mit denen ich im Alltag so zu tun hatte, was manchmal auch nachteilig ist.

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Geschrieben am
CyberGreen
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Ich finde: "Ignorier die, dann hören die von allein auf" ist ein scheußlicher Rat. Das geht bei relativ harmlosem Hänseln noch, aber wenn es um Mobbing geht, hat das Folgen:
- Die Mobber drehen extra auf, denn irgendwann "muss" man ja reagieren - und irgendwann finden sie mit Sicherheit was, was du nicht ignorieren kannst. Bei mir haben sie dann meine kleine Schwester mit beleidigt, ignorier das mal.
- Schauspieltalente sind begrenzt. Nicht jeder kann erfolgreich so tun, als wäre ihm alles egal.
- Man fühlt sich als Gemobbter so richtig scheiße und unfähig, wenn man "nicht mal in der Lage ist, das zu ignorieren" -> Dadurch hat man das Gefühl, auch noch (noch mehr) selbst Schuld zu haben.

Als Erwachsener hat man noch mehr Möglichkeiten, aber Mobbing in der Schule ist schlimm und ich möchte euch bitten, euch mit "einfachen" Lösungen zurück zu halten. Damit macht man den Gemobbten das Leben eher noch schwerer. Was am ehesten hilft, ist Hilfe von außen. Auch wenn's uncool ist.

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Geschrieben am
O.W.
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Der Rat ist in der Tat gefährlich. Bei Hänseleien mag das gehen, aber wenn es wirklich in den Bereich Mobbing/Bullying geht, dann kann das schnell nach hinten losgehen.
Ich habe als ich irgendwo zwischen 14 und 16 war die Strategie zwar ein paar mal erfolgreich angewendet, aber das hat retrospektiv nur funktioniert, weil ein paar Faktoren zusammen kamen:
- Obwohl ich ein Sonderling in der Klasse war hatte ich ein paar Freunde, die ähnliche Sonderlinge waren, war also nicht alleine.
- Viele in meiner Klasse wollten es sich nicht ganz mit mir und den anderen Sonderlingen verderben, denn die brauchten wen, von dem sie abschreiben konnten, egal wie uncool wir waren.
- Ich war mit 14 auf meine 1,91m ausgewachsen und für meine Größe ziemlich stark, was "in die Fresse hauen" auf Seiten der Mobber weniger attraktiv als durchschnittlich erscheinen lies. Einer hat es probiert und durfte dann aus einem Mülleimer klettern.
Wenn dann der erste verbale Schuss eines Mobbers nicht sitzt, sondern man einfach ins Leere feuert, dann ist schnell Ruhe.

Hat Mobbing schon begonnen oder gibt es keinen Ankerpunkt auf den man sich zurückziehen kann (Clique, Geschwister etc.) dann wird so eine Nummer schief gehen.

Der richtige Weg ist nicht, das alleine zu lösen, sondern Hilfe zu holen. Ich bin heute Lehrer und wir helfen gerne, wenn wir dazu geholt werden. Anders als in dem Video angedeutet ist bereits Mobbing an sich ein Verbrechen und kann und wird unterbunden werden, wenn es an Lehrer gemeldet wird.

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Geschrieben am
mischka
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@O.W. Hab auch mit erlebt, dass eine Lehrerin sich aktiv am Mobbing beteiligt hat. Das fing damit an, dass die Note für Referate zu 2/3 von der Lehrereinschätzung abhingen und zu 1/3 von einer Abstimmung. Beliebte Schüler hatten häufiger gute Noten.
Das ging dann über absichtliche bloß Stellung weiter, bis hin zu Relativierung von Gewalt. Zitat: Wenn du in die Fresse kriegen würdest, würde ich mit Sicherheit nichts sehen, weil du es verdient hast. Habe dann tatsächlich auf die Fresse bekommen. Diese spezielle Lehrerin hat auch gesagt, manche verdienen es halt, gemobbt zu werden. Auch Notentechnisch hat sie mit gemobbt.
Jede Stunde lief in etwa so ab:
Lehrerin: *mein Nachname* nach vorne Hausaufgaben vorlesen.
*ich hab vorgelesen (ich und noch ein anderer mussten dafür nach vorn, alle anderen lasen wenn überhaupt vom Platz aus)*
Lehrerin: Das war scheiße, wer findet, dass er keine 6 verdient hat. Wenn sich nicht mindestens 10 Leute melden, kriegt er ne 6.

