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#1658 von Klopfer

Ich hab jetzt keine Sehnsucht nach dem Islam und wünschte, er wäre nicht hier. Aber der Kommentar beschreibt gut, wie die Politik und andere Eliten ihm den roten Teppich ausrollen und dabei dem Islamismus Vorschub leisten.

Link: [https://www.nzz.ch/meinung/die-deutsche-sehnsucht-nach-dem-islam-ld.1822792]
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Ich denke, dass der Artikel leider ziemlich undifferenziert ist.

Nur um es vorweg zu sagen: Ich habe keine Sehnsucht nach dem Islam, befürworte den politischen Islam nicht und halte einige islamische Gebote für nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.

So weit, so gut. Also stimme ich dem Artikel zu? Nein. Ganz sicher nicht.
Warum das denn nicht? Nun, hier geht es um eine differenzierte Betrachtung.

"Happy Ramadan"
Tja, das habe ich auch schon muslimischen Schülerinnen und Schülern gewünscht, genau wie ich christlichen Schülerinnen und Schülern Frohe Ostern oder Frohe Weihnachten wünsche. Das ist eine Frage der Höflichkeit für mich. Daraus darf niemand eine Sonderbehandlung ableiten. Wenn Schüler mir sagen, dass es wegen des Fastens schwer sei, dem Unterricht zu folgen, dann sage ich Ihnen, dass das ihr persönliches Problem ist und niemand sie zwingt zu fasten (falls sie doch gewzungen werden biete ich natürlich Hilfe an). Und das ist unabhängig davon, ob es fastende Katholiken, Muslime oder angehörige einer anderen Religion sind. Ich wünsche jedem anständigen Mitmenschen, dass er seine religiösen bzw. weltanschaulichen Feste so feiern kann, wie es am besten ist.

Ramadanbeleuchtung
Hie bin ich so zwiegespalten wie die Lage. In einem Fall vermietet eine private Firma einem mutmaßlich privaten Verein (nein, ich traue allem im Umfeld von DiTiB kein Stück, auch wenn es hier noch keine Hinweise auf eine maßgebliche Beteiligung von DiTiB gibt außer der Stadt Köln als Ort) Masten, an denen Lichtdekoration genehmigt ist (Köln), in einem anderen gibt eine Stadt mit knapper Kassenlage (Frankfurt) Geld aus, das sie für die Mehrheit der Bevölkerung nicht ausgibt.
Ersteres ist, was letztlich auch mit der Weihnachtsbeleuchtung passiert. Soll ich das jetzt schlecht finden, weil ein anderere Religion das macht? Das wäre irgendwie gegen das Prinzip der Religionsfreiheit. Andererseits will ich sicher nicht für eine Extrawurst für Muslime bezahlen.
Insofern kann ich auf die Frage, wie ich zu Ramadanbeleuchtung stehe, nur sagen, dass ich dafür und dagegen bin - dafür, wenn muslimische Vereine (Verbände etc.) sie wollen und in Einklang mit dem Gesetz durchführen, dagegen, wenn sie aus der öffentlichen Hand kommen.

Kopftuch
Was ist ein Kopftuch? Ein Stück Stoff? Ein modisches Accesoire? Ein politisches Statement? Eine individuelle Entscheidung? Was anderes? Mehreres oder alles des vorgenanten?
Jede einzelne Antwort ist falsch oder springt zu kurz. Die Lage ist komplex. Und wenn eine Person in Deutschland ein Kopftuch aus religiösen Gründen tragen will, dann soll sie das meinentwegen tun. Wohlgemerkt: Kopftuch. Ich spreche nicht von Burka, Niqab oder dergleichen. Gesichtsschleier sind sicherlich was völlig anderes als verpacktes Haupthaar. Und diese lehne ich ab und halte sie für höchst bedenklich.
Soll eine Frau als Beamtin ein Kopftuch tragen dürfen? Nunja, schwierig. Wenn es so wäre, wie ich es mir als aufgeklärter Staatsbürge wünschen würde, dass das Tragen jeglicher religiöser Symbole in der Ausübung eine Tätigkeit für Bund, Länder oder Kommunen verboten wäre, dann wäre es einfach und die Antwort wäre klar "Nein". Aber so ist es nicht. Religiöse Symbole sind nicht per se verboten. Man darf sich ein Kreuz (einen Davidsstern, einen Halbmond, ...) um den Hals hängen und sichtbar tragen. Auch religiöse Tatoos müssen nicht überschminkt werden. Warum sollte man dann das Kopftuch ablehnen. Ja, da gibt es Gründe, aber die könnte man, mit einigem Recht, auch gegen die Symbole aller anderen Religionen oder Weltanschauungen finden. Ich mag das Kopftuch bei Beamten so wenig wie einen Laptop mit Sea Sheperd Aufklebern in Übergröße. Letzteres hat allerdings bei mir einen noch schlechteren Stand: Das ist eine Organisation, die an und für sich terroristisch war (oder noch ist) und sich nie dafür entschuldigt hat. Und während es islamische Terroristen gibt, so kann man niemals das Argument machen, dass alle Muslime Terrorsisten sind.
Also wenn ich schwerwiegenderes tolerieren muss, dann muss ich auch ein Kopftuch bei Beamtinnen tolerieren.

Integration
Hier will ich nicht zu viele Worte verlieren. Ich habe da schon eniges gesagt und werde auch immer wieder einiges sagen. Und sagen wir mal so, ich werde sicherlich keinen Türkeiurlaub machen, so lange die AKP dran ist. Und auch Saudi Arabien oder Iran stehen nicht auf der Liste der Länder, die ich ohne Angst vor Verhaftung bereisen würde. Wenn es Leute in Deutschland gibt, die meine Meinung den Regimen kundgetan haben, dann wäre das für mich ein Spiel mit dem Feuer. Und zumindest bezüglich der Türkei muss ich das ernsthaft annehmen, seit ich einer Schülerin mal die Augen bezüglich Erdogan geöffnet habe und es riesigen Streit mit deren Eltern gab, die mir verbieten wollten, ihrer Tochter belegbare Wahrheiten zu sagen. Meine Antwort war, dass sie das nie würden tun können.
Andererseits sind Ausfälle wie DiTiB nicht alles und es gibt genug einzelne, die sich als Musliem zu unser freiheitlich demokratischen Grundordnung bekennen und integriert sind. Wie die das mit Koran verbinden? Das ist nicht mein Problem.


Um es nochmal klar zu sagen: Ich identifiziere mich als Christen. Allerdings bin ich auch Staatsdiener und denke als solcher säkular. Ich halte einen säkularen Staat für wichtig.
Genau deshalb lehne ich den Artikel, der zu sehr in eine Richtung Stimmung macht und andere Stimmen auslässt, ab. Das ist Populismus und nur dazu geeignet, die Gräben zu vertiefen und die Leute, die eigentlich bei uns sind, also die angepassten, "gemäßigten" Muslime, wieder zu unseren Feinden, also den radikalen Muslimen zu treiben, weil man denen keinen Platz lässt.

3
Geschrieben am
Klopfer
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Der Artikel stellt aber gut gegenüber, wie unterschiedlich die Politik die Religionen behandelt. Viele Politiker aus dem linksgrünen Spektrum kriegen z.B. kein "Frohe Weihnachten" raus, aber beim Ramadan hat man keine Hemmungen.

Das ist Populismus und nur dazu geeignet, die Gräben zu vertiefen und die Leute, die eigentlich bei uns sind, also die angepassten, "gemäßigten" Muslime, wieder zu unseren Feinden, also den radikalen Muslimen zu treiben, weil man denen keinen Platz lässt.

Sind ja dann wundervoll angepasste und "gemäßigte" Muslime, wenn sie lieber zu den radikalen Muslimen halten als zu uns. Und irgendwie ist es immer so, wenn es um die geht. "Wenn wir ihnen nicht in den Hintern kriechen, werden sie uns böse sein." Na schönen Dank, aber wo gibt's mal die umgekehrte Rücksicht?

Ich habe wenig Vertrauen in die gemäßigten Muslime. Die gemäßigten Muslime wehren sich nicht dagegen, dass Hassprediger in Moscheen in Deutschland gegen Integration und die Deutschen hetzen. Die gemäßigten Muslime gehen nicht auf die Straße, wenn liberale Muslime von fundamentalistischen Muslimen angegriffen werden. Wenn Karikaturisten oder Lehrer, die die Karikaturen angeblich gezeigt haben, von Muslimen abgeschlachtet werden, sehe ich in den sozialen Medien von Muslimen eher "Na ja, die haben's schon irgendwie verdient" als "Das geht gar nicht". Angeblich total integrierte Muslime haben dann doch viel zu oft rückständige Ansichten über die Gleichberechtigung der Geschlechter oder die Religionsfreiheit. Viele "gemäßigte" Muslime haben sich offen gefreut über die Morde, Vergewaltigungen und Entführungen von Israelis durch die Hamas.
In anderen Ländern sind die gemäßigten Muslime dann eben auch die, die zugucken, wie die radikalen Muslime Schwule von Hausdächern werfen oder Menschen steinigen. Es ist egal, wie viele von denen gemäßigt sind, wenn sie die Radikalen unter ihnen nicht in Schach halten. Sie sind immerhin geeint durch eine gemeinsame Ideologie (die nun mal schon von Grund auf politische Macht anstrebt, was z.B. anders ist als bei anderen Religionen), insofern wären sie in der besten Position, da gegenzusteuern. Aber ich sehe da kaum Bemühungen und auch nicht, dass es von ihnen erwartet wird.

Wenn der Islam keine Aufklärung durchmacht, passt er nicht zu einem säkularen Staat. Der Islam kann, so wie er jetzt ist, keinen säkularen Staat dulden, und wenn man ihm zu viele Freiheiten gibt, wird er unweigerlich daran arbeiten, diesen säkularen Staat zu demontieren. Warum tut man sich hier so schwer, diese Lektion zu akzeptieren, die man aus anderen Ländern lernen kann? Der Islam ist nicht einfach das Christentum oder das Judentum mit anderem Symbol und kann auch nicht so behandelt werden, solange er sich nicht von Mohammeds Vorbild löst.

1
Geschrieben am
(Geändert am 25. März 2024 um 19:53 Uhr)
O.W.
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@Klopfer:
Mit Leuten aus dem linksgrünen Spektrum habe ich auch so meine Probleme und ich finde sicherlich nicht gut, wenn "Happy Ramadan" für die einfacher ist als "Frohe Ostern" oder "Frohe Weihnachten". Ganz sicher nicht. Und ich habe auch geschrieben, dass ich eine politische Anbiederung an den Islam ganz sicher ablehne.


Bezüglich dem Vertreiben gemäßigter Moslems hatte ich von Dir mehr Verständnis und Empathie erwartet. Aber gut, muss ja nicht sein.
Nur frage Dich bitte eines: Wenn Du jemand bist, der sich zu einem Gott bekennt, aber in wenig bis keiner Übereinstimmung zur Mehrheit Deiner Glaubensbrüder lebst, weil Du die Werte der Aufklärung kennst und einen säkularen Staat willst und dann kommt nicht nur einer, sondern ein großer Teil der Bevölkerung, der Dir nicht glaubt und Dich behandelt, als wärest Du ein Radikaler, als würdest Du die Werte, die Du als richtig erkannt hast, verachten, würdest Du dann als einsame, unzugehörige Person leben, oder würdest Du, unwillentlich aber schließlich und endlich dennoch, zu denen gehen, die wenigstens bereit sind, Dich anzunehmen, wenn Du Dich für sie änderst, ganz im Gegensatz zu denen, die behaupten aufgeklärt zu sein?
Ich weiß, wo ich landen würde. Nicht bei denen, denen ich es niemals recht machen kann. Das ist meiner Meinung nach einfache Psychologie.

Aber was ist Deine Idee? Integration durch Ausgrenzung? Oder ein Aussetzen der Religionsfreiheit? Ich meine, noch sind die Mehrheit in Deutschland Christen (knapp), warum nicht alle wieder zum christlichen Bekenntniss zwingen? Atheisten wie Hitler oder Stalin sind wahrlich abschreckend genug, oder? Wie kann man, bei solchen Vorbildern, insbesondere Stalin, Atheisten trauen?
Ich denke, dass Du einsiehst, dass das keine gute Idee ist.
Nochmal: Ich behaupte nicht, dass eine Integration von Muslimen einfach ist. Vielleicht ist sie auf dem Land einfacher als in den Großstädten. Da mag die durchschnittlich höhere Bildung eine Rolle spielen, die insbesondere durch weniger Personen im untersten Bildungsniveau auf dem Land halt höher ist als in den Großstädten. Da mag es eine Rolle spielen, dass man auf dem Land die Menschen mehr kennenlernen muss, als nur die Gruppen. Keine Ahnung. Ich bin ein Landei und habe keine Erfahrung mit echten Großstädten.
Was ich weiß ist, dass ich Muslime kenne, die für Schwulenrechte eintreten (schwule Muslime wie hetereosexuelle Muslime). Ich kenne noch mehr Muslime, die gegen jeglichen Islamischen Terror sind, die gegen "Ehrenmorde" eintreten. Ich weiß sogar von einer Imamin (ja, das gibt es), die ihre Gemeinde dazu bewegt hat, in der Flüchtlingswelle 2015 für neu angekommene Flüchtlinge für Bibeln zu spenden. Gut, technisch haben christliche und muslimische Gemeinden gemeinsam Bibeln und Korane für Flüchtlinge gekauft und verteilt, aber das Geld wurde in allen Gemeinden für beide Werke gesammelt und die selben Personen, Christen wie Muslime, haben beide Bücher verteilt.


