Eine Sache ist in der Serie positiv: Die Animation ist wirklich gut. Für die schlechten Punkte müsst ihr den Text lesen.
Im englischsprachigen Internet ist es (nach der Biografie von Prinz Harry und vor der Story über die verheiratete Polizistin, die mit Kollegen eine Orgie gefeiert hat) gerade ein großes Thema: die neue Animationsserie „Velma“ über den besagten Charakter aus der Scooby-Doo-Serie, wobei der Hund selbst gar nicht in der Serie auftaucht. Das ist wohl auch ein Glück für ihn. Ich habe mir die bisher veröffentlichten Episoden angeschaut, um meinen Senf dazuzugeben. Und ohne spoilern zu wollen: Ich habe nach der ersten Folge so eine Abscheu dagegen gehabt, die zweite anzuschauen, dass in der Zwischenzeit zwei weitere Folgen erschienen sind. Ich habe also durch meine Trödelei mein Leiden noch vergrößert. Ich Idiot.
Junge Frau steht im Wald und schaut lächelnd auf ihr Smartphone. Photo by Luke Porter on Unsplash
"Ui, ein Dickpic, geil!"
Bei den heutigen Datingplattformen wird eine ältere Weisheit zumindest für ein jüngeres Publikum immer mehr bestätigt: Für Männer ist es wie ein Jobinterview, für Frauen wie Shopping. (Wenn man älter wird, ist es für Männer immer noch ein Jobinterview, für Frauen bewegt es sich allmählich auch in die Richtung.) Die meisten Frauen haben eine große Auswahl an möglichen Verehrern und können daher sehr wählerisch sein. Bei Männern wiederum sind die Erfolgschancen so gering, dass die meisten von ihnen es bei so vielen Frauen wie möglich versuchen, aber das geht natürlich effektiv nicht, wenn man jedes Anschreiben individuell und ausgiebig verfassen würde. Das führt wiederum dazu, dass die ersten Nachrichten der Männer von den Frauen eher abschätzig betrachtet werden, weil sie so lieblos hingeschissen wirken. Zwei Autorinnen vom Zoomer-Magazin ZEITjUNG haben sich mal rangesetzt und aufgeschrieben, was sich die holde Weiblichkeit denkt, wenn sie die Botschaften der Typen auf Tinder etc. oder auch später liest. Und wie sie selbst schon im Einleitungstext warnen: "Ihr armen Jungs, was ihr auch schreibt, es scheint nicht richtig zu sein."
Wenn Menschen aus anderen Ländern nach Deutschland kommen, sind sie oft erstaunt: Was Digitalisierung angeht, sind wir hier ganz schön hinterher, insbesondere in Behörden. (Und selbst das, was in Behörden digitalisiert ist, entpuppt sich oft als mittelschwere Katastrophe. So soll etwa jetzt in Berlin eine alte, störanfällige Software durch eine andere ersetzt werden - die seit 2016 nicht mehr gepflegt wird. )
Das liegt aber gar nicht mal daran, dass es an Visionen fehlen würde, was man tun sollte. Aber zwischen Idee und Umsetzung klafft oft ein unüberwindlich scheinender Graben, und ganz viele Leute holen auch noch die Schaufel heraus, um ein paar Meter zusätzlich wegzubaggern. Als ein Beispiel möchte ich einen Artikel aus dem Ferkelfachblatt "Wochenend" hervorkramen, welches in einer Ausgabe von 1999 eine Innovation anpries, bei der es auf den ersten Blick gar nicht unwahrscheinlich schien, dass sie binnen weniger Jahre Realität werden könnte: die Multifunktionskarte.
Bild aus Zeitschrift: Eine Chipkarte mit der Aufschrift "Service-Card". Dahinter eine Sammlung von Kreditkarten. Bildunterschrift: Künftig soll eine Art Service-Card mit einem intelligenten Chip die Funktionen anderer Geld- und Ausweiskarten vereinigen.
Gelegentlich lasse ich nebenbei zur Entspannung einige Videos laufen, in denen alte Sachen repariert werden. Es hat etwas Beruhigendes, anderen bei der Arbeit zuzusehen und selbst dabei rumgammeln zu können. Doch seit einiger Zeit spült Youtube Videos in meine Empfehlungen, die nur so tun, als würden sie etwas Kaputtes restaurieren.
Kaputter, schmutziger PC auf einem Müllhaufen am Straßenrand. Text: Die Wiederbelebung eines Toten
Seit über einem Jahr wird Klopfers Web von der Schwarzen Pest geplagt. Nicht die aus dem Mittelalter, sondern die aus Afrika: Alle paar Tage verirrt sich wieder irgendein Spammer auf die Seite und versucht, uns einen Hexendoktor schmackhaft zu machen, der nicht nur mit Liebeszaubern den entschwundenen Göttergatten zurückbringt, sondern auch gegen böse Verzauberungen und Krankheiten ein esoterisches Heilmittel weiß.
Nun haben wir gelernt, dass wir uns am besten davon fernhalten sollten, mit irgendwem in Afrika Geschäfte zu machen, weil später garantiert irgendwelche Leute herumheulen, dass wir Afrika damit ausgebeutet hätten. Demnach brauchen wir einheimische Hexen. Und sei es nur zum Verbrennen. Aber woher sollen wir die nehmen?
