Wenn ich nicht zu lange getrödelt hätte, wäre dieser Eintrag noch am 15. September gekommen. Der Geburtstag von Klopfers Web. Die Website ist nun 22 Jahre alt, in dem Alter haben andere schon eine komplette Pornodarstellerkarriere hinter sich (mit mal mehr, mal weniger tragischem Ende). So viel geschlechtliche Freuden konnte KW zwar nicht spenden, aber ich bin sicher, die paar Kinder, die zwischen KW-Lesern entstanden sind, stellen auch ein schönes Vermächtnis dar.
Kommen wir aber zum Thema: Ich habe wieder eine Foto-Lovestory herausgesucht, um sie euch vorzustellen. Von den neueren Geschichten halte ich mich immer noch fern (obwohl da viele schöne sind, die ich dann vermutlich ab 2025 oder so langsam abarbeiten kann), aber zum Glück habe ich noch ein paar alte Bravo-Sonderhefte. (Da sind allerdings auch viele Geschichten relativ uninteressant oder schlicht zu lang.) Unsere heutige Geschichte ist Anfang der 90er Jahre erschienen und beschäftigt sich mit einem gesellschaftlich brisanten Thema auf eine erwartungsgemäß naive Weise.
Titelbild "Der Glücksspieler".
Text: Andi ist Spieler. Er ist beinahe süchtig nach Geldspielautomaten. Gewinnt er, ist er der Größte in der Schule. Verliert er, machen sie sich lustig über ihn und seinen Spiel-Wahn. Doch ein Girl aus der Schule checkt, daß seine Spielsucht krankhaft ist und will ihm helfen...
Genau, das Thema ist Jeans-Abhängigkeit.
Nein, Quatsch. Andi ist Schüler und spielsüchtig. Und damit sind keine Videospiele gemeint, sondern die Glücksspielautomaten, die in Spelunken und Casinos an der Wand hängen. (Ich habe keine Ahnung, warum der Teaser-Text was von "beinahe süchtig" sagt. So, wie er dargestellt wird, ist da nichts mit "beinahe".)
Andi: Junge mit Jeans und Lederjacke vor einem Glücksspielautomaten.
Text: Andi geht noch zur Schule, jobbt nebenbei in einem Bistro und steckt jede Mark in seine größte Leidenschaft: Spielautomaten jeder Art
Aber er kann lässig zwei Jacken übereinander tragen, ohne extrem zu schwitzen. Das ist aber auch sein einziges Talent.
Daneben gibt es Jasmin. Jasmin ist Andis Mitschülerin und steht aus irgendwelchen Gründen auf ihn. Das weiß er aber nicht. Und sie mag seine Abhängigkeit vom Glücksspiel nicht. Das ahnt Andi vielleicht schon.
Jasmin: Blonde junge Frau in Jeanskleidung auf einem Stuhl.
Text: Jasmin geht in dieselbe Schule wie Andi und findet ihn super - nur seine verdammte Spielerei nicht. Sie will ihn endgültig davon abbringen
Ich habe keine Ahnung, was eigentlich der Pluspunkt bei Andi ist, der sie über die Spielsucht hinwegsehen lässt. Vielleicht sind es die Jacken.
Wie so viele Bravo-Geschichten beginnt auch diese auf dem Schulhof. Andi ist gut drauf, weil er gestern beim Glücksspiel gewonnen hat. Aber dann ist er wieder nicht so gut drauf, weil seine Mitschüler gar nicht so begeistert reagieren.
Andi, Jasmin und Mitschüler Robert auf dem Schulhof.
Text: Die Schule ist aus. Andi ist saugut drauf.
Roman: Na, gut aufgelegt?
Andi: Klar, bei dem Gewinn gestern abend.
2. Bild: Andi lässt die beiden stehen.
Text: Doch Jasmin und Roman sind langsam genervt von Andis ewigem Gelabere übers Spielen.
Roman: Übertreib' mal nicht.
Andi: Ihr langweilt mich echt.
Moment, der Einleitungstext hat behauptet, Andi wäre an der Schule der Größte, wenn er gewinnt. Stimmt gar nicht! Lügenpresse!
Jasmin schmachtet ihm nach und würde ihm gerne helfen, obwohl er gar keine Hilfe will.
1. Bild: Jasmin fasst sich an den Kopf.
Text: Jasmin steht irre auf Andi, doch der scheint nur seine Automaten im Kopf zu haben.
Jasmin (denkt): Schade eigentlich. Dem müßte man aber irgendwie helfen...
Zweites Bild: Andi auf dem Bürgersteig.
Andi (denkt): Daß die immer ihren Senf dazugeben müssen.
Ähm, wenn du nicht willst, dass die ihren Senf dazugeben, solltest du vielleicht vermeiden, das Thema selber anzusprechen.