Ab hier wurde differenziert: Wenn sich welche melden sagt sie: Ok, alle die sich melden scheinen den Mist gut zu finden, d.h. Ich muss deren Hausaufgaben durchsehen. Bitte abgeben, die bekommt ihr morgen benotet wieder.
Wenn sich niemand meldet: Siehst du, deine Hausaufgaben sind scheiße, du verstehst hoffentlich deine 6.
Das gleiche hat sie dann mit einem Klassenkameraden abgezogen und dann ging der Unterricht los.
Irgendwann hab ich die gefragt, welche Note ich für nicht gemacht Hausaufgaben erhalte. Eine 6. Auf die Frage, was es für mich ändert, wenn ich Hausaufgaben mache, wusste sie keine keine Antwort und fortan habe ich keine Hausaufgaben mehr gemacht. Und bin sitzen geblieben. Mit einer neuen Lehrerin stand ich dann im selben Fach 2 und das hat sich bis zum Abi nicht geändert.
Ihr zweites Opfer aus unserer Klasse hat versucht sich umzubringen, kam in den Rollstuhl und hat infolge dessen die Schule verlassen. Die Polizei hatte wenig Interesse an meiner Geschichte, auch weil er ausgesagt hatte, dass die Lehrerin nichts damit zu tun hatte. Mir hat er im Vertrauen gesagt, die Lehrerin hätte gewonnen, wenn er zugäbe, dass er es wegen ihr gemacht hat. Im Endeffekt hat sich nichts geändert. Meine Aussage bei der Polizei wurde bei der Lehrerin und Schulleitung bekannt, was mein Leben nicht einfacher machte. Habe dann die Schule gewechselt.
Heute ist besagte Lehrerin sogar Schulleiterin.

Was ich damit sagen will: Nicht alle Lehrer helfen und wenn die Schulleitung diesbezüglich nicht sensibilisiert wurde, wird's eher schlimmer als besser.

Heute würde ich mich natürlich ganz anders dagegen wehren, als angehender Lehrer weiß ich wie das geht, aber als Schüler hat man kaum eine Ahnung. Insofern kann ich nur raten, zu überlegen, zu welchem Lehrer man geht. Und zu analysieren, wie die Schulleitung zu dem Thema Mobbing steht. Ggf. sollte man auch über anwaltliche Hilfe nachdenken, hätte mir damals geholfen. Wenn es der Schulleitung egal ist, lohnt sich ein Schulwechsel mehr, als dass Lehrergespräch. Ich habe während eines Praktikums Mobbing erlebt, und den Mobber übel zurecht gestaucht. Als ich mit den Klassenlehrer drüber sprach, kam nur: Du kennst den Schüler nicht, der hat's verdient. Besagter Klassenlehrer war zufällig auch Schulleiter, insofern habe ich dem Schüler geraten, die Schule zu wechseln, oder ernsthaft anwaltlich dagegen vorzugehen. Ein Lehrergespräch wäre da sinnlos.

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Geschrieben am
Gast
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mischka, an was für Schulen bist Du denn unterwegs? Also wenn das Mobbing von Mitschülern ausgeht, kann man sich vielleicht schon an den Lehrer wenden, wenn es vom Lehrer ausgeht wohl eher nicht. Man kann sich dann an seine Eltern wenden (je nach Eltern)? Auch den Schulwechsel muss ja jemand anstoßen.
Aber krass, was so alles passiert. Also ich wurde nicht gemobbt. Ich gehörte zu der kleinen Geekfraktion, die alle anderen ignoriert hat und die von allen anderen ignoriert wurde. Fand das okay, stille Koexistenz. Ich konnte damals mit den Interessen der meisten anderen nichts anfangen und die mit meinen eben auch nicht. Wenn man vor über 20 Jahren Tabletops, Sammelkarten (Magic) und Pen&Paper (DSA) und Japano RPGs (FF, DQ) spielte und importierte Animes mit englischen Untertiteln schaute, da war man schon weit weg vom Mainstream. Man hatte so eine Hand voll Gleichgesinnte und das reicht dann auch aus um die Schullaufbahn zu überstehen. Aber ich hatte vielleicht auch Glück, nie in eine Mobbing Situation reinzugeraten.

