Klopfers Link- und Lichtbild-Deponie



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#474 von Klopfer

Dieser Psychiater sagt: Die heutigen Kinder und Jugendlichen sind auf dem Niveau von Kleinkindern stehengeblieben und kriegen nix auf die Reihe. Ich stimme ihm zwar zu, dass es sicherlich diese Entwicklung gibt (lässt sich wohl kaum leugnen), allerdings zeichnet er auch ein sehr idealisiertes Bild von der Vergangenheit.
Und der unten präsentierte Ausschnitt ist natürlich auch unfreiwillig komisch, wenn er am Anfang dieses Beispiels verkündet, der Bengel wäre "top erzogen", um dann lange darüber zu reden, dass er eben nicht "top erzogen" ist. :kicher:
Diskutiert! :herdamit:

Link: [https://www.stern.de/familie/kinder/michael-winterhoff--jugendliche-schueler-sind-auf-dem-niveau-von-kleinkindern-8728324.html]
Bild 7513
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IdefixWindhund
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Kenne ich aber eine ganze Fabrik voll Erwachsene auf die das genauso passt.

1
Geschrieben am
Ylva
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Das erinnert mich an meine kleine Schwester, die den Kontakt zu meinen Eltern abbrach, ihnen vorwirft, ihr Leben zu zerstören und sich dann wundert, dass sie ihre keine 2.250€ für ihr Hobby schenken :batsch: Genauso ging sie hin und forderte, dass man ihr mehr zuhören sollte und sie sich "nett unterhalten wollte", aber meine Mama sollte bloß nicht erwähnen, wies ihr geht oder von ihrem Alltag erzählen, denn das interessiert sie nicht. Aber ihre Familie ist so so so gemein zu ihr und sie kann gar nicht verstehen, warum das Verhältnis schwierig ist, wo sie sich doch so bemüht :bunnyhop: Ursache und Wirkung sind ihr glaub ich nicht so bekannt.

4
Geschrieben am
Anne Bonny
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Wenn das laut Artikel seit ca. 1995 so geht, dann sind da auch junge Erwachsene dabei, die jetzt ebenfalls Eltern sein können.

Ich nehme diesen Trend ja auch wahr, aber es ist halt immer subjektiv, weil man ja immer nur das wahrnimmt, was einen stört oder im Fall es Autors, beruflich betrifft.

0
Geschrieben am
Shoshana
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schön, dass von einem einzelnen Vollidioten auf eine ganze Generation geschlossen wird.

Und wenn es denn tatsächlich so ist, muss man sich vielleicht überlegen, ob das an der Elterngeneration und dem Schulsystem liegt. Wenn die Kinder nicht so entwickelt sind, wie man das gerne hätte, liegt das in den seltensten Fällen an den Kindern selbst.

4
Geschrieben am
Mandarine
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@Idefix Klar, irgendwo muss das ja bei den Heranwachsenden, die der Psychologe meint, herkommen. Die gehen ja nicht von alleine so kaputt, also muss da die Elterngeneration irgendeinen Einfluss darauf gehabt haben.

1
Geschrieben am
Klopfer
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Ich glaube, das liegt halt auch daran, dass man der Elterngeneration erzählt hat, Individualität wäre alles. Und die hat das so gierig geschluckt, dass es bei ihren Kindern (wie zum großen Teil auch bei ihnen selbst) verpönt ist, Rücksicht auf andere zu nehmen oder das auch nur zu lernen.

3
Geschrieben am
Asgar
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Als Arbeitgeber eines kleinen Handwerksbetriebs und auch aus Erlebnissen meiner Ausbildung im Einzelhandel, kann ich zumindest alles, was in den letzten 7 Zeilen des Ausschnitts steht, absolut bestätigen.
Ich will jetzt gar nicht im Detail analysieren, warum das so ist, aber diese Entwicklung ist leider eine Tatsache.

2
Geschrieben am
mischka
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Die Jugendlichen heute wollen sich gar nicht mehr anstrengen. Ich biete eine 3D Druck AG in der Schule an. 50 Interessenten, 12 wurden per Los zugelassen.

Dann kam: Wie, wir schaffen es in der ersten Stunde nicht, direkt das eigene Gesicht zu drucken??? Ich will da wieder raus. 5 sind übrig, dem Rest war es zu viel Arbeit.

2
Geschrieben am
Sajoma
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@mischka: Gibt es ein Nachrückverfahren? Manchmal ist das Glück ja mit den Dummen Ungeduldigen.

