Frag den Hasen

In Fragen suchen


Alte Frage anzeigen
#

Hier beantworte ich Fragen, die mir die Besucher gestellt haben, die aber nicht häufig genug sind, um im FAQ aufzutauchen. Insgesamt wurden bisher 42247 Fragen gestellt, davon sind 457 Fragen noch unbeantwortet.
Wichtig: Es gibt keine Belohnungen für die zigtausendste Frage oder sonst irgendein Jubiläum, Fragen wie "Wie geht's?" werden nicht beantwortet, und die Fragen-IDs unterscheiden sich von der Zahl der gestellten Fragen, weil die Nummern gelöschter Fragen nicht neu vergeben werden. Und welche Musik ich höre, kann man mit der Suchfunktion rechts herausfinden (oder geht direkt zu Frage 127).


Smilies + Codes

Auf vorhandene Fragen kannst du mit #Fragennummer (z.B. #1234) oder mit [frage=Fragennummer]Text[/frage] verlinken.

Hinweis: Es muss Javascript im Browser aktiviert sein, um nicht vom Spamfilter zensiert zu werden.


#44617
Vielleicht bin ich grad zu doof, aber dann könnten die Geschworenen doch immer noch nicht auf ein "niedrigeres" Verbrechen entscheiden, wenn der Staatsanwalt etwas zu ambitioniert plädiert? Oder alternativ würde es den Staatsanwalt dazu verleiten, strukturell weniger schwere Verbrechen anzuklagen, aber das scheint auch nicht der Sinn der Sache zu sein. Ich bin auch absolut kein Fan des Geschworenensystems, aber wenn man schon eins haben muss (offenbar mögen die Amis das so), dann fällt mir hier grad keine bessere Lösung ein.
Na ja, die Geschworenen könnten sicherlich keine eigene "Anklage" vorbringen, aber wenn man meint, dass da eine geringere Verurteilung möglich wäre, könnte der Richter ja vielleicht auch die Vorgabe machen: "Es stehen für den Tod von XYZ selbst (z.B.) Mord, Totschlag und Körperverletzung mit Todesfolge im Raum; Sie können aber höchstens einmal für schuldig stimmen; für die anderen Punkte müssen Sie dann mit nicht schuldig stimmen."
Aber im Prinzip müsste das Justizsystem da vollkommen reformiert werden, dann könnte man nebenbei auch die Unsitte abschaffen, Richter zu wählen.
#44619 Ist aber leider nicht ganz richtig: https://www.bundesverfassungsgericht.de/e/rk20060316_2bvr011106.html
Eine Straftat (die gleiche Handlung) kann auch in Deutschland unter gewissen Umständen unter zwei verschiedenen Anklagepunkten verurteilt werden.
Es geht mir nicht darum, ob es dieselbe Handlung ist, sondern ob die gleichen Konsequenzen bestraft werden.
In dem verlinkten Fall sind es sogar zwei verschiedene Sachen: Eines ist das Führen eines Fahrzeugs unter BTM-Einfluss, das andere ist der Besitz von BTM. Das ist nicht mal dieselbe Handlung. Man kann zugedröhnt mit dem Auto fahren, ohne Drogen in der Tasche zu haben (wenn das Zeug schon konsumiert und in in der Blutbahn ist, zählt das ja nicht als Besitz), und man kann Drogen in der Tasche haben, aber muss dabei nicht high sein.
#44613
Guck mal auf den kompletten § 52, da hängt ganz hinten noch etwas von Nebenstrafen dran. Die Frage die sich hierbei stellt ist, ob die zusätzlichen Folgen der Handlung bereits mit dem vorhandenen Anklagepunkt bestraft würden. Das wäre beim kaputten T-Shirt durch Messer-in-Bauch der Fall, nicht aber wenn ich z.B. Dein Fahrzeug absichtlich ramme, und Du dadurch dem Fahrzeug vor Dir auffährst.
