Rauchen ist für mich unter bestimmten Umständen definitiv eine Art von Krankheit, genauso wie z.B. Hypokaliämie und Adipositas Krankheiten sind, obwohl beide durch eine richtige Ernährung gar nicht erst entstehen können.
Sobald jemand Entzugserscheinungen beim Absetzen einer Droge (dazu zähle ich natürlich auch Rauchen und Alkohol) hat, liegt für mein Empfinden eine Abhängigkeit und damit eine Krankheit vor, und die ist behandlungsbedürftig. Beim Rauchen wird das meistens verharmlost, die Entzugserscheinungen sind hier (dafür habe ich jetzt auf die Schnelle keine Quellen und ich bin mir auch nicht sicher) nicht so groß wie bei Alkohol oder anderen Drogen, sodass es nicht ganz so auffällig ist, aber wenn jemandem die Hände zittern und er unruhig wird, wenn er länger keine Zigarette hatte, ist er für mich krank.
Und ich bin der Meinung, dass jemand, der krank ist, auch wenn er es selbst verschuldet hat, behandelt werden sollte - auch auf Kosten der Krankenkassen.
Mit deiner Argumentation müsste man zum Beispiel jemanden, der Schlaftabletten nimmt, um sich umzubringen, und nicht genug Geld hat, um eine Behandlung zu bezahlen, einfach sterben lassen, denn er ist ja selbst Schuld. (und will ja im Prinzip gar nicht, dass ihm geholfen wird)
Da muss man sich meiner Meinung nach von dem Anspruch der Wirtschaftlichkeit entfernen und einfach überlegen, was human ist. Alkoholiker und Drogenabhängige greifen ja auch nicht deshalb zu den Drogen, bis sie abhängig sind, weil es ihnen Spaß macht, sondern weil sie psychische Probleme haben. Und so jemandem dann nicht zu helfen, aus dem ganzen wieder rauszukommen, halte ich für unmenschlich.
Und anscheinend hast du meine Krankenkassenidee etwas missverstanden: Krankenkassen sollten die Kosten dann übernehmen, wenn der Patient aus der Abhängigkeit raus will. Aber ich sehe irgendwie keinen Grund, warum die Kasse voll für alkoholbedingte Osteoporose zahlen soll, wenn der Patient nicht zugleich versucht, von der Sucht loszukommen. Da sollte derjenige zumindest einen beträchtlichen Eigenanteil übernehmen. Man sollte doch versuchen, das Rauskommen zu unterstützen, anstatt die schlechten Nebenwirkungen so zu kompensieren, dass es für den Patienten leichter gemacht wird, mit der Sucht zu leben, anstatt sich da rauszuziehen. Insofern passt auch dein Vergleich mit demjenigen nicht, der sich umbringen will. Da würde die ärztliche Behandlung ja auch umfassen, ihn an weiteren Suizidversuchen zu hindern.