Klopfers Link- und Lichtbild-Deponie



Hier gibt's kurze Kommentare, Links und Bilder - nicht nur von Klopfer selbst.

Hier steht, wie du selbst etwas posten kannst. Bitte beachte dabei die Regeln.

Zurück zur Hauptseite der Deponie


#1873 von Gast

Weil es hier öfters die Diskussion gab, möchte ich hier mal einen anderen Ansatz vorstellen, den Götz Aly in seinem Buch "Warum die Deutschen? Warum die Juden?" einschlägt. Ganz lesenswert, nebenbei. Aly äußert sich 2011 in seinem Buch noch gar nicht über die AfD, aber was er an Faktoren für den Sieg der NSDAP zusammenträgt, lässt sich teils in die Gegenwart übertragen.
Die NSDAP war lange Zeit eine völlig unbedeutende Splitterpartei und holt dann in Erdrutschsiegen bis zu 44% der Stimmen. Dabei punkten sie entgegen ihres Namens gar nicht so sehr bei den Arbeitern, sondern im Arbeitermileu, der einfachen Angestellten, aber auch der Lehrer, Ärzte, Rechtsanwälte und Händler. Aly arbeitet heraus, dass nach dem ersten Weltkrieg eine verkrustete Gesellschaft aufbrach und es völlig neue Möglichkeiten zum wirtschaftlichen Aufschwung gab (wer mag hier nicht an die Nchwendezeit in der ehemaligen DDR denken?). Übrigens auch geschaffen durch die demokratischen Parteien, die mit einer Bildungsoffensive dies vorantrieben. Die frisch Aufgestiegenen hatten einerseits starke Angst wieder abzurutschen (Weltwirtschaftskrise) und andererseits hatten Juden bereits einen Ticken früher angefangen die Chancen zu nutzen, weil sie davor schon oftmals die bessere Bildung genossen hatten. Es entstand Neid auf die Juden (heute die Grünen?).
Die Leute der NSDAP waren zum Größtenteil solche Aufsteiger, fast alle von Hitlers (persönlich ernannten) Gauleitern entstammten der unteren Schicht, arbeiteten sich dann aber hoch. Sie waren jung und zupackend und verstanden genau die Sorgen ihrer Wähler. Im Gegensatz zu etablierten Parteien wie der SPD, deren Politiker am Ende der Weimarer Zeit schon alt waren und gar nicht dem Mileu ihrer Wähler entsprangen (Parteien, die sich vom Wahlvolk abgelöst haben).
Und am Ende kontruiert Aly dann, dass KPD und NSDAP beides kollektivistische Bewegungen waren, die dem Liberlismus entgegen standen.
Die Wähler von AfD und BSW sind nicht dumm, sie sind neidisch.

0 Punkt(e) bei 2 Reaktion(en)
Dir hat's gefallen? Dann erzähl deinen Freunden davon!

Klopfer
Kommentar melden Link zum Kommentar

Hm, so würde ich das nicht unterschreiben, denk ich. (Ich hab das Buch nicht gelesen, ich beziehe mich jetzt nur auf deine Zusammenfassung.) Natürlich stimmt das mit den Abstiegs- und Verlustängsten, und natürlich wurde der sowieso latente Antisemitismus benutzt, um Ängste auf ein Ziel zu kanalisieren (die Juden), weil jede Ideologie ein Feindbild braucht, gegen das man ein Zusammengehörigkeitsgefühl schaffen kann.
Aber ich würde im Neid auf Juden nicht den Kern der Anziehungskraft der NSDAP sehen. Die Nazis haben es gut verstanden, an das Bedürfnis der Leute zu appellieren, sich wertgeschätzt zu fühlen. Man hat den Leuten gesagt: Ihr seid Deutsche, ihr gehört zu unserer Gemeinschaft, ihr tragt jeder Einzelne eine Verantwortung und ihr könnt was bewegen für unsere Zukunft. Das ist wichtig für Leute, sich anerkannt zu fühlen. (Die Kommunisten haben's ja ähnlich angefasst, nur eben oft bezogen auf die Arbeiterschaft, tw. national, tw. international.)

