Wandern wir weiter nach Amerika (Nord). Die Pioniere nahmen damals den Ureinwohnern die Jahrhundertelang in funktioniernder Form eines Stammeslebens (sicher gab es Kriege und Konflikte doch es hat funktioniert, Jahrhundertelang) gelebt hatten die eigene Identität, brachten ihre Religion, Rechte und Moralische Vorstellungen ein und setzten diese auf grausame und Kriegerische Weise durch. Was davon übrig ist verottet heute mit erhöhter Kriminalität, Arbeitslosigkeit und Hoffnungslosigkeit in Reservaten vor sich hin. Der Versuch der Einführung des Europäischen Standarts schlug auch hier fehl.
Nun, kommen wir nach Afrika, seitdem die netten, zivilisierten Europäer angefangen haben dieses Land und seine, ebenso wie in den Amerikanischen Kontinenten schon seit Jahrhunderten, wennnicht Tausenden Jahren andauernd lebenden Volksstämmen und Gruppierungen ihre andersentwickelte (ich scheue mich vor dem Begriff unterentwickelt...) Kultur und Religion wegzunehmen und mit aller Kraft den, ihrer Meinung nach viel "höher entwickelten" Europäischen Standart einzubringen um den "armen zurückgebliebenen" Menschen Zukunft zu geben geht doch dort alles nur noch bergab. Die Europäische Sicht der Dinge hat Kriege und Materialismus in Gang gesetzt, Volkstämme entzweit und die eigene landestypische Kultur als fehlgeleitet erscheinen lassen.
Wir kamen letztendlich zu dem Gedanken das all die alten Völker, in all den Kontinenten, letztendlich auch irgendwann eine Entwicklung durchzogen hätten und sich eigene Zivilisationen (in heutigen Worten "höherentwickelte")gebildet hätten. Das alles hätte vieleicht eine längere Zeitspanne gedauert, doch letztendlich wäre doch auch ein Gegenseitiger Respekt und eine achtung der jeweiligen Unterschiede sowie eine lernbereitschaft aller entstanden die das Zusammenleben der Unterschiedlichen Kontinente und deren Bewohner leichter gemacht hätte als es heute ist. In allen Kontinenten in denen man einst versuchte einem Volk die eigene Identität zu nehmen udn durch die "Europäische" zu ersätzen hatte das Katastrophale Folgen. Selbst heute, in Zeiten in denen der damalige starrsinnige Religiöse Glaube fehlt, klappt es nicht Völker und Ländern eine Regierung oder Staatsform, gemessen an dem Moralischen Denken, an dem Schwarz- Weiß Denken der Stärkeren aufzuzwingen. Siehe die Konflikte im nahen Osten. So gesehen glaube ich momentan das man einfach alles und jeden (soweit es noch irgendwie möglich ist, inzwischen ist es oft schon unmöglich, es wurde schon zuviel Schaden angerichtet um sich nun zurückziehen zu können)seinen Weg finden lassen sollte, und mögen die ansichten noch so fremd oder unverständlich sein, so liegt diese Entwicklung doch in der jeweiligen Kultur des Landes. Nur weil es für uns falsch erscheint, kann es doch trotzdem für das jeweilige Volk als normal erscheinen. Warum müssen die Moralischen Werte der "Alten Länder" auf alle anderen Übertragen werden.
OK, soviel zum Hintergund der Frage, wäre sowas einer Kolumne wert, du kannst besser schreiben als ich, und zudem würde mich deine Meinung interessieren.
-irgendeine coole Verabschiedung und Danke-...
M. Hx
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wo diese romantisierende Sichtweise herkommt, wenn es um das vorkoloniale Leben in diesen Gebieten geht. Ich weiß, vieles ist im Dunkeln, weil dort oft keine Schrift und somit keine geschichtlichen Aufzeichnungen gegeben hat, aber die Vorstellung, dass vor dem Eintreffen der Europäer dort alles super funktionierte und nur dank des bösen weißen Mannes alles in die Binsen ging, ist in meinen Augen absoluter Unsinn. Der Kolonialismus hat sicherlich einiges zu heutigen Konflikten beigetragen, aber er ist nicht die Wurzel allen Übels.