Vielleicht ist es aber noch etwas anderes. Vielleicht können Atheisten nicht sehen, dass religiöse Menschen nicht der Feind sein müssen. Bei den vielen respektvollen Gesprächen, die ich schon mit Muslimen geführt habe (mit denen die mich "ungläubig" nennen rede ich nicht wirklich, lohnt nicht), habe ich fast immer mehr Gemeinsamkeiten gefunden, als bei fundamentalistischen Christen (die ich leider nicht auf die selbe Weise vermeiden kann wie fundamentalistische Muslime - Familie eben). Aber eines ist mir immer aufgefallen: Man merkt, wenn eine Person glaubt. Mir werden die Worte eines Schülers ewig im Gedächtnis bleiben. Die Situation war folgende: Ich hatte Schluss und kam an ein paar Schülern vorbei, die auf den Bus warteten und Hausaufgaben machten. Es war eine klein Gruppe muslimischer Jungen. Offensichtlich waren sie gerade bei Mathe und hatten Probleme. Ich kannte sie nicht näher und hatte sie auch noch nie unterrichtet. Aber ich ging zu ihnen und half ihnen. Ja, in meiner Freizeit. Sie wussten das auch. Sie kannten mich auch nur vom Sehen. Zu dem Zeitpunkt war ich gerade ein paar Wochen an dieser spezifischen Schule
Nach einiger Zeit fragte mich der scheinbare Wortführer der Gruppe: "Sind Sie eigentlich Christ?" Ich war, vorsichtig formulliert, perplex, wo diese Frage auf einmal herkam und antwortete ehrlich, dass ich Christ sei, fragte aber nach, warum er das gefragt habe. Er sagte, dass er bei mir, anders als bei den meisten anderen deutschen, mit denen er bislang in seinem Leben gesprochen habe, gemerkt hätte, dass ich an etwas glaube. Und da war er verwirrt, denn er sah sich eigentlich nur antagonisiert als Moslem. Ich habe ihm dann geantwortet, dass ich als Christ das Doppelgebot der Liebe habe, welches für mein Verständnis vom Christentum absolut zentral ist. Ich habe nicht versucht zu missionieren. Das wäre meiner Meinung nach illegal und falsch als Lehrer. Ich darf die Autorität, die der Staat mir gibt, nicht für persönlichen Glauben verwenden. Ich habe nichts von mir aus angsprochen, nur Fragen beantwortet, die dieser Junge hatte. Dennoch endete es damit, dass er mehr über das Christentum wissen wollte.
Vielleicht ist es etwas, das einige glaubende vereint, eine gewisse Demut. Natürlich ist diese Fundamenatlisten aller Lager fremd.


Und weil ich gerade im Schreiben bin: Haben viele Muslime über die Angriffe der Hamas gejubelt? Natürlich. Und jeder ist einer zu viel. Aber wieviele haben wirklich gejubelt, weil sie das zum feiern fanden und wieviele haben jeubelt, weil das ihr "Fanblock" war? Ich hätte die Existenz letzterer Gruppe von mir aus nie angenommen, aber wie so oft kümmerte sich das echte Leben nicht um meine Annahmen. Ich unterrichte ja inzwischen an einem Berufskolleg und da auch in Klassen mit geringster Bildung (ja, auf dem Land gibt es die seltener, aber eben nicht nicht). Und wie es statistisch ist, sind in solchen Klassen Muslime, insbesondere männliche, weit häufiger als im Bevölkerungsschnitt. Und die wollen dann gerne auch mal provozieren - und machen nicht gerne Englisch. Und so kam es, dass ich im Oktober direkt auf den Gaza-Krieg angesprochen wurde. Konkret fragten einige Schüler, auf welcher Seite ich stünde. Ich entscheid mich, den Schülern zu antworten, wohl wissend, dass das einen Großteil der Englischstunde verbrauchen würde. Und siehe da, die anfangs deutlich pro Hamas eingestellten Schüler waren sich nach wenigen Minuten ihrer Sache keineswegs mehr sicher. Und ein paar Minuten weiter konnten sie die Angriffe nicht mehr gutheißen sondern nannten sie eine schwere Sünde gegen Allah, was sie nicht gesehen hätte, weil sie aus der falschen Richtung geschaut hätten.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ich kann jeden von allem überzeugen, oder aber die waren keinswegs ideologiefest. Zu ersterem gibt es in diesem Forum Gegenbeweise - ganz abgesehen davon, dass ich diese Gabe nicht haben wollen würde. Bleibt letzteres. Aber wie kommt das? Nun, Bildungsferne ist Perspektivwechseln und ordentlichem Durchdenken nicht förderlich. Anklagen aber auch nicht. In eine Ecke gedrängt, nehmen Menschen sehr oft alle in der selben Ecke als Verbündete wahr. Und dann freut man sich, wenn die richtige Mannschaft ein Tor schießt, sozusagen. Was ich gemacht habe war ehrlich zuhören und mich dann ehrlich äußern, unterstützt mit einigen Nachfragen. Das hat gereicht, um diese Schüler zu Gegnern der Hamas zu machen. Nicht zu Freunden Israels. Aber ihnen ist seitdem das Leid der Opfer beider Seiten klar und sie freuen sich eben nicht mehr, wenn die Hamas ihre sogenannten Erfolge hat und Unschuldige tötet. Klar lehnen sie die Handlungen des israelischen Staats ab. Aber da sind sie in garnicht so schlechter Gesellschaft. Ich dulde auch keine Völkermorde - und viele Israelis sind da auch nicht auf der Seite ihrer Regierung.



Und deshalb möchte ich nochmal bekräftigen: Man kann einem Moslem einen fröhlichen Ramadan wünschen, ohne sich anzudienern. Meiner Meinung nach sollte man sogar.
Gleichzeitig ist politischer Islam natürlich in allen derzeitigen Formen abzulehnen. Und das tun auch viele Muslime. Und die, die den politischen Islam ablehnen, aus Prinzip nicht aufnehmen zu wollen und ihnen die Möglichkeit einer geistigen Heimat zu nehmen, halte ich für ziemlich unklug.


Ganz zum Schluss ein Ende, dass ich häufig so oder so ähnlich in Gesprächen msäkularen Muslimen hatte:
So muss ich glaube, dass Du falsch liegts, wie Du glauben musst, dass ich flasch liege. Möge am jüngsten Tag Gott den belohnen, der richtig liegt und dem gnädig sein, der, obwohl er flasch liegt, Gutes getan hat.

1
Geschrieben am
pretium
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Ich möchte nur auf einen Aspekt eingehen:

Kopftuch
Was ist ein Kopftuch? Ein Stück Stoff? Ein modisches Accesoire? Ein politisches Statement? Eine individuelle Entscheidung? Was anderes? Mehreres oder alles des vorgenanten? Jede einzelne Antwort ist falsch oder springt zu kurz.


Ich halte das für eine Diskussion aus dem Elfenbeinturm, die die Realität komplett ausblendet. Ja, die Trümmerfrauen haben mit Kopftuch die Äcker gepflügt. Heute ist das aber in Zentraleuropa nicht mehr üblich, ein Kopftuch zu tragen. Wer heute ein Hijab trägt, tut das aus einem System der Unterdrückung und Indoktrination heraus. Die Grundidee hinter dem Hijab ist mit deutschen Werten nicht vereinbar. Da gibt es meiner Meinung nach auch keine Abstufung zwischen moderat oder radikalen Muslimen: wenn du denkst, dass dich sichtbares Haar zu einer Schlampe macht, dann kollidiert das direkt mit unserem Wertekanon.
Wir haben das jahrzehntelang verpennt, da für unsere Werte einzutreten, und damit die Assimilation verhindert. Andere Länder (Türkei, Tunesien, Frankreich) sind bzw. waren sich der Gefahr bewusst, während wir uns in der eigenen Weltoffenheit gesonnt haben. Man kann es den Muslimen noch nicht mal vorwerfen: Warum sollten die unsere Werte respektieren, wenn wir es selbst nicht tun?

2
Geschrieben am
O.W.
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@pretium:
Das ist eine Diskussion aus dem Elfenbeinturm? Na gut, wegen mir. Aber dann bitte ich Dich, alle Kopftücher gleich zu behandeln. Du wirst feststellen, dass ich nirgends Hijab geschrieben habe, sondern immer Kopftuch und eben für eine differenzierte Betrachtungsweise war.
Aber gut, verbiete Nonnen den Habit.
Lass uns unsere Werte mit Füßen treten und Religionsfreiheit beenden, zumindest gegenüber dem Islam. Halt, warte. Du forderst, dass wir unsere Werte respektieren. Das ist ein wenig uneindeutig, oder? Wenn einer unserer Werte Säkularismus des Staates und Religionsfreiheit des Einzelnen ist, dann musst Du doch diesen Wert auch respektieren und wir machen und gegenüber anderen lächerlich, wenn wir das nicht tun, oder? Hoppla, da sitzt Du aber schön in der Falle.

Und noch eine Sache ist unbedingt zu beachten: Es gibt Frauen, die das tragen wollen. Und die haben eine gesetzlich geschützte Freiheit das zu wollen. Ein Märchen? Nein. Wenn man Geschwister sieht, von denen die ältere kein Kopftuch trägt, sich schminkt und alles und die jüngere trägt freiwillig Kopftuch (Zitat der älteren: "... damit ihr Erbsenhirn nicht rausfällt." ), mit welchem Recht willst Du das verbieten? Weil es nicht zu unseren Werten passt? Sicher, das tut es nicht. Aber rechtfertigt das ein Verbot? Ich nehme an, dass Du das bejahen wirst.
Bist Du dann auch für ein Verbot der AfD? Die passt nicht zu unseren Werten, wie sie niedergeschrieben sind und derzeit von der Mehrheit verstanden werden.
Ich bin es nicht. Ich bin der Meinung, dass zu unseren Werten Toleranz gegen andersdenkende gehört. Ich mag die AfD nicht und das beruht soweit ich weiß auf Gegenseitigkeit. Ich habe von einem AfD-Mitglied gehört, dass ich nach deren Machtübernahme aus dem öffentlichen Dienst entfernt werden würde, weil ich ein Volksverräter oder dergleichen sei (keine Garantie für den genauen Wortlaut). Die Gesetze dazu würde man schaffen. Zumindest im Kreisverband findet seinerMeinung Zuspruch. Die AfD, genauer mindestens ein Kreisverband der AfD, will also unsere Werte ändern. Und meiner Meiung nach haben die das Recht, das zu wollen. Auch, wenn die mir damit direkt schaden wollen. Deiner Meinung nach (unter der Annahme, dass Du fair bist), müsste die AfD, oder zumindest jeder Kreisverband der so denkt, verboten werden, genau wie ein Hijab.

Ich liebe unsere Demokratie. Leider erfordet das, Dinge zu dulden (nichts anderes heißt "tolerieren" ), die ich nicht mag. Will ich Hijabs sehen? Nein. Ist das maßgeblich? Nein. Ich will auch die AfD nicht sehen und auch die widerspricht unseren niedergeschribenen Werten. Übrigens auch vieles aus der linken Ecke nicht, unter anderem weite Teile der Linken und der Grünen und einige Teile der SPD. In meiner Zeit als Uni wurde ich Nazi genannt (in annonymen, veröffentlichten Schriften), seitdem Sexist, Islamophobiker, jemand, der vor dem Islam kapituliert, links-grün-versifft, Vaterlandsverräter und so weiter. Und was sagt das aus? Nicht, dass ich irgendwas davon bin. Nur weil ich weiß, dass es zwei biologische Geschlechter beim Menschen gibt (mit sehr seltenen Abweichungen) bin ich kein Sexist. Nur weil ich meine, dass die Mehrheitsgesellschaft in Deutschland, die nunmal weiß und christlich/humanistisch geprägt ist, maßgeblich sein muss, bin ich kein Nazi. Nur weil ich der Meinung bin, dass für den Islam Regeln gelten müssen, bin ich kein Islamophobiker. Nur weil ich die Anhänger einer Religion fair und differenziert beurteilen möchte, kapituliere ich nicht. Nur weil ich soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz grundsätzlich gut finde bin ich nicht links-grün-versifft. Nur, weil ich den Austritt aus der EU für absurd dämlich und viele dier COVID-19 Maßnahmen für grundsätzlich richtig halte bin ich kein Vaterlandsverräter. Die Aussage ist vielmehr eine andere: Leute empfinden es als unbequem, nachdenken zu müssen. Lieber benennen sie mich mit einem Kampfbegriff, damit man die eigene Position nicht überdenken muss.
Insgesamt bin ich ein toleranter Mensch. Aber das wird heutzutage immer schwieriger. Genau so wie es schwieriger und schwieriger wird, eine Partei zu finden, die ich wählen kann. Wenn ich alle ausschließe, von deren Mitgliedern ich schon beschimpft und zum Feind erklärt wurde, dann bleiben nur Zwergparteien. Ich muss leider fürchten, dass unsere Demokratie untergeht. Niemand will mehr aushalten und produktiv streiten. Schade.