Tatkräftig rennt sie ihm hinterher und zwingt ihm eine Verabredung auf.
Jasmin faßt sich ein Herz, läuft Andi hinterher und macht ihm einen Vorschlag...
Andi: Heute abend?
Jasmin: Ja, wir könnten doch in die Disco gehen, oder?
"Richtig, das könnten wir machen, das hast du gut erkannt." "Und?" "Und was?" "Gehen wir dahin?" "Jetzt?" "Nein, du Trottel, am Abend!" "Oh. Ja, das könnten wir machen."
Andis Mutter hat auch schon gemerkt, dass ihr Sohnemann da eine riskante Freizeitbeschäftigung hat. Aber der Filius lässt sich nichts sagen.
Andi redet daheim mit seiner Mutter, die am Esstisch sitzt.
Text: Andi ist zwar über Jasmin etwas überrascht, freut sich aber auf den Abend. Beim Mittagessen mit der Mutter gibt's Zoff wegen seiner ewigen Spielerei.
Andi: Schön langsam geht ihr mir alle auf den Keks. Ich verbrösle mich jetzt.
Mutter: Du wirst schon noch sehen, wo du mit deiner Spielerei hinkommst...
Sich zu verbröseln, ist nicht mal ein halb so cooler Abgang, wie er glaubt.
In seinem Zimmer räumt er erst einmal seine Spardose aus. Trotz des großen Gewinns gestern sieht das aber nicht nach einem großen Reichtum aus.
Andi sitzt auf seinem Bett und zählt sein Kleingeld aus der Sparbüchse.
Text: Andi ist mit seinen Gedanken schon wieder in der Spielothek
Andi: Ach, das reicht locker für ein paar Spielchen.
Wenn du ein echter Glückspilz wärst, müsste es nur für ein Spiel reichen.
In der Spielothek trifft Andi auf seinen Busenkumpel Karsten, der ebenfalls dem Laster Spielsucht anheimgefallen ist.
Andi und sein Kumpel Karsten stehen vor einigen Spielautomaten.
Text. Andis Freund Karsten, ebenfalls leidenschaftlicher Spieler, hat große Sorgen.
Andi: Hey, Karsten, was geht ab?
Karsten: Kohle, was sonst? Ich hab meinen ganzen Wochenlohn verspielt.
Oh wie schade, oh wie schade, nur noch trocken Brot und keine Schokolade... 🎵
Kein Problem: Andi hat's ja, und unter Spielbrüdern gilt das Prinzip "Kraulst du meine Eier, kraul ich deine."
Karsten mit einem Geldschein in der Hand neben Andi.
Text: Andi lässt 20 Mark rüberwachsen.
Karsten: Echt cool von dir, danke.
Andi: Schon okay.
"Gern geschehen. Und jetzt kraul bitte meine Eier."
Gut, dass Karsten gleich am Anfang sein Leid geklagt hat, denn später wäre nichts mehr zu holen gewesen: Der Ausflug in die Spielothek war für Andi kein Erfolg, und er geht pleite wieder nach Hause. Ganz schön doof: Er hat ja noch seine Verabredung mit Jasmin, und da kommt's nicht so gut, wenn man ihr in der Disco sagt, dass sie auf dem Damenklo am Wasserhahn nuckeln soll, wenn sie Durst hat.
Andi spielt weiter und verliert wieder mal alles. Nun hat er keinen Pfennig für den Disco-Abend mit Jasmin. Unverfroren haut er seine Mutter an...
Andi: Mama, ich brauch' unbedingt für heute abend Kohle.
Mutter: Von mir kriegst du keinen Pfennig mehr.
Heutzutage gibt's bestimmt Leute, die der Mutter vorwerfen würden, herzlos zu sein, weil sie ihren Sohn damit in die Kriminalität treiben würde.
Zum Glück erinnert sich Andi daran, dass er seinem Kumpel Karsten aus der Patsche geholfen hat. Der hatte mehr Glück und erklärt sich deswegen sofort bereit, Andi die 20 Mark wiederzugeben.
Andi ruft Karsten an.
Andi: Karsten, ich brauch' dringend meine 20 Mark.
Karsten: Kein Problem, hab gut gewonnen, bin schon auf dem Weg zu dir.
Der Layouter war besoffen, und deswegen sieht es jetzt so aus, als würde Karsten das Geld schon anbieten, bevor Andi überhaupt danach fragt.
Damit wäre diese Krise abgewendet und Andi kann sich für sein Rendezvous in Schale schmeißen.
Andi steht mit nacktem Oberkörper in seinem Zimmer und ist gerade dabei, sich ein weißes T-Shirt anzuziehen.
Text: Andi stylt sich für die Disco.