Ich habe das Gefühl, ich erkläre das gerade zum vierten oder fünften Mal: Wenn eine Handlung verschiedene Folgen hat, dann ist klar, dass jede dieser Folgen verfolgt oder bestraft werden kann. Das ist überhaupt nicht der Punkt, der mich beschäftigt, deswegen interessiert mich auch das blöde T-Shirt nicht. Mir geht's nicht um verschiedene Folgen, sondern darum, dass EINE der Folgen (konkret die Tötung) nicht mehrfach bestraft werden kann.
#44603 dazu auch, der Volker Pispers, ab Minute 11:
https://www.youtube.com/watch?v=bf-NPB4INjU
eigentlich brauchste auch keinen wählen, denn wirtschaftlich kümmern die sich eh nur um die reichsten 10%. Ist ja schon etwas polemisch, aber gut, der verdient sein Geld damit, da muss er wohl ein bisschen auf die Kacke hauen. Was sagst Du dazu?
Es ist irgendwo logisch, denn dann muss man die Wünsche von weniger Leuten erfüllen, und das ist leichter. Zudem ist man abhängig von der Kohle der Reichen, sowohl selbst politisch (Parteispenden und so), aber auch, was die Staatsfinanzen angeht (die Reichen zahlen einen beträchtlichen Anteil des Einkommensteueraufkommens, und die großen Konzerne zahlen vielleicht selbst kaum Unternehmenssteuern, aber was an Lohnsteuer durch ihre Beschäftigten reinkommt, ist halt auch nicht ohne).
Wo Pispers dann wohl absichtlich vage bleiben muss: Was wären denn politische Maßnahmen, von denen (auch langfristig) 80 Prozent der Bevölkerung profitieren? Das ist schon gar nicht so leicht zu beantworten. Ich meine, gehen wir einfach nur mal von einer Politik aus, die jedem Einwohner Wohnraum verschaffen soll. Schon da gibt's dann bei der Umsetzung Probleme, weil sofort genau die jammern, neben denen gebaut werden soll. Und am Ende passiert gar nichts.
#44613
Ist es nicht so, dass in den USA auch das Verbot der mehrfachen Bestrafung gilt, mehrfache Verurteilung in einem Prozess aber gerade nicht darunterfällt, mit Ausnahme der Strafmaßverkündung? Ein US-Anwalt äußerte sich auf YouTube entsprechend: https://www.youtube.com/watch?v=Q-b1IMPU9Zc
Dementsprechend klagt der Staatsanwalt an was sein könnte, bekommt Schuldsprüche oder eben nicht und das höchstwertige Verbrechen wird bestraft. Soweit ich weiß, ist das dem Jurysystem geschuldet, das keine Verbrechen „abstufen“ kann, sondern nur mit „schuldig“ oder „nicht schuldig“ zu jedem Anklagepunkt antworten darf. Wenn also Mord nicht juristisch vorliegt, aber Totschlag, dann heißt das in Deutschland, dass man wegen Totschlags verurteilt werden kann, auch wenn das nicht angeklagt wurde. In den USA (oder einigen Bundesstaaten?) hieße das, dass der Angeklagte freizusprechen wäre, wenn Totschlag nicht auch angeklagt ist. Nun ist aber, wenn Mord vorliegt, Totschlag eigentlich immer auch erfüllt, weswegen es wohl nicht unüblich ist, einen Blumenstrauß an Anklagen vorzubringen und die höchstwertige Verurteilung gilt.