1
Geschrieben am
(Geändert am 26. März 2024 um 23:00 Uhr)
Gast
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Im Judentum ist eine verheiratete Frau übrigens auch verpflichtet, ihr Haar zu verstecken. Entweder mit Kopftuch oder (inzwischen häufiger) unter einer Perücke.

In unserem Land darf niemand dazu gezwungen werden, ein Kopftuch zu tragen, aber verbieten können wir es auch nicht. Im Staatsdienst sieht das anders aus, da Neutralität zu wahren ist. Aber was Menschen in ihrer Freizeit machen, ob sie Kopftücher tragen oder Ganzkörper-Latex-Anzüge, geht eigentlich keinen was an. An dem Punkt, an dem andere einen zwingen wollen, Kopftuch zu tragen, ist Schluss. Das geht den Staat dann sehr wohl etwas an. Ist ja dann auch Nötigung.

1
Geschrieben am
Klopfer
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Nur frage Dich bitte eines: Wenn Du jemand bist, der sich zu einem Gott bekennt, aber in wenig bis keiner Übereinstimmung zur Mehrheit Deiner Glaubensbrüder lebst, weil Du die Werte der Aufklärung kennst und einen säkularen Staat willst und dann kommt nicht nur einer, sondern ein großer Teil der Bevölkerung, der Dir nicht glaubt und Dich behandelt, als wärest Du ein Radikaler, als würdest Du die Werte, die Du als richtig erkannt hast, verachten, würdest Du dann als einsame, unzugehörige Person leben, oder würdest Du, unwillentlich aber schließlich und endlich dennoch, zu denen gehen, die wenigstens bereit sind, Dich anzunehmen, wenn Du Dich für sie änderst, ganz im Gegensatz zu denen, die behaupten aufgeklärt zu sein?

Erst mal: Ich sehe da keinen moderaten Muslim, du beschreibst meiner Meinung nach einen liberalen Muslim. Und da sehe ich nicht, dass deren Anteil wächst. Im Gegenteil sehe ich, dass die ganze Toleranz, die man Muslimen hier in den letzten Jahrzehnten entgegengebracht hat, nur dafür gesorgt hat, dass die Migrantenviertel mit hohem Anteil an Muslimen immer restriktiver werden, immer mehr Frauen und Mädchen mit Kopftuch herumlaufen, weil sie sonst Schlampen wären, wie in Schulen muslimische Schüler sich immer mehr rausnehmen gegenüber anderen, und wie eigentlich Gebets- und Ruheräume für verschiedene Religionen komplett von Muslimen vereinnahmt werden, die andere da nicht mehr reinlassen.

Aber was ist Deine Idee? Integration durch Ausgrenzung? Oder ein Aussetzen der Religionsfreiheit? Ich meine, noch sind die Mehrheit in Deutschland Christen (knapp), warum nicht alle wieder zum christlichen Bekenntniss zwingen? Atheisten wie Hitler oder Stalin sind wahrlich abschreckend genug, oder? Wie kann man, bei solchen Vorbildern, insbesondere Stalin, Atheisten trauen?

Hitler war nach eigener Aussage kein Atheist. (Atheismus ist auch keine verbindende Ideologie, auch wenn manche Atheisten gerne so tun.)
Meine Ideen?
1. Keine ausländische Förderung für islamische Verbände erlauben.
2. Keine staatliche Förderung von islamischen Einrichtungen, die keinen allgemein sozialen Zwecken dienen. (Ich würde nebenbei auch bei den christlichen Kirchen staatliche Zuwendungen und Privilegien streichen, die nicht im Zusammenhang mit sozialen Einrichtungen wie Kindergärten, Krankenhäusern und Seelsorgern stehen.)
3. Keine im Ausland ausgebildeten Imame mehr.
4. Keine Mitwirkung von fundamentalistischen Muslimen und deren Verbänden (Muslimbrüder etc.) bei staatlichen Gremien und in der Imam-Ausbildung.
5. Registrierungspflicht für Moscheen. Momentan kennt der Staat nicht mal alle Moscheen.
6. In der Schule darf auch bei hohem Anteil von Muslimen in der Klasse keine Angst mehr bestehen, gewisse Dinge zu vermitteln, die gegen islamische Grundsätze sprechen.
7. Deutschpflicht in Imam-Predigten, Simultan-Übersetzungen sind erlaubt.

Es muss ein Anpassungsdruck da sein, ansonsten funktioniert die Integration nicht. Und momentan ist da kein großer Druck. Und wenn ein großer Druck dafür sorgt, dass sich viele hier nicht mehr wohlfühlen und wieder auswandern, dann ist das halt auch okay so.

Vielleicht ist es aber noch etwas anderes. Vielleicht können Atheisten nicht sehen, dass religiöse Menschen nicht der Feind sein müssen.

Mir ist egal, ob jemand religiös ist. Aber ich kann nun mal nicht ignorieren, dass es in muslimischen Ländern für Nichtmuslime ziemlich beschissen ist und es umso beschissener wird, je mehr am Islam ausgerichtet wird. Das ist doch nun kein Zufall mehr und wir sehen ja auch die Transformation in der Türkei. (Da sind die jungen Leute zwar dank Erdogans Islamisierungskampagne weniger religiös, aber im Endeffekt spielt das auch keine Rolle, weil die Islamisten das Sagen haben.)

Vielleicht ist es etwas, das einige glaubende vereint, eine gewisse Demut.

Sorry, dein ganzer Absatz war sehr emotional, aber sicher nicht demütig.

Aber wieviele haben wirklich gejubelt, weil sie das zum feiern fanden und wieviele haben jeubelt, weil das ihr "Fanblock" war?

Ist im Endeffekt Jacke wie Hose, das sagt einem bloß, wenn's drauf ankommt, kann man auf die nicht zählen.

Und siehe da, die anfangs deutlich pro Hamas eingestellten Schüler waren sich nach wenigen Minuten ihrer Sache keineswegs mehr sicher. Und ein paar Minuten weiter konnten sie die Angriffe nicht mehr gutheißen sondern nannten sie eine schwere Sünde gegen Allah, was sie nicht gesehen hätte, weil sie aus der falschen Richtung geschaut hätten.

Ich find's gut, dass du das gemacht hast (auch wenn ich mir die Frage stelle, welche Chance eine Lehrerin in dieser Position gehabt hätte), aber ich kann mich auch des Gedankens nicht erwehren, dass ein paar Minuten Reden mit einem Hamas-Anhänger die Stimmung bei diesen Schülern wieder rumreißen könnte. Die Schüler haben doch diese Einstellung nicht aus dem Nichts, die werden doch oft aus dem Elternhaus oder Freundeskreis vermittelt.

Ich dulde auch keine Völkermorde - und viele Israelis sind da auch nicht auf der Seite ihrer Regierung.

Ich weiß, dass es auch viel innerisraelische Kritik an dem Vorgehen in Gaza gibt, aber schon die Bezeichnung als Völkermord finde ich problematisch.

Gleichzeitig ist politischer Islam natürlich in allen derzeitigen Formen abzulehnen. Und das tun auch viele Muslime.

Genau das glaube ich nicht. Ich weiß nicht, was du unter politischem Islam genau verstehst, vielleicht sind da unsere Vorstellungen einfach unterschiedlich. Aber ich sehe zum Beispiel das Streben nach Sonderregeln für Muslime als ein Zeichen des politischen Islams. Auch die politische Karriere von Sawsan Chebli war für mich ein Auswuchs des politischen Islams, denn eigentlich wollte sie ja nur Politik für ihresgleichen machen.

Und ich weiß immer noch nicht, was jetzt eigentlich konkret deine Ideen sind, um Islamisten einzudämmen. Alle christlich knuddeln, bis wir uns lieb haben, wird nicht gehen. Nehmen wir ein Beispiel aus dem Artikel: Mit staatlicher Förderung entsteht eine multikulturelle Begegnungsstätte, und am Ende ist es ein islamistisch-nationalistisches Zentrum, in dem auf Türkisch gepredigt wird. Was machst du dann? Was machst du, wenn Islamisten in Deutschland eine Partei gründen? Was ist dein Vorgehen, wenn an Schulen muslimische Schüler eine Art Scharia-Polizei bilden und Mitschüler terrorisieren? Wie willst du da vorgehen, ohne dass das gleich wieder von den "gemäßigten Muslimen" als Angriff auch auf sie wahrgenommen wird und sie ihren "Fanclub" verteidigen?
Eine Ironie ist ja, dass selbst in muslimischen Ländern ziemlich erstaunt auf Europa geguckt wird, weil wir den radikalen Muslimen oft mehr Freiheiten geben, als die denen erlauben würden. Die kapieren das auch nicht. Und in deren Kulturen gilt das noch mehr als Schwäche, wenn man seine Überzeugungen nicht gegen Bedrohungen verteidigt.

Du forderst, dass wir unsere Werte respektieren. Das ist ein wenig uneindeutig, oder? Wenn einer unserer Werte Säkularismus des Staates und Religionsfreiheit des Einzelnen ist, dann musst Du doch diesen Wert auch respektieren und wir machen und gegenüber anderen lächerlich, wenn wir das nicht tun, oder?

Die Trennung zwischen Kirche und Staat war in Deutschland nie so wirklich vollzogen (Frankreich ist da deutlich konsequenter), insofern weiß ich nicht, inwieweit man das als Grundwert ansehen kann. (Ich bin dafür, aber ich muss zugeben, dass Deutschland dem nicht voll gerecht wird.) Und Religionsfreiheit muss aber auch heißen, dass man vor Religiösen geschützt wird, die Freiheiten anderer einschränken wollen.

Im Judentum ist eine verheiratete Frau übrigens auch verpflichtet, ihr Haar zu verstecken. Entweder mit Kopftuch oder (inzwischen häufiger) unter einer Perücke.

Das Christentum verlangt eigentlich auch von Frauen das Tragen eines Kopftuches beim Gebet, aber ebenso wie bei den Juden wird das von der Mehrheit ignoriert und kann daher wohl als obsolet betrachtet werden. Anders als bei Muslimen hierzulande sehe ich jetzt keine allgemeinen Bestrebungen unter Christen oder Juden, die Kopfbedeckungen bei Frauen wieder zum Standard zu machen, insofern ist das für mich eine Nebelkerze.

3
Geschrieben am
Rakshiir
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Der Artikel könnte differenzierter sein, im Großen und Ganzen versteh ich aber den Grund hintendran.
Im Moment hat man bei einigen Politikern das Gefühl, dass Deutschland in erster Linie für alle ist - nur nicht für Deutsche.
Wenn man seit Jahren Sätze hört wie "Integration ist dann erreicht wenn alle hier türkisch sprechen" oder eben das Thema dass ein schöner Ramadan gewünscht wird in einem eigentlich christlichen Land, und vieles dazwischen wundert man sich nicht warum viele Bürger keine Lust mehr auf sowas haben.

Und damit meine ich nicht dass man nicht Einwanderer aufnehmen soll, oder sie integrieren muss, das ist fakt und oftmals auch nicht optimal umgesetzt. Was wir brauchen sind bessere Ansätze für die Integration und keine schwachsinnigen Ideen. Und Religionsfreiheit heisst nicht dass wir wegwerfen was die meisten Menschen in diesem Land praktizieren. Auch wenn es ggf. nicht so gemeint ist, so kann es ankommen.

So oft wie hier in Deutschland vor allem von Politikern der linken Fraktion über den Rechtsextremismus geredet wird und sehr viel (falsch in meinen Augen) als Nazi bezeichnet wird, ist ihnen scheinbar nicht bewusst dass sie selbst diejenigen sind, die die neutraleren Bürger (was denke ich sehr viele sind) gegen sich aufbringen mit einem zu extremen Kurs.