Andi: Das Hemd kommt ganz lässig.
Scheiß aufs Hemd, wenn du X Jacken übereinander trägst, während deine Ische im kurzen Röckchen neben dir steht, kommt das nicht lässig rüber, sondern eher frostbeulig.
Jasmin schniegelt und striegelt sich auch in Bestform, um Andi zu gefallen. Und ich zeige die Bilder nicht nur, damit ihr ein junges Mädel in Unterwäsche begaffen könnt!
Jasmin steht in Unterwäsche in ihrem Badezimmer. Auf dem Boden neben ihr stehen Seife, Shampoo, Duschgel etc.
Text: Auch Jasmin macht sich schön.
Jasmin (denkt): Hoffentlich gefalle ich ihm. Ob der neue Lippenstift paßt?
Die soll ihre Eltern mal anhauen, ein Badezimmerschränkchen zu besorgen. Der ganze Krempel auf dem Boden, das sieht aus wie bei Leuten auf der Flucht
Vor Jasmins Haustür wartet auch schon Andi, der jetzt erst begreift, wie glücklich er sich schätzen kann, dass ihn noch jemand mag.
1. Bild: Andi steht vor der Haustür.
Text: Andi wartet auf Jasmin.
Andi (denkt): Ich hab nie gecheckt, daß die auf mich steht.
2. Bild: Jasmin und Andi küssen sich.
Text: Wie selbstverständlich begrüßen sie sich mit einem Kuß auf die Lippen.
Okay, beim Knutschen sind sie schnell, aber konzentrieren wir uns auf das Wesentliche: Andi sieht aus wie vorher! Was sollte das mit diesem "Das Hemd kommt ganz lässig", wenn der dann so aus dem Haus kommt, wie er reingegangen ist?
Die Disco, in die sie gehen, hat ein großes Angebot zur Unterhaltung - unter anderem Glücksspielautomaten. Hm, ob das so clever von Jasmin ist, mit Andi dahin zu gehen?
Andi und Jasmin gehen eine Treppe einer Unterführung hoch. An der Wand ein großer Schriftzug "Holiday City".
Text: Die Discothek "Holiday City" in Landsberg am Lech ist der Treff überhaupt. Dort kann man tanzen, essen, flippern, Billard- und an Automaten spielen.
Andi: Einen Penny für deine Gedanken...
Jasmin: Ich wünsche mir, daß du heute abend nicht spielst, okay?
Auf Platz 2 der ultracoolen Treffpunkte in Landsberg am Lech ist natürlich das Gefängnis, in dem Adolf Hitler "Mein Kampf" geschrieben hat.
Während die beiden ganz cool einen Orangensaft zischen, quatscht Andi seine neue Flamme ununterbrochen mit Glücksspielgelaber zu und geht ihr damit tierisch auf die Eierstöcke.
Jasmin und Andi sitzen an einer Theke und trinken Orangensaft.
Text: Doch Andi kann's nicht lassen. Schon wieder quasselt er von seiner Leidenschaft und geht Jasmin damit tierisch auf den Nerv.
Jasmin: Sag' mal, was interessiert dich eigentlich sonst noch?
Andi: Wieso?
Du Blödian! Los, noch kannst du's retten, rede über "Star Trek"!
Damit Andi mal die Klappe hält, greift Jasmin zum Äußersten: Sie zerrt ihn auf die Tanzfläche.
Jasmin: Komm laß uns lieber tanzen.
Andi: Okay.
Jasmin tanzt sich die Seele aus dem Leib. Sie vergißt vorübergehend ihren Frust.
Sie fällt total auf, weil sie als Einzige einen Rock trägt.
Als sie einen Klammerblues tanzen, scheint bei Andi mal der Groschen zu fallen. Ist ein Happy End in Sicht?
Engumschlungen tanzen sie. Jasmin wünscht sich, daß dieser Moment nie zu Ende gehen möchte.
Andi: Sag' mal, hatte ich die ganze Zeit Tomaten auf den Augen?
Jasmin: Ich weiß nicht, aber ich glaube schon.
Ob sie sich an seinen Steifen drückt? Gebt eure Meinung in den Kommentaren ab!
Haha, nein: Als Andi die Spielautomaten erblickt, reizen sie ihn mehr als die Blondine neben ihm. Das ist nicht die ganze Wahrheit: Neben den Automaten reizt auch sein Kumpel Karsten.
1. Bild: Jasmin und Andi halten Händchen, aber ihn treibt es in eine bestimmte Richtung.
Text: So schön der Abend begann, doch nun kommt der Hammer.
Jasmin: Du hast mir versprochen, nicht zu spielen.
Andi: Nur zehn Minuten...
