Gefängnisstrafe wegen schlechter Tomatenmark-Rezension
Die Nigerianerin Chioma Okoli hatte ein Problem: Sie fand das Tomatenmark des Herstellers Erisco Foods zu süß. Das schrieb sie in einer Rezension auf Facebook. Jetzt hat sie vier Probleme. Eins ist immer noch das süße Tomatenmark. Die drei anderen sind Anklagen. Erst einmal klagte der Lebensmittelhersteller, dass sie versucht habe, mit Falschaussagen die Leute gegen die Firma aufzuhetzen. Da drohen 3 Jahre Haft. Dann wird ihr Verschwörung vorgeworfen, weil sie das mit zwei anderen Personen getan haben soll. Darauf stehen bis zu 7 Jahre Haft. Und schließlich gibt's noch eine Zivilrechtsklage wegen Imageschädigung, da fordert das Unternehmen umgerechnet 2,7 Millionen Euro Entschädigung. Die schwangere Frau wurde zwischenzeitlich auch verhaftet und musste die Nacht stehend in einer nassen Zelle mit undichtem Dach verbringen.
Premiummitglied
Mal dezent übertrieben.
Ich meine, auch bei uns gäbe es die Möglichkeit einer zivilrechtlichen Klage, wegen Rufschädigung, sollten die Behauptungen der Dame nicht zutreffen.
Es handelt sich übrigens nicht um Tomatenmark und auch nicht einfach um passierte Tomaten, sondern "Tomaten-Mix"
Der Mix ist wohl vor allem Zucker. Nachdem Zutaten in aller Regel entsprechend ihres Anteils im Produkt genannt werden müssen, ist klar, dass Zucker die zweithäufigste Zutat ist. Das kann natürlich zwischen 2% und 49% so ziemlich alles sein (je nachdem wie hoch der Anteil der restlichen Zutaten ist).
Wahrscheinlich wird aber wohl ein relevanter Anteil Zucker sein, sonst wären würden die genauen Prozentangaben eher angegeben.
Jetzt kann man aber natürlich auch sagen: dass solche Aussagen wie: "Helfen Sie mir, der Firma zu raten, damit aufzuhören, Menschen mit dem Produkt umzubringen. (...) Es ist reiner Zucker." durch aus auch als rufschädigend gesehen werden können.
Aber irgendwas von strafrechtlicher Relevanz?!? Zumindest bei uns nicht.
Nach der Beschreibung der lokalen Rechtslage könnte man natürlich "Es ist reiner Zucker" als Falschaussage deuten und damit als strafrechtlich relevant sehen, aber so ganz glaube ich da auch nicht dran. Ergo: ohne den eigentlichen Post etc. ganz schwer zu beurteilen, was da vorgefallen ist.
Es kommt einem aus hiesiger Sicht aber auf jeden Fall überzogen vor (was allerdings auch an den drakonischen Strafen für Falschaussagen bzw. Verschwörungen liegt).