Frag den Hasen

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#42992
Vorweg erstmal und möge mich bitte einer korrigieren wenn ich falsch liege:
Ist das Assad-Regime trotz all Ihrer schlechten Seiten nicht immer noch eine legitime Regierung gewesen?
Ist deren handeln gegen Aufständische nicht der logische Schritt?
Ich habe mal jetzt nicht im Netz geblättert und nachgelesen wieso/weshalb/warum, aber mein Guten Morgen Verstand sagt mir das man es sich ein wenig einfach macht zu sagen Assad ist der böse...kratz.gif
Insgesamt denke ich schon das die Deutsche Ausrüstung technisch gut ist und damit ein Krieg gegen den IS gewinnen kann, aber das Bedienpersonal ist wohl zu sehr eingerostet und nicht wirklich kampferprobt.
Und auch finde ich es gut das die deutsche Regierung eher defensiv eingestellt ist und auf Verhandlungen setzt, denn auf Waffengewalt.
Aber ich denke auch das es manchmal schon ein wenig blauäugig ist zu denken man kann alles mit Diplomatie lösen.
Manche Leute/Gesellschaften sind leider Gottes nur mit roher Gewalt beizukommen.
Aber will man wirklich das deutsche Soldaten Leib und Leben riskieren, in einem Land welches Ihr eigenes nicht direkt bedroht?
Wo man (also der Soldat) sich auch immer wieder fragen muss evtl. nicht verknackt zu werden von der eigenen Regierung weil die bequem vom Sessel aus eine Situation im Kampfgeschehen bewerten und der Meinung sind, "Nee, da hätte man nicht schießen müssen"
Es gab mal einen Fall wo ein deutscher General einen Luftangriff auf einen gestohlenen Tanklaster befahl und wo dann leider auch Zivilisten starben, 2009 war das.
Das ging wochenlang durch die Presse und der General wurde echt an den Pranger gestellt.
Kann man überhaupt einen Krieg gewinnen wenn ein demokratisches Land, welches Regeln unterliegt gegen eine Terrororganisation kämpft, die sich ein Scheiß um solche kümmern?
Ich habe mal gelesen das wohl der vietnamnesische Botschafte zum US-Botschafter während des Vietnamkrieges sagte, die Zeit arbeite für ihn (ich kriege das nicht mehr ganz zusammen).
Insgesamt alles sehr schwierig und da spielen wohl auch noch wesentlich mehr Faktoren eine Rolle.
Frage: Würdest du es gut finden wenn die Deutschen mit Waffen in den Krieg einsteigen?
Ich hab in meiner Antwort bewusst nichts über Assad gesagt, weil ich finde, dass Assad das geringste Übel ist. Assad ist ein Diktator, er wendet auch Gewalt gegen politische Gegner an etc. - aber er ist eine bekannte Größe, sowohl im Land als auch international. Man kann ihn einschätzen. Und die Bevölkerung in Syrien weiß auch ungefähr, wie sie sich verhalten muss, um nicht ins Fadenkreuz des Regimes zu geraten. Wie wir im Irak sehen, ist das mehr wert als eine "Freiheit", bei der man sich komplett korrekt verhalten und trotzdem mit einer ungewohnt hohen Wahrscheinlichkeit an der nächsten Straßenecke von einer Autobombe zerfetzt werden kann. Daher sollte man froh sein, wenn dort wieder Ruhe einkehrt, und wenn es unter einem Diktator ist.

Der Westen nimmt sich in der Anerkennung von Regierungen immer wieder heraus, sie je nach Gusto zu akzeptieren oder sich auf die Seite von Rebellen zu schlagen. In der Ukraine oder in Syrien ist man gegen die Regierung (selbst wenn sie wie in der Ukraine frei gewählt wurde) und unterstützt(e) die Rebellen, in der Türkei beeilte man sich zu sagen, dass man nur die legitimierte Regierung anerkennen würde. Die Erwartung ist immer, dass die Rebellen am Ende lupenreine Demokraten wären, die gerne eine Demokratie nach westlichem Vorbild aufbauen wollen. Und das ist Quatsch, gerade in Syrien sind auch die Rebellen (auch abseits von IS und Al-Nusra) krumme Hunde, gewalttätige Banditen und zum großen Teil auch Islamisten mit wechselnder Loyalität. Ich find's auch kritisch, wie sich die deutschen Medien von Videos aus Aleppo einlullen lassen, die direkt von den Rebellen stammen, die u.a. die Zivilbevölkerung mit Gewalt daran hindern, die Stadt zu verlassen, und sie somit als Geiseln nehmen.
Und auch die Kurden in Syrien sind nicht astrein, was man spätestens daran merkte, dass Waffenlieferungen an die Kurden einfach mal auf Märkten verkauft wurden, als wären es Äpfel.

Die Ausrüstung der Bundeswehr ist meiner Meinung nach nicht gut genug. Sie mag technisch ausgefeilt sein, aber wir haben zu wenig davon und leider auch nicht immer in einsatzbereitem Zustand. Dass die deutsche Regierung eher auf Diplomatie setzen würde, halte ich für einen Trugschluss; diplomatisch klammert man sich an inakzeptable Forderungen, während man zaghafte militärische Unterstützung leistet. Find ich doof: Wenn wir schon mitmachen an Militäraktionen, dann sollten wir das auch richtig tun und nicht dieses feige "Wir schicken halt mal ein paar Aufklärungsflüge über das Gelände und überlassen die Drecksarbeit unseren Partnern." Da muss man eben auch klar sagen, was man will: Entweder man macht mit oder man macht nicht mit.
Die Sache mit den Tanklastern in Afghanistan war eine typische Falle, um die Medien zu instrumentalisieren, und all die Schmierblätter von Nord bis Süd sind darauf reingefallen. Kurz vorher sind nämlich tatsächlich Tanklaster als Bomben missbraucht worden, der Oberst hatte unter den Umständen kaum eine andere Wahl, als anzunehmen, dass das hier ähnlich laufen würde. Der Luftangriff war daher absolut nachvollziehbar.

Meine Meinung: Deutschland sollte sich zumindest aktiv an Luftschlägen gegen den IS beteiligen, aber davon absehen, gegen Assad oder die Russen vorzugehen. Gleichzeitig muss man aber bei uns auch die Überwachung von IS-Verdächtigen verstärken, denn je mehr der IS militärisch verliert, desto eher versucht er, mit Anschlägen in westlichen Ländern Eindruck zu machen. In jedem Fall muss aber auch klar sein, dass dort nun mal ein Krieg ist und es daher unvermeidlich ist, dass es da auch Tote gibt. Man sollte auch endlich mal diese bescheuerte Selbstgeißelung aufgeben und so tun, als wenn der Westen die Hauptschuld an dem Schlamassel tragen würde; da entlädt sich ein seit über 1000 Jahren brodelnder inner-islamischer Konflikt, gerade deswegen sind ja die meisten Opfer des IS auch Moslems.