Frag den Hasen

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#120
Naja, der Verzicht auf Bluttranfusionen ist - ob man es zugeben will oder nicht - nicht nur auf Zeugen Jehovas beschränkt. Die heutige Medizin ist schon sehr weit fortgeschritten, und Bluttransfusionen nicht mehr lebensnotwendig. Es sind schon viele Alternativen erforscht worden. Interessanterweise wählen viele Ärzte - die keine Zeugen Jehovas sind - eine Blutfreie Behandlung. Die Gründe sind vielfältig:
a) Fremdes Blut ist und bleibt ein Fremdkörper. Auch wenn es dem Körper kurzzeitig Dienst erweisen kann, wird es früher oder später in seiner Gänze vom Körper abgestoßen. Das braucht Zeit, d.h. die Genesung dauert länger als bei Ersatzmitteln (Ringerlösung als Volumenersatzmittel, und Stimulierung der Produzierung von roten Blutkörperchen). In Ausnahmefällen stößt der Körper das Blut direkt ab, was einen kompletten Blutaustausch erfordert. Selbst dies bringt i.d.R. nichts, als den Tod. (Die ist vor 3 Wochen bei mir in der Bekanntschaft passiert, daher hab ich mich diesbezüglich schlau gemacht).
b) Es besteht die Möglichkeit der Ansteckung. Viele Krankheiten lassen sich in der Inkurbationszeit schlecht nachweisen, wenn der Spender in dieser Zeit Blut gespendet hat, wird das zum Problem.
c) Es ist ein Märchen, wenn geschrieben wurde: "Er starb, weil die Religion ihm das Blut verbot."
Lassen wir uns mal ein paar Fakten zusammen zählen:
a) Wenn so etwas passiert, ist es immer tragisch - ich weiß - aber wessen Entscheidung war es letzten Endes? Nicht die, der Religionsgemeinschaft. Im Prinzip kann man niemand davon abhalten, doch Blut zu nehmen. Und das könnte man dank der Schweigepflicht der Ärzte noch verheimlichen, wenn jemand nicht selbst davon überzeugt wäre. Daraus schließt sich, dass jeder die Entscheidung anhand seines eigenen Gewissens trifft.
b) Die Ersatzmedizin ist mittlerweise mindestens ebenso erfolgversprechend wie die Bluttherapie. Wer kann mir denn sagen, dass der Patient nicht gestorben wäre, hätte er Blut bekommen? Niemand! Wenn die Chancen von Anfang an bei beiden Behandlungsmethoden gleich stehen, kann man niemand dafür verurteilen, dass er anstatt eine Münze zu werfen, sein Gewissen hat entscheiden lassen. Aber die Chancen stehen ja nicht gleich, für den Körper ist es leichter, kein Blut zu bekommen, und anstelle dessen ein Ersatzmittel. Dazu kann man die Herstellung von roten Blutkörperchen stimulieren. Seht euch mal die Todesfälle an, wie viel % nach einer Blutbehandlung (bei identischen Eingriffen) sterben, und wie viele bei alternativen Behandlungen, und man sieht, dass die Zeugen zumindest in diesem Punkt recht behalten. Über ihre Gründe mag man freilich streiten, aber das was sie tun ist nicht verkehrt. Zumahl sie diesbezüglich eine immense Infrastruktur mit eigenen Ärzten und Fachleuten gebildet haben, um eine fachgerechte und professionelle Behandlung ihrer Kirchgänger zu gewährleisten. Wenn keine eigenen Ärzte vorhanden sind, haben sie überall Ärzte gefunden, die mit Ihnen sympatisieren, und zusammen arbeiten. Wenn man das alles weiß, kann man nicht mehr behaupten, sie gingen mit ihrem Leben leichtfertig um, oder lassen mal eben so Leute über die Klinge springen.

Ich persönlich lehne auch Blut ab, ungeachtet meines religiösen Hintergrunds - aus Liebe zum Leben, und zu meinem Körper. Und viele, die sich richtig informierem, sehen dies genau so!
Quark. Ich kenn einige Leute, bei denen ein Blutaustausch vorgenommen wurde, und die sind alle noch quicklebendig. Und wenn jemand bei nem Unfall 7 Liter Blut verloren hat, dann muss er halt mit Blut wieder aufgefüllt werden, weil er sterben würde, bevor er neues Blut gebildet hätte. Was glaubst du, warum trotzdem so viele Leute sterben, nur weil ihre Religion ihnen keine Bluttransfusionen erlaubt? ("Zu hoher Blutverlust" ist eine ziemlich einleuchtende Todesursache; ob er später vielleicht an etwas anderem gestorben wäre, ist natürlich reine Spekulation, aber die vielen vielen Leute, die dank Blutspenden heute noch am Leben sind, können wohl bestätigen, dass es nicht so übel ist, fremdes Blut zu kriegen.) Dann können die ach so tollen alternativen Ärzte nicht so dolle sein. Und übrigens: Es gibt auch Ärzte, die an Homöopathie und Akupunktur glauben. Beeindruckt mich überhaupt nicht. Wenn Chirurgen, die oft mal knöcheltief im Blut stehen, auch in großer Zahl sagen würden, dass der Körper vor ihnen aufm OP-Tisch die nächsten Tage übersteht, ohne neues Blut zu bekommen, obwohl er langsam leer ist, dann überdenk ich meine Meinung vielleicht. Aber so - vergiss es.
Als nächstes erzählst du mir noch, dass Leber-, Nieren-, Lungen- und Herztransplantationen unnötig wären.