Mir erscheint das – im Rahmen des Jurysystems, das seine ganz eignen Probleme hat – logisch und vernünftig.
Kein Wunder, dass man bei uns das Jurysystem abgeschafft hat bei so einem Theater. Aber ich denke, in den meisten Fällen wäre aber auch das nicht unbedingt nötig. Die Geschworenen werden ja erst ganz am Ende befragt, nach der Beweisaufnahme und den Abschlussplädoyers, da könnte man durchaus die Regel einführen, dass die Anklagepunkte bis zu diesem Zeitpunkt geändert werden können, und bis dahin sollte klar sein, ob der Staatsanwalt von Mord ausgeht oder nicht. Ich stell mir so ein Abschlussplädoyer des Staatsanwalts seltsam vor, wenn der quasi sowohl für Mord als auch fahrlässige Tötung plädieren soll.
#44613 In der USA ist das sehr wohl möglich, nennt sich Lesser included offense https://en.m.wikipedia.org/wiki/Lesser_included_offense
Das dürfte wohl das sein, worum es auch bei Floyd geht. Der Staatsanwalt kann auf Mord plädieren mit den Lesser included offenses von Totschlag und Körperverletzung mit Todesfolge. Wenn die Jury der Beweisführung für Mord nicht folgen will, dann kann sie immer noch der für Totschlag oder für Körperverletzung folgen.
Er wird dann natürlich nicht für alles verklagt, sondern nur für das Schlimmste, wo die Jury noch mitgeht. Gerade bei Mord MUSS die Jury sogar darauf hingewiesen werden, dass es etwas zwischen Mordverurteilung und Freispruch gibt. Bei anderen Klagen ist das wohl eher optional. So verhindert man, dass die Jury im Zweifelsfall zu hart entscheidet, nur um jemanden nicht laufen zu lassen.
Mag ja angehen, dass man der Jury dann die Wahl lässt, aber mir erschließt sich dann immer noch nicht ganz die Logik, wieso die dann in dem Floyd-Fall unbedingt bei allen drei Sachen auf schuldig plädierte und nicht einfach nur für den schwersten dieser Anklagepunkte.
Wenigstens klingt es in dem Wikipedia-Artikel so an, dass die Strafe dann doch nur für den schwersten Schuldspruch ausgesprochen wird, das wäre immerhin keine Doppelbestrafung.
#44602 Es sieht ja den aktuellen Umfragen zufolge nicht mal abwegig aus, dass eine Grüne Kanzlerin kommen könnte. Obwohl genau dieses herbeibeschwören vielleicht einen nicht zu unterschätzenden Pool an nicht-Wählern aktivieren könnte... worauf ich aber eigentlich hinaus will, das könnte das beste sein, was passiert. Man denke an Schröder, nur ein Sozialdemokrat konnte Harz4 durchbringen. Hätte die CDU das versucht, wären die Gewerkschaften Sturm gelaufen, Klientelpolitik usw. Manchmal muss jemand den Job machen, dem seine Anhänger das noch am ehesten verzeihen. Vielleicht finden die Grünen in Regierungsverantwortung auf einmal einen ziemlich wirtschaftsfreundlichen Kurs und die Basis hält die Füße still? BaWü und Hessen lassen grüßen.
Man muss fairerweise sagen, Schröder hat damit den Stern der SPD ins bisher unumkehrbare Sinken gebracht, die Abspaltung von WASG usw. waren die Folge.
Ich glaube bloß nicht, dass die Bundesgrünen wesentlich von den BaWü-Grünen oder denen in Hessen beeinflusst werden, sondern eher von denen in Berlin, weil sie ja im Wesentlichen in der Hauptstadt tätig sind.
Und wenn ich mir das Wahlprogramm angucke, sieht's auch eher nach "Wir hauen raus, was geht" aus. Regelsätze für die "Garantiesicherung" (als Ersatz für Hartz IV) erhöhen und Sanktionen abschaffen, einfachere Einwanderung von Nicht- und Geringqualifizierten, deutsche Staatsbürgerschaft für alle, die nicht bei drei aufm Baum sind, und Unternehmen sollen vermutlich so "nachhaltig" werden, dass die im Endeffekt im internationalen Wettbewerb erdrückt werden. Da müssten die Grünen, die tatsächlich mit Geld umgehen können, eine Revolution innerhalb der Partei starten.
#44610
Jo, nur wars halt schon viel zu spät als die Regierung so getan hat, als würden sie was tun. Haben sie natürlich zuerst immernoch nicht getan. Aber das weißt du ja selbst. Die AfD wollte die Grenzen dicht haben, und das nicht irgendwann sondern im Januar 2020. Als das Virus dann in aller Welt hübsch verteilt war, konnte man nurnoch retten was zu retten war-die Wirtschaft. Glaubst du irgendne Krankenschwester arbeitet ohne Bezahlung? Wird sie wohl bald müssen. Hyperinflation, Massenarbeitslosigkeit, Hungersnöte. Seuchen oder Viren wie Corona werden schon bald im Grundrauschen verschwinden. Schau nach Spanien, die haben auch nicht so recht verstanden, dass der Krieg gegen dieses Virus längst verloren ist. Kilometerlange Schlangen vor den Lebensmittelausgaben-und die sind auch nur so lange möglich wie Leute sie produzieren im Wissen, dass die vermutlich sowieso Niemand kaufen wird.