Ich möchte euch heute auf eine Reise in das Jahr 2017 entführen. Das liegt gar nicht so weit zurück, aber schon jetzt dürften viele das Gefühl haben, dass so einige Dinge, die man für extrem wichtig hielt und von vorn bis hinten durchgekaut hat, nach aktuellen Maßstäben im Großen und Ganzen eher belanglos waren. Ein Beispiel ist die 2017 begonnene Präsidentschaft von Donald Trump, die entgegen den Erwartungen vieler Linker nicht in einer faschistischen Diktatur und der endgültigen Abschaffung der Demokratie in den USA endete.
Damals machten sich viele Menschen aber noch extreme Sorgen, und dieser Stimmung ist wohl auch der folgende Text zu verdanken, der allerdings selbst damals schon ziemlich behämmert gewirkt haben dürfte. Wie so oft bei Vice handelt es sich bei dem Text mit dem Titel "Dieses antifaschistische Hexenkollektiv verhext Rechtspopulisten und Neonazis" um eine Übersetzung. Das entschuldigt nichts, aber es ist ein weiteres Rätsel: Wer zur Hölle war der Meinung, dass ein Artikel, der schon im Original peinlich ist, eine Zierde für den deutschen Ableger wäre?
Eine Hexe im Wald hat ein Zauberbuch in der Hand, ihre andere Hand spielt mit Flammen und sie lacht.
Vor fast vier Jahren habe ich mich ausgiebig über ungewöhnliche Vornamen ausgelassen, die 2016 armen, wehrlosen Kindern in Berlin gegeben wurden, ohne Rücksicht auf die Sozialverträglichkeit. In diesem Jahr wurde die Liste seltener Vornamen früher veröffentlicht (als es mir zeitlich gar nicht in den Kram passte), aber da ich 2017 auch erst im März darüber geschrieben habe, ist es wohl in Ordnung, wenn ich das diesmal im Februar erledige.
Ich habe gerade nebenbei beim Durchschalten gesehen, dass auf RTL 2 ein "Exklusiv - Die Reportage"-Marathon mit 5 Episoden in Folge läuft und musste über die Themenauswahl etwas schmunzeln. Denn was schreibt RTL II auf seiner Website über die Sendungen?
Eine Frau massiert einen nackten Mann, und sein nackter, haariger Arsch ist sehr gut zu sehen.
Text-Einblendung: Erotik von sinnlich bis bizarr.
EXKLUSIV - Die Reportage
Die Sendung, die mit fesselnden Themen nicht mehr aus dem Fernsehprogramm wegzudenken ist.
Das beliebte Magazin beleuchtet Themen, die Deutschland bewegen. Unterhaltend, informativ und mit spannenden Hintergrundinformationen!
Egal, ob Annina aus Big Brother aus ihrem Privatleben erzählt, oder ob eine Berliner Familie gemeinsam einen Swingerclub betreibt: „EXKLUSIV - DIE REPORTAGE“ berichtet hautnah aus allen Bereichen des täglichen Lebens.
Der Sender verspricht also eine bunte Themenmischung mit allem, was das deutsche Gemüt in Wallung geraten lässt... und zusätzlich Anninas Privatleben. Aber was für Themen haben denn die aktuell in dieser Nacht ausgestrahlten Sendungen? Die Titel geben Aufschluss:
Angemeldete Mitglieder, die regelmäßig anschauen, welche neuen Kommentare auf der Seite gepostet werden, wissen es: Der erfolgreichste Blogeintrag auf Klopfers Web wird seit geraumer Zeit mit nigerianischen Werbekommentaren für Voodoodoktoren geplagt, die mit Zaubersprüchen Ex-Partner zurückholen wollen, aber auch gelegentlich Hilfe bei Krankheiten oder Armut versprechen. Inzwischen müssen bei diesem Blogeintrag neue Gastkommentare freigeschaltet werden, was mir erlaubt, den Spam zu löschen, bevor andere ihn zu Gesicht kriegen. Gelegentlich kommentiere ich aber auch einige der Spamkommentare, weil sie doch relativ putzig in ihrer Dussligkeit und ihrem schlechten Deutsch sind.
Bärtiger Lego-Zauberer, daneben der Text "Mit Magie zur Liebe gezwungen?"
Nun allerdings habe ich einen Werbekommentar für so einen Hexendoktor bekommen, der etwas Besonderes war: Nicht nur, dass er diesmal keinen offensichtlich afrikanischen Zauberer in den höchsten Tönen lobte, sondern angeblich einen amerikanischen, es gab diesmal sogar einen Verweis auf eine Internetseite und nicht nur auf eine E-Mailadresse und einen WhatsApp-Kontakt. Das musste ich mir doch gleich angucken. Aber zuerst zeige ich euch mal den Kommentar, der mich darauf führte. Er stammt (angeblich) von einer gewissen Romy. So heißt meine Cousine, aber ich gehe davon aus, dass sie das nicht war. Die IP-Adresse des Kommentars stammt übrigens dann doch aus Nigeria.
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