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Geschrieben am
mischka
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Bei besagter Lehrerin ging das Mobbing nicht mal direkt von ihr aus, sie hat lediglich mitbekommen, wenn jemand gemobbt wurde und hat dann kräftig mitgemacht, um bei den Schülern die coole Sau zu sein, oder aus Gründen die mir nicht bekannt sind.

Wer gemobbt wurde ging somit von den Schülern ab, wie stark hing von ihr ab.

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Geschrieben am
(Geändert am 3. November 2017 um 9:19 Uhr)
Sajoma
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Hatte mal einen Schulleiter, den ich als Geschichtslehrer sehr gut fand. Der hat sich dann in der 6. Klasse den Lapsus geleistet, zwei Iraner in der Klasse (eine Einserschülerin, einen 3er-4er-Schüler) beide in einer Klassenarbeit mit 4 zu bewerten. Sie wohl eher ungerechtfertigt, soviel ich das beurteilen konnte. Seine Begründung war dann: Ihr werdet es in Deutschland im Leben schwerer haben, also muss ich euch darauf vorbereiten. Habe mich dann eine ganze Pause mit ihm verbal duelliert, und er hat dann die Benotung zurückgenommen. Seltsamerweise haben wir uns danach immer noch gut verstanden: Ich habe ihm nicht übel genommen, dass er ein dickes Brett vorm Kopf hatte, und er mir nicht, dass ich ziemlich aggressiv argumentiert habe.

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Geschrieben am
Sajoma
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@CyberGreen: Ich denke nicht, dass hier jemand "einfache Lösungen" verkaufen wollte. Selbst in dem sicherlich fragwürdigen Video wird ja betont, dass, sobald man sich dabei nicht gut und sicher fühlt, man sich Hilfe holen soll. Das heißt für jeden etwas anderes. Ich habe mich nie unsicher gefühlt, sondern nur eine ganze Zeit lang miserabel, bis ich die Rolle des Außenseiters, in die ich gedrängt wurde, als etwas Positives entdeckt habe. Mobbing ist eine sehr heterogene Angelegenheit. Für mich war es durchaus möglich, mich da selbst herauszumanövrieren. Für andere war es das nicht, und das hängt sicherlich vom Grad des Mobbens ab. Leuten im Nachhinein zu sagen, dass sie sich falsch verhalten haben, nur, weil sie's nicht besser wussten, ändert auch nichts mehr daran, wie's ausgegangen ist...

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Geschrieben am
Kitschautorin
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Ich hab meine eigenen Erfahrungen mit dem Thema mal hier aufgeschrieben: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/mobbing-im-internet-und-in-der-schule-taeter-und-opfer-erzaehlen-a-873794-3.html
(Und ja, an der Uni wars VIEL besser.^^)

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Geschrieben am
Der Böse Watz
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Ich glaub was der gute Mann da erzählt ist sicher manchmal hilfreich, aber nicht universell anwendbar. Sagt er ja auch in etwa. Wenn man neu in der Klasse, am Arbeitsplatz oder wo auch immer ist und das selbst ernannte Alphamännchen oder -weibchen lässt probehalber n paar blöde Sprüche ab kann man damit wahrscheinlich durchkommen.

Manchmal hilft aber auch leider nichts. Ich wurde in der Schule von der 6. bis zur 10. Klasse gemobbt und ich glaube ich habe jede erdenliche Methode probiert, damit umzugehen. Ignorieren, desinteressiert antworten, zurückätzen, Elterngespräche (mit einer Mutter waren meine Eltern sogar befreundet), Elterngespräche unter Einbindung der Klassenlehrerin, einem hab ich sogar mal ein paar in die Fresse gegeben.
Tja, ignorieren ist nur halt schwierig, wenn die Typen zu acht in der Pause angeschlendert kommen und ignorieren, dass man sie ignoriert.
Punkto "Hilfe holen", das war von allem eigentlich am wenigsten hilfreich. Der erste Klassenlehrer meinte halt, sowas wie Mobbing existiere in seiner Klasse nicht. Später hats auch absolut nix geholfen, und es kamen einfach noch Sprüche à la "Renn doch zu Mami" dazu.
Aufgehört hats erst, als in der Oberstufe die Klassenverbände aufgelöst und die besagten Arschgeigen langsam zu alt wurden um sich darauf einen runterzuholen wie sie andere Leute fertig machen.