1
Geschrieben am
BJ68
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[...]oder eben das Thema dass ein schöner Ramadan gewünscht wird in einem eigentlich christlichen Land, und vieles dazwischen wundert man sich nicht warum viele Bürger keine Lust mehr auf sowas haben.[...]

und es zugleich Bestrebungen oder besser einige wenige, aber dafür laute Stimmen gibt Weihnachtsmärkte in Wintermärkte umzubenennen oder die Sache mit dem Christbaum in der KiTa...

Behufs Kopftuch.... meine 2 Cents oder
was mich am Kopftuch stört.....egal wie alt die Person ist die es trägt....

a) Sie (die tragende Person, sofern sie es erfassen kann, was bei Kindern u.U. nicht der Fall ist) stellt sich "als was Besseres" vom moralischen Standpunkt her dar, als Frauen/Mädchen die das Teil nicht tragen. Hat neben dem Gruppenzwang zur Folge dass Frauen/Mädchen ohne das Teil, als leicht zu haben, als Schlampen und(sexual-)moralisch verwerflich gelten, die u.U. zwangsweise flachgelegt bzw. belästigt, angemacht, bedrängt usw. werden können, weil kein(e) ehrbare(s) Frau/Mädchen.

b) Aber gravierender für mich als männliche Person durch das Tragen dieses Teil unterstellt wird, ich hätte mich nicht unter Kontrolle und würde den Reizen der Frauen unterliegen und alles anbaggern was bei drei nicht auf dem Baum ist und kein Kopftuch trägt. Praktisch jedem Männchen unterstellen dass er nur mit dem Gemächt denkt und den Trieben hilflos ausgeliefert ist.....

c) und mit dem Tragen inzwischen durchaus auch ein politischer (vermischt mit religösem) Anspruch verbunden wird....

bj68

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Geschrieben am
Rakshiir
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Wenn sie wirklich den Schritt gehen solche Märkte umzubenennen dann müssen sie aber auch jeglichen anderen religiöse Darstellung im Land verbieten. Denn wer A sagt, muss auch B sagen.
Wenn also Christbaum oder Weihnachtsmarkt ein Problem ist, dann ist auch jede andere Tat, Name, Aktion oder ähnliches ein Problem was mit irgendeiner Religion zu tun hat. Die Eier haben sie dann sicher nicht in der Hose, weil dann würde man ja gewissen Leuten auch Einschränkungen auferlegen (wie beispielsweise das Kopftuch)

Insofern bin ich da auch ein absoluter Gegner von dieser Aktion. Nur weil wir eine Religionsfreiheit haben müssen wir nicht alles verändern was seit langer Zeit hier der Fall ist. Ich würde mal meinen in keinem anderen Land schneidet man so extrem ein. Keiner würde in der Türkei auf die Idee kommen frohe Weihnachten zu wünschen.
Wie gesagt, Religionsfreiheit ist ja gut, aber das heisst ja nicht dass wir vorhandene Traditionen abschaffen müssen.

Das ist das was ich meine, solche Aktionen bringen die Gesellschaft gegen dich auf, weil du sie einschränkst oder etwas ändert was ihnen am Herzen liegt, und das ohne einen wirklich triftigen Grund. Denn wenn wir zB akzeptieren sollen dass junge Frauen Kopftücher tragen (nur um das Beispiel nochmal aufzugreifen), dann muss es wohl auch ok sein wenn ein Weihnachtsmarkt eben Weihnachtsmarkt heisst. Damit muss man sich dann abfinden, man muss kein Christ werden im Laufe einer Integration, aber die Gesetzte, Gepflogenheiten und Traditionen des Landes muss man akzeptieren.

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Geschrieben am
mischka
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Ich finde nichts schlimmes dabei, jemandem einen früheren Ramadan zu wünschen. Es ist Ramadan, und ich wünsche eine schöne Zeit.

Ich finde ebenfalls nichts dabei, jemanden fröhliche Weihnachten/Ostern zu wünschen. Was wäre denn das Gegenteil? Ich wünsche dir traurige Ostern?!? Und das obwohl ich weder Weihnachten, noch Ostern aktiv feiere. In der Praxis komme ich da schon oft mit Freunden und der Familie zusammen weil jeder frei hat, aber wir feiern diese Feste nicht.

Man muss ja auch dazu sagen, das viele andere Religionen diese Feste ebenfalls nicht feiern. Hindus, Juden, Buddhisten und sogar einige christliche Konfessionen wie z.B. die Zeugen Jehovas feiern diese Feste ebenfalls nicht. Ich kenne einige Hindus, einige Juden und ein paar Zeugen Jehovas, und niemand von denen hatte ein Problem mit dem Weihnachtsmarkt. Eine Zeugin Jehovas hat mit Mal gesagt: Ich wünsche all meinen Mitmenschen zu jeder Zeit eine fröhliche Zeit, also kann ich auch fröhliche Weihnachten wünschen, weil ich den Menschen unabhängig vom Fest eine schöne Zeit wünsche, auch dann, wenn das Begehen dieses Festes in meinem Augen eine Sünde ist.

Warum können nicht alle Menschen so tolerant sein? Jeder kann lernen wie er will, man wünscht sich eine schöne Zeit, egal ob Ramadan, Ostern, Hannukah oder was auch immer ist. Für den einen hat es eine Bedeutung, schön für ihn, für andere nicht, auch schön. Da muss man aber nichts umbenennen.

Was das Kopftuch angeht: Solange niemand gezwungen wird, ist es mir egal, was andere anhaben oder auch nicht. Ein Kopftuchverbot sehe ich daher als direkten Verstoß gegen unser Grundgesetz. Und solange eine Kollegin mit einem 30cm Kreuz um den Hals zur Schule kommen darf, muss das Kopftuch auch Beamten erlaubt sein.

Übrigens: Anderen einen schönen Ramadan zu wünschen ist nicht anbiedern.

3
Geschrieben am
Rakshiir
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Es geht ja in dem Fall darum dass ein Politiker der Meinung ist Ramadan so eine Sonderstellung zu geben, weil ich mich nicht daran erinnern kann dass derselbe Politiker schöne Ostern oder Weihnachten wünscht.
Und in dem Fall stelle ich das heraus wenn ich dem quasi Aufmerksamkeit gebe und den anderen Festen nicht.
Wäre wie wenn du deinem einen Kind zum Geburtstag gratulierst den anderen aber nicht. Wie kommt das dann bei anderen Leuten an? Sicherlich nicht so als ob das die gleiche Stellung hat.

1
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pretium
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@ O.W.

Du wirst feststellen, dass ich nirgends Hijab geschrieben habe, sondern immer Kopftuch und eben für eine differenzierte Betrachtungsweise war.

Muslime tragen aber nunmal kein Kopftuch, sondern einen Hijab. Das als bloßes Kopftuch zu bezeichnen verwässert nur die Diskussion. Das ist das Gegenteil einer differenzierten Betrachtungsweise. Eine Kopftuchträgerin hat kein Problem damit, dass jemand ihre Haare sieht, eine Hijabträgerin schon.

Und noch eine Sache ist unbedingt zu beachten: Es gibt Frauen, die das tragen wollen. Und die haben eine gesetzlich geschützte Freiheit das zu wollen.

Es gibt auch Leute, die sich Hakenkreuze auf die Stirn tätowieren wollen. Wollen können die das, und viele andere Dinge, auch gerne - die Ausübung dulden wir als Gesellschaft aber nicht. Wir sind also in einigen Aspekten wehrhaft gegen Angriffe auf unsere Werte, sobald es aber Muslime betrifft, machen wir die Augen zu. Das meine ich mit "Sonnen in eigener Weltoffenheit" in meinem ersten Beitrag weiter oben. Die Vorstellung, dass die ganzen Mädchen und Frauen das alles freiwillig und ohne jeglichen Zwang tun ist von der Realität schlicht nicht gedeckt und verklärt die Situation in den muslimischen Blasen.
An einem AfD-Verbot (und auch vormals NPD-Verbot) wurde und wird doch stetig gearbeitet, das als Beispiel gegen ein Verbot verstehe ich also nicht. Ich halte die Bedingung für ein Parteienverbot für (noch) nicht erfüllt. Gerichte scheinen das ähnlich zu sehen.

Ich bin der Meinung, dass zu unseren Werten Toleranz gegen andersdenkende gehört.

Die Toleranz sollte aber genau dort enden, wo sich unsere Lebensweise verändert und unsere Werte verschieben. Ich glaube, dass wir beide uns gar nicht so uneinig sind. Wir haben nur ein verschiedenes Verständnis davon, wann die Toleranzschwelle erreicht ist. Ich bin überzeugt, und es gibt dafür unzählige Beispiele aus Deutschland und anderen Ländern, dass die Duldung dieser unseren Werten widersprechenden Eigenschaften nicht mit Integration, sondern mit noch deutlicherer Abgrenzung, noch extremeren Forderungen beantwortet wird. Wenn wir das Hijab dulden, akzeptieren wir das muslimische Frauenbild - was aus mitteleuropäischer Sicht einfach komplett rückständig ist.

Um meine Aussagen nochmal zu konkretisieren, den Teil habe ich gestern vergessen, sorry dafür: Ein Hijab-Verbot wird natürlich nicht all die Probleme, die wir haben, lösen. Aber eine Gesellschaft, die durch so ein Verbot für seine Werte eintritt, wird ja nicht nur an dieser einzelnen Stellschraube drehen. Ich halte ein Kopftuchverbot in öffentlichen Gebäuden, in Schulen, usw. für absolut mit unseren Grundwerten vereinbar. Auf offener Straße wäre auch mir das zu totalitär.
Dass jetzt jemand kommt und schreit "Aber mein Kollege mit dem 2m-Kreuz um den Hals..!", ist genau das, was ich mit Elfenbeinturm-Diskussion meine. Wir haben in Deutschland kein Problem (mehr) mit marodierenden Katholiken-Horden, die sich nicht mit unserem Land und seinen Werten identifizieren. Was soll also diese Relativierung, diese Ablenkung? Es gibt aber ein ganz konkretes Problem in Europa mit Integrationsverweigerung, Antisemitismus, religiösen Fanatismus. Wenn ich durch Teile Berlins nicht mehr meine Kippa tragen kann, dann will ich keinen Ethik-Vortrag der Sekundarstufe 2 hören, sondern brauche eine konkrete, pragmatische Lösung.

Wir können noch zwanzig Jahre diskutieren, was wir doch für tolerante Grundwerte haben, die jedem alles erlauben. Diese Toleranz schafft sich dann aber ganz heimlich selbst ab.

2
Geschrieben am
pretium
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Nochmal etwas deutlicher formuliert: das Kopftuch als solches ist mir egal. Ich will die Ideologie dahinter aus dem öffentlichen Raum raus haben, mit dem deutlichen Signal: die Vorstellung, eine Frau verliert an Wert, wenn sie ihre Haare zeigt, gehört nicht zu unseren Werten und wenn du so denkst, dann haben wir ein Problem miteinander. Das Problem ist nicht verhandelbar, wir werden keine Kompromisslösung finden. DU musst dich anpassen, und wenn du das nicht willst, dann musst du gehen.

Und damit sind wir, denke ich, wieder beim Artikelthema.

2
Geschrieben am
(Geändert am 27. März 2024 um 14:25 Uhr)
O.W.
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@pretium:

Muslime tragen aber nunmal kein Kopftuch, sondern einen Hijab. Das als bloßes Kopftuch zu bezeichnen verwässert nur die Diskussion. Das ist das Gegenteil einer differenzierten Betrachtungsweise. Eine Kopftuchträgerin hat kein Problem damit, dass jemand ihre Haare sieht, eine Hijabträgerin schon.

Nur um ganz sicher zu gehen: Damit tragen Nonnen Hijabs und keine Kopftücher?

Und ich habe nirgends geschrieben, dass es niemanden gibt, der gezwungen wird. Das wäre komplett weltfremd. Insofern weiß ich nicht, warum Du mir unterstellst, ich würde sagen, dass die ganzen Kopftuchträgerinnen es freiwillig tun. Nur differenzierte Betrachtung wäre schon nötig.

Und da du ja nun auch gegen ein Verbot bist (nalog zur AfD ist es ja absolut ausreichend zu sagen, dass Gerichte das momentan nicht sehen) ist dieses Thema eigentlich erledigt.


Was die Änderung unserer Lebensweise angeht muss ich Dir allerdings widersprechen, vielmehr Dein Statement einschränken. Ich bin nicht gegen die Änderung unserer Lebensweise durch Zuwanderung. Ich mag Spaghetti, nicht aber Sauerkraut. Und ich esse gern auch mal einen Döner. Wenn Zuqwanderer ewtwas mitbringen, dass Mehrheitsfähig ist, dann freue ich mich über die Bereicherung.
Wo wir allerdings 100% übereinstimmen ist sicherlich das der Zwang zur Änderung, so sparsam der auch einzusetzen ist, immer nur von der Mehrheit, oder wenn man es so nennen will, den Gastgebern ausgehen kann und darf.