1
Geschrieben am
Elena
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Naja, schon zu Zeiten von Aristoteles hieß es, dass die Jugend verkommen und zu nichts nütze sei. Das ist also ein recht alter Hut.
Ich hab auch nicht mehr den Arbeitswillen, wie ihn zB mein Vater hatte. Warum? Weil er sich kaputt gearbeitet hat. 6 Tage die Woche, morgens um 5 aus dem Haus, abends nie vor 17 Uhr wieder zurück, immer alles, was man gern noch tun und sehen wollte auf die Rente geschoben. Leider ist er ein Jahr von Rentenantritt gestorben und hatte herzlich wenig davon, dass er der Firma sein Leben geschenkt hat.
Ja, ich beobachte auch, dass die Jugend heute länger braucht, um zur Erkenntnis zu kommen, dass Geld nicht auf Bäumen wächst und man etwas für sein Auskommen tun muss, das liegt sicherlich u.a. an dem Förderwahn und daran Eltern es ihren Kindern möglichst einfach machen wollen aus dem Gedanken heraus, dass die es doch einmal leichter haben sollen als man selbst.
Ich weiß noch als ich mit 21 ausgezogen bin und feststellen musste, dass ich keinen Schimmer von Haushaltsführung hatte, weil ich daheim maximal mal den Müll rausbringen musste. Dazu kommt die ständige Reizüberflutung durch die neuen Medien und das Unwissen, wie man damit umgehen soll. Aber auch die werden groß und werden eines Tages auf die eigene Jugend schauen und sich fragen, was sie da nur für Grütze im Kopf hatten.

2
Geschrieben am
mischka
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Meiner Meinung nach l ist der Arbeitswille viel zu stark nach. Sogar bei Computer Spielen, auch die werden immer einfacher.

Beispiel: Ich habe die Rainbow Six Reihe geliebt, weil man a) recht viel Zeit in Planung investieren musste, und B) sofort tot war, wenn man versucht hat einfach ein zu rennen und zu ballern. Da das aber recht anspruchsvoll war gibt es solche Spiele nicht mehr. Und diese Perlen der Spielwelt laufen auch nicht mehr unter Windows 10 :drama:

Da fragt man sich schon, warum man heute sogar zu faul zum zocken ist.

1
Geschrieben am
Sajoma
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Mein Vater hat mir auch immer mangelnden Arbeitswillen bescheinigt, und heutzutage ertappe ich mich dabei, wie ich freiwillig nur mit kurzen Pinkelpausen im Extremfall 14h arbeite, weil es mir Spaß macht. Klar, das hält man auch nicht auf Dauer durch, aber Arbeitsmotivation hat halt auch was mit der Arbeit zu tun, die man da tut.

"Choose a job you love and you'll never have to work a day in your life."

1
Geschrieben am
Anne Bonny
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@mischka: Ich bin mit den besten Point-and-click-adventures aufgewachsen und hab es bei Zak McKracken geschafft, mit zu wenig Geld in Nepal zu stranden.
Man konnte so leicht sterben oder das Spiel war dann einfach nicht mehr lösbar. (Wie gut, dass es damals noch die Auflösungsratgeber in den Computerzeitschriften gab).
Was habe ich Thimbleweed Park gefeiert... und Oxenfree fand ich geil. Bei Silent Hill The Room bin ich verzweifelt und bei Outlast hänge ich auch noch im zweiten Drittel, weil ich mich immer verlaufe. Also sooo einfach ist das auch heute nicht, wobei die vielen Speicherpunkte es einem schon leichter machen. Das este Resident Evil mit den Farbbändern war doch grausam. Man hat das Speichern immer so weit heraus geschoben, bis es zu spät war.

Hach ja. *Nostalgiefilter aus*

Ich weiß nicht, ob ich mich jemals mit Arbeitswille hervorgetan habe. Es gab immer Aufgaben, die ich gewissenhaft erledigt habe und zufrieden war, wenn "mein Tagwerk" getan war (ich halte mindestens ein Pferd und diverse andere Tiere seitdem ich 17 bin und habe die Versorgung seither nie schleifen lassen, egal wie unangenehm es ist), aber der Grund zur Arbeit zu gehen war auch immer eine Verpflichtung und eine Frage des Anstandes dem Chef und den Kollegen gegenüber.

Ich hab ne Freundin im selben Alter, die hat studiert und wegen ihrer schlechten Psyche noch nicht eine Woche einen Job behalten. Die ist jetzt auch knapp über 40 und kriegt demnächst Rente. Insgesamt hat sie vielleicht 3 Monate ihres Lebens gearbeitet. Das selbe bei meiner wesentlich jüngeren Schwester. Die ist Anfang 20 und wird wohl auch niemals arbeiten.