Leute zu hause wegsperren bringt überhaupt nichts! Und die Impfungen laufen viel langsamer als die Mutationen des Virus, also werden die Impfungen mittelfristig auch nix genützt haben. Beim Homeschooling haben wir komplett versagt, was auch daran liegt, dass unsere Lehrmethoden aus dem Mittelalter stammen und Neuerungen stets blockiert wurden. Es stehen immernoch NOVEMBERhilfen aus! Die lustigen EU Richtlinien regeln ja auch, dass nur Geld ausgezahlt werden darf, wenn die Unternehmen 1. GARKEIN GELD MEHR HABEN 2. nicht eh bald pleite sind. Also wer da auf den Staat hofft, ist verlassen. In D wird sich keiner mehr mit einem produktivem Betrieb (handwerk,Industrie, bürgernahe Dienstleistung) selbstständig machen, der noch bei Trost ist! Das nächste Virus kommt bestimmt und man kann nicht alle 8 Jahre mal halbes Jahr dicht machen, das ist nicht finanziell stemmbar.

Daher muss ich die Position der AfD hier sogar noch als zu lasch ansehen. selbst wenn 20 Millionen Deutsche gestorben wären, wäre das ein Klacks gegenüber das was uns jetzt bevorsteht. Wirtschaft ist Psychologie.
Ich glaube nicht, dass der Krieg gegen das Virus verloren ist. Und die Impfstoffe sind - zumindest gegen die derzeit noch am weitesten bei uns verbreiteten Mutationen - durchaus effektiv dabei, schwere Verläufe zu verhindern, und sie können auch angepasst werden. Im Prinzip ist das ein Spiel auf Zeit, bis sich unser Immunsystem daran gewöhnt hat. Das war bei der Spanischen Grippe auch so: 1918 hat die unheimlich viel Leid angerichtet, aber bei späteren Ausbrüchen war sie immer weniger tödlich, weil sich die Immunsysteme vieler Menschen daran gewöhnt hatten und selbst Mutationen dann besser vertrugen.