2. Bild: Karsten und Andi an den Automaten, Jasmin steht mit verschränkten Armen dahinter und ist eher minderbegeistert.
Text: Na klar, Karsten ist da, und Andi vergißt alles.
Jasmin (denkt): Ich geb' ihm noch fünf Minuten...)
Karsten: Mann, saugut.
Alles klar, Andi hat mehr Spaß dabei, seinem Kumpel beim Spielen zuzugucken, als eine junge Dame im kurzen Rock zu befummeln. Die Männlichkeitskarte von Andi sollte eingezogen werden!
Jasmin hat nun keinen Bock mehr und muss sowieso nach Hause, also lässt sie Andi stehen.
1. Bild: Jasmin schmollt.
Jasmin (denkt): Das ist ja eklig, wie sich der reinsteigert.
2. Bild: Jasmin guckt auf die Uhr und redet mit Andi, während Karsten zuguckt.
Text: Jetzt reicht's! Jasmin will und muß um elf Uhr zu Hause sein.
Andi: Wir sind doch gleich fertig.
Jasmin: Ich gehe jetzt, du kannst ja noch weiterspielen.
Ob Andi Jasmin vorher noch um Geld anpumpt?
Am nächsten Morgen wird Andi von seinem Telefon geweckt. Am anderen Ende der Leitung ist Jasmin.
Andi in seinem Bett, Telefonhörer am Ohr.
Text: Am nächsten Morgen. Andi pennt noch, als das Telefon klingelt.
Andi: Jasmin? Schön, daß du anrufst. Tut mir leid wegen gestern...
Diese Entschuldigung hätte jetzt natürlich einen größeren Effekt, wenn ER Jasmin angerufen hätte.
Jasmin am Telefon.
Jasmin: Mir auch, aber ich mußte wirklich nach Hause. Sehen wir uns heute?
Warum sagt sie, dass es ihr leidtut? Es tut ihr leid, dass sie ihn beim Spielen gestört hat? Man stelle sich das bei anderen Süchten vor. "Oh sorry, tut mir leid, dass ich dich beim Heroindrücken abgelenkt habe!"
Ich habe keine Ahnung, warum sie ihn nach dem katastrophalen Abend so schnell noch mal sehen will. Aber egal: Jasmin will ihn nachts nach seiner Arbeit abholen.
Andi trottet mit den Händen in den Taschen am Schaufenster eines Bistros vorbei.
Text: Andi jobbt bis 22 Uhr im Bistro. Dann wird ihn Jasmin abholen.
Andi (denkt): Irgendwas stimmt mit dem Chef nicht, der war letztes Mal so komisch.
Um 22 Uhr? Falls die wieder um 23 Uhr zu Hause sein muss, werden die nicht viel voneinander haben.
Andis Bedenken wegen seines Chefs sind berechtigt: Andi hängt zu oft an den Spielautomaten des Lokals herum und macht auch sonst seine Arbeit nicht mehr richtig.
Andi und sein Chef diskutieren. Im Hintergrund ist ein Spielautomat zu sehen.
Text: Der Chef macht im (sic!) Vorwürfe, daß er während der Arbeitszeit ständig am Automaten zu sehen ist. Gäste hätten schon darüber gelästert...
Andi: So oft war das auch wieder nicht.
Chef: Andi, letzte Warnung! Wenn das noch mal vorkommt, fliegst du. Auch bei der Arbeit läßt du sehr nach...
"Ich führe hier ein anständiges Lokal mit Glücksspielautomaten, mit denen ich leicht beeinflussbare Leute ausnehmen kann. Da muss ich jetzt einfach so tun, als wäre ich moralisch einwandfrei und schuldlos und hätte gar keine andere Handhabe, als dir mit Entlassung zu drohen."
Nach dieser Ermahnung macht sich Andi an die Arbeit und gibt sich redliche Mühe. Doch dann wird ihm seine Kundenfreundlichkeit zum Verhängnis.
Bild 1: Ein Gast will am Spielautomaten etwas erklärt bekommen.
Andi: Hier haben Sie die Serie.
2. Bild: Der Chef sieht diese Szene und mißdeutet sie.
Chef: Andi, komm' mal mit...
Da hätte er lieber so etwas sagen sollen wie: "Tut mir leid, Sie sind zu nüchtern, um an den Automaten zu dürfen."
Dem Boss ist das Vorwand genug, um Andi loszuwerden. Obwohl Andi angeblich so schlecht gearbeitet hat, hatte der Chef ihm aber anscheinend noch einen Vorschuss bezahlt, den er natürlich wieder zurückhaben will.
1. Bild: Andi versucht zu erklären.
Andi: Aber Chef, ich habe doch gar nicht gespielt...
