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#1751 von Klopfer

Ein Guardian-Artikel grübelt über die Frage vieler Medien, wieso Jugendliche so viel Zeit am Computer verbringen, dass sie teilweise sogar als videospielsüchtig gelten. Und dabei haben die Autoren einen gar nicht blöden Gedanken: Die älteren Generationen mögen zwar viel darüber lamentieren, aber sie haben die Räume eingeengt, in denen Kinder und Jugendliche sich einfach mal austoben und ausprobieren konnten. Es gibt immer weniger Angebote oder auch einfach nur Flächen, bei denen sie willkommen sind und nicht ständiger (mehr oder weniger argwöhnischer) Überwachung ausgesetzt sind. Wundert es da wirklich, dass sie sich nach den Freiheiten in Minecraft und Fortnite sehnen?

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Gast
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Ich habe da wirklich noch nie drüber nachgedacht, finde es aber schlüssig. Und irgendwann kommt auch ein gewisser Gruppendruck hinzu, wenn "alle" das machen, will man nicht fehlen, gerade als Jugendlicher.

3
Geschrieben am
Rakshiir
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Das macht durchaus Sinn.
Der andere Grund ganz simpel:
Es macht Spaß und man "entkommt" dem Alltag
Warum man das will ist sicher unterschiedlich. Bei mir wars in erster Linie Mobbing in der Schule.

2
Geschrieben am
BJ68
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Einfach mal anschauen und darüber nachdenken:
https://www.freerangekids.com/wp-content/uploads/2017/02/how-children-lost-the-right-to-roam-map.jpg

bj68

1
Geschrieben am
ZRUF
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Da ist schon was wahres dran. Man kann seine Kinder heute teilweise auch gar nicht mehr so frei laufen lassen, wie früher. Also zumindest bei mir war es so, dass wir in einer großen Siedlung gewohnt hatten und da es da kaum Verkehr gab (also eigentlich gar keinen) durfte ich auch schon in ganz jungen Jahren alleine raus. Das ist bei mir aktuell so gar nicht darstellbar für meinen Nachwuchs, weil das Grundstück an eine vielbefahrene Straße angrenzt und auch viel kleiner ist, als die Siedlung in der ich aufgewachsen bin.

Aber zum anderen kommt natürlich auch dazu, dass Eltern heute ihren Kindern oftmals weniger Freiraum lassen sich selbst zu entwickeln. Wenn ich mir anschaue, wieviele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bei mir um die Ecke bringen, dann frage ich mich auch, wie ich das damals alleine geschafft habe?

2
Geschrieben am
O.W.
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Was mich in dem Zusammenhang interessieren würde ist die Frage, ob es bei Videospielsucht einen nennenswerten Unterschied zwischen Stadt und Land gibt. Wenn die These der Einengung die zur Flucht in Videospiele führt stimmen sollte, dann wäre das eine der einfach messbaren Konsequenzen. Und ich halte das durchaus für möglich.
Der Gedankengang kam mir bei „viel befahrene Straße“. Warum? Nun, ich hatte kürzlich ein Fremdenzimmer in der Gegend in der ich arbeite genommen und kriegte nur eines zur Straße hin. Nicht zu irgendeiner Straße, sondern zur wichtigsten der „Stadt“ (bei dem Ort ein rein verwaltungsrechtlicher Begriff) und damit der zweitwichtigsten der Region, weil es eine von zwei Verbindungsstraßen ist (Bundesstraße). Wie hoch war das Verkehrsaufkommen? Nun, ich habe keine Zählung gemacht. Aber um 8 Uhr morgens war es deutlich weniger als ein Fahrzeug pro Sekunde, beide Richtungen addiert. Eine kurze Recherche zeigte mir, dass die beiden Bundesstraßen der Region tatsächlich um 5300 Fahrzeuge pro Tag liegen. Nur: Das ist im Prinzip nichts. Das sind rund 220 pro Stunde oder 4 pro Minute. Ja, die Verteilung ist nicht gleichmäßig und so, weiß ich auch, aber das sind die beiden Hauptverkehrsstraßen.
Und kenne ich aus der Gegend Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene? Ja, natürlich. Als Lehrer kenne ich hunderte. Spielsucht (oder Vorstufen) taucht extrem selten auf (<0,5%). Stattdessen baut man Hütten um sich mit den Kumpels zu treffen und Bier zu trinken, geht zu Treffen des Schützenvereins, geht jagen und so weiter. Tatsächlich ist ein mehrfaches meiner Schülerinnen und Schüler legal Eigentümer von Schusswaffen (Jagd und Schießsport) als in der Nähe einer Videospielsucht. Ich würde schon sagen, dass Schülerinnen und Schüler mit Schusswaffeneigentum rund 5% ausmachen. Kritischer Alkoholkonsum ist ein ganz anderes Thema, auch andere Drogen, aber kaum Videospiele.