Und ja, wenn man keine Kippa mehr tragen kann, weil man angegriffen würde, dann geht das nicht. Das geht aber nicht mit einem Verbot eines Hijabs. Obwohl, wenn man alle religiösen Kopfbedeckungen verbieten würde, dann würde es nicht mehr passieren, oder? Ja, das war provokant, aber es ist auch wahr.
Ganz ehrlich, ich komme nicht aus einer Großstadt und weiß nicht, wie es da ist. Jemanden aufgrund seiner Religion anzugreifen ist ein Angriff auf die freiheitlich demokratische Grundordnung. Das gilt für alle Religionen. Das dürfen wir nicht tolerieren.
Und genau deshlab ist es wichtig, neutral zu bleiben. Deutschland ist säkular, nicht laizistisch. Derzeit sind religiöse Symbole bei Staatsdienern erlaubt. Das muss niemandem gefallen, aber es gilt gleiches Recht für alle. Dann darf entweder kein Staatsdiener religiöse Symbole tragen, oder alle dürfen es - und zwar für alle Religionen. Muss man das mögen? Nein. Aber aushalten muss man es.

0
Geschrieben am
ZRUF
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Bin auch absolut der Meinung, dass einen frohen Ramadan zu wünschen per se nichts schlimmes ist. Aber man darf halt wie Rakshiir und auch andere schon erwähnt haben, halt nicht mit zweierlei Maß messen. Wenn ich als Politiker frohe Weihnachten nicht über meine Lippen bekomme, aber frohen Ramadan wünsche, was soll das für einen Eindruck erwecken? Auf mich wirkt das dann eher danach, dass ich mich den Muslimen anbidere, aber die Leute mit christlicher Prägung (ja auch die meisten Atheisten in unserem Land sind ja durch das Christentum geprägt), für mich einen geringeren Stellenwert haben. Kann natürlich dann auch dieses typische White-Privilege-Denken sein. Also muss ich mich für die Erbsünde des Weißseins entschuldigen. Ist in etwa so dämlich wie die Erbsünde der Frau dank Eva...

Was mir an den Erfahrungen von @Klopfer und @O.W. auffällt. O.W. hat seine Erfahrungen im eher ländlichen Raum gemacht, Klopfer in Berlin, einer Brennpunktstadt der missratenen Integration.
Und genau da liegt für mich auch großer Teil der unterschiedlichen Erfahrungen.
@O.W. Ich gehe Mal davon aus, dass der Anteil an Bürgern mit Migrationshintergrund bei euch nicht übertrieben hoch ist. Vor allem, dass nicht tausende auf einmal zu euch in die Region kommen und integriert werden sollten/wollen/müssen. Und grundsätzlich ist es auch schon so, dass, wenn man in einer ländlichen Gegend zuzieht, man sich in die Gemeinschaft einbringen muss, sonst bleibt man gerne einfach der Fremde (egal, ob man nun aus Afghanistan kommt, oder nur von 30km entfernt). Das heißt Integration wird hier ein Stück weit erzwungen, weil es wenig Ausweichmöglichkeiten gibt. Denn entweder man bringt sich in die Gruppe ein und wird ein Teil davon, oder man hat halt kaum soziale Kontakte.

In Städten wie Berlin sieht das aber ganz anders aus. In Berlin leben rund 3,8 Mio Einwohner und laut Wikipedia 24,4% Ausländeranteil bzw. 39,7% Bürger mit Migrationshintergrund. (Sozialpolitik-aktuell schreibt 25,3% Ausländer.)
Nehmen wir Mal die Zahlen von Wikipedia, weil die sowohl Migrationshintergrund als auch Ausländer ausweisen. Das heißt aber auch, dass in Berlin 927.000 Ausländer wohnen oder 1,5Mio Menschen mit Migrationshintergrund. Das sind Größenordnungen, die eine Integration wahrlich erschweren, weil sich bei solchen Mengen auch einfach Parallelgesellschaften bilden. Und da fällt dann der Integrationsdruck für viele weg. Da ist es dann möglich sich in mehr oder weniger gewohnte Strukturen einzufinden, und seien wir einfach Mal ehrlich: der Mensch ist ein Gewohnheitstier und außerdem ist es auch angenehm den einfachen Weg zu nehmen.
Und genau hier haben wir das Problem. Wo kein Druck mehr da ist sich zu integrieren, wird die Integration einfach im Großen nicht klappen. Natürlich klappt Integration für den Einzelnen und auch in Großstädten gibt es zahlreiche gut integrierte Einwanderer (egal woher sie kommen und egal welcher Religion sie angehören). Aber gerade in den Großstädten gibt es eben auch eine nennenswerte Zahl derer, die nicht integriert werden können und wollen, die unsere Werte mit Füßen treten und (auch) dank derer dann solche Leute, die sich gut integrieren von Amtswegen das Land verlassen müssen. Hier wird halt nicht so stark differenziert, wie man sich das ggf. wünschen würde. Aber müssen wir auch ehrlich sein, dass die Ausländerbehörden dazu vermutlich auch nicht die Personaldecke haben jeden Fall einzeln auf besonders gut integriert oder nicht zu prüfen.

Finde ich es schade für die Leute, dass sie, obwohl sie sich sichtlich Mühe gegeben haben, abgeschoben werden? Ja.
Finde ich es grundlegend falsch? Nein.
Wie passt das jetzt zusammen? Es kommt halt immer darauf an. Wer seinen Schutzstatus verliert muss einfach damit rechnen wieder in die Heimat zurückkehren zu müssen. So sind nunmal die Regeln. Die mögen im Einzelfall ungerecht erscheinen, aber was willst du machen, damit es optimal für alle läuft? Soll heißen wie willst du dafür sorgen, dass die, die wirklich gut integriert sind und einen Mehrwert für die Gesellschaft darstellen hier bleiben dürfen, dafür aber Leute, die unsere Gesellschaftsform nicht akzeptieren abgeschoben werden? Das sind ja nicht alles polizeibekannte Gefährder, Kriminelle, Sozialschmarotzer etc. Auch unter denen, die unsere freiheitliche Grundordnung nicht akzeptieren gibt es Leute, die ihr eigenes Geld verdienen und bisher nicht auffällig geworden sind. Gibt ja auch genug Nazis von denen die Polizei noch nie was gehört hat. Letztere kannste nur nicht abschieben.

Da ich selbst in einer Großstadt lebe kann ich durchaus auch aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es Parallelgesellschaften gibt und es ist dann schon irgendwie skurril, wenn man morgens an den leeren See fährt und nach und nach sich mehrere hundert türkischstämmige Mitbürger um einen herum gruppieren (so, dass sie uns den Platz immer mehr verkleinert haben und wir wirklich umzingelt waren). Die haben uns soweit nichts getan, also nicht falsch verstehen, aber durch das einkesseln und sich auch noch so hinsetzen, dass die Hängematte, die wir zwischen 2 Bäumen gespannt hatten nicht mehr nutzen konnte, weil man sonst jemanden von denen getroffen hätte, obwohl ingesamt mehr als genug Platz vorhanden war, aber halt das wohl einfach deren fixer Platz war, fühlte man sich auch nicht unbedingt mehr willkommen an der Stelle. Wir waren übrigens 2 Familien mit kleinen Kindern.
Auch die Türkischstämmige Familie, die ein Stockwerk unter mir gewohnt hat, bei meiner alten Wohnung war jetzt nicht unbedingt ein Musterbeispiel dessen, was man als wertvolle Mitglieder der Gesellschaft bezeichnen würde. Und das obwohl die alle gearbeitet haben. Menschlich waren die aber eine Vollkatastrophe.

Aber ganz ehrlich, ich kenne auch einige wirklich liebenswerte Mitbürger türkischer Abstammung, bei denen ich klar sage: es tut mir absolut leid für die, dass die in Geiselhaft für die Leute genommen werden, die sich bei uns wie die Axt im Walde verhalten.

Letztendlich würde ich sagen, dass die Einwanderung nach Deutschland wirklich neu geregelt gehört. Zum einen müssen Abschiebungen konsequenter durchgeführt werden. Leute, die keinen Aufenthaltstitel haben sollten nicht unnötig lange im Land bleiben. Denn dies ist meiner Meinung nach Kontraproduktiv für die Akzeptanz der legalen Einwanderer.
- Dazu muss Integration zu einer Bringschuld werden. Wer sich nicht integriert kann seinen Aufenthaltstitel verlieren.
- Straffälligkeit innerhalb der ersten 5 Jahre führt zur Ausweisung. Bei schweren Straftaten gerne auch länger.
- Gelungene Integration darf und soll auch gerne belohnt werden. Da hätte ich jetzt kein wirkliches Konzept. Die Möglichkeit der Einbürgerung gibt es bereits, aber was man darüber hinaus machen könnte wäre zu überlegen.
- Wer vorsätzlich nicht arbeitet verliert seinen Aufenthaltstitel.
- Einwanderer sollten gleichmäßiger über das Land verteilt werden um Parallelgesellschaften zu minimieren (ich weiß, dass das schwierig ist)
- Meiner Meinung nach müsste es auch noch eine Obergrenze geben, die man jährlich aufnehmen kann. Denn es bleibt halt dabei, dass man die Gesellschaft auch nicht überfordern darf, denn das senkt wiederum die Akzeptanz. Da sollte man 2015 wirklich als warnendes Beispiel nehmen.
- Strikte Durchsetzung der Regeln.

Bin ich damit gegen Einwanderung? Ganz und gar nicht! Aber sie sollte Regeln folgen, und wer diese Regeln nicht befolgt muss halt ohne wenn und aber mit den Konsequenzen leben. Wir sagen ja auch nicht bei "Biodeutschen", ach der war nur ein Junge mit schwerer Kindheit, deswegen war's okay das Mädel zu vergewaltigen. Klar mag das ggf. strafmindernd sein, aber eben keine Entschuldigung.
Es gibt soviele Menschen, die sich gut integrieren, fleißig sind, evtl. sogar Arbeitsplätze schaffen, und die auch einen entsprechend breit gefächerten Freundeskreis haben und nicht nur in der Blase ihrer Landsleute. Diese Leute sind es, die eine Vorbildfunktion haben sollten und die neuen mitziehen sollten. Nicht so Leute wie die Remmos, die irgendwie mit jeder ihrer Aktionen recht ungeschoren davonkommen.

So jetzt genug vogelwild zusammengeschrieben. Also long story short:
Ich wünsche mir eine geregelte Einwanderung, durch die, die Leute sowohl die Chance als auch die Pflicht zur Integration bekommen. Denn nur so kann es langfristig funktionieren.

1
Geschrieben am
(Geändert am 27. März 2024 um 15:56 Uhr)
O.W.
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@Klopfer
Ich kann gerade nicht auf alle Deine Beiträge eingehen. Bitte verzeih das. Deshlab werde ich mich auf ein paar, von mir als wichtig empfundene, beschränken.

Wie würde ich gegen radikale Muslime vorgehen?
Nun, zunächst einmal innerhalb der Gesetze. Das heißt, dass der Islam für gleiche Handlungen gleiche Behandlung verdient.
Das zweit müssen Aufklärung und Perspektiven sein. Wenn es keine bessere Alternative gibt als zum radikalen Islam zu gehen, dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn das auch geschieht.
Allerdings darüber hinaus stimme ich dem Artikel in Teilen zu (wie auch weiter oben geschrieben). Die Moschee in Köln (z.B.) gehört geschlossen und die Fördergelder zurückverlangt.
Genau deshalb finde ich den Artikel schlecht: Durch Pauschalisierungen in der absoluten Nähe zu Lügen werden die wichtigen Punkte angreifbar.


Und zu Deinen Punkten:
zu 1.
Religionsfreiheit bedeutet aber auch, dass dann für alle weltanschaulichen Verbände und Veieine gilt, hoffe ich.
zu 2.
Da stimme ich zu. Auch was den Teil mit den christlichen Kirchen angeht, jenseits des gesetzlichen Einziehens der Kirchensteuer (das übrigens allen synodal organisierten Religionsgemeinschaften zusteht, auch islamischen).
zu 3.
Das ist meiner Meinung nach ein Problem, denn entweder gilt es nur für den Islam, oder es invalidiert eine Menge ausländischer Unis. Insofern entweder gegen das Grundgesetz oder gegen einige internationale Abkommen.
zu 4.
Absolut. Das ist ein Skandal, dass man das noch fordern muss und das nicht umgesetzt ist.
zu 5.
Das ist weder legal noch durchführbar.
zu 6.
Auch hier absolute Zustimmung. Ich meine es ernst wenn ich sage, dass ich unsere Demokratie liebe. Und meinen Beruf. Das greift beides fundamental an.
zu 7.
Schwierig, denn auch das müsste wieder für alle Religionen gelten und hat dann auch noch andere Probleme, insbesondere wenn es um heilige Texte geht.