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Geschrieben am
Sajoma
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@Kitschautorin: War deine beste Freundin mit in der Klasse? Und ging das bis zum Abi so? ôo Bei den meisten beruhigt sich das ja spätestens, wie ja auch Watz beschreibt, wenn die Cliquen in der Oberstufe ein wenig aufgebrochen werden. (Die Oberstufe hat auch mir am besten gefallen, würde ich sagen. Plötzlich hatte ich eigentlich nur noch die ehemalige Parallelklasse um mich rum.)

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Geschrieben am
Kitschautorin
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Nein, war sie nicht. Es wurde besser, als ich in der Oberstufe war, ganz weg war es aber nie.

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Geschrieben am
CyberGreen
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@Sajoma: Ich wollte dich nicht persönlich angreifen, entschuldige. smile.gif Ich lass mich da leider immer noch sehr leicht triggern, zumal "Ingorier die doch einfach [...]" über Jahre praktisch der einzige "Rat" war, den ich bekommen hatte.
Es funktioniert bei richtigem Mobbing allerhöchstens ganz am Anfang, wenn die Leute noch am Ausprobieren sind, mit wem sie es machen können. Danach nicht mehr. Danach macht es einen nur noch fertiger, weil man sich zu allem anderen auch noch unverstanden und unfähig fühlt. (Und weil das Mobbing dann gern auch extremer wird.)

Ich habe auch ungefähr alle Taktiken mal gemacht, die man so kennt... (Außer Prügel, aber ich hätte als zartes 164-Mädel auch keine Chance gehabt. ^^ ) Hatte ja lange genug Zeit. Freunde hatte ich auch, aber die haben die Köpfe eingezogen.

Am Ende hat eine Freundin mich quasi gezwungen, zur (neuen) Klassenlehrerin zu gehen. Zu der Zeit waren alle aber auch schon im Wesentlichen durch mit der Pubertät und nach Eltern- und Klassengesprächen hatte ich dann wirklich Ruhe. Beliebter war ich natürlich nicht, aber das war mir dann auch egal. Hauptsache Ruhe.
Vorher hatte ich auch Lehrer, die entweder mitgemobbt hatten, oder völlig sinnfreie Aktionen gestartet haben. Und trotzdem war das Gespräch mit dieser einen Lehrerin nachher gut.

Aber in meiner Schulzeit waren Amokläufe und Co auch noch fast völlig unbekannt und es gab kein wirkliches Bewusstsein für Mobbing. Das lief weitestgehend unter "Ist halt so, selbst schuld". Daher haben die Lehrer auch anders reagiert, als sie es hoffentlich heute machen würden. Und man darf halt auch nicht alle über einen Kamm scheren. Manche haben da sicher bessere Strategien als andere...

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Geschrieben am
O.W.
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@ mischka
Ich hoffe, dass solche Schulen absolute Ausnahmen sind. Zumindest die, an denen ich bislang gewesen bin waren so, dass Lehrer geholfen hätten. In meinem Referendariat war in meiner sechsten oder siebten Woche von der Schule aus eine Fortbildung zum Thema Pflicht. Und auch wenn ich nicht alle Kllegen gleichermaßen schätze, so kann ich mir nicht vorstellen, dass einer der Kollegen mit denen ich länger zu tun hatte (als Vertretungslehrer für vier Wochen ist nicht so repräsentativ) Mobbing geduldet oder gar betrieben hätte.

Das heißt, nein, einmal habe ich eine mitbekommen, dass eine Kollegin übergriffig wurde, aber das war dann für sie auch nicht so gut, denn binnen kürzester Zeit wurde sie (straf-)versetzt. Es ar nicht wirklich eine Strafversetzung, aber der Direktor wollte sie loswerden, weil er mit dem Verhalten nichts anfangen konnte.