Ist das so ein Stadt – Land Ding? Die Studien scheinen das kaum zu überprüfen.
Und was anderes, weil es mich gerade interessiert: Wie würdet ihr Euch als Lehrer fühlen, wenn ihr wüsstet, dass Eure Schülerinnen und Schüler Waffen haben und schießen können? Für mich ist das normal und ein Kollegen und ich waren auch schon mit Klassen auf dem Schießstand, und nicht für Kleinkalieber. Geschossen haben wir eigentlich immer 7,92 x57 mm (bzw. 8 x 57 IS), .308 Winchester (bzw. 7,62 x 51 mm) und Schrot (Tontaube im Parcours Stil). Was denkt Ihr zu sowas?

1
Geschrieben am
ZRUF
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Könnte ich mir schon vorstellen, dass Videospielsucht eher ein städtisches Problem ist.

Ein anderer Punkt der mir aber jetzt beim darüber Nachdenken einfällt ist aber auch das, was Rakshiir bereits angeschnitten hat Mobbing. Auch hier weiß ich nicht, ob es ein Stadt-Land-Gefälle gibt. Aber wer von anderen Kindern / Jugendlichen gemobbt wird, wird sicher nicht einfach mit den anderen Hütten bauen oder jagen gehen oder mit denen ein Bier oder vier trinken.

Wobei ich auch sagen muss, ich habe als Jugendlicher und junger Erwachsener auch sehr viel Zeit mit Zocken verbracht, aber immer wenn es was anderes mit Freunden zu tun gab, war ich auch wieder weg vom Rechner. Zuhause war ich allerdings einfach froh meine Ruhe zu haben und zu zocken.
Meinen ersten PC habe ich ja auch erst bekommen, da war die schlimmste Mobbingzeit bei mir vorbei. Mobbing war zwar ein Thema, aber nicht die treibende Kraft bei mir.

1
Geschrieben am
Rakshiir
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Ich kann halt nur aus meiner Perspektive sagen:
Der eine Freund den ich in der Schule hatte, mit dem habe ich heute noch zu tun. Nicht so oft, aber wir haben noch Kontakt, wir machen mal was persönlich (wie zusammen ein Eishockey Spiel anschauen), ab un an aber auch online an nem Wochenende.
Viele andere Freunde (ganz unterschiedliche) habe ich online in den Spielen gefunden. Dort ist man man selbst und findet Leute die damit zurecht kommen oder einen eben dafür mögen.

Nicht alles online ist perfekt oder toll, aber man kann auch Akzeptanz und Freundschaften finden die man sonst eben vermisst hat.

2
Geschrieben am
Klopfer
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Und was anderes, weil es mich gerade interessiert: Wie würdet ihr Euch als Lehrer fühlen, wenn ihr wüsstet, dass Eure Schülerinnen und Schüler Waffen haben und schießen können?

Ich bin kein Lehrer, aber für mich hängt das vom Umfeld ab. Auf dem Land oder Kleinstädten, wo Jagd und Schützenvereinkultur einen hohen Stellenwert haben, kann ich das verstehen und finde es auch okay.
Wenn Jugendliche mitten in Berlin aber erzählten, dass sie ne Wumme haben, dann fände ich das eher alarmierend.