Zu meiner Isrealkritik:
Völkermord ist ein großes Wort und ein schweres Geschütz. Aber soweit ich Artikel 2 der Völkermordkonvention der Vereinten Nationen verstehe ist das aber absolut das, wovon wir reden müssen. Insbesonder 2 (c):

... any of the following acts committed with intent to destroy, in whole or in part, a national, ethnic, racial or religious group, as such:

(a) Killing members of the group;
(b) Causing serious bodily or mental harm to members of the group;
(c) Deliberately inflicting on the group conditions of life calculated to bring about its physical destruction in whole or in part;
(d) Imposing measures intended to prevent births within the group;
(e) Forcibly transferring children of the group to another group.
— Convention on the Prevention and Punishment of the Crime of Genocide, Article 2

Alternativ gab es wohl keinen Völkermord an den Armeniern, zumindest nicht im Sinne der Konvention.



Und jetzt noch der Hauptpunkt, an dem wir nicht übereinstimmen:
Natürlich kann alles, was ich in Minuten erreichen kann, ebenso in Minuten zerstört werden. Genau deshalb finde ich es wichtig, dass wir alle auf die Motivation schauen. Wenn Schüler meinen, dass sie dem richtigen Team zujubeln und dann ihre Meinung hinterfragen müssen, weil jemand sich Zeit nimmt, auf sie eingeht und nicht abstempelt, dann kann das nicht gutgehen, wenn andere sie in Bausch und Bogen verdammen, sich weigern differenziert zu schauen was los ist und genau in die Ecke (zurück-)drängen, aus der man sie rausholen will. Was ich versuche ist komplett sinnlos, wenn andere nicht mitspielen. Ich bin nicht Superman oder Jesus oder ein sonstiger Messias.
Was ich weiß ist, dass man Leute nur erreichen kann, wenn man so unvoreingenommen wie möglich an sie herantritt, lieber mal die Faust in der Tasche macht, sie zunächst als Menschen akzeptiert und ihnen Wege aufzeigt. Alles andere geht nicht.
Und genau deshalb ist es schwierig, wenn man Motivation am Ende als "Jacke wie Hose" abtut. Natürlich kann ich niemandem trauen, der vor drei Minuten Hamasmorde gefeiert hat. Aber wenn ich ihn erreichen kann, dann kann ich ihm vielleicht in ein paar Monaten oder Jahren trauen. Wenn ich ihn nicht erreichen kann, dann werde ich ihm nie trauen können und er wird immer mein Feind bleiben.
Wohl gemerkt: Ich sage nicht, dass man alle erreichen kann. Damit gilt insbesondere, dass ich nicht alle erreichen kann, denn man kann bestenfalls eine (echte) Teilmenge der erreichbaren erreichen. Dein Einwand mit der Lehrerin ist auch teilweise berechtigt. Von den Lehrerinnen, die in der Klasse unterrichten, hätte eine das gekonnt, die anderen beiden nicht. Diese eine ist Techniklehrerin und wird wie ein Mann akzeptiert.
Aber genau weil nicht jeder erreichbar ist und nicht jeder alle erreichen kann finde ich es so wichtig, dass jeder auf Seiten der freiheitlich demokratischen Grundordnung versucht, Leute zu erreichen und den Konflikt durch Bildung zu entschärfen.

0
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O.W.
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@ZRUF:
Danke. Vieles von Deinem Kommentar wollte ich sehr ähnlich schreiben. Dir einfach zustimmen zu können spart mir an einer wichitgen Stelle viel Zeit.

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Geschrieben am
ZRUF
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@O.W.

Für mich war es immerhin leichter einen Blick von Außen auf die Situation zu haben. Immerhin kenne ich die Parallelstrukturen, die wir auch in München haben, aber wir haben dafür dennoch nicht so ein Clan-Problem wie Berlin oder ganze Straßenzüge in die sich die Polizei nicht mehr reintraut.
Hier sieht man noch recht gut sowohl die positiven als auch die negativen Auswirkungen der Migration, wenn auch zum Glück letztere wirklich nicht in dem Maße wie in Berlin.
Von daher verstehe ich auch jede Frustration mit ggü. unseren Politikern, wenn die sich dann auch noch denen andienen, die unsere Werte mit Füßen treten. Und gerade in Städten wie Berlin oder Köln sollte man doch inzwischen auch im politischen Elfenbeinturm gemerkt haben, dass hier gerade bei muslimischen Zuwanderern ein Problem besteht. Wenn man hier nicht ansetzt und dafür sorgt, dass geltendes Recht durchgesetzt und in der Folge eingehalten wird, wird man - so fürchte ich - immer mehr Leute an die AfD verlieren. Wenn vor lauter Angst vor dem nächsten Shitstorm oder der nächsten Nazikeule, weil man Toleranz eben nicht als einfach alles aus anderen Kulturen dulden, auch wenn es unseren Werten widerspricht, interpretiert, eben nichts unternommen wird, hat man schon verloren. Ich glaube auch, dass das ein ganz großes Problem unserer Zeit ist. Man hat einfach zuviel Angst, dass bestimmte Aussagen gravierende Folgen für das eigene Leben haben könnten, dass man sich diese zumindest im öffentlichen Raum verkneift.
Ich bin auch ganz ehrlich, hätte ich hier eine Klarnamenpflicht, weiß ich nicht, ob ich mich trauen würde so offen zu schreiben. Einfach, weil das bei einem Arbeitgeber, der sich das Soziale und die Würde des Menschen ganz stark auf die Fahne schreibt, vielleicht nicht so gut ankommt, wenn ein paar Gutmenschen auf die Idee kämen mich aufgrund meiner Forderung Einwanderung strikter zu regeln anzuschwärzen. Kommt nicht so gut im Lebenslauf, wenn man dann ggf. in die Naziecke gedrängt wird, obwohl man mit denen außer der Farbe der Scheiße nichts gemein hat.

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Geschrieben am
kptduplo
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Ich lehne jedwede Religion ab, halte den Islam aber für die schlechteste und gleichzeitig gefährlichste Religion die es gibt. Wie Klopfer bereits sagte, auch die "gemäßigten" sind ganz schnell wieder auf der Seite der extremisten wenn jemand "den Propheten beleidigt". Da ist praktisch jedes Attentat irgendwie doch in Ordnung. Hätte halt Mohammed nicht beleidigen sollen...

Solange solche Gedanken als "OK" erachtet werden, kann ich eine derartige Religion nur als Terrorvereinigung einstufen und seien wir ehrlich, so denken fast alle Moslems...

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Geschrieben am
Gast
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Wow, Du weißt, wie fast alle Moslems denken? Nur bei uns oder weltweit? Wir reden immerhin über eine Milliarde Menschen.

@ O.W. wie siehst Du denn den Völkermordvorwurf gerechtfertigt? Die Israelis wollen die Hamas vernichten, aber nicht die Palästinenser. Wenn Sie möglichst viele Palästinenser töten wollten, wären sie ganz anders vorgegangen.

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Geschrieben am
O.W.
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@Gast:
Wenn man (c) liest, ist das leider ziemlich einfach: Vorsätzlich einer Gruppe Lebensbedingungen aufzwingen, die so ausgelegt sind sind, diese ganz oder teilweise physisch zu zerstören.
Laut den Vereinten Nationen lässt Isreal (also der Staat, nicht das Volk oder "die Juden";) die Bevölkerung von Gaza bewusst hungern, unterbindet medizinische Unterstützung und geht teilweise gegen Parteien vor, die Hilfe leisten wollen. Von Aussagen ehemaliger Soldaten vor einigen Jahren, dass sie den Dienst quittiert hätten, weil es Befehle gab, gezielt zivile Infrastruktur zu zerstören und Zivilisten zu töten muss man da nichtmal anfangen, aber man darf es auch niemandem übel nehmen, wenn das zitiert wird.

Um es klar zu sagen: Ich würde mich freuen, wenn das nicht stattfinden würde. Aber es findet statt. Und dann muss ich es auch so benennen, wie es sich darstellt.
Und das ist egal, ob es Putin, die Hamas, Isreal oder Bhutan ist. Ja, ich weiß, dass da einer nicht in die Reihe passt. Das ist bewusst.
Außerdem relativiert das nichts. Die Massaker vom 7. Oktober bleiben Massaker und das Ziel der Hamas bleibt die physische Vernichtung Israels und damit ebenfalls Völkermord.

Und ich weiß, dass viele mich dafür, dass ich nicht vorbehaltlos auf der Seite Isreals (also des Staates) stehe einen Nazi nennen werden. Nun gut, dann muss ich das wohl akzeptieren.
Dogmatisch bin ich übrigens nicht. Wenn ich falsch liege, informier mich bitte. Wenn Isreal (der Staat) für genug Nahrung und Medizin in Gaza sorgt, keine zivile Infrastruktur zerstört und, wo wir gerade dabei sind, widerrechtlich Menschen von deren Land durch Enteignung vertreibt und legalen Siedlungen das Wasser stiehlt (um auch mal an die Westbank zu denken) , dann würde ich mich freuen.

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Geschrieben am
Gast
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Israel hat dem Gazastreifen jahrelang den Strom geliefert, den sie brauchten, um alles zu betreiben, das kann man kaum als Entzug der Lebensgrundlagen bezeichnen. Während des Militäreinsatzes hat die Israelische Armee Babys aus Krankenhäusern evakuiert. Jeden Tag passierten hunderte von LKW mit Hilfslieferungen auch die Israelischen Grenzübergänge. Was hat die Hamas mit den Millionen an Hilfszahlungen gemacht? Ein Tunnelsystem errichtet (auch unter ziviler Infrastruktur) und Raketen gebaut.
Die Taktik der Hamas zielt genau darauf ab, sich hinter ziviler Infrastruktur zu verschanzen. Und die Israelische Armee zerbombt nicht die Krankenhäuser, was mit wesentlich weniger Opfern auf ihrer Seite verbunden wäre, sie räumt sie Stockwerk für Stockwerk. Es gab Vorwarnungen und Fluchtkorridore. Das alles ist kein Vernichtungskrieg. Das könnten die viel billiger haben. einfach von oben nach unten durchfahren mit Panzern, nach einem Flächenbombardement.
Und wenn Israel eines Völkermordes schuldig sein sollte, weil es nicht genügend Hilfsgüter durchlässt, was ist dann mit Ägypten, das seinen Grenzübergang in den Gazastreifen ebenso blockiert?

Was in der Westbank passiert ist eine Schweinerei, da eignet sich Israel illegal das Land der Palästinenser an, das muss zurückgegeben werden und Israel muss seine Siedler da abziehen.

Und hier hat Dich noch keiner einen "Nazi" genannt.

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Geschrieben am
mischka
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Ich denke das Israel dort so einige Kriegsverbrechen begeht. Aber nichtsdestotrotz bin ich der Auffassung, das die Palästinenser schlimmer sind.

Warum? Stellt euch Mal Palästina mit den militärischen Möglichkeiten von Israel vor, inklusive Nuklearwaffen. Die würden ohne mit der Wimper zu zucken Israel komplett auslöschen. Sie tun dies nicht, weil sie es nicht können.

Israel hingegen könnte den Gasa Streifen komplett entvölkern. Sie haben genug militärische Schlagkraft um jede Seele dort zu sprengen und mit noch Kakerlaken am Leben zu lassen.

Israel hat also die moralische Stärke, sich zurück zu halten, sie versuchen wenigstens einige Menschenrechte nicht zu verletzten, Palästina hingegen wirft alles gegen Israel, was es hat, Zurückhaltung kennen sie nicht. Da muss ich mich dann eher auf die Seite Israels stellen, auch wenn beide Seiten böse Dinge tun.

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Geschrieben am
O.W.
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@Gast:
Ich habe nie gesagt, dass ich die Hamas gut finde. Im Gegenteil. Die Hamas sind Mörder. Die haben recht sicher alles getan, was ihnen vorgeworfen wird. Insofern stimme ich auch mischka zu, wenn er sagt, dass sie schlimmer sind als der Staat Israel.

Womit ich mich schwer tue sind Aussagen über "die Palästinenser", "die Isrealis", "die Juden", "die Moslems" oder aber eben Entschuldigungen der Verbrechen einer Seite durch die Verbrechen der anderen Seite.

Und Du hast Recht, hier hat mich deshalb niemand Nazi genannt. Das ist mir woanders passiert. Da hätte ich besser trennen müssen. Ich möchte insofern um Verzeihung bitten.

@mischka:
Leider sehe ich die derzeitige Regierung Isreals weniger moralisch als Du. Für die ist, rein politisch, ein Fortbestand der radikalen Palästinenser profitabel. Also spielen sie den harten Mann mit Zurückhaltung und hoffen, dass nach dem Ende des Krieges bald der nächste kommt.
Und genau das scheinen immer mehr Isrealis zu sehen, was ja auch zu Unmut führt.