Wenn ich das dann sehe, dann denke ich nicht, dass es einen Unterschied zwischen früher und heute gibt.

0
Geschrieben am
O.W.
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Ich muss sagen, dass leider meiner Erfahrung nach immer mehr dem präsentierten Beispiel entsprechen - aber eben lange nicht alle.

Ein wundderbares Beispiel hatte ich erst kürzlich: Ich musste eine Schülerin, die durch Fehlzeiten, Reden iim Unterricht und bei einigen Kollegen (bei mir nicht) durch ungehörige Kommentare auffällig ist, im Praktikum in einem Supermarkt besuchen. Sie hatte vor dem Praktikum gesagt, dass sie nur in einen Supermarkt gehe, weil sie irgendwohin gehen muss. Ich dachte, dass es vielleicht gut wäre, da einfach mal unangekündigt aufzutauchen und zu sehen wie die Lage ist. Die Schülerin war anwesend (Freitagnachmittag) und räumte ein Regal ein. Sie sah mich, grüßte freundlich und sagte sofort, dass sie zum Reden nur dann Zeit habe, wenn ich akzeptieren würde, dass sie währenddessen weiter einräumt. Ich stimmte natürlich zu, stellte meine Fragen und konnte sehen, dass sie mit großer Sorgfalt einräumte (lange Haltbarkeit nach hinten, kurze nach vorne, sehr kurze raus für den Sonderangebotsbereich) und sogar, wenn sie irgendwo Dreck fand, noch einen Lappen dabei hatte, um den Dreck abzuwischen. Und das nicht nur bei den Produkten auf Augenhöhe, sondern auch fast liegend beim untersten Regal.
Als ich mit dem Gespräch mit ihr fertig war fragte ich, ob ihr Betreuer von der Firma aus noch in Hause sei und sprach auch mit dem. Ich war dann insgesamt nicht mehr überrascht, was er zu sagen hatte: Sie war pünktlich, machte lieber Überstunden (ohne Aufforderung dazu) als eine Arbeit unerledigt zu lassen, fand eine neue Arbeit, wenn sie mit der ihr zugewiesenen fertig war, auch wenn niemand ihr etwas sagte und war bei Kollegen wie Kunden gleichermaßen beliebt. Eine Lehrstelle wurde in Aussicht gestellt.

Was war da passiert? Hatte sie sich generell geändert? Nein, hatte sie nicht. Wieder in der Schule was auch das alte Muster wieder da. Warum? Nun, das mag einige Gründe haben, aber natürlich habe ich sie angesprochen und ihre Aussage sprach Bände: In der Schule fühlt sie sich fehl am Platz, alles ist langweilig (sie nahm meinen Unterricht wegen meiner Art dabei aus) und so weiter.
Dazu passt ihre Biographie: Sie hat den Hauptschulabschluss noch nicht und macht den jetzt am Berufskolleg, weil es an einer Hauptschule oder Gesamtschule nicht mehr geht.

Wo will ich damit hin? Ich denke nicht, dass die Jugend so viel schlechter ist, als Generationen zuvor. Ich denke, dass die Jugend schwieriger zu erreichen ist. Muss man dafür manchmal Dinge tun, die merkwürdig erscheinen? Ganz sicher. Funktionieren alte Muster immer noch? Nur sehr teilweise. Ist das anstrenged und unterrichte ich lieber, wo es noch ein wenig mehr zu Unterrichtende nach dem alten Schema gibt? Ganz, ganz sicher. Dennoch gilt es für uns als ältere Generation im Allgeminen und für jeden, der mit Erziehung oder Ausbildung betraut ist im Besonderen (Eltern, Lehrer, Lehrherren etc.), die benötigten neuen Wege zu finden.

Ein weiteres Beispiel noch: Allgemeinbildung. Die Abnahme dieser wird von vielen beklagt. Aber kaum jemand lebt den Jugendlichen vor, dass Allgemeinbildung ein erstrebenswertes Ziel ist. Meine Schülerinnen und Schüler sind größtenteils begeistert, wenn sie bemerken, dass ich aus Allgemeinbildung heraus ganz viel kann, dass in ihrem Spezialunterricht gefordert wird (Wirtschaft, Gastronomie, Metalltechnik) und wenn ich ihnen dann erkläre, wie das funktioniert. Ich sage dann immer, dass ich jeden Tag etwas neues lernen will, egal, ob das ein Schuss beim Fußball, ein Tanzschritt, ein geschichtliches Faktum oer etwas über meinen Beruf, also Mathematik, Englisch oder Pädagogik ist. Und nach einer Weile mit psoitivem Vorbild, das ich dann für einige (zugegeben eine Minderheit) bin, kommt von diesen Schülerinnen und Schülern eigenes Interesse. Ich schließe mal daraus, dass denen einfach vorher ein authentisches positives Beispiel gefehlt hat, denn der andere Schluss wäre, dass ich in irgendeiner Art besonders bin, die es mir, nicht aber anderen, ermöglicht Leute so zu motivieren - und das kann und will ich nicht glauben.