Nehmen wir zum Beispiel Afrika. Was war denn vorher? Lebten die alle friedlich zusammen? Nö. Ein Großteil der Stammeskonflikte, die heute noch brodeln, stammt aus vorkolonialer Zeit. Als die Europäer eintrafen, kauften sie Sklaven und verschifften sie nach Amerika. Haben sie die Sklaven selbst gefangen? In den allermeisten Fällen nicht, sie kauften sie von afrikanischen Sklavenhändlern, die ihre Ware bei den Nachbarstämmen entführten, und man komme bitte nicht auf die Idee, dass dieses Geschäft erst mit dem Eintreffen der Europäer begann. Nein, die gab es schon vorher. Und das sonstige Zusammenleben? Viele San-Stämme im Süden Afrikas wurden z.B. ab dem 15. Jahrhundert von Bantu-Stämmen in unwirtlichere Gegenden verdrängt. Da war also auch nicht eitel Sonnenschein, sondern Verdrängung und Eroberung. In Amerika war es auch nicht wirklich besser. Und heute zu sinnieren, was geworden wäre, wenn die Europäer nicht kolonialisiert hätten, löst auch keine Probleme.
Und wenn heute jemand herumheult, dass die Afrikaner und Südamerikaner nur deswegen nicht in die Pötte kommen würden, weil sie aufgrund der Geschichte der Kolonialisierung keine Einigkeit und keine Wurzeln hätten, dann ist das ein Wegschieben der Verantwortung, die diese Leute jetzt tragen. Von außen zwingt sie keiner mehr, aufeinander loszugehen. Keiner zwingt sie, bestechlich zu sein, niemand zwingt sie, gewalttätige Banden zu gründen. Es ist ihr eigenes Problem, und sie sollten dafür eine bessere Lösung finden als das Klagelied "der weiße Mann ist schuld". Jede Menge Länder in Asien waren auch kolonialisiert und wurden von ihren Kolonialherren nicht besser behandelt, und heute können wir einiges von denen lernen. Und die haben oft nicht so viel Entwicklungshilfe bekommen.
Ist vielleicht nicht ganz das Thema, aber Bill Cosby (ja, der Schauspieler und Komiker) hat sich in den USA viel Schelte anhören müssen, weil er in einer Rede davon sprach, dass viele junge Schwarze selbst daran schuld sind, dass sie im Knast und in der Gosse landen, weil sie lieber in irgendwelche Gangs gehen und sich in sinnlosen Bandenkriegen engagieren, anstatt in der Schule aufzupassen und die Chancen wahrzunehmen, die ihnen geboten werden. Er hatte aber vollkommen recht, er weiß ja auch, wovon er redet, und das gleiche Prinzip lässt sich auf viele von Gewalt geprägte Gesellschaften anwenden.
Was die moralischen Werte angeht: Die unterscheiden sich natürlich stark, teilweise sogar in ein und demselben Land. Man darf sich aber nun mal nicht wundern, dass es bei uns als barbarisch gilt, wenn man seinen Töchtern die Genitalien verstümmelt oder Zehnjährige an Stammeskrieger verheiratet, damit diese ordentlich ficken können, ohne Angst haben zu müssen, dass sie im Falle des Kriegertodes Babys als Halbwaisen zurücklassen. Und man darf sich ebenso nicht wundern, wenn die prüden Amerikaner aus dem Bible Belt Europa für einen Sündenpfuhl halten, weil bei uns auch mal nackte Brüste in der Duschgelwerbung zu sehen sind. Wer seine moralischen Vorstellungen pflegt, muss eben auch damit rechnen, dass er für Leute mit anderen Moralvorstellungen ein Barbar ist. Das ist nichts, was speziell europäisch ist. Und die Europäer haben ja nun auch nicht angefangen, die Welt zu kolonisieren, weil sie fremde Moralvorstellungen oder Kulturen ausrotten wollten, sie wollten einfach die Länder und Ressourcen haben. Dass man dabei mies mit den Ureinwohnern umgegangen ist, war Mittel zum Zweck, nicht das Ziel.