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#142 von Klopfer

Eine Journalistin fragt: Geht #MeToo inzwischen zu weit? Werden Banalitäten im Nachhinein aufgeplustert, wird das Zusammenleben von Männern und Frauen durch unklare Regeln erschwert, und leiden dann im Endeffekt nicht auch Frauen darunter, dass Männer lieber ganz den beruflichen Kontakt zu Frauen meiden, weil sie nicht wissen können, ob sie in 20 Jahren für irgendein Verhalten von einem Internetmob geteert und gefedert werden?
Lang und auf Englisch, aber durchaus nachdenkenswert.

Link: [https://www.the-american-interest.com/2017/12/06/the-warlock-hunt/]
3 Punkt(e) bei 5 Reaktion(en)
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qwzt
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So ziemlich das war auch mein Gedanke, als die ganzen Skandale in letzter Zeit rauskamen. Da waren sicher genug Leute dabei, die Grund hatten sich aufzuregen (wobei ich mich da bei vielen dann frage, warum sie sich erst jetzt melden. Das ein kleiner Angestellter vielleicht nicht unbedingt aufmüpft... ok. Aber da waren ja Leute dabei die seit mehreren Jahren deutlich berühmter waren als ihre Belästiger).

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Geschrieben am
Askat
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Jo, guter Text. Manchmal etwas abschweifend, aber sie hat immer den Bogen zurück gefunden.

In meinem denken habe ich die Schere gegenüber Frauen zum Glück noch nicht bemerkt, aber wenn diese unkontrollierten öffentlichen Beschuldigungen weiter gehen, könnte das tatsächlich zu einem ziemlichen Graben zwischen den Geschlechtern werden.

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Geschrieben am
Balthasar
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tl;dr
(Das wollte ich schon immer mal schreiben wink.gif )

Zu der eigentlichen (rhetorischen) Frage von Klopfer.
Ich möchte diese Debatte und eventuelle Auswüchse nicht werten. Es ist klar, dass es hier einerseits um Missbräuche und wirkliche Vergewaltigungen, gepaart mit Erpressung geht, andererseits werden wohl auch Männer wegen eines anzüglichen Witzes angeklagt (ich möchte Anzüglichkeiten nicht verharmlosen, man kann darunter auch sehr psychisch leiden, aber ob jemand wegen regelmäßiger Missbräuche oder einmaliger Anzüglichkeit ähnlich medial durch den Dreck gezogen wird, halte ich für fragwürdig).
Meine eigentliche Gegenfrage zu: Ob denn "Männer lieber ganz den beruflichen Kontakt zu Frauen meiden, weil sie nicht wissen können, ob sie in 20 Jahren für irgendein Verhalten von einem Internetmob geteert und gefedert werden?" wäre: Konnte man innerhalb der letzten 20-30 Jahre nicht wissen, dass einem die Belästigung, der Missbrauch und die Vergewaltigung von "Untergebenen" vielleicht moralisch fragwürdig wäre? Hätte man nicht ahnen können, dass das eventuell zumindest nicht alle toll finden und sich möglicherweise zur Wehr setzen würden? Weiß man nicht, dass man in dem Moment etwas falsches macht, dass einen in diesem Moment nur die eigene Macht/Prominenz schützt? Ich glaube: Doch, mit etwas gesundem Menschenverstand erkennt man das.

Ich halte es für möglich, dass solche Dinge in Zukunft in anderen Bereichen passieren, nur dass der Mob ein echter Mob wird. Als Kind habe ich meine Eltern gefragt, warum denn die armen Kinder aus anderen Ländern nicht nach DE/etc kommen, wenn es hier keine Armut gibt. Aktuell frage ich mich, wieso niemand lautstark und mit Heugabeln protestiert, wenn Konzernvorstände sich Millionen zur Seite legen und die Armen ärmer werden (in Deutschland ist das Kapital aktuell ungleicher verteilt als im Mittelalter).
Frage: Denkt der Konzernvorstand nicht, dass es ihm eines Tages auf die Füße fallen könnte, was er da macht? Denkt er nicht, dass sein Handeln menschlich Scheiße ist, aber dass ihn seine Machtposition für immer schützen wird? Ich glaube: Doch, mit etwas gesundem Menschenverstand erkennt man das.

Man müsste in meiner idealisierten Traumvorstellung einer schönen Welt, (in der wir gut und gerne leben), nur jeder Mensch integer handeln, ohne Hintergedanken und ohne Andere auszunutzen. Schon wäre das alles in Butter.