Also wünsche ich dir als angehendem Kollegen Schulen, an denen die Arbeit Spaß macht.

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Geschrieben am
Der Böse Watz
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Da ja scheinbar doch einige Betroffene hier unterwegs sind:
Hattet ihr im Nachhinein noch mal mit euren Peinigern (Mobbern ist so'n doofes Wort) irgendwie Kontakt?
Hat sich mal jemand bei euch persönlich entschuldigt bzw. habt ihr mal jemanden damit konfrontiert?

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Geschrieben am
Sajoma
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Ich glaube, ich bin hier noch die am wenigsten stark Betroffene. ^^ Ne, nach dem Abi habe ich die allerwenigsten aus meiner Schule je wiedergesehen. Ich hab sogar nachgefragt, ob jemand das fünfjährige Jubiläum zu feiern gedenkt, aber die sozialen Strukturen scheinen nach wie vor zu bestehen. :3 Jedenfalls habe ich keine vernünftigen Reaktionen bekommen.

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Geschrieben am
Kitschautorin
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@Der Böse Watz: Ja, hatte ich und nein, hat niemand bzw. nein, habe ich nicht.

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Geschrieben am
Sajoma
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Dazu fällt mir ein, dass beim Abiball ein Lehrer uns dazu aufgefordert hat, herumzugehen und Leuten zu danken bzw. uns bei ihnen zu entschuldigen, wenn wir das angebracht finden. Ich habe mich bei einer Person entschuldigt und er sich bei mir (er war nicht besonders nett zu mir, könnte man ggf. mobben nennen, und ich war nicht besonders kulant, wenn ich mal Einfluss auf seine Noten hatte...) Muss aber sagen, dass mir da dennoch ein klärendes Gespräch fehlen würde, um ihn völlig neutral zu sehen - wenn mir das überhaupt möglich ist.

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Geschrieben am
mischka
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Also bei mir hat sich niemand entschuldigt. Habe allerdings nur ein mal einen wieder gesehen, als die Firma, für die er gearbeitet hatte, einen Auftrag von der Firma wollte, wo ich meine Brötchen verdient habe. Da ich dem Arschloch einen Krankenhausaufenthalt mit inneren Verletzungen zu verdanken hatte, habe ich meinen Einfluss geltend gemacht, dass diese Firma den Auftrag nicht bekommt, sodass ich ihn nicht wieder sehen muss.

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Geschrieben am
ObsidJan
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Ich verstehe nicht genau, welche Methode da das Mobbing stoppen soll (dem Mobber einfach immer recht geben? hm.gif Naja weißte), aber so wie dort - also 1:1 Gespräch - funktioniert Mobbing einfach nicht. Und heutzutage mit Smartphones und Internet schon mal gar nicht. Das Mobbing, was ich zu Schulzeiten miterlebt habe (zum Glück nicht als Beteiligter), war viel differenzierter und subtiler. Im Prinzip ist das hier beispielsweise schon Mobbing, weil natürlich fast immer die Gleichen übrig bleiben. Die fühlen sich bei der Auswahl schon als Restposten und kriegen das dann innerhalb der Mannschaft nochmal extra mit, dass die anderen (der Auswähler hat natürlich zuerst seine eigene Clique ins Team geholt) sie eigentlich gar nicht dabeihaben wollen, aber halt müssen. Da sind dann vermeintlich lustig gemeinte Sprüche ("Fetti kann ja ins Tor gehen") nicht mehr weit.
Wie will man sich dagegen bitte eloquent wehren? (Einer der Gründe, warum ich viele Lehrer im Allgemeinen und Sportlehrer im Besonderen verachte, ist übrigens, dass sie das wissen und die Mannschaften aus Faulheit und weil es ihnen egal ist trotzdem nach diesem Prinzip zusammenstellen lassen.)

