Frag den Hasen

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#44579
Zu a) Nonnen tragen auch so etwas wie ein Kopftuch, die wollen dir alle vermitteln, dass sie etwas besseres sind. Richtig? Wie weit geht das dann? Es liegt irgendwie in der Natur der Religionen, dass man die eigene besser findet, als andere, sonst würde man ja wechseln. Jeder Katholik dürfte den Katholizismus besser finden, als den Islam. Und?
Jeder Politiker findet die Ansichten seiner Partei besser, als die der anderen Parteien. Also sollen wir auch Mützen mit Parteilogo verbieten?
Ich bin in vielen Punkten der Meinung, besser als Marke Mitmenschen zu sein. Und? Solange ich dann keinen angreife oder diskriminiere, ist es in Ordnung.

Das Männer das Kopftuch bzw. das Fehlen des Kopftuches als Schlampenstempel fehl interpretieren kannst du jedenfalls nicht den Trägerinnen anlasten. Einigen wir uns darauf, dass solche Männer dumme Arschlöcher sind.

Zu b) Also ganz ehrlich, das Frauen überhaupt was anziehen, empfinde ich als Beleidigung. Die liegen ja nur deswegen nicht reihenweise nackt an Strand, weil sie mir als Mann nicht vertrauen, dass ich nicht hinschaue. Lasst uns Kleidung verbieten.
Ne jetzt mal im ernst: Frau X trägt einen Minirock und da in Ordnung. Frau Y wäre dieser Rock zu kurz, also trägt sie einen längeren Rock und auch das ist Ordnung. Wir haben uns also daran gewöhnt, dass jede Frau selbst entscheiden darf, wie viel sie verhüllt. Das nennt man Selbstbestimmungsrecht. Wenn wir deiner Logik folgen, kommt als nächstes eine maximale Rocklänge, weil wir Männer ja nicht schwanzgesteuert sind? Und dann oben ohne Pflicht auf der Arbeit? Wo endet das?

c) Wenn ich eine Kappe mit FDP Logo trage, verbinde ich das auch mit einem politischem Anspruch. Verbieten wir das? Wenn man ein Kreuz trägt, verbindet man das mit einem religiösen Anspruch. Verbieten? In Bayern schafft man es sogar mit dem Kreuz einen politischen und religiösen anstößig zu verbinden, also sollte das Tragen eines Kreuzes zumindest in Bayern verboten werden, oder?

d) Das ist irrelevant, weil die Trägerin sowohl statements setzen darf, als auch ihr Modebewusstsein ausleben darf. Wo ist das Problem?

Also Vollverschleierung gehört verboten, weil man Menschen so nicht erkennen kann, was ich dir problematisch halte. Aber Kopftücher und da was ganz anderes.
Man muss daran denken, dass der Islam eine Ideologie ist, die auch große Überlappungen mit faschistischen Ideologien hat (nimm statt Führer den Mohammed, ersetze die Volksgemeinschaft durch die Umma, und man begreift, wieso sich die nationalsozialistischen und die muslimischen Eliten so gut verstanden haben) und nie die Aufklärung durchgemacht hat, also eine Trennung zwischen Religion und Staat gar nicht vorsieht und auch keine Trennung zwischen religiösen Geboten und Strafrecht kennt. Das heißt jetzt nicht, dass jeder Moslem danach strebt, die Sharia einzuführen und einen islamischen Staat zu gründen, aber gerade die, die so auf Kopftuch und die Einhaltung der Tabus durch Nichtmuslime etc. pochen, tendieren schon sehr stark in diese Richtung. Im Endeffekt ist ein Kopftuchverbot dann eher mit einem Verbot von Braunhemden als dem von Miniröcken vergleichbar.
"Wo ist das Problem" ist ein bisschen naiv, wenn man schon heute eine Strategie der allmählich verschobenen Grenzen erkennt, die eine extreme Gefahr für unsere liberale Gesellschaft darstellt. Wir müssen den traditionellen bzw. fundamentalistischen Islam eindämmen, eben damit Frauen auch in Zukunft noch Miniröcke tragen können, wenn sie das wollen. Schon jetzt gibt es Forderungen von Muslimen in Großbritannien, eigene autonome Gebiete mit kompletter Selbstverwaltung und eigener Gesetzgebung zu kriegen - und diese Forderungen werden hier auch aufkommen, je mächtiger der fundamentalistische Islam wird.
Man kann natürlich auch streiten, ob ein allgemeines Kopftuchverbot zu weit geht (würde ich persönlich auch zu streng finden), aber ich finde, in Gerichtssälen und auch Klassenzimmern haben Amtsträger, Vertreter der Rechtspflege, Lehrkräfte etc. weder religiöse noch politische Erkennungszeichen zu tragen. Das schließt auch christliche Symbole ein.

Das Männer das Kopftuch bzw. das Fehlen des Kopftuches als Schlampenstempel fehl interpretieren kannst du jedenfalls nicht den Trägerinnen anlasten. Einigen wir uns darauf, dass solche Männer dumme Arschlöcher sind.

Ein bisschen amüsiert es mich ja, dass alles, was Frauen einschränkt, immer auf Männer geschoben wird, als wenn solche Sachen nicht auch und gerade von Frauen durchgesetzt und verlangt werden. Der Kopftuchzwang wird auch wesentlich von Frauen vertreten, weil die noch viel mehr dagegen haben, dass andere Frauen attraktiv auf ihre Männer wirken könnten. (Erinnert ein bisschen an die deutschen Kolonien in Afrika, wo es die deutschen Frauen der Kolonialbeamten waren, die darauf pochten, dass die Eingeborenenfrauen anfangen, Kleidung zu tragen.) Gilt übrigens auch für viele andere Aspekte wie Abtreibungen, Verhütungsmittel, die pauschale Gratisausgabe von Monatshygieneprodukten, "Lohn für heimische Care-Arbeit"... und selbst so was wie die Beschneidung kleiner Mädchen in Afrika wird mehrheitlich von Frauen getragen, die sind sogar mehr dafür als die Männer.)