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Geschrieben am
Klopfer
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Inwieweit sich Konzerne bereichern oder nicht, ist ja wieder eine ganz andere Baustelle, find ich auch nicht hilfreich, das mit dieser Sexismus-Sache zu vermengen.
Es geht halt auch darum, dass gewisse Verhaltensweisen ja an sich gar nicht verwerflich sind, aber im Nachhinein dazu gemacht werden, weil der betreffenden Person 20 Jahre später einfällt, dass das nach heutigen Maßstäben ja ganz schön fies ist.
Wenn z.B. auf einer Weihnachtsfeier im fröhlichen Umtrunk einer zu seiner Kollegin sagt, dass sie ihr Kleid, was sie zu diesem Anlass trägt, ja schön ausfüllt, dann ist es Quatsch, daraus einen #MeToo-Beitrag zu machen.
Ebenso finde ich es absurd, wenn aus einer Unterhaltung unter Kollegen über private Themen mit der Nachfrage "Wie läuft's mit deinem Freund?" später ein anklagendes "ER WOLLTE WISSEN, WIE ES MIT MEINEM LIEBESLEBEN AUSSIEHT!" wird, weil jemand sich unbedingt auf dieselbe Stufe stellen möchte wie eine Frau, die tatsächlich von ihren Chefs oder Arbeitskollegen fies begrabscht oder vergewaltigt wurde.

Kürzlich gab es diesen Fall bei einer Gaming-Website, wo einer einen Rüffel gekriegt hat, weil er sich locker privat mit einer Arbeitskollegin unterhalten hat, sie sich bedrängt fühlte und über ihn beschwerte, er deswegen die Auflage kriegte, den Kontakt zu ihr rein auf berufliche Sachen zu beschränken (er ist da wohl auch aus allen Wolken gefallen, weil sie ihm das nicht direkt sagte und er keine Ahnung hatte, dass ihr das unangenehm ist), und dann wurde er gefeuert, weil sie sich wieder über ihn beschwerte. Grund: Bei Meetings sitzt er immer noch in ihrer Nähe im Konferenzzimmer und er hat ihr direkt arbeitsbezogene Fragen gestellt.
Das ist doch bescheuert, und da kann ich schon verstehen, wenn Männer den Kontakt zu Frauen am Arbeitsplatz einschränken, aber dadurch eben Frauen auch nicht die Kontakte knüpfen können, die ihnen vielleicht im Arbeitsleben helfen könnten. Im Geschäftsleben läuft nun mal viel darüber, wer wen kennt, aber wenn alles nur aufs Formalste beschränkt ist, dann schränkt man halt auch ein, wen man kennenlernt.

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Geschrieben am
ObsidJan
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Unabhängig von tatsächlichen oder vermeintlichen Fällen und der aktuellen Debatte:
Wer jahre- und jahrzehntelang schweigt, obwohl sie im Falle einer Anzeige nichts zu verlieren gehabt hätte (ok, außer vielleicht die lukrative Filmrolle, für die sie irgendwann mal die Beine breit gemacht hat/machen musste/genötigt wurde) und jetzt erst damit ankommt, der unterstelle ich prinzipiell, dass sie nur auf der aktuellen Welle mitsurfen will, um noch etwas für sich rausholen zu können (sei es Geld, Aufmerksamkeit oder sonst was) und der "Deal" vielleicht doch gar nicht so unfreiwillig war, solange er ihr nützte.
Und wer so tickt, dem unterstelle ich prinzipiell eine gewisse Unehrlichkeit. Und Sexismus-, Belästigungs- und Vergewaltigungsvorwürfe einer unehrlichen Person... na ja, denkt euch den Rest. schulterzuck.gif

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Geschrieben am
Sajoma
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@Balthasar: Bei einigen Verhaltensweisen völlig richtig, bei anderen weniger. Es geht ja außerdem nicht nur um CEOs, sondern auch um jeden, der es potentiell mal werden könnte... Ach, eigentlich um jeden. Ich weiß nicht, ob ich in 20 Jahren darauf vorbereitet bin, für einen anzüglichen Witz auf einer feuchtfröhlichen Weihnachtsfeier meinen Job zu verlieren. Und solche Blüten treibt das ja teils. (Man SOLLTE sich darauf nicht vorbereiten müssen. Echte Übergriffe sind was anderes, und solange wir keine gute Definition haben, sollten wir uns erstmal an die eindeutigen Sachen halten. Und uns auf den Hosenboden setzen und eine schlüssige Definition finden.)

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Geschrieben am

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