Die Wähler von AfD und BSW sind nicht in erster Linie neidisch. Sie wissen aber, weil sie eben besonders von Abstiegssorgen betroffen sind, dass sie es sind, die z.B. mit Migranten um knappe Ressourcen konkurrieren müssen. Das ist ja auch ein Grund, wieso auch viele mit Migrationshintergrund die AfD wählen, weil sie die ersten sind, die mit neuen Migranten um Wohnungen, Arbeitsplätze etc. konkurrieren müssen. Das würde ich jetzt nicht mit Neid beschreiben. Und der andere Faktor ist natürlich Respekt. Man hat gerade vielen Ostdeutschen nach der Wende das Gefühl gegeben, sie wären nur Störfaktoren, sollten am besten nirgendwo mitreden, und eigentlich wäre die DDR ja nur deswegen so wirtschaftlich am Boden, weil die Ossis alle faul und doof wären, zumindest die, die nicht abgehauen sind. Was ist natürlich passiert? Sie haben sich zunächst der PDS/Linken zugewandt, weil die ihnen gesagt haben: Ihr seid wer, eure Lebensleistung muss anerkannt werden, ihr habt auch Grund, stolz auf euch zu sein.
So, dann kriegt Merkel ein schlechtes Gewissen, weil ein Mädel geheult hat, und öffnet 2015 die Schleusen für Migranten. Und so kommt der nächste Schlag in die Fresse: Vertreter von Wirtschaft, Politik und Medien stellen sich hin und erzählen, dass all die Leute, die da kommen, größtenteils gar nicht oder vergleichsweise schlecht ausgebildet, sozialisiert in Diktaturen, ohne Sprachkenntnisse, dass die die Hoffnung für ein neues Wirtschaftswunder wären, die Rentenkasse sanieren würden und wertvoller als Gold wären. Dreimal darf man raten, wie sich so ein Ostdeutscher fühlt, der in der Wende entweder selbst seinen Arbeitsplatz verloren hat oder dessen Eltern sich komplett neu orientieren mussten, dem nach der Wende ständig beigebracht wurde, er wäre nicht so viel wert, dem größtenteils beschissene, schlecht bezahlte Jobs angeboten wurden, dessen Ausbildung oder Berufserfahrung oft nicht anerkannt wurde, und der eigentlich nur als Konsument gefragt war und ansonsten seine undankbare Fresse halten soll. Oh, und er soll bitte nur die Parteien wählen, die der Elite gerade genehm sind, sonst gibt's wieder Schlagzeilen, dass die Ossis zu doof für Demokratie sind. Natürlich wird der die wählen, die ihm nicht das Gefühl geben, er wäre weniger wert als die, die da neu ankommen. Da denke ich, Neid ist der falsche Begriff, weil im Endeffekt da eine absolut natürliche Sehnsucht nach Respekt steht - und natürlich der Wunsch, dass ihre Interessen der Regierungspartei wichtiger sind als die von irgendwelchen Flüchtlingen von Ganzweitwegistan.
Und das ist eigentlich eine Entwicklung, die der Osten da nur vorwegnimmt, weil's ja im Westen auch ganz viele (wenn auch prozentual noch weniger) gibt, die in einer ähnlichen Situation hängen und ebenfalls um die begrenzten Ressourcen konkurrieren müssen.

1
Geschrieben am
(Geändert am 1. Oktober 2024 um 0:17 Uhr)
mischka
Kommentar melden Link zum Kommentar

dessen Ausbildung oder Berufserfahrung oft nicht anerkannt wurde
Ich oute mich Mal als arroganten Wessi, der keine wirkliche Ahnung von ostdeutschen Bildungssystem hat.

Ich kenne aber das russische Bildungssystem ein wenig, da ich eine Russlanddeutsche geheiratet habe. Meine Schwiegereltern haben beide in Russland studiert. Ihr Studium wurde in Deutschland als Bachelor (FH) anerkannt. Sie sind aber stinksauer, das potentielle Arbeitgeber das nicht tun, weil die bösen Rassisten in den Personalbüros alle Russen hassen. Mir geht dieses Geheule auf den Sack.

