Elfter Monat. Wieder versäumt Penny ihre Arzttermine, und wir dürfen sie dabei beobachten, wie sie und ihre Familie Burger vom Lieferdienst essen. Der Doktor riecht den Braten und schickt eine Ernährungsberaterin vorbei. Die fragt zuerst einmal im Eingangsgespräch nach Pennys Motivation für die Magenverkleinerungs-Operation. „Mit Verlaub, das ist eine dämliche Frage! Natürlich um Gewicht zu verlieren und weniger eingeschränkt zu sein!“, lautet Pennys schnoddrige Antwort.
Penny im Bett, hinter dem Bett ein kleiner Fernseher. Auf ihrem Bett ein rotes Tablett, darauf ein Pappteller mit einem Hamburger und eine große, fast leere Flasche Ketchup oder Grillsauce. Ein weiterer Burger scheint eingepackt daneben zu liegen.
Sie beschwert sich, dass die den Salat vergessen hätten und es außerdem das falsche Fleisch wäre, aber ich behaupte einfach mal, dass sie wie gedruckt lügt und vor dem Drehteam einfach nur verschleiern will, dass sie unbändige Lust auf Kuh pur hatte!
Liam am Tisch, der ebenfalls mit Fast Food gefüllt ist. Er hält einen Softdrink-Becher in der Hand.
Die meisten Leute haben ja so ein Lieblingsessen, das sie aus ihrer Kindheit kennen und es sich so wünschen, wie Mutti oder Vati es gekocht haben. Liam wird so etwas wohl nicht haben.
Penny beißt genüsslich in einen Burger.
Diese Flecken auf ihrer Haut sehen echt ungesund aus. Kann so was vom Essen kommen?
Eine Frau um die 50 betritt die Wohnung. Einblendung: Kim Lynn, Ernährungsberaterin.
Mir fällt erst jetzt auf, dass im Wohnzimmer ein anderes Sofa steht. Auch hier wieder die Frage: Wie leisten die sich das?
„Hatten Sie dabei bestimmte Ziele oder Erwartungen?“, fragt die Beraterin weiter.
„Überhaupt nicht“, sagt Penny selbstbewusst. „Das ist eher was für Leute, die sich schnell auf ihren Lorbeeren ausruhen und nicht ihr Bestmögliches erreichen wollen!“ Wie gut, dass Penny aus ganz anderem Holz geschnitzt ist.
Penny redet mit Kim, die auf einem Stuhl neben dem Bett sitzt und einen Schreibblock auf dem Schoß hat.
"Natürlich will ich schlank werden! Sehen Sie hier etwa irgendwas, das Sie zweifeln lässt?"
Die Beraterin guckt sich dann den Inhalt der Kühl- und Küchenschränke an und denkt sich ihren Teil. Als sie die Frühstücksflocken von Liam aufreiht, wittert Penny schon eine Maßnahme. „Jetzt wollen sie deine Frühstücksflocken wegwerfen. Aber bis du 18 bist, darfst du so viele Frühstücksflocken haben, wie du willst!“ Ein leuchtendes Vorbild!
Blick in den Kühlschrank auf ein paar Plastikschalen.
Hat nicht ganz denselben Flair wie ein Gordon Ramsay, der durch die Kühlkammern irgendwelcher abgewirtschafteter Restaurants walzt und alles niedermacht.
Auf der Arbeitsfläche der Küchenschränke steht ein mit Alufolie abgedeckter Pappteller, auf dem zwei bunte Cupcakes stehen.
Diese Cupcakes sind für Liam, aber wie Penny hilfreich erklärt, kriegt Liam fast nie etwas Süßes, nur einmal am Tag und am Abend.
Edgar und die Ernährungsberaterin schauen auf drei Packungen mit verschiedenen Frühstücksflocken. Sie sieht unzufrieden aus.
Ich möchte übrigens dran erinnern, dass es früher in solchen Frühstücksflockenpackungen noch kleines Spielzeug gab und jetzt nicht mehr und das prangere ich an.
Liam hockt neben seiner Mama auf dem Bett, die zu ihm schaut und redet. Liam guckt in Richtung der Küche.
"Bis zu deiner Volljährigkeit ruinieren wir dein Gewicht und deine Zähne, und wenn es das Letzte ist, das ich tue!"
Natürlich ermahnt die Ernährungsberaterin den Ehemann, dass man Essen mit Vitaminen, Eiweißen und Ballaststoffen im Haus haben müsste, aber man hat das Gefühl, dass ihre Worte auf dem Weg von einem Ohr zum gegenüberliegenden von nichts aufgehalten werden. Er nickt zwar fleißig, aber seine Gattin kanzelt später alles mit „Nur Gequatsche“ ab.
Die Ernährungsberaterin ist weg, Ed steht neben Pennys Bett, er und Penny lachen. Auf dem Bett liegt außerdem ein Hund.