Andererseits gebe ich Dir absolut Recht, dass die Führer der Hamas Atombomben auch einsetzen würden. Für die ist einfach alles gewonnen, wenn Isreal weg ist.

Was ich schlecht finde ist von "den Palästinensern" oder "den Isrealis" zu sprechen. Da gibt es auf beiden Seiten zu viel Varianz, auch in Widerspruch zu den jeweiligen Machthabern. Bei den Isrealis gibt es Leute, die den Kernwaffeneinsatz fordern und Pazifisten, dievsich lieber ergeben würden, als noch mehr Blutvergießen zu sehen. Von diesen beiden Extremen sicherlich jeweils nicht viele, aber sie existieren. Bei den Palästinensern ist das Spektrum mutmaßlich noch größerer.

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Geschrieben am
mischka
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@O.W. Aber noch profitabler wäre es, der Kriegsheld zu sein, der diesen bescheidenen Krieg ein für alle Mal beendet. Israel hatte die konventionellen Waffen, um den Gasa Streifen innerhalb von 48 Stunden so zu entvölkern, das dort neben Insekten kaum etwas überlegen würde. Und das sogar ohne ihre Nuklearwaffen zu nutzen. Wenn es keine Palästinenser mehr gibt, ist Frieden das direkte Resultat. Dennoch machen sie es nicht (aus offensichtlichen Gründen).

Ich finde es übrigens überhaupt nicht schlecht, von den Palästinenser zu sprengen.

Was hört man in den Nachrichten: Es ist Putins Krieg, die normalen Russen haben damit nichts zu tun. Doch, haben sie, denn erstens haben sie den Diktator demokratisch gewählt (früher jedenfalls, nicht bei der letzten Wahl), und zweitens ist einer Mehrheit der Russen für den Krieg, also ist obige Aussage Blödsinn.
Biden sagt zu Maga: This is not who we are. Doch, ein bedeutender Teil der Amis ist genau so drauf, sonst hätte der irre Orang-Utan nicht gewonnen und wäre mindestens jetzt nicht der erneute Kandidat der Republikaner.

Die Israelis haben sich ihre Regierung ja auch gewählt. Also kann ich auch von den Israelis sprechen.

Ein Kabarettist meinte Mal, dass jedes Volk genau die Regierung hat, die es verdient. Wenn ein zu großer Teil der Bevölkerung die Regierung Scheisse findet, Einen Köpfe, sieht französische Revolution, Oktoberrevolution, etc. insofern hat dieser Kabarettist Recht. Jeder Regierung dieses Planeten wird zumindest von einem großen Teil der Bevölkerung geduldet.

Natürlich gilt das nur das Volk im allgemeinen, Einzelpersonen können aus der Regel ausgenommen werden. Aber jetzt Mal ehrlich: Was schätzt du: Wie viele Palästinenser haben die Vergewaltigungen und Morde seit dem 7.10. verurteilt, und wir viele haben es in Herzen gut gefunden? Ich denke da kann ich bin den Palästinenser reden, auch wenn es Ausnahmen gibt.

Wobei ich dazu sagen muss, dass ich hier mit Sicherheit nicht objektiv sein kann. Die Ehefrau eines guten Freundes war im Oktober in Israel, da sie Israelin ist. Sie wurde vergewaltigt verschleppt und ermordet. Das ist auch ein Grund, warum ich einen gewaltigen bias für Israel und gehen die Palästinenser habe, insofern sehr ich ein, dass ich hier ggf. nicht objektiv bin.

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O.W.
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@mischka:
Zunächst einmal, wenn man das so sagen darf, Beileid zu dem Verlust.

Und ja, Du hast Recht, dass man "die Palästinenser" sagen kann, wenn die Mehrheit des Volkes etwas tut oder duldet. Ebenso natürlich "die Israelis".

Und da ist das erste Problem: Der Gazastreifen hat in etwa 2,1 Millionen Einwohner und ist damit die zweitgrößte Siedlungsgegend der Palästinenser, dach Jordaninen, vor der Westbank und Israel selbst. Die Hamas aus Gaza, Schwerverbrecher, Mörder und - leider - nützliche Gegner für die Israelische Regierung, steht eben für Gaza, nicht für alle Palästinenser.

Aber wo ein erstes Problem ist, ist ein zweites nicht weit: Im Westjordanland greifen jüdische Siedler Palästinenser an und vertreiben sie von Landstücken, die die Siedler gerne hätten. Unterstützt werden sie dabei von der Armee des Staates Israel, die nicht bei der illegalen Landnahme eingreift, sondern ggf. wenn die beraubten sich wehren wollen. Alleine seit dem 7. Oktober sind bei Angriffen der "Siedler" (wobei ich dieses Wort als extrem verharmlosend ansehe) mindestens acht Palästinenser ermordet worden, während über 1000 ihres Landes beraubt fliehen mussten. Und was tun die Palästinenser des Westjordanlandes? Wählen die im großen Stil Hamas? Nein. Werden die im großen Stil Terroristen? Nein. Können Sie auf Verhandlungen mit der israelischen Regierung hoffen? Du hast es geahnt: Nein. Die verhandelt lieber mit den Terroristen der Hamas und enteignet munter fleißig weiter in der Westbank Land. Außerdem bricht sie durch falsche Kennzeichnung Völkerrecht (Stichwort: "made in Israel";). Da könnte man dann sagen, dass die Isrealis die Palästinenser völkerrechtswidrig enteignen, vertreiben und ermorden. Und nein, die Regierung will da nichts stoppen. Im Gegenteil, die hat angekündigt, den "Siedlern" Waffen zu geben. 500.000 Waffen, eine für jeden jüdischen "Siedler" in der Westbank und ein paar Reserve.
Wenn ich jetzt Dein Argument nehme und sage, dass die Regierung eines Landes wohl nur das tut, was die Bevölkerung will, dann könnte ich hier klar sagen, dass die Isrealis Mord, Terror und Vertreibung nicht nur dulden, sondern diese VErbrechen begehen oder, wenn sie persönlich nicht die Täter sind, fördern. Das Argument muss ja für alle Gruppen gelten.
Und nein, die Informationen hierzu sind nicht von Telegram, BDS oder irgendwelchen Hamas-Sympatisanten. Zum Beispiel arte wäre ein ganz guter Start.


Also, wo kommen wir hin, wenn wir, wenn mindestens eine größere Minderheit eines Volkes etwas tut oder duldet "die X" spricht? Dann sind "die Israerlis" ein Volk, das völkerrechtswidrig "die Palästinenser" bedroht, vertreibt und ermordet, wie "die Palästinenser" ein Volk sind, das durch Vergewaltigung Entführung und Mord "die Israelis" angeht.
Ich halte das für einen wenig produktiven Sprachgebrauch. Aber man kann es sagen. Damit wäre dann aber absolut klar, das, zumindest so lange bis sich nicht einer Seite auf das Recht zurückzieht und die Täter aufgibt bzw. selbst zur Rechenschaft zieht, beide Seiten durch Verbrechen stark im Unrecht stehen. Und zwar die ganzen Völker. Das hat zur Folge, dass es nur noch Täter gibt. Auch die Opfer des 7. Oktobers sind dann Täter. Dann wurden keine Unschuldigen ermordet, denn "die Israelis" sind schuldig wegen Mord und Vertreibung und, seit den Gegenschlägen, Völkermord. Das ist die Anwendung Deines Kriteriums.

Ich halte das, vorsichtig formuliert, für schwierig. Aber wenn "die Palästinenser" Terroristen sind, dann sind logisch "die Israelis" Völkermörder, oder, wenn man das anders sieht, zumindest Leute, die einen Terrorkrieg zur Landnahme unterstützen, also Terroristen. Das ist die unschöne Wahrheit.

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Gast
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Naja, ich denke schon, dass zum Beispiel die Mehrheit der Iraner das Regime nicht stützt, das aber mit viel Gewalt, Geheimdienst, Revolutionsgarden usw. die Leute klein hält. Ähnlich Nordkorea oder auch Weißrussland, wo die Diktatoren ihr Volk sehr krass unterdrücken.
Ja, in der französischen Revolution rollten die Köpfe, aber die Möglichkeiten der Überwachung damals waren doch nicht ansatzwiese dieselben wie heute. Die Hamas hat als ersten Akt ihrer Herrschaft auch gleichmal alle von der Fatah in Gaza eingesammelt, gefoltert und getötet. Die haben gleich gezeigt, was sie von Opposition halten.

Ich sage deswegen aber auch Israel führt Krieg gegen die Hamas, nicht die Israelis. Der Staat Israel hat sich durch seine Regierung dazu entschlossen und seine Armee geschickt. Dass da nicht das ganze Volk hinter steht sieht man ja auch in den Nachrichten über die Demonstrationen usw. Netanjahu spaltet das Volk. Er ist für mich ein Gauner, der die Zeit seiner Immunität um jeden Preis verlängern will und deswegen auch immer extremere Bündnisse eingeht.

@mischka, und Trump mit einem Orang-Utan zu vergleichen ist eine Beleidigung für diese friedlichen Tiere. Außerdem ist das Wahlsystem in den USA dysfunktional, es muss keine Mehrheit der US Bevölkerung für Trump sein, damit er gewählt wird. Aber daran haben beide Parteien schuld...

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mischka
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@ O.W. Zunächst mal danke für die Beileidsbekundung. Ich vermisse sie, und zu wissen, wie sie gestorben ist, macht es nicht einfacher. Wenige Monate vorher waren wir noch zu sechst im Urlaub, mein Kumpel, seine Frau, sein Kind, ich, meine Frau und mein Kind. In den Sommerferien waren wir gemeinsam am Strand, klettern und tauchen, und nur kurze Zeit später sehe ich einen meiner besten Freunde, wie er versucht, für sein Kind stark zu sein und sich daher keine Zeit zum Trauern nimmt.

Da könnte man dann sagen, dass die Isrealis die Palästinenser völkerrechtswidrig enteignen, vertreiben und ermorden.
Sag ich auch. Der Widerstand in der israelischen Bevölkerung reicht nicht aus, um das zu stoppen, also ja, du hast recht, man kann sagen, dass die Israelis die Palästinenser völkerrechtswidrig enteignen. Wird diese Behauptung irgendwo relevant diskutiert? Meine verstorbene Freundin war übrigens derselben Auffassung.
Auch die Opfer des 7. Oktobers sind dann Täter.
Hier gehen unsere Auffassungen auseinander. Für mich ist: "Die Israelis machen X" eine Kurzform von "Der israelische Staat macht X und wird dabei nicht von der Bevölkerung gestoppt." Es bedeutet nicht, alle Israelis machen das. Nur kann man meiner Meinung nach als Amerikaner nicht behaupten, die Amerikaner seien nicht so, wie Trump es gerne hätte. Ich kann als Deutscher nicht sagen, wir Deutschen seien nicht Naturwissenschaftsfeindlich, wir sind es im Allgemeinen leider, auch wenn ich persönlich es nicht bin, und du, O.W. wohl auch nicht (kleiner Beweis für diese These:
Sagt beim Online-Dating, ihr seid Mathelehrer. Man hat größere Chancen, wenn man sich als arbeitslosen Crack-Dealer vorstellt. Die häufigste Antwort auf meinen Beruf ist "Ich habe Mathe immer gehasst.";) Nur wenn nun mal ein nicht unerheblicher Teil der deutschen Bevölkerung naturwissenschaftsfeindlich ist (anderes Beispiel, siehe Zuspruch für Esotherik und Homöopathie), kann ich - auch wenn ich ein Gegenbeispiel bin, nicht einfach sagen: Nein, so sind wir deutschen nicht. Doch! Im Allgemeinen schon, im Einzelfall aber nicht.

Ebenso sehe ich die Sache mit den Kriegsverbrechen der Israelis. Kein Israeli kann ernsthaft behaupten: "Nein, so sind wir Israelis nicht." Doch! Genau so sind die Israelis im Allgemeinen, aber zum Glück ist nicht jeder so drauf.

@mischka, und Trump mit einem Orang-Utan zu vergleichen ist eine Beleidigung für diese friedlichen Tiere. Außerdem ist das Wahlsystem in den USA dysfunktional, es muss keine Mehrheit der US Bevölkerung für Trump sein, damit er gewählt wird. Aber daran haben beide Parteien schuld...
Ich weiß, der letzte Republikaner der mit einer Mehrheit der Stimmen ins Amt kam, war Bush, und ich meine Bush Senior, also meine ich die Wahlen von 1988!

(Bush jun. hatte bei seiner Wiederwahl zwar auch eine Mehrheit der Stimmen, aber wenn es um die gegangen wäre, wäre er in der Erstwahl durchgefallen und wohl kaum noch mal angetreten).

