Frag den Hasen

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zur Frage #8092:
da du ja sagst, dass Sprachverfall ein Mythos ist, kannst du das noch etwas erläutern? das wäre mir sehr hilfreich... auf meine Weise interpretiert mit deinem Einwurf könnte man die moderne Sprache im Netz doch eher als Weiterentwicklung sehen, die doch größtenfalls eben auf dieses Medium beschränkt ist. Meine Aufgabe ist es diesen "Verfall" darzustellen und Gründe etc. zu finden... danke für jede Antwort =)
Es gibt mehrere Gründe, warum ich das für einen Mythos halte.
1. Die Sprache im Internet wird von Linguisten eher wie eine Fachsprache gesehen und wirkt sich bisher nur begrenzt auf die gesprochene Sprache aus. (Hast du ja selbst schon angedeutet.)
2. Jugendsprache gab's ja auch schon ewig, aber trotzdem gewöhnen sich die Erwachsenen das irgendwann ab und reden halbwegs normal (wenn auch in ihrem örtlichen Dialekt), deswegen schlägt sich die Jugendsprache nicht wirklich groß auf die allgemeine Sprachentwicklung durch. Scheint also eher so, als wenn Jugendliche sich einfach irgendwie abgrenzen wollen durch anderen Sprachgebrauch, aber das dann irgendwann nicht mehr brauchen.
3. Das Wesentliche am Deutschen ist nicht der Wortschatz, sondern die Grammatik. Und die ist bemerkenswert stabil. Selbst neue Lehnwörter wie "downloaden" werden strikt nach den gewohnten Grammatikregeln des Deutschen gebeugt, und auch dass das Verb in vielen Satzformen am Schluss kommt (typisch für das Deutsche), hält sich so hartnäckig, dass man sich da wohl keine Sorgen um das Besondere des Deutschen machen muss.
4. Das größte Argument gegen einen Sprachverfall: Seit Jahrtausenden beschweren sich Leute immer wieder über Sprachverfall, aber eine verfallene Sprache hat noch niemand zeigen können. Das Lateinische verfiel auch nicht, sondern wurde zu Französisch, Spanisch, Rumänisch, Italienisch usw. Man muss sich mal angelsächsische Texte wie Beowulf angucken und sich fragen, ob das heutige Englisch wirklich verfallen ist im Laufe der Zeit. Ebenso im Deutschen. Guck mal einen Ausschnitt aus dem Hildebrandslied an:
Ik gihorta dat seggen,
dat sih urhettun ænon muotin,
Hiltibrant enti Hadubrant untar heriun tuem.
sunufatarungo iro saro rihtun.
garutun se iro gudhamun, gurtun sih iro suert ana,
helidos, ubar hringa, do sie to dero hiltiu ritun.

Das Deutsche hat sich seitdem extrem stark gewandelt, aber verfallen ist es nicht. Und auch der Gebrauch von Fremdwörtern ist ganz normal. "Teller" und "Abenteuer" sind aus dem Französischen, "Maut" aus dem Gotischen, "Kapitän" aus dem Italienischen, "Arzt" aus dem Griechischen", "Ziegel" und "Wind" aus dem Lateinischen...