Klopfers Bücherstunde - Teil 1
In den letzten Monaten hab ich wieder einige Bücher gelesen. Nicht genug - es liegen noch neun Bücher auf dem "muss ich noch zu Ende lesen"-Stapel, darunter zwei sehr dicke Wälzer von Stephen King (das ist meine Badewannenlektüre). Nichtsdestotrotz dachte ich mir, dass ich ja mal etwas über die Bücher schreiben kann, die ich gelesen habe, genauer gesagt, zehn von denen, die ich gelesen hab, aufgeteilt auf zwei Einträge. Wer nicht lesen kann, sollte jetzt lieber aufhören, stupide auf die Buchstaben zu gucken und zu hoffen, dass die reine Optik einen Hinweis auf die Bedeutung geben könnte.
Fangen wir zuerst mit dem an, was ich als Klolektüre bezeichne. Das sind Bücher, in denen man für ein paar Minuten lesen kann und die keinen inneren Zusammenhang haben, man sich also nicht erst wieder in den Stoff reinfinden muss.
Entschuldigung, sind Sie die Wurst?
Das ist der erste Sammelband der Website belauscht.de, wo lustige Äußerungen gesammelt werden, die Leute im Alltag mal aufgeschnappt haben. Im Buch werden die Zitate in Kapitel eingeordnet, die zum Beispiel "Typisch deutsch" oder "Surreales" heißen und mal mehr und mal weniger eindeutig auf die groben Themen hinweisen. Die Auswahl der Zitate ist gar nicht schlecht, allerdings sollte man das Buch wirklich nicht am Stück lesen, da sich mit der Zeit eine gewisse Ermüdung einstellen kann. Daher: gute Klolektüre. Und die über 280 Seiten dürften für einige intensive Sitzungen reichen. Allerdings empfehle ich dann einen Schutzumschlag. Nicht wegen eventueller Verschmutzungen; das Cover ist einfach potthässlich. (Das Buch bei Amazon.de)
Du hast mich auf dem Balkon vergessen
Ebenfalls ein Sammelband zu einer Website, diesmal von SMSvonGesternNacht.de. Es werden also mehr oder weniger lustige SMS präsentiert, oft gar ganze Dialoge. Also auch hier wieder: gut als Klolektüre.
Eines der größten Probleme der Seite ist allerdings, dass oft Witze mit einem ewig langen Bart veröffentlicht werden. Ein anderes, dass man für manche SMS wohl einfach dabei gewesen sein muss, um sie komisch zu finden. Man hat sich bei der Auswahl der SMS für das Buch schon mehr Mühe gegeben, es gibt tatsächlich einige Perlen, aber hier und da quält man sich schon eher durch die Seiten, als tatsächlich amüsiert zu sein. Die SMS nach Uhrzeit zu ordnen, war jetzt auch nicht wirklich ein Geniestreich, und wirklich lesefreundlich ist das Layout mit den Zitaten in dunklen Kästen auch nicht. Verschenkte Chance. (Das Buch bei Amazon.de)
Aus die Maus
Kein Buch zu einer Website, aber auch wieder kurzweilige Unterhaltung mit etwas makaberem Inhalt. Es geht um lustige, bizarre... ach, ich schreib einfach mal vom Cover ab: Es geht um ungewöhnliche Todesanzeigen, die die Herausgeber in Jahrzehnten aus Zeitungen ausgeschnitten und aufbewahrt haben. Jede Anzeige wird von einem launigen Kommentar begleitet, wobei nicht alle Kommentare wirklich gelungen sind. Bei den Anzeigen selbst habe ich besonders die der Adligen gemocht, bei denen es offenbar immer die gesamte Verwandtschaft darauf besteht, mit vollem Namen und allen Titeln genannt zu werden. Wie vorher auch gilt: Klolektüre, bitte nicht am Stück lesen. Erstens ermüdet es, zweitens nervt es die Leute, die auch auf Klo wollen. (Das Buch bei Amazon.de)
Schluss mit Büchern fürs Scheißhaus! ^^
S#*! My Dad Says
Der Twitter-Kanal "Shit My Dad Says" war eine der größten Erfolgsgeschichten des Internets: 2009 zog der damals 28-jährige Comedy-Autor Justin Halpern wieder bei seinem Vater ein, nachdem seine Freundin ihn abserviert hatte und seine Wohnung bereits gekündigt war. Sein granteliger Vater nahm schon früher kein Blatt vor den Mund, und so veröffentlichte Justin die Weisheiten seines Erzeugers per Twitter und brachte es auf über 2 Millionen Follower. Schließlich entstand nicht nur ein Buch, sondern sogar eine Fernseh-Sitcom mit William Shatner in der Hauptrolle. Weil "Shit" aber ein böses Wort ist, sind sowohl Buch- als auch Serientitel zensiert. Ich habe das englische Buch gelesen, es gibt aber auch eine deutsche Ausgabe namens "Sh*t - Ansichten meines Dads", wie die Übersetzung gelungen ist, kann ich leider nicht sagen.
Das Buch ist nicht, wie man vielleicht erwarten würde, eine reine Auflistung von lustigen Sprüchen Sam Halperns. Stattdessen gibt Justin Halpern einen Einblick, wie er aufgewachsen ist und seinen Vater dabei erlebte. Dabei wird immer wieder klar, dass sein Papa trotz seiner drastischen und vulgären Ausdrucksweise seinen Sohn liebt und dieses Gefühl von seinem Sohn auch erwidert wird. Man kann manche Sprüche besser einordnen, sodass sie nicht mehr ganz so brutal wirken wie beim reinen Lesen der Tweets. Als amüsante Lektüre nebenbei ist das Buch gut geeignet, man sollte nur nicht zu empfindlich sein, was derbe Wortwahl angeht. (Das englische Buch bei Amazon.de - Die deutsche Ausgabe bei Amazon.de)
5 Very Good Reasons to Punch a Dolphin in the Mouth
Ja, wir sind noch nicht durch mit den Büchern zu Websites. Hier geht es um den Sammelband zum Webcomic "The Oatmeal", bekannt durch viele nützliche Anleitungen und Listen, die die richtige Verwendung von Satzzeichen erklären, über die Umwandlung von Haustieren zu Kampfmaschinen informieren, Fakten über Kaffee auflisten, erzählen, wie ein gutes Webdesign wegen der Einmischungen des Kunden zum Teufel geht und natürlich, welche fünf Gründe dafür bestehen, einem Delfin die Fresse zu polieren. Ein großer Teil des Buches ist daher schon von der Website bekannt, andere Dinge (wie z.B. die acht Gründe, sich einen Kanadier als Haustier zu halten) sind neu. Nicht alles ist wirklich lustig, aber es ist eine der besseren Buchausgaben von Webcomics, die so existieren. Eine deutsche Ausgabe gibt es bisher leider nicht. (Das englische Buch bei Amazon.de)
So, das war der erste Teil, den nächsten gibt es morgen. ^^ Und falls ihr eines oder mehrere der hier vorgestellten Bücher bei Amazon kaufen wollt - habt ihr eigentlich schon meine Bücher?