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O.W.
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@mischka:
Ok, ich sehe Deinen Punkt und gebe Dir Recht, dass das eine valide Sichtweise ist. Eine die ich nicht mag, weil Leute mit minderausgeprägten Differnzierungsfertigkeiten dann eben doch aus "die" im Kopf "alle" machen, wie ungerechtfertigt das auch sein mag.
Aber im Kern sehen wir das dann offensichtlich gleich, wenn auch durch unterschiedliche Ausdrucksweise getrennt. Ich möchte lieber darauf achten, dass niemand zu Unrecht beschuldigt wird, Du lieber darauf, dass klar wird, was die Seite als ganzes tut. Und ich gebe hier gerne zu, dass hier kein objektives richtig und falsch geben kann.

Und das mit Mathe, eigentlich dem ganzen MINT-Bereich, kenne ich nur zu gut. Es gibt einen Grund, warum ich ein Single bin und nie eine ernsthafte Beziehung hatte. Ok, um fair zu sein gibt es mehrere, aber mangelndes Interesse meinerseits an einer Beziehung gehört nicht dazu, mangelndes Interesse an MINT bei den Mädchen und Frauen, an denen ich interessiert war und die nicht vergeben waren, allerdings sehr deutlich.
Und die Frauen mit eigenem MINT-Hintergrund, die meine Liebe für Mathematik (und Informatik, Naturwissenschaft und Technik, wenn auch abgestuft) geteilt oder zumindest verstanden hätten, die waren vergeben.
Also ja, die Deutschen, oder, wie ich es sagen würde: viele Deutsche, sind sehr naturwissenschaftsfeindlich.

Insofern, und das meine ich ernst und unironisch, freue ich mich immer, wenn jemand anderes es besser erwischt hat. Insofern Dir und Deiner Familie alles Gute und ein schnelles Verheilen dieser emotionalen Wunde. Wobei ich aus Erfahrung sagen muss, dass emotinale Wunden zwar heilen, aber Narben bleiben. Ich habe in den letzten Jahren von meinen fünf engsten Freunden drei verloren, zwei durch Krebs und einen durch plötzlichen Herztod (ja, mit über 40). In der COVID-Zeit war es zum Teil nichtmal möglich der Familie ordentlich zu kondolieren. Aber die Narben, auch die auf der Seele, sind ein Zeichen, dass man überlebt hat und die Erinnerung bleiben wird. Sorry, wenn das jetzt sehr nach Postkarte klingt, aber es ist möglich, auch wenn ein Abschied schwer war, nach einer Zeit wieder das gute zu sehen. Auch dann, wenn man einen Freund am Telefon hatte, der wusste, dass er sterben würde (Dr. rer. nat. Biologie) und man im letzten Gespräch keine tröstenden Worte finden konnte und stattdessen etwas wie "wird schon wieder" gesagt hat.

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Gast
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@mischka, wie oft hast Du Dich als arbeitsloser Craigdealer vorgestellt? Wobei ich dem wirklich eine gewisse Chance ausrechnen würde, weil sie die intelligenteren denken, das kann nicht sein, der hat einen gewissen Sinn für Humor und ein bisschen geheimnisvoll ist er auch. Die etwas weniger intelligenteren könnten das immerhin noch für ein Abenteuer halten oder mit einem gewissen Helferkomplex sich denken, den bringe ich mit meiner Liebe auf die richtige Bahn zurück (das klingt mega-doof, aber solche pathologischen Fälle gibt es wirklich, die zum Beispiel sich auch gezielt in Knastis verlieben usw. Fun Fact am Rande, es geht nicht gut aus)

Man muss sich als Mathematiker rechtzeitig im Studium eine Mathematikerin angeln, das behebt das Problem. Aber dafür steht natürlich nur ein sehr begrenztes Zeitfenster zur Verfügung.

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mischka
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Aber im Kern sehen wir das dann offensichtlich gleich, wenn auch durch unterschiedliche Ausdrucksweise getrennt. Ich möchte lieber darauf achten, dass niemand zu Unrecht beschuldigt wird, Du lieber darauf, dass klar wird, was die Seite als ganzes tut. Und ich gebe hier gerne zu, dass hier kein objektives richtig und falsch geben kann.
Wie so oft sind wir uns einig. Ich mag deine differenzierte Sichtweise und verstehe deinen Punkt auch. Ich finde nur, wenn man Verbrechen letzten Endes auf wenige Täter beschränkt (Die israelische Regierung, Putin, Trump) macht man sie kleiner und unbedeutender, als sie sind. Aufzuzeigen, das nicht unerhebliche Teile der Bevölkerung dahinter stehen ist daher umso wichtiger. Diesbezüglich habe ich im Zusammenhang mit Russland auch schon viel diskutiert. Meine Frau ist in Russland geboren und hat die ersten 14 Jahre ihres Lebens dort verbracht. Etwa 80% meiner russischen Verwandten halten Putin für den besten Präsidenten aller Zeiten. Auf Menschenrechtsverletzungen angesprochen, werden diese wahlweise abgestritten oder aber es wird argumentiert, dass die Ukrainer so böse sind, dass sie es verdienen, vergewaltigt und umgebracht zu werden. Die letzte heute Show hat da auch einen Einblick in die russische Community gebracht. Ich habe auch viele angeheirate Verwandte in Russland, auch dort steht eine Mehrheit der Leute, sie ich kenne, hinter dem Krieg und hinter Putin. Nun sind die alle gut gebildet, haben alle die Uni abgeschlossen und sind nicht blöd. aber genau das rettet sie vor einer Einberufung, also betrifft es sie persönlich nicht. Sie müssen weder kämpfen, noch sterben, ihre Freunde, alle aus der Oberschicht, auch nicht. Ein Cousin meiner Frau sollte dann doch einberufen werden, der ist da hin marschiert, hat gefragt, was es kostet, damit diese Einberufung vergessen wird, der Beamte hat ihm 50.000 Rubel geantwortet, die hat er gezahlt und ist gegangen. Er ist natürlich weiter für den Krieg, nur persönlich will er da nicht hin. Deswegen muss ich kotzen, wenn von Putins Krieg gesprochen wird, das ist es einfach nicht. Es ist ein Krieg der Russen gegen die Ukraine. Auch wenn einige Russen dagegen sind.

@Gast: ein paar Kollegen und ich haben Mal ein Experiment gemacht. Wir wohnen in unterschiedlichen Städten und haben alle bei Tinder angemeldet. Alle mit dem gleichen Profilbild. Die Hälfte von uns hat arbeitslos in den Profiltext eingegeben, die andere Hälfte Mathelehrer. Die Arbeitslosen hatten nicht viele matchings, aber mehr als doppelt so viele im Vergleich zu den Mathelehrern. Das mit dem Crack Dealer war vielleicht übertrieben.

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ZRUF
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@Gast

Nicht nur das Zeitfenster ist limitiert, auch die Auswahl. Ist ja jetzt nicht so, als wäre das Studentenverhältnis etwa 50:50 in den Mint-Fächern.
Witzigerweise war meine Profession im IT-Bereich nie der Knackpunkt für mich. Da hätte ich eher Mal so ein "Öh, ein Nerd" erwartet, aber immerhin ist die IT doch abstrakt genug, dass man sie wenigstens nicht grundlegend mit seinen schlechten Erfahrungen in der Schule in Verbindung bringt. Scheint ja dann doch ein Malus für Mathematiker zu sein.

@O.W.
Bei mir hat es bis ich fast 30 war gedauert, bis ich meine erste wirkliche Beziehung hatte. Gut, die Frau habe ich dann ein paar Jahre später auch geheiratet.
Wie gesagt, lag es bei mir allerdings mehr an anderen Dingen, denn an meinem Beruf, dass es vorher nie wirklich hat klappen wollen.

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mischka
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Tja, ich hatte zwei ernsthafte Beziehungen. Dazwischen lag eine lange Zeit als Single.

In meiner ersten Beziehung haben wir uns alle Teenager kennen gelernt, verliebt und vieles gemeinsam erlebt. Ich wollte sie dann auch heiraten, habe mir einen Ring besorgt und so weiter. Wenige Tage vor der geplanten Verlobung hat sie ohne Angabe von Gründen Schluss gemacht und ich weiß bis heute nicht, warum. Sie hat mir damals einfach nur gesagt, sie liebe mich noch, weil mit mir befreundet bleiben, könne aber nicht mehr mit mir zusammen sein. Nach ein paar Monaten sagte ich ihr, dass ich sie zu sehr liebe um nur befreundet zu sein. Sie wollte mich beinahe täglich sehen, so können die Wunden nie verheilen. Also habe ich ihr gesagt, dass ich sie erst Mal nicht mehr sehen will.

Und danach hab irgendwie lange nicht die richtige gefunden.

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ZRUF
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@mischka

Das ist aber auch fies. Nicht mehr mit einem zusammen sein wollen, den Ex dann aber beinahe täglich sehen wollen... wäre für mich jetzt auch schon seelische Folter und extrem egoistisch.

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Gast
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Naja, in Mathe ist es ungefähr halbe halbe, wegen der vielen Lehrämterinnen. So schlecht sind die Chancen dann auch nicht. In Physik sieht es ganz anders aus. Als eine Freundin, die Mathe und Physik studiert hatte, Single wurde, und das rumging, war sie gefragt wie nie in der Physik-Vorlesung.

Andererseits kann man als Mann ja auch später zum Zuge kommen, mit festem Job, gutem Gehalt, ist man als MINTler ja auch nicht die schlechteste Partie. Wobei ich mischkas Experiment super spannend finde. Gab es Abweichungen in den Städten oder ließ sich der Trend in allen untersuchten Städten beobachten? Da könnte man glatt ein größeres Experiment draus machen und das in einer Sozialwissenschaftlichen Zeitschrift publizieren. Weil es gilt ja als gesetzt, dass gutes Einkommen (und Lehrer = Verbeamtet) die Attraktivität erhöht.

Und was die Erfahrung mit den Russen angeht, mischka, sind auch viele Leute für Atomkraft, aber auf die Frage, ob man in ihrem Bundesland nach einem Endlager suchen sollte, wird stark ablehnend reagiert. Will sagen, das scheint mir eine menschliche Eigenschaft zu sein, wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.

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ZRUF
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Okay, dann haste in Mathe wenigstens im Studium noch gute Chancen. Bei Informatik war das dann doch etwas anders. Da waren vielleicht 10% Frauen zu meiner Zeit. Und auch beim berufsbegleitenden Wirftschaftsinformatik Studium waren es vielleicht 20%. Und wenn es dann um Attraktivität und bei vielen auch Sympathie ging, dann wurde es zappenduster. Realistisch gesehen war nur bei meinem Informatikstudium genau eine Studentin in meinen Augen attraktiv und sympathisch. Aber die hat nach einem Semester schon wieder das Handtuch geworfen und war weg.
In Wirtschaftsinformatik war dann keine dabei, bei der Sympathie und Attraktivität für mich zusammengepasst haben (gut da war ich auch schon vergeben).

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Gast
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Attraktivität kennt ja viele Facetten. Und für die Sympathie muss man sich ja erstmal ein wenig kennenlernen.

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ZRUF
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Das mit der Attraktivität ist klar und Geschmäcker sind zum Glück verschieden. Meine Frau ist jetzt auch keine klassische Schönheit, aber ich fand sie durchaus gleich attraktiv als wir uns kennengelernt haben.

Bezüglich Sympathie: Das entscheidet unser Gehirn doch recht schnell, ob wir jemanden sympathisch finden, oder nicht. Klar kann sich das Bild, das wir uns erstmal bilden bei näherem Kennenlernen durchaus nochmal ändern, aber wie vielen Leuten geben wir da die Chance. Eigentlich nur denjenigen, die in unseren Freundeskreis von außen reinkommen (z.B. neue Flamme eines Freundes), oder eben im Kollegenkreis, wo man sowieso mit den Leuten zusammenarbeiten muss. Oder sagen wir besser im Arbeitsumfeld, weil wir ja auch manchmal wiederkehrend mit Kunden etc. zu tun haben.

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Gast
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Ich würde bei einer eingeschränkten Partnerwahl, wenn man das denn überhaupt möchte, Partnerin aus demselben Fach, dann doch eher noch eine zweite Chance geben, eben weil der Kreis recht eingeschränkt ist und so eine gute Gelegenheit so schnell nicht wiederkommt.
Wobei ich sagen würde, das Leben ist voller Gelegenheiten. Man kann ja auch bei der Arbeit, im Ehrenamt, im Sportverein usw. jemanden kennenlernen. Oder beim Spazierengehen mit dem Hund (alles schon gehört).

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Geschrieben am
ZRUF
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Man soll es nicht glauben, aber ich habe meine Frau tatsächlich in einer Disco kennengelernt. Die war zu dem Zeitpunkt die neue WG-Mitbewohnerin einer Bekannten und ist halt an dem Tag mit zum Feiern gekommen.

Vorher habe ich immer gedacht, in der Disco findet man eh nie die Frau fürs Leben.

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Gast
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Na ist doch super, Hauptsache man findet sie. Wenn man das möchte.

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