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Geschrieben am
(Geändert am 5. November 2017 um 5:47 Uhr)
O.W.
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@ ObsidJan
Gegen das Beispiel aus dem Sportunterricht habe ich mich als Schüler gewehrt, indem ich mit den anderen, die immer bis zuletzt auf der Bank saßen gesprochen habe und wir ein "Loserteam" gebildet haben - mit Zustimmung des Sportlehrers - als wir mal ein "Turnier" mit 4 Mannschaften in der Halle gespielt haben. Nachdem wir das Finale erreichten, torlos gestalten konnten und vom Punkt aus (mit Glück) gewonnen haben hat der Sprotlehrer in der nächsten Stunde was zu Arroganz und Teamgeist gesagt und das Thema war vom Tisch.
Übrigens kann man bei Spielen und Gruppenarbeiten als Lehrer Mannschaften auch völlig anders zusammenstellen, zum Beispiel durch Abzählen oder Los. Ich persönlich bevorzuge das, weil man dadurch die Schülerinnen und Schüler zwingt in verschiedenen Kombinationen zusammen zu arbeiten.
Wobei Schülerinnen und Schüler manchmal auch auf komische Ideen kommen. Ich wollte mal ein Wortschatzspiel in einer Englischklasse machen und die Schüler schlugen vor, als ich sagte es solle drei Teams geben, dass die Teams Migrantenjungen (3), deutsche Jungen (4) und Mädchen (8) sein sollten. Das habe ich natürlich verweigert obwohl ich feststellen musste, dass die Teams sogar etwa gleich stark gewesen wären - trotz der unterschiedlichen Größen.

Zum Mobbing im Internet kann man nur sagen, dass man sich da nicht alleine wehren kann. Da benötigt man Hilfe.

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Geschrieben am
mischka
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Also Mobbing im Internet habe ich nicht wirklich erlebt. Es gab ein mal den Fall, wo meine Deutsch Lehrerin in die Klasse kam (Die Frau von der ich oben berichtet habe, die jetzt Schulleiterin ist) und mich zum Direktor geschleift hat. Auf dem Weg sagte sie mir, ich sei zu weit gegangen und würde nun von der Schule fliegen.

Angekommen zeigte der Direktor mir eine ausgedruckte Mail mit Sexphantasien mit dieser Lehrerin, welche analen, oralen und vaginalen Sex beinhalteten, zudem noch Natursekt und Kaviar zum Thema hatten. Dazu hatte irgendein Vollidiot eine Mail Adresse <mein Vorname>.<Mein Nachname>@gmx.de registriert und von dort aus abgeschickt.

Die Deutsch-Lehrerin wollte gar nicht drüber sprechen, ob ich es gewesen bin, und gleich zur Bestrafung übergehen. Es steht ja mein Vor- und Nachname drunter, also muss ich es gewesen sein. Sinngemäß sagte sie, dass es bestimmt verboten sei, hier falsche Angaben zu machen, also müssen die richtig sein (ihr technisches Verständnis hielt sich in engen Grenzen, Strom ist ihrer Meinung nach auch nicht gefährlich, weil die fliegenden Neutronen [sic] so winzig klein sind).

Ich habe sie dann gebeten mir die Mail im Original zu zeigen, nicht nur den schnöden Ausdruck. Die Absender IP war aus dem Netz der Telekom, ich hatte einen anderen Anbieter. Im Endeffekt hat der Schulleiter mir geglaubt ist in die Klasse gekommen und fragte wer es war, mit der Ankündigung:

Wenn der betreffende sich jetzt meldet, wird er 2 Wochen lang beurlaubt, kriegt ne Menge Ärger, die Eltern werden benachrichtigt, aber er fliegt nicht von der Schule. Wenn er sich nicht meldet, wird die Polizei wegen Identitätsdiebstahl und sexueller Belästigung eingeschaltet, die finden den Schuldigen anhand der IP, und er hat eine Strafanzeige am Hals. Zusätzlich wird er sich dafür einsetzen, dass der Schüler von der Schule fliegt.

Als der Direktor dann noch meinte, das Angebot gelte nur für 20 Sekunden, meldete sich der Betroffene direkt. Der hat ein Jahr später mal in seinem Blog über mich gelästert und mit Vor und Nachnamen genannt. Da bin ich gerichtlich gegen vorgegangen, der Blog wurde komplett eingestampft, habe von ihm 500€ bekommen und der Dreck ist aus dem Internet verschwunden (weder per Google erreichbar, noch über diese Zeitmaschinen für Webseiten). Alles in allem hat sich online Mobbing für mich in Grenzen gehalten. Schlimm war es nicht.