2. Bild: Doch der hat die Nae voll, rechnet aus, was ihm Andi noch schuldig ist, weil er ihm einen Vorschuß gegeben hatte...
Andi: Ich hab das Geld aber nicht.
Chef: Dann laß' dir was einfallen.
Vermutlich ist ein großer Teil des Geldes sowieso im Automaten des Bistros gelandet, also hat der Chef das meiste sowieso schon wiederbekommen.
Anstatt einfach zu verduften, sinnt Andi auf Rache.
Andi greift nach seinen Jacken.
Text: Andi hat eine unheimliche Wut im Bauch. Er fühlt sich ungerecht behandelt.
Andi (denkt): Dem zahl' ich's heim.
Du hast ihm schon ganz schön viel heimgezahlt, Junge. Deswegen hattest du dir ja den Rüffel eingefangen.
Anstatt aber heimlich in den Weinkühlschrank zu kacken, wie es normale Menschen tun würden, knackt Andi einen der Spielautomaten und verbröselt sich mit ein paar Mark Beute.
Andi hebelt am Spielautomaten herum.
Text: Er wartet, bis der Chef in der Küche verschwunden ist, macht sich am Spielautomaten zu schaffen und holt mit einem Trick Geld heraus. Als ewiger Bastler kennt er sich damit aus. Er merkt nicht, daß er von einem Gast beobachtet wird...
Konnte ja keiner ahnen, dass in einem frequentierten Lokal irgendjemand dabei zusehen könnte, wenn ein Ex-Angestellter sich an den Automaten zu schaffen macht.
Er vertreibt sich die Zeit mit einem Stadtbummel und nimmt sich vor, am Abend rechtzeitig wieder am Bistro zu sein, um Jasmin abzufangen.
Andi läuft den Bordstein entlang.
Text: Ziellos schlendert er durch de Gegend.
Andi (denkt): Ich muß kurz vor zehn wieder am Bistro sein. Jasmin holt mich ja ab.
Er kann sich ja schon mal das Gefängnis angucken, dann wird's nicht so eine große Umstellung, wenn man ihn dort einsperrt.
Dummerweise ist Jasmin viel pünktlicher, als Andi glaubt, und schon viel zu früh beim Bistro. Der Chef erzählt ihr natürlich brühwarm, was ihr sauberer Freund angestellt hat.
Jasmin steht im Bistro vor dem gestikulierenden Chef.
Text: Zu ihrem Entsetzen hört Jasmin, daß Andi fristlos gefeuert worden ist und auch noch Geld aus dem Automaten geholt hat.
Chef: Ich überlege mir schwer, ob ich ihn nicht anzeigen soll.
Jasmin: Bitte nicht, ich werde mit ihm reden.
Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum der Chef noch zögert, Andi anzuzeigen.
Vor der Tür trifft Blondi auf den Nachwuchsverbrecher, und beide tun so, als wäre nichts.
Jasmin kommt aus dem Bistro und trifft auf Andi.
Jasmin: Hallo Andi.
Andi: Wo kommst du denn her?
"Wo ich herkomme? Mein Papa und meine Mama haben mal zu viel getrunken und obwohl Papa versprach, ihn rechtzeitig rauszuziehen..."
Andi kriegt sogar einen Schmatzer auf die Wange.
Jasmin gibt ihm einen Kuss auf die Wange.
Text: Andi ist total verunsichert, ob sein Chef Jasmin von der Kündigung erzählt hat oder nicht.
Jasmin: Ich dachte, du wärst drinnen.
So groß kann die Geldnot gar nicht sein, seinen Ohrring hat er noch nicht versetzt.
Jasmin lädt Andi sogar zu sich nach Hause ein.
Arm in Arm gehen Andi und Jasmin weg.
Text: Jasmin erwähnt mit keiner Silbe, was sie soeben erfahren hat.
Andi: Es war nicht viel los, da bin ich früher gegangen. Hör zu, Jasmin, ich hab eigentlich keine Kohle wegzugehen.
Jasmin: Was soll's, dann geh'n wir halt zu mir.
Was heißt hier "keine Kohle"? Hat der Schlawiner etwa schon das Geld ausgegeben, das er aus dem Automaten gemopst hat?
Bei Jasmin zeigt sich einmal mehr der Mangel an Mobiliar. Aber für Gesöff ist gesorgt.
Bei Jasmin. Andi sitzt vor dem Schlafsofa auf dem Boden, Jasmin stellt ein Tablet mit Saft, Alkohol und zwei Gläsern auf dem Teppich ab.
Text: Jasmin hat sturmfreie Bude und nutzt die Gelegenheit, Andi für sich allein zu haben.
Jasmin: Voilà!
Andi: Das nenn' ich Service.
Sturmfreie Bude, ah. Das erklärt, warum sie es nicht zu spät fand, ihn um 22 Uhr abzuholen.