3
Geschrieben am
(Geändert am 11. Juli 2024 um 17:44 Uhr)
ZRUF
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Das was Klopfer sagt.

3
Geschrieben am
mischka
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Als Lehrer: Das was Klopfer sagt. Wobei ich auf dem Land auch so ein zwei Idioten kenne, denen man definitiv keine Waffe geben sollte und bei denen ich echte Sorgen hätte. Kommt also auf das Umfeld und den Charakter des betreffenden Schülers an.

4
Geschrieben am
O.W.
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Danke für Eure Antworten. Ich war spontan auf die Frage gekommen, weil ich mich erinnerte, dass mich das zuerst schon ein wenig befremdet hat, es aber für mich inzwischen einfach völlig normal ist.

Dass das Umfeld immer eine Rolle spielt ist natürlich klar. Aber da achten Jäger und Sportschützen auch tendenziell (natürlich nicht immer und nicht zu 100%) auf die faulen Eier, weil keiner Lust hat, dass irgendein Idiot wieder in die Nachrichten kommt und es für alle schlechter macht.
Und natürlich würde niemand, der noch ganz richtig im Kopf ist, mit Schülern auf den Schießstand gehen, wenn nicht zumindest sehr plausibel ist, dass da keiner Blödsinn machen wird. Ein Querkopf dazwischen verbietet es natürlich.

1
Geschrieben am
Rakshiir
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Wie bei sehr vielen Dingen kommt es schwer auf die Umsetzung an.
Problem: man wird nie 100% perfekt hinbekommen.
Ne bessere Regelung wer an ne Waffe kommt wie in Amerika sollte da aber schon drin sein.

0
Geschrieben am
BJ68
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Hm...es geht auch anders, als wie in den USA....
z.B. in der Schweiz wo jeder der möchte sich nach Antrag was Schießendes kaufen kann, ohne Vereinszwang, Schießpflicht, Nachweis dass man z.B. sportlich schießt, Erwerbserstreckung, Kontigentbegrenzung usw. und wo als Bedürfnis die Angabe "Jagd, Schießsport und Sammeln*" (*= das muss nicht wie in DE kulturhistorisch bedeutsam sein) völlig ausreicht und nur der Geldbeutel die Grenzen setzt (der Mitarbeiter des Waffenbüros meinte die Anzahl der WES ist nicht begrenzt) und für die Aufbewahrung braucht es auch keine 200 kg aufwärts Tresore mit hoher Sicherheitsstufe.
Kommt in CH noch der kleine Fakt hinzu, dass jeder hier der noch eine Dienstpflicht beim Militär hat, sein Stgw. 90, eine SIG 550 https://de.wikipedia.org/wiki/SIG_550 daheim hat (wobei da der Verschluss extra weggesperrt werden muss), ein Vollautomat mit Einzel- und Dauerfeuer inklusive Drei-Schuss-Salven.
Auch Vollautomaten gibt hier auf Sondergenehmigung, wenn man denn möchte und nur hier wird dann ein Tresor verlangt....und meines Wissens schaut dann auch mal die Polente vorbei.

In Tschechien schaut es ähnlich aus und da gibt es sogar "Concealed Carry" und trotzdem ist die Luft dort und auch hier in Züri nicht bleihaltig und es knallt nur in Albsigüetli https://de.wikipedia.org/wiki/Albisg%C3%BCetli oder an anderen Schießplätzen.

Wie kann es also sein, dass in den USA es da ziemlich heftig zur Sache geht in CH, CZ und auch A eben nicht?

bj68

1
Geschrieben am
Gast
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Um diese Frage zu Beantworten hat Michael Moore den Film "Bowling for Columbine" gedreht, wo er ja auch feststellt, dass die Kanadier noch viel mehr Waffen haben als die US-Amerikaner und sich trotzdem nicht alle Nase lang über den Haufen schießen.

0
Geschrieben am

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