Normalerweise wird in Deutschland ein Studium nicht anerkannt, wenn nicht wenigstens 120 der 180 Leistungspunkte auch in diesem Fach studiert wurden. Nun habe ich das übersetzte (und auch das originale) Transcript of records meiner Schwiegereltern gesehen:

Das Studium meiner Schwiegereltern ist sehr allgemeinbildend und mitnichten mit einem deutschen/europäischen Studium vergleichbar. Es ist ein technisches Studium aber es kommen Fächer wie "Geschichte des Sozialismus", "russische Kultur" und "russische Literatur" vor. Was soll der Scheiß? Es ist ein Ingenieursstudium. Insgesamt wurden aber nur rund ein Drittel der Leistungen in irgendwelchen technischen Modulen abgelegt.

So ein minderwertiges Studium wäre normalerweise niemals in Deutschland anerkannt worden. Wurde es aber, weil die ja nichts dafür können, das dass Studium in Russland so aussah. Diese Argumentation ist für einen Arbeitgeber natürlich Nonsens, wenn er jemanden haben will, der gewisse technische Dinge in seinem Studium gelernt hat, und er mit Blick ins Transcript of records feststellen muss, dass dies nicht der Fall ist. Das ist kein Rassismus, das ist Menschenverstand beim Arbeitgeber.

Unter der Voraussetzung, dass die Verhältnisse in der DDR ähnlich waren, ist es da durchaus verständlich, eine Ausbildung nicht anzuerkennen. Einfach weil die vermittelten Inhalte nicht im Ansatz den entsprechen, was in einer westdeutschen Ausbildung vermittelt wird. Die Betroffenen tun mir leid, die können da nichts für, aber die Anerkennung zu verweigern ist die einzig richtige Entscheidung, wenn die Inhalte nicht wirklich gleichwertig sind. Ein Pilot, der in seiner Ausbildung nur Propellerflugzeuge kennen gelernt hat, soll auch keiner Anerkennung für Düsenjets bekommen, und zwar auch dann nicht, wenn in seinem Land die reguläre Ausbildung nur Propellerflugzeuge beinhaltet und er Nichts dafür kann, keinen Düsenjets fliegen zu können.

Aktuell sieht es ja mit Flüchtlingen aus der Ukraine ähnlich aus. Ich engagiere mich ehrenamtlich und immer wieder höre ich Beschwerden, wie gemein es ist, das Abschlüsse nicht anerkannt werden.

Man wird in der Ukraine zum Elektriker innerhalb von 4-6 Monaten. Sofern die nicht viel schlauer als wir sind, kann es nicht einer 3-jährigen deutschen Ausbildung entsprechen. Das anzuerkennen wäre unter Umständen lebensgefährlich.

Also ein wenig weniger heulen wäre schön gut.

Übrigens: jede Wahlanalyse zeigt, das die AfD bei den gut gebildeten Menschen so richtig abschmiert, was also auch irgendwie aussagt, dass es auch mit mangelnder Intelligenz korreliert (von Kausalität wage ich mich nicht zu sprechen) die AfD zu wählen. Dies ist übrigens ein statistischer Fakt und nicht meine persönliche Meinung.

2
Geschrieben am
(Geändert am 1. Oktober 2024 um 5:35 Uhr)
mischka
Kommentar melden Link zum Kommentar

PS: Bevor ich wegen meiner letzten Aussage zerlegt werde: Hier der Beweis:
Brandenburg:
AfD-Anteil bei einfach gebildeten: 35%
AfD-Anteil bei hoch gebildeten: 22%

Thüringen:
AfD-Anteil bei einfach gebildeten: 44%
AfD-Anteil bei hoch gebildeten: 21%

Sachsen:
AfD-Anteil bei einfach gebildeten: 45%
AfD-Anteil bei hoch gebildeten: 19%

Das zeigt sich auch bei der letzten Bundestagswahl:
AfD-Anteil bei einfach gebildeten: 13%
AfD-Anteil bei hoch gebildeten: 6%

Der Satz "Dumme Menschen wählen eher die AfD" mag in der Diskussion nicht hilfreich sein, aber die Daten zeigen, dass er stimmt. Und gerade die AfD-Anhänger schreien bei den Ausländern die kriminell werden, man dürfe keine Fakten verschweigen, dieser Logik folgend, kann man dann auch Mal feststellen, dass AfD Anhänger eher dumm sind.