Eigentlich sagt sie, dass es Bullshit ist, aber im Original wurde das gepiepst (und der Mund zensiert) und in der deutschen Übersetzung abgeschwächt. Soll keiner behaupten, "das wird man ja wohl noch sagen dürfen!" Nein, darf man nicht!
Im 12. Monat lässt Doktor Now Penny noch einmal ins Krankenhaus holen, um ein letztes Mal zu wiegen. Das Ergebnis ist klar: Sie hat seit dem letzten Schritt auf die Waage kein Gewicht verloren. Ihr kommen wieder die Tränen: Sie vertraut dem Doktor doch wie einem Gott! Gut, immerhin befolgt sie seine Gebote auch wie ein Großteil der Gläubigen.
Außenansicht eines sehr modernen Gebäudes aus Glas, Stahl und Beton, auf dem "University General Hospital" steht. Einblendung: Universitätsklinik.
Sieht aus wie ein anderes Krankenhaus, aber innen sieht's aus wie das erste.
Penny wieder auf der Standwaage, gestützt von mehreren Pflegern. Der Doktor steht vor ihr.
So viele Leute anwesend beim Wiegen, da fragt man sich, ob die sich nicht auf dem Flur zugerufen haben: "Hey, kommt mal her, das müsst ihr sehen!"
Großaufnahme der Anzeige der Waage. Einblendung: Derzeitiges Gewicht: 224 kg. Kein Gewichtsverlust
Vielleicht rächt sich ja auch, dass die Amis noch in imperialen Einheiten rechnen. Da sind die Zahlen so schön groß und sie hat es gar nicht mehr weit bis zu den 500 Pfund.
Natürlich entspricht das nicht ihrer Einschätzung. Als Doktor Nowzaradan ihr erzählt, dass andere Patienten, die zur selben Zeit operiert wurden, mittlerweile nur noch 100 Kilogramm wiegen, plärrt Penny los, warum es nicht bei ihr funktioniert hat, wo sie sich doch an alles gehalten hätte!
Penny liegt im Krankenhausbett und greift sich fassungslos an den Kopf, der Doktor steht am Fußende und redet ihr ins Gewissen.
"Sie haben die kompletten Ersparnisse Ihrer Familie und Ihrer Freunde hier vollkommen sinnlos vergeudet." "Nein, wie ist denn das passiert?"
Und so endet die Behandlung bei Doktor Now ergebnislos. Penny und Edgar beschließen, wieder nach Maryland zurückzukehren, weil Penny glaubt, dort besser abnehmen zu können. Um ihre Chancen einzuschätzen, lohnt es sich vielleicht, ihr Schlusswort zu hören: „Von außen betrachtet war ich nicht erfolgreich. Doch was ich auf mich genommen habe, hat mein Leben dauerhaft verändert. Für Liam brauche ich kein Idealgewicht. Er hat gesehen, was ich für ihn getan habe, und er ist stolz auf mich!“ Ja, ich bin sicher, er ist stolz darauf, dass seine Mutter jedes Versprechen gebrochen hat und erwartet, dass er sich deswegen freut.
An Pennys Bett steht ein Tisch, an dem auch Liam und Edgar sitzen. Alle drei fassen sich an die Hände und beten, während auf dem Tisch viel Essen (in Plastikschalen und Papptellern) steht.
Okay, jetzt muss ich mal etwas anmerken. In der ganzen verdammten Sendung benutzt diese Familie nur Pappteller, Plastikschalen und Pappbecher. Richtiges Geschirr aus Porzellan verwendet Penny nur ein paar Mal, wenn sie im Krankenhaus was zu essen kriegt. Regt mich voll auf, wie kann man so leben?!
Penny sitzt auf ihrem Bett und redet. Der Hintergrund hinter dem Bett ist schwarz.
Hinter ihr wartet schon die schwarze Unendlichkeit. Voll gruselig!
Aufnahme aus der Vogelperspektive: Penny (diesmal allein) zum Tisch vor ihrem Bett gewendet, der ist prallvoll mit Kassler, Eiern, Mais und Weißbrot. (Natürlich alles auf Papptellern oder einer Plastikschale.)
Da hat sich die Physiotherapie gelohnt: Sie kann jetzt wieder auf der Bettkante sitzen, damit man den Tisch ranschieben kann, auf den mehr Essen passt.
Liam an besagtem Tisch, vor ihm ein gut gefüllter Pappteller mit Kassler, Eiern, Mais und Weißbrot.
Der Junge ist sechs Jahre alt. Die Portion auf dem Teller würde für mich reichen. (Mal davon abgesehen, dass das gar nicht lecker aussieht.)
Die Familie beim Essen am Tisch (und in Pennys Fall gleichzeitig im Bett).
Ihre Henkersmahlzeit. Eine von vielen.
Was heute mit Penny ist, ist unklar. Als Liam im letzten Jahr seinen 11. Geburtstag hatte, lebte sie jedenfalls noch und postete ein Bild in den sozialen Medien. Abgenommen hatte sie nicht, nicht einmal ihren Beatmungsschlauch. Der Junge wird wesentlich von seinen Tanten und Cousins erzogen.
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