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Couponing Extrem

Die Produkte selbst sind vollkommen egal. Auch deswegen hebt man in der Sendung gerne mal gleich nach dem Betreten des Supermarkts 20 Packungen Eistorte aus der Kühltruhe in den Wagen, obwohl man noch sechs Stunden durch den Supermarkt laufen muss, um den Rest des Einkaufszettels abzuarbeiten. Für halbwegs ausgewogene Ernährung bleibt beim Einkaufen übrigens auch kein Raum, denn für Obst und Gemüse gibt es keine Coupons.

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Eine große Dürre wird kommen! Und ihre Familie antreiben, 60 Flaschen Barbecue-Soße einzupacken.
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Die kleine Schwester scheint sich gesünder zu ernähren. Oder besser: Sie scheint sich zu ernähren.
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Wie lange ist so was haltbar? Zwei Jahre? Was macht man mit dem Zeug?! urx.gif
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Hier erklärt Haley, wie viel sie mit den Pappbechern spart. Dass sie noch mehr sparen würde, wenn sie sie gar nicht kauft, kommt ihr hoffentlich noch vor Erreichen der Volljährigkeit in den Sinn.
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Ich glaube, selbst Imbissbuden brauchen eine Weile, um 880 Pappbecher zu verbrauchen. 5c745924.gif
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Erinnert ihr euch an Missy?
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Hier packt sie gerade behutsam 114 Packungen Schmerzmittel in ihren Einkaufswagen.
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Nein, sie will keine Apotheke aufmachen. Durch irgendeinen Voodoo-Trick kriegt sie pro Schachtel über einen halben Dollar vom Laden geschenkt.

An der Kasse merkt man dann besonders, wie groß die kulturellen Unterschiede zwischen den USA und Deutschland sind. Wenn hier jemand mit einem vollgepackten Einkaufswagen an die Kasse kommt und dann beim Bezahlen auch noch lange braucht, sollte er trotz der weltbekannten Friedfertigkeit der Deutschen demütig und schamrot sein, wenn er nicht vom übellaunigen Hintermann totgeschlagen oder einfach über den Haufen gefahren werden möchte. In den USA freuen sich die Menschen anscheinend, wenn da jemand mit fünf überladenen Einkaufswagen ankommt und dann, wenn die Kassenfachkraft alles eingescannt hat und mit dem aufgesetzten Lächeln fragt: „Haben Sie Coupons, die Sie einlösen möchten?“, auch noch kaltschnäuzig Tausende Papierschnipsel auspackt.

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Der Haley-Zug ist nicht aufzuhalten!
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Würde mich nicht wundern, wenn die Kassiererin sich nach der Folge aufgehängt hat.
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Für Coupon-Freunde ist dieses Bild pure Erotik.

In der Sendung wird, bevor diese verhängnisvolle Frage kommt, natürlich der steigende Dollarbetrag im Kassendisplay zelebriert, um im Zuschauer dieselbe Nervosität zu induzieren, die offenbar auch bei den Protagonisten Einzug hält. Denn kaum jemand von denen hätte tatsächlich genug Bargeld, um mal eben 700 oder 1000 Dollar zu zahlen, falls die ganze Sache mit den Gutscheinen in die Hose geht.

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Die Hälfte von dem Betrag ist vermutlich Senf.

Doch dann schiebt die Kassiererin stoisch lächelnd einen Gutschein nach dem anderen über den Scanner, der Betrag sinkt stetig, und dann … kackt die Kasse ab. Das passiert wirklich sehr oft, weil die schiere Zahl an Artikeln bei einem einzigen Einkauf von den Programmierern der Kassensoftware nie eingeplant wurde. Dennoch wird es jedes Mal so dargestellt, als würde es nun darum gehen, einen Super-GAU im nächsten Kernkraftwerk zu verhindern. Und immer entscheidet sich der Marktleiter für einen radikalen Schritt: Es wird eine zweite Kasse geöffnet, an der irgendein armer Mindestlohnsklave die ganzen verbleibenden Coupons per Hand eintippen muss, damit diese Summe dann vom Gesamtbetrag der ersten Kasse abgezogen werden kann. Puh, Kernschmelze abgewendet!

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Man stelle sich vor, wie viel sie bezahlen müsste, wenn sie nur das kaufen würde, was sie braucht?

Nach einer halben Stunde (und das ist keine flapsige Übertreibung von mir, sondern eine Zeitangabe aus einer Episode) ist das dann erledigt, und es darf gratuliert werden: Der Endbetrag liegt meist deutlich unter 100 Dollar, oft auch nur noch bei 10 oder 20 Dollar, gelegentlich sogar im Centbereich. Verblüfft applaudieren andere Kunden und das Personal, die Couponjäger und ihre Familienmitglieder liegen sich in den Armen und feiern den schönsten Tag ihres Lebens, und schließlich bleibt nur noch, das Auto vollzupacken und davon zu schwärmen, wie triumphal – und emotional – die ganze Sache ablief. Nur wer die geschmolzenen Eistorten dann fressen muss, das wird nie gesagt.

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"Wir applaudieren Ihnen dafür, dass Sie unseren Laden ein Stück näher an die Insolvenz gebracht haben!"
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Wenn ich mir die Schreibweise des Namens anschaue, scheinen auch ihre Eltern eine Klatsche zu haben. Da erklärt sich dann auch, wieso man so viel Senf kauft. Genetisch bedingte Dämlichkeit. 014.gif
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Die Kassiererin ist sicherlich froh, mal drei Mädels gegenüber zu stehen und immer noch die größte Oberweite zu haben.
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Gefährlich. Jede überschwängliche Freude verbrennt wertvolle Kalorien.
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