So richtig entspannen kann sich Andi allerdings nicht, und Jasmin bedrängt ihn, endlich zu erzählen, was ihn beschäftigt.
Saft und Likör sind merklich dezimiert. Andi liegt inzwischen vor dem Sofa, Jasmin sitzt zwischen seinen Beinen.
Text: Andi kann noch nicht richtig abschalten.
Andi (denkt): ... gefeuert, ich kann's nicht glauben.
Jasmin: Was ist, Andi? Rück' schon raus.
"Dabei bin ich doch so ein ehrlicher Mensch, wie kann man mich da nur feuern?"
Schließlich rückt Andi mit der Sprache raus und das macht Jasmin so richtig saftig.
Jasmin und Andi knutschen.
Text: Nun erzählt ihr Andi alles. Geduldig hört Jasmin zu. Unendlich erleichtert nimmt er sie in die Arme und hält sie ganz fest.
Andi (denkt): Warum hab ich mich nicht schon früher in sie verliebt?
Jasmin (denkt): Ich glaub', ich träume.
Ja, das wird ihm eine Lehre sein. Klau Geld aus einem Automaten, krieg einen dicken Zungenkuss.
Da ist natürlich klar, dass Jasmin mit ihrem Räuberbaron das Bett teilen will.
Das Schlafsofa ist zum Bett ausgezogen, die beiden liegen in Unterwäsche drin. Neben dem Bett steht ein Bild an die Wand gelehnt.
Text: Jasmin baut das Bett für die Nacht, und es ist sonnenklar, daß sie zusammen die Nacht verbringen werden. Sie brauchen einander, keiner will allein bleiben.
Zur Erinnerung: Am Abend zuvor war ihr allererstes Date und das war eine totale Katastrophe, weil er so ein Arsch war.
Natürlich bleibt's nicht keusch. Kurz darauf fangen sie an, sich aufzufressen.
Halbnackt umarmen und küssen sie sich.
Text: Der Chef, die Spielothek, die Automaten - sie sind sooo weit weg. Andi streichelt gefühlvoll Jasmins Körper. Sie verfallen in einen Rausch der Gefühle.
Andi hat nicht mit einem Wort gesagt, dass es ihm leidtun würde, was er bei seinem Chef gemacht hat. Oder dass er was gegen seine Spielsucht tun will. Alles klar: Jasmin steht auf Bad Boys.
Andi: Du machst mich verrückt?
Jasmin: Liebst du mich?
"Wieso, ist Verrücktheit dafür eine hinreichende Voraussetzung?"
Selbst dem Bravo-Texter fiel nichts mehr ein.
Andi und Jasmin kuscheln im Bett und gucken sich verknallt an.
Text: Vertrauen und Zärtlichkeit.
Ich kann jetzt nicht behaupten, dass Andi viel getan hätte, um zu zeigen, dass man ihm vertrauen könnte.
Am nächsten Morgen trägt Jasmin ein bisschen mehr: T-Shirt, Socken und das Frühstück.
Andi liegt immer noch in Unterhose im Bett, Jasmin ist inzwischen mit T-Shirt und Socken bekleidet und bringt ein Tablett mit Frühstück.
Text: Am nächsten Morgen.
Jasmin: Und jetzt noch Vitamin-Müsli-Cornflakes-Bomber.
Andi: So gut hab ich mich selten gefühlt.
"So gut hab ich mich selten gefühlt"? Ach wirklich? Konntest einen wegstecken, musst heute weder zur Schule noch zur Arbeit, deine naive Schnalle bringt dir das Frühstück ans Bett - natürlich fühlst du dich gut!
Klauen und Ficken machen hungrig, aber Jasmin will auch noch die Sache mit dem Chef bereinigen.
Er hat ein aufgeschnittenes Brötchen in der Hand, sie die Butter, beide küssen sich.
Andi: So, ich entschuldige mich für die nächste halbe Stunde und denke jetzt nur ans Essen.
Jasmin: Dann gehen wir zum Chef, damit das geklärt ist, okay?
Wenn er so vögelt, wie er isst, ist mir auch klar, warum Jasmin so zufrieden war. Der hat sehr lange auf ihr rumgeruckelt.
Der Chef scheint sich zunächst nicht so über den Anblick seines kriminellen Ex-Angestellten zu freuen. Rätselhaft.
Andi und Jasmin stehen im Bistro, der Chef hinter dem Tresen.
Text: Der Bistro-Chef ist sehr verwundert, als er die beiden kleinlaut vor sich stehen sieht.
Chef: Was gibt es noch?
Andi: Chef, ich möchte mit Ihnen reden...
"Ich biete meine neue Freundin als Pfand an."