Wer das jetzt Scheisse findet sollte sich die folgende Frage stellen:

Angenommen wir spielen das folgende Spiel:

Ich nehme 100 Menschen repräsentativ aus der Gesellschaft. Einer davon hat einen IQ von 160. Nun sage ich nichts über dieser Menschen außer dass Wahlverhalten der letzten Wahl. Wenn du den Typ mit IQ 160 findest, kriegst du 1.000.000€. Würdest du echt einen AfD Wähler nehmen? Wenn ja, kennst du entweder die Zahlen nicht, oder du bist sehr, sehr dumm, weil du die Wahrscheinlichkeit auf den Gewinn absichtlich aus ideologischen Gründen schmälerst.

1
Geschrieben am
ZRUF
Kommentar melden Link zum Kommentar

@mischka

Einfache Bildung ist aber nicht gleich dumm. Das solltest gerade du wissen, wo du doch aus einem Haushalt kommst in dem deine Mutter eher gegen Bildung war. Du hast dich da durchgesetzt... Das gelingt aber bei weitem nicht jedem, der zwar intelligent ist, aber in einem bildungsfernen Haushalt aufwächst.
Meiner Mutter hat man höhere Bildung nicht zugetraut, weil ihre Schwester etwas zurückgeblieben ist und das obwohl ihr Bruder hohe Bildung genießen konnte und meine Großeltern beide Akademiker waren. Kann also auch von anderer Seite kommen.
Mein Vater hätte nur aufs Gymnasium dürfen, wenn er sich schon in jungen Jahren dazu entschlossen hätte Pfarrer zu werden. So war es nur Volksschule.
Eine frühere bekannte hat von ihrer Familie aus nicht studieren sollen, weil das ja noch keiner bei denen gemacht hat etc.
Diese Leute sind alle nicht dumm, aber weitergehende Bildung wurde ihnen zumindest teilweise verwehrt.

1
Geschrieben am
mischka
Kommentar melden Link zum Kommentar

Ich habe auch nicht gesagt, das alle ohne höhere Bindung dumm sind.

Nichtsdestotrotz korreliert Bildung mit Intelligenz und mangelnde Bildung mit Dummheit, einfach weil höhere Bindung einen gewissen Intellekt voraussetzt. Dadurch sind die ganze dummen schon Mal auf jeden Fall in der Gruppe der weniger gebildeten und senken deren Schnitt. Durchschnittlich intelligente können ggf. Ein Hochschulstudium schaffen, aber nur mit großem Aufwand und Fleiß. Da dieser nicht so häufig ist, ist ein nicht unerheblicher Teil der durchschnittlich intelligenten in der Gruppe der nicht hoch gebildeten Menschen.

Wir fahren zusammen:

Bei den hoch Gebildeten finden wir nur in Ausnahmefällen dumme Menschen, einige mittlerer Intelligenz und der Rest dürfte überdurchschnittlich intelligent sein. (Ich habe Mal gelesen, das der durchschnittliche IQ von Mathematikabsolventen 130 beträgt, kann aber die Quelle ad-hoc nicht finden).

Bei den nicht hoch gebildeten Menschen finden wir fast alle dummen Menschen viele Menschen mittlerer Intelligenz und auch einige sehr intelligente Menschen, denen leider einige Chancen verwehrt wurden.

Und nun dürfte klar sein, welche Gruppe im Mittel intelligenter ist. Insofern korreliert mangelnde Intelligenz mit geringer Bildung.