Natürlich muss man sich immer fragen, ob die "Lösung" für ein Problem schlimmer als das Problem selbst wird, und ich glaube durchaus, dass bei vielen Politikern, aber auch Leuten im medizinischen Bereich da ein bisschen ein verengter Fokus auf die Krankheit und die direkten Krankheitsfolgen besteht und nicht genug beachtet wird, wie problematisch z.B. die Folgen für die Wirtschaft sind. Auch bei den Impfungen zeigt sich das, gerade bei dem Gefeilsche um die Impfstoffe, was natürlich die EU weit hinten in der Lieferpriorisierung stellte, während Länder wie Israel gesagt haben: "Wir zahlen auch höhere Preise, weil uns das im Endeffekt billiger kommt, wenn wir die Wirtschaft früher wieder auf die Beine stellen können." (Noch absurder wird das ja, wenn man bedenkt, dass die Bundesregierung kein Problem dabei hatte, Mondpreise für FFP2-Masken zu zahlen.)
Natürlich muss man auch zugeben, dass es schwierig ist: Während der Pandemie ist es nie wirklich klar, welcher Weg jetzt richtig ist, das stellt sich immer erst im Nachhinein heraus. Jede Regierung musste da raten, weil es kein aktuelles Handbuch "Wie führe ich mein Land durch eine Pandemie" gibt. Ich sehe jetzt aber auch wenig zielführende Vorschläge der AfD, da gibt's ja auch im Wesentlichen nur Genörgel, dass die Regierung alles falsch macht.
#44609 Hier liegt ein kleiner Irrtum vor: In der Rechtsprechung gilt der Grundsatz, dass ein abschließend gerichtlich geklärter Sachverhalt (in deinem Beispiel der Faustschlag) nicht Gegenstand eines neuen Prozesses werden kann - der sogenannte ne bis in idem Grundsatz. Juristen lieben lateinische Schlaumeierzitate. Wenn du also jemanden eins auf die Nase gibts und freigesprochen wirst, kann es der Staatsanwalt sein Glück nicht einfach nochmal versuchen. Hierbei gibt es Ausnahmen, so kann ein Prozess etwa neu aufgerollt werden, wenn entlastende Beweise auftauchen.
Was du beschreibst sind Konkurrenzen: Es kommt oft vor, dass eine Tathandlung mehrere Straftatbestände verwirklicht. Dein Faustschlag ist etwa sowohl eine Sachbeschädigung an der Brille als auch eine Körperverletzung. Wenn ich jemandem umbringe indem ich ihm ein Messer in die Brust ramme begehe ich eine Sachbeschädiung am T-Shirt, eine (schwere gefährliche) Körperverletzung mit Todesfolge, einen Totschlag und evtl. auch einen Mord. In diesem Fall würde kein Staatsanwalt Stress wegen dem T-Shirt machen und einfach nur wegen Totschlag/Mord anklagen. Wenn aber zum Beispiel das Gericht ihm beim Tötungsvorsatz nicht folgt hätte immernoch die Anklage wegen Körperverletzung mit Todesfolge Erfolg, weil der Vorsatz hier eben nicht erforderlich ist.
Grundgesetz Artikel 103 (3): "Niemand darf wegen derselben Tat auf Grund der allgemeinen Strafgesetze mehrmals bestraft werden." Da sehe ich erst einmal keine Limitierung: "Oh, außer wenn es im gleichen Verfahren stattfindet."
Ein Tötungsdelikt kann ein Mord sein ODER ein Totschlag ODER Körperverletzung mit Todesfolge. Es ist nicht möglich, dass bei derselben Tat (also etwa "Messer in die Brust rammen") alles gleichzeitig zutrifft. (Die Definition von Totschlag ist sogar wortwörtlich "Wer einen Menschen tötet, ohne Mörder zu sein [...]") Und es wird sich auch jeder Staatsanwalt entscheiden, ob er Anklage wegen Mordes, Totschlags oder Körperverletzung mit Todesfolge erhebt, aber er wird nicht all diese drei Sachen gleichzeitig anklagen. Egal was bei der Verhandlung dann rauskommt (ob z.B. eine Verurteilung wg. Mordes in Betracht kommt, obwohl der Staatsanwalt eigentlich zuerst auf Körperverletzung mit Todesfolge plädiert), der Angeklagte wird in dem Verfahren ganz sicher nicht z.B. wegen Mordes UND Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt (es sei denn, er hätte noch wen anders umgebracht). Das geht schon wegen § 52 StGB nicht: "Verletzt dieselbe Handlung mehrere Strafgesetze oder dasselbe Strafgesetz mehrmals, so wird nur auf eine Strafe erkannt."
Dass meinetwegen wegen des kaputten T-Shirts noch eine andere Sache dazukommen könnte, spielt für mein Argument gar keine Rolle, weil das nicht denselben Punkt behandelt.
#44609
Na, die Amis Verurteilen ja gerne mehr nach Gefühl als nach Fakten, und wenn Floyd nunmal gefühlt tausend Tode gestorben ist...
Vermutlich auch ein Nachteil des Jurysystems.
#44603
Damit sind sie sehr nahe an der Wahrheit. Wer nicht AfD wählt, kann genauso gut zu Hause bleiben. Eine rotrotgrüne Mehrheit wird wahrscheinlich schwarzgrün nicht verhindern können. grün und schwarz sind derzeit einfach näher beieinander als linke und grüne, nebst dem Sachverhalt, dass sich da 3 Parteien UND 3 Fraktionen einigen müssten. bei schwarz ist die Partei egal, da wird alles von der Führung entschieden, die gleichbedeutend mit der Franktionsspitze sein wird, da müssen dann also nurnoch die Grünen auf Linie gebracht werden. An Baerbock geht kein Weg vorbei, der Laschet hat sich doch sehr deutlich als VIze beworben. Und je länger ich drüber nachdenke-die Frau ist weniger vorrausschauend als 3 Meter Feldweg, aber es hätte schlimmer kommen können. Sie ist formbar, die Bürger haben eine kleine Chance.