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Geschrieben am
(Geändert am 5. November 2017 um 8:32 Uhr)
Gast
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Schlimm war es nicht, weil der damalige Schulleiter gut reagiert hat. Wie wäre das wohl mit der jetzigen Schulleiterin? Klingt so an, als hätten es die Opfer jetzt noch schwerer.

Aber lustig, wie manche Menschen glauben, im Internet zu schreiben, da kriegt einen keiner dran...

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Geschrieben am
mischka
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@Gast, dann hätte ich mir wohl einen Anwalt genommen. Man ist in Deutschland schuldig bis die Unschuld bewiesen ist. Ach ne, war anders rum.

Trotzdem bin ich den Schulleiter dankbar für seine besonnene Reaktion.

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Geschrieben am
(Geändert am 6. November 2017 um 7:54 Uhr)
Kitschautorin
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Sajoma: Die Idee von deinem Lehrer fand ich echt gut. Hätte man bei uns auch mal machen sollen.

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Geschrieben am
Sajoma
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War gut, aber bei uns gab's auch niemanden, der krankenhausreif geprügelt wurde. Wäre natürlich schön gewesen, dieses Maß an (vorgetäuschtem) gegenseitigem Respekt früher zu etablieren...

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Geschrieben am
mischka
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@Sajoma: Genau das ist der Punkt, ich hätte eine Entschuldigung desjenigen, der mich ins Krankenhaus geprügelt hat nicht hören wollen und wohl auch nicht angenommen. Es gibt einfach Verhaltensweisen, die einen unwiderruflich als Arschloch klassifizieren. Wenn man 4 Jahre älter (er ist 3 mal sitzen geblieben, ich hab ein Jahr übersprungen) ist, als ein Klassenkamerad, diesen nieder prügeln und dann auf den Magen springen während er am Boden liegt, gehört dazu.

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Geschrieben am
ObsidJan
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Er hat sich bei dir fürs Mobbing entschuldigt und du hast dich bei ihm dafür entschuldigt, dass du ihn nicht immer auch noch zum Dank die Hausaufgaben hast abschreiben lassen (so ungefähr klingt das für mich)? hm.gif

Ehrlich gesagt finde ich die Idee dieses Lehrers total bescheuert. Das hätte bei uns dazu geführt, dass alle zu ihren Freunden gegangen wären und sich pro forma dafür bedankt hätten, wie gut sie befreundet sind oder sowas (einschließlich mir, da ich keinen Grund gehabt hätte, mich bei irgendwem zu entschuldigen). Selbst wenn sich jemand aufrichtig bei jemand anderem entschuldigt hätte: was nützt es, wenn dieser mal krankenhausreif geprügelt wurde oder sonstwie echten körperlichen oder psychischen Schaden davongetragen hat? Im Gegenteil, das vermittelt den Tätern (mir fällt kein besseres Wort ein), dass jeder Mist, den sie verzapft haben, mit einem dahingenuschelten 'tschuldigung aus der Welt geschafft werden kann. sad.gif

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Geschrieben am
Sajoma
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Ne, ich habe mich gegen die Lehrerin gewandt, die ihm den Arsch retten wollte, als sein Bestehen beim Abi davon abhängig war, ob ich seine Leistung in unserer Zweiergruppe beschönige oder nicht. Sie hat ihn dann trotzdem irgendwie so benotet, dass er sein Abi gekriegt hat. Mir hat das Ganze keinen persönlichen Vorteil gebracht, und es wäre auch ohne Nachteil gewesen, ihm die Punkte zu schenken. Ich fand nur einfach, er habe sie nicht verdient. Ach, keine Ahnung. Ich habe mich, denke ich, für meine niederen Beweggründe entschuldigt, nicht für das Verhalten an sich.

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Geschrieben am
(Geändert am 6. November 2017 um 16:04 Uhr)
Gast
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@ObsidJan, keine falsche Scheu, Täter ist schon das richtige Wort für Menschen, die andere mobben.

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Geschrieben am

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