1
Geschrieben am
Gast
Kommentar melden Link zum Kommentar

Nun haben aber in Brandenburg 65% der einfach gebildeten eben nicht die AfD gewählt. Und der Unterschied zu den hochgebildeten mit 22% ist nicht so gravierend. Worum es mir geht, der Erklärungsansatz dumm = AfD greift zu kurz, was leitet sich daraus ab? Mehr Bildung? Aber wie oben angedeutet, führt eine bessere Bildung nicht dazu, dass die Leute anders wählen, solange das Aufstiegsversprechen nicht eingelöst wird. Familiengeschichten sind oft Aufstiegsgeschichten, in der es die nächste Generation besser haben soll als die vorherige. Das ist (glaube ich) der natürliche Wunsch der Eltern, dass es ihre Kinder mal besser haben sollen. Das ist auch ein vorherschendes Motiv in der Westdeutschen Nachkriegsgeschichte. Ein zerstörtes Land, ein Wirtschaftswunder, die erste Generation hat noch nichts, die nächste ein eigenes Haus, die nächste schon etwas mehr, auch die Bildungsabschlüsse werden immer besser, mein eigener Großvater war noch ungelernt (im Krieg als Jugendlicher gab es keine Ausbildung, da ging es einfach an die Front), meine Mutter hat eine Ausbildung, ich habe ein Studium. Und so hat es Generation zu Generation immer ein bisschen besser als die vorherige. Ich hatte früher meine erste Immobilie als meine Mutter, aber dafür später Kinder.
Dieses Aufstiegsversprechen ist aber Teil einer liberalen Wirtschaftsordnung, in der die Anstrengungen des Einzelnen belohnt werden. Und die Ostdeutschen wurden um dieses Versprechen zum großen Teil betrogen. Die blühenden Landschaften kamen nicht, stattdessen Massenarbeitslosigekit und Abwanderung. Zudem lebte man 40 Jahre in einer kollektivisten Wirtschaftsordnung, die eben nicht die Leistungen des Einzelnen belohnte, sondern eine gleichmacherische Sicherheit des Kollektivs voranstellte. Es bekam ja jeder Arbeit und eine Wohnung, egal, was er leistete. Da konkuriert man nicht um die knappen Ressourcen. Es haben halt alle wenig, aber immerhin gleich wenig (Parteikader, die sich bedienen mal ausgenommen).

Es droht im Osten, was in Deutschland gegen Ende der Weimarer Zeit passierte, es wurde imer extremistischer gewählt (NSDAP und KPD) und in demselben Maße zogen sich Investoren und Geldgeber zurück, weil sie ihre Investitionen in Gefahr sahen. Das führte aber erst Recht zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Leute wählten extrem, teils wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage, befeuerten diese Situation aber dadurch umso mehr. Das droht nun auch in Ländern wie Thüringen und Sachsen. Nur nebenbei bemerkt sagte jüngst der Vorsitzende des Zentralrats der deutschen Juden im Internview, dass es für ihn No-Go Areas in Deutschland gäbe (und wenn der keine Kippa trägt, ist der von anderen weißen Deutschen überhaupt nicht zu unterscheiden).

Ein 350 Seiten Buch wiederzugeben ist nicht so einfach, ich würde aber auch hier nochmal den Aly bemühen, nur 28% der Arbeiterschaft haben NSDAP gewählt, aber über 40% derer, die finanziell in der gleichen Situation steckten (einfache Angestellte zum Beispiel). Menschen, die Aufsteigen wollten und um Ressourcen konkurierten. Die Arbeiter, die damals fest in ihrem Mileu stekten, die waren sich ihrer Situation bewusst und sicher, und ja auch Stolz darauf dem Proletariat anzugehören. Die neuen Jobs, die entstanden, hatten diesen Rückhalt eines Mileus nicht mehr und auch keine Alt-Partei, die sie angesprochen hätte. Es ist auch eine gewisse Orientierungslosigkeit einer sich schnell veränderenden Welt, die voller Chancen ist, aber eben auch voller Miseren. Und das mag mit Neid etwas knapp umrissen sein, aber es trifft schon. Wenn man sagt, warum kriegen die eben erst hergekomenen einfach so xy und ich, der schon immer hier war, muss ums Überleben kämpfen? Das ist Neid. Von mir aus nicht mal unbegründet, aber Neid ist es schon. Man neidet Migranten das was sie bekommen.

0
Geschrieben am

Nur registrierte Mitglieder können hier Einträge kommentieren.

Zurück zur Hauptseite der Deponie