4
Geschrieben am
KainAutor
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Lern- und Arbeitswille hängen von sehr vielen Faktoren ab (in- wie extrinsisch) als dass man da die ach so dumme Jugend (egal welcher Generation seit Arisoteles) pauschal über einen Kamm scheren könnte.
Wenn mir eine Aufgabe Spaß macht und ich darin aufgehe, dann werde ich dieser nachgehen und dabei kaum Pausen einlegen. Macht mir eine Aufgabe oder ein Lernstoff keinen Spaß wir das nicht der Fall sein. Und wenn ich schon keinen Spaß in der Aufgabe finde, dann zumindest Sinnhaftigkeit. Bleibt die auch noch aus, ist es kein Wunder, wenn die jungen Leute es lieber sein lassen.
Mein Vater hat mir als Kind auch oft vorgeworfen, keinen Arbeitseifer zu haben und bequem zu sein. Die gleiche Szene habe ich letztes Jahr zwischen ihm und meinem 12-Jährigen Neffen beobachten können und ich habe es neulich erst wieder gemerkt: Mit meinem Paps zu arbeiten macht schlicht keinen Spaß. Er nimmt einem nach spätestens 2 min das Werkzeug aus der Hand und erzählt einem was man alles falsch gemacht hat. Gleichzeitig schafft er es aber seltenst, die (in seinen Augen) richtige Arbeitstechnik so zu vermitteln, dass man es ihm nachmachen kann. Am Ende wirft einer von beiden das Handtuch und aus Sicht meines Paps war der jüngere entweder zu ungeschickt oder zu bockig ums richtig zu machen. :schulterzuck:

Nichts anderes sehe ich in der Schule: Als meine Schwägerin sich im Abitur befand, brauchte sich von mir Nachhilfe in Analysis - vor allem beim Differentialrechnen. Ich muss gestehen, dass ich ihre Frage, wozu man das überhaupt braucht, nicht zufriedenstellend beantworten konnte. Mir sind schon Praxisbeispiele aus meinem Berufsalltag eingefalleb, aber die waren eben sehr speziell und für sie nicht nachvollziehbar. Das Thema war für sie also weder spaßig noch sinnhaftig. Woher soll denn da bitte die Motivation kommen?

Generell finde ich die Frustration von Schülern gegenüber der Schule und dem Lernstoff immer wieder bemerkenswert. Aus biologischer Sicht sind Kinder eigentlich Lernmaschinen - das ist Teil der Überlebensstrategie unserer Spezies. Kinder sind neugierig und unglaublich wissbegierig. In den meisten Fällen haben wir ihnen diese Tendenz aber spätestens nach der Grundschule ausgetrieben. Ich denke da steckt auch viel Überforderung drin. Das Wissen, dass es zu vermitteln gilt, hat sich in den letzten hundert Jahren gefühlt verdoppelt ohne dass den Kindern mehr Zeit für dessen Aufnahme eingeräumt wird. Ganz zu schweigen davon, dass wir davon ausgehen müssen, dass unsere Kapazität zur Wissensaufnahme endlich ist - selbst wenn uns unendlich viel Zeit zum Lernen zur Verfügung stünde.