Wie bewertest du die Arbeit der AfD nach fast 4 Jahren Opposition im Bundestag?
Ich kann mich nicht erinnern, dass sie da wesentlich durch Sacharbeit Eindruck hinterlassen haben. (Gut, das liegt zum Teil sicher daran, dass es kaum mediale Erwähnungen der AfD-Arbeit gibt, wenn da nicht gerade irgendein Skandal herausgekommen ist.) Was ich mitgekriegt habe: Ein paar Besucher der AfD im Bundestag haben sich wie ne offene Hose benommen. Und es bleibt im Gedächtnis, dass die AfD bei der Corona-Sache prinzipiell die Gegenseite von dem gesagt hat, was die Regierungsmeinung war: Zuerst war Corona gefährlich, solange die Regierung das runtergespielt hat, und nachdem die Regierung der Meinung war, dass Corona gefährdet ist, hat die AfD eher dagegen geschossen. Macht keinen guten Eindruck, da wäre Konsistenz besser gewesen.
#44605

Zum Punkt "wegen einer Tat mehrfach bestraft werden"
Evtl. geht es hier eher darum, dass die Tat (auf welchem Wege auch immer) mehrere Definitionen gleichzeitig erfüllt.
Als Beispiel: Wer einem Brillenträger auf Auge haut und dabei die Brille zerbricht, kann für Körperverletzung in Tateinheit mit Sachbeschädigung verurteilt werden.
Da geht's aber auch um zwei verschiedene Dinge: Der eine Anklagepunkt betrifft das kaputte Auge, der andere Anklagepunkt die kaputte Brille.
Floyd ist aber nur einmal gestorben.
#44604
Ich bin nicht so sicher, ob ich übereinstimme, dass man keine europäische Identität herstellen kann (in dem Ausmass, das nötig wäre). Die aktuellen nationalen Identitäten sind schliesslich auch gewissermassen fabriziert; 1800 hat sich so gut wie niemand als Italiener oder Schweizer gefühlt, heute durchaus schon. Ich glaube, das Problem ist eher, dass wir momentan zu glauben scheinen, wir können erst dann europäische Politik machen, wenn wir uns alle als gute Europäer fühlen. Aber wenn wir mehr europäische Demokratie hätten, z.B. mit echten Europawahlen (wo man dann für die Europäische Volkspartei oder die Progressive Allianz stimmen würde, nicht für CDU oder SPD, und auch für Kandidaten aus ganz Europa) und einer gewählten EU-Regierung, würden sich die Leute damit nicht automatisch mehr identifizieren?

Man muss ja gar nicht wahnsinnig gefühlsmässig dabei sein, um das Ganze politisch funktionieren zu lassen. Ich habe persönlich keine wahnsinnig grosse Identifikation mit der Schweiz als ganzes, eher mit meinem Kanton; die Zustimmung zum Land als Ganzes funktioniert eigentlich vor allem über Politik und