Andi quasselt seinen Chef damit zu, wie geläutert er wäre und dass er was gegen seine Spielsucht unternehmen wolle, und der Chef ist so blöd und gibt ihm eine neue Chance.
Andi und der Chef schütteln sich die Hände.
Text: Andi erklärt glaubhaft, daß er gemerkt hat, wie seine Spielleidenschaft sein Leben kaputtmachen kann. Er will alles wieder gutmachen, wenn er nur die Chance bekommen würde. Und er bekommt sie.
Chef: In Ordnung Andi, ich versuch's noch mal mit dir.
Andi: Dann fange ich gleich heute abend wieder an.
Langsam glaube ich, der Chef hat den Laden nur zur Geldwäsche und Angst, dass Andi irgendwas an die Bullen ausplaudert, wenn er ihn zu hart anfasst.
Vor der Tür können sich Jasmin und Andi wieder nicht zusammenreißen und lecken sich gegenseitig die Mandeln ab.
Vor der Tür knutschen Andi und Jasmin wieder.
Andi (denkt): Das habe ich alles Jasmin zu verdanken.
Jasmin (denkt): Ich hätte nie gedacht, daß ich's schaffe.
Soll noch mal jemand sagen, Spielsucht und Verbrechen zahlen sich nicht aus.
Tja, da haben wir's. Jasmins Wundermöse hat Andi binnen einer Nacht von seiner Spielsucht geheilt.
Jetzt war Andi ja schon beim Tanzen eigentlich sehr angetan von Jasmin, aber sobald ein paar Spielautomaten in sein Blickfeld gerieten, war sie abgeschrieben. Vermutlich hätte er sie nicht mal bestiegen, wenn in ihrem Schlafzimmer so ein Ding gewesen wäre. Woher also dieser Optimismus kommt, dass Andi nun auf dem richtigen Weg wäre, ist ein Rätsel.
Ob die Bravo-Autoren tatsächlich glaubten, man könnte Suchtkranke heilen, nur weil irgendein Flittchen Loch gibt, weiß ich natürlich nicht, aber es würde mich nicht wundern, wenn die Story damals manche leichtgläubige Mädchen darin bestärkte, bei irgendwelchen Nichtsnutzen zu bleiben, weil sie die Hoffnung hatten, die mit ganz viel Liebe und Rumpelpumpel zum Besseren zu ändern. "10/10, ich würde diese Therapie jederzeit wiederholen!"
Das war's mit dieser Geschichte, und ich würde mich freuen, eure Gedanken in den Kommentaren zu lesen.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die Klopfers Web in der ganzen Zeit treu geblieben sind und die mich unterstützen und unterstützt haben. Ein herzlicher Gruß geht auch an alle, die die Seite neu (oder nach langer Zeit wieder) entdecken. Die Seite ist in all der Zeit umfangreicher geworden, als ich mir damals als Abiturient kurz vor dem Studium auch nur vorstellen konnte. Inzwischen habe ich mehr als mein halbes Leben Klopfers Web gewidmet und nicht vor, damit aufzuhören. (Ich hoffe, das klappt auch.)
Schamlose Werbung: Unterstützen könnt ihr mich durch Premium-Mitgliedschaften und den Kauf meiner Bücher, aber auch durch Bestellungen bei Amazon, dem Geekspielzeug-Versand GetDigital.de oder Humble Bundle, etwa Bücherbundles für Machine Learning, Elektronik und Krimis, Software-Bundles für den Umgang mit Python oder Kubernetes, oder auch Games-Bundles von Telltale oder Team 17. Auch einzelne Spiele könnt ihr auf der Seite kaufen und dann bei Steam freischalten. (Es gibt derzeit auch eine exklusive Story von Stephen King bei HB, aber davon geht alles an einen wohltätigen Zweck, es gibt keine Provision für mich.) Einige Partnerlinks findet ihr bei Guter Sex und YOGTZE.
Vielen Dank, jeder Euro hilft!
In den 90ern ließ man nichts anbrennen. Dass er sie nicht schon beime rsten date besteigen durfte, liegt nur daran, dass er am Automaten hängen geblieben ist...
Tja, was nehmen wir aus dieser Geschichte mit? Suchtkranke wurden einfach nicht hart genug gevögelt? Wenn da wenigstens die Nummer von einem Suchtnotfalltelefon oder so dabei wäre, damit man sich im Ernstfall an wen wenden kann,d er Ahnung hat. Ich meine, so muss man ja al Suchtkranker erstmel wen zum rummachen finden.