Die Problemstellung ist meiner Ansicht nach daher die, dass ein Überangebot an Information besteht und wir (nicht nur die Jungend) genötigt sind, diese Informationen zu filtern. Gleichzeitig sind die mit diesen Informationen verbundenen Prozesse derart komplex dass wir daran scheitern, sie nach ihrer Bedeutsamkeit zu priorisieren. Wenn wir also weder in der Lage sind, alle Informationen aufzunehmen, noch ihre Bedeutsamkeit zu evaluieren, bleibt nur noch eine Möglichkeit der Filterung: Die Zugänglichkeit. Wir priorisieren jene Informationen, die am leichtesten erhältlich und verdaulich sind. Dass sind nicht immer die besten (und sie müssen nicht mal unbedingt korrekt sein, wie Foren voller Verschwörungstheoretiker belegen) aber wenn wir dem Qualitätsanspruch ohnehin nicht genügen können, dann zumindest dem der Quantität. Facebook, Youtube und Instagramm bieten eben auch Informationen. Nur das diese wesentlich leichter zugänglich und verständlich sind als das Schulwissen. Zumal jede Sekunde ein Batallion an Algorithmen daran arbeitet, uns diese Informationen noch schmackhafter zu machen, während das Schulsystem seit mindestens 20 Jahren veraltet ist und unter Personalmangel leidet. Gleiches gilt für Computerspiele: Ein Rainbow-Six war eben deswegen so reizvoll, weil es damals noch nicht viele Alternativen gab und die Erfolge angesichts der Schwierigkeit sehr befriedigend waren. Heutige Mobilegames sprechen permanent unser Belohnungszentrum an und wenn der Skill fehlt, bezahlt man halt mit Echtgeld. Auch hier optimieren die Mechanismen sich permanent selbst: Um eine größtmögliche Geldausbeute für den Entwickler zu realisieren werden Suchtmechanismen etabliert, ausgebaut und weiterentwickelt.

Da gebe ich dann diesem Psychologen auch in sofern Recht, dass ich das Internet und vor allem dessen permanente Verfügbarkeit als Teil des Problem sehe. Der groß Vorteil der Mobilgeräte ist doch, dass wir dass gesamte Wissen der Welt jederzeit in unserer Hosentasche bei uns tragen. Das ist aber auch fatal. Wozu sollte ich mir denn noch irgendwelches Wissen aneignen, wenn bereits der erste Googeltreffer zu jedem x-beliebigen Thema mir zeigt, dass das Netz voll von Leuten ist, die es ohnehin schon besser verstanden haben als ich. Wozu muss ich überhaupt noch etwas lernen, wenn für jede x-beliebige Tätigkeit ein Artikel oder - noch leichter zugänglich - ein Youtube Tutorial zur Erklärung bereit steht, falls ich dieses Wissen mal brauche. Muss ich überhaupt noch etwas lernen, außer wo und wie ich Informationen nachschlage und bewerte?
Noch schwieriger wird die Rechtfertigung von Aufgaben, wenn es ohnehin ein Gadget oder eine App gibt, welche(s) diese auch komplett übernehmen kann. Muss ich überhaupt noch etwas lernen, wenn die Maschinen ohnehin alles besser können? Wenn nicht schon heute, dann spätestens morgen?
Bleiben wir beim Beispiel meiner Schwägerin mit der Differentialrechnung. Damals konnte ich zumindest noch argumentieren, dass sie sie verstehen muss, um sie mit dem Taschenrechner richtig anwenden zu können. Für das auswendig Lernen von Ableitungsregeln war das damals schon keine Rechtfertigung mehr - und da hatte noch keiner von uns beiden ein Smartphone. Das ist noch keine zehn Jahre her!

2
Geschrieben am
(Geändert am 3. Juni 2019 um 10:25 Uhr)
Rakshiir
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Ich glaube schon, dass es sehr viele gibt, bei denen das Handy so wichtig ist.
Ich glaube auch, dass es ne menge Leute gibt, die so eine Arbeitshaltung haben. Aber ich meine damit nicht nur "die Jugend" sondern "die Gesellschaft" als Ganzes.
Ich glaube in jeder Generation gibt es mehr oder wenige "Gemütliche" Menschen die ungern arbeiten. Ich meine, wenn man nicht arbeiten müsste, würden das wohl viele nichtmal tun, ist es nicht so?
Aber ich finds immer kritisch zu verallgemeinern.

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Geschrieben am
ZRUF
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Also ich finde schon auch, dass viele Kinder den Eindruck erwecken, dass man sie nicht mehr zu gesellschaftlichem Miteinander erzieht, sondern zu puren Egoisten. Aber von außen erscheint das vermutlich leicht so.

@O.W.
Das mit deiner Schülerin kann ich gut nachvollziehen. Ich habe auch in meiner Schulzeit eine lange Zeit im Supermarkt gejobbt und kann dir auf jeden Fall sagen, dass ich wesentlich seltener bei der Arbeit gefehlt habe, als in der Schule. Das System Schule hat mich nie wirklich mitnehmen können. Natürlich habe ich meine Stärken und Schwächen gehabt, aber deshalb habe ich meine Hausaufgaben auch nicht öfter gemacht, in den Fächern in denen ich gut war.
Ich glaube einige Lehrer hätten von mir auch gedacht, dass ich sie verarschen wollte, aber mir ging das ganze irgendwann nur noch am Allerwertesten vorbei, weshalb ich mich derbst in Minimalismus geübt habe.

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Geschrieben am

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