Er versetzt sie auf dem ersten Date, beklaut seinen Chef, nachdem er wegen Arbeitsverweigerung geflogen ist, entschuldigt sich mit keinem Wort für sein Verhalten... das sie drauf reinfällt, von mir aus, immerhin macht Liebe blind (warum auch immer sie sich in ihn verliebt hat). Aber warum der Chef nach der Aktion sofort bereit ist ihm noch eine Chance zu geben... Ginge es nur um das Glücksspiel würde ich es mir ja eingehen lassen (wobei auch dann nicht wirklich). Aber wenn mich ein Mitarbeiter bestiehlt lasse ich mich doch allerhöchstens davon abringen ihn anzuzeigen o_O
Naja, es waren die 90er, der hat dem bestimmt einen Hungerlohn gezahlt, ein normaler Angestellter würde die Spelunke in den Ruin treiben. Dann lieber einen Minderjährigen, der einem immerhin nicht heimlich den Zapfhahn leersäuft, um das Geld halbwegs wieder reinzukriegen, das er nicht verdient.
außerdem habe ich jetzt einen Ärzte Ohrwurm... [sing] nie wieder Hütchen spielen... [/sing]
Das Hütchenspiel ist übrigens auch mathematisch betrachtet unfair. Also selbst wenn wir annhemen, dass die Kugel nicht verschwindet, sondern die Hütchen einfach nur so schnell durchmischt werden. Dann ist es so, dass man beim richtigen Hütchen sein Geld nur verdoppelt, aber die Gewinnchance liegt nur bei 1/3. Man müsste seinen Einsatz also Verdreifachen, wenn es mathematisch fair sein sollte. Der Hütchenspiueler muss nicht schummeln, er muss nur so schnell drehen, dass der Spieler raten muss und schon gewinnt er auf lange Sicht einfach aufgrund der Wahrscheinlichkeit viel Geld.
Ach, wie schön, wenn einvernehmlich Die Ärzte zitiert werden. :3
Aber ist schon auffällig, was sich da in den Jahren bei Teeniezeitschriften getan hat. Heutzutage nehme ich an, dass man mit einer Triggerwarnung und den Telefonnummern diverser Hilfsangebote konfrontiert würde, sofern sie ein solches Thema überhaupt so lapidar anfassen würden. (Vielleicht bin ich aber auch nur naiv.)
War es damals so alltäglich, die Bravodarstellerinnen in (Reiz-)Unterwäsche zu zeigen? Mal davon abgesehen, dass der BadeanzugBody irgendwie auch die street credibility der Geschichte minimiert.
@Sajoma: Ich habe so einige dieser Fotolove-Sonderhefte aus den frühen 90ern sowie einige "Bravo Girl!" und "Mädchen" aus den 90ern (und ich hab den Verdacht, dass diese Geschichte hier ursprünglich auch aus einer "Bravo Girl!" war), und da ist es in der Zeit tatsächlich eher der Normalfall, dass die irgendwann so bekleidet gezeigt werden.
(In irgendeinem der Hefte war ein Artikel darüber, ob/wie sich Models in der Modelbranche auch freizügig zeigen können/sollten, und da war dann eine, die erzählte, dass sie sich nie freizügig ablichten lassen würde, aber in der Fotolovestory in dem Heft spielte sie die Hauptrolle und war da auch in Unterwäsche zu sehen. Das fand ich dann doch amüsant. )
Tja, wer hat noch nicht n Suchti durch Sex geheilt?
Steht doch auf Seite 1 für Therapie oder nicht?
Mal davon ab, wird ja nicht nur sie in Unterwäsche gezeigt, er ja auch.
Das wär mir in der heutigen Zeit auch lieber, als das was wir da teilweise haben. Zeig beide Geschlechter, oder keins.
Ist das dasselbe Prinzip wie bei Eltern, die ihre Kinder beim Rauchen erwischen und sie dann erst mal eine halbe Packung hintereinander rauchen lassen, damit ihnen kotzübel wird und sie nie wieder Lust haben, auch nur eine Zigarette anzusehen?
@Klopfer: Ja, so sollte man auch alle Sexualstraftaten kurieren... Ähem.
@Rakshiir: Vielleicht war seine Spielsucht nur der verzweifelte Versuch, von der Sexsucht runterzukommen, so im Sinne einer Substitutionstherapie, und die fiese Protagonistin hat ihn wieder voll abhängig gemacht.
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In den 90ern ließ man nichts anbrennen. Dass er sie nicht schon beime rsten date besteigen durfte, liegt nur daran, dass er am Automaten hängen geblieben ist...
Tja, was nehmen wir aus dieser Geschichte mit? Suchtkranke wurden einfach nicht hart genug gevögelt? Wenn da wenigstens die Nummer von einem Suchtnotfalltelefon oder so dabei wäre, damit man sich im Ernstfall an wen wenden kann,d er Ahnung hat. Ich meine, so muss man ja al Suchtkranker erstmel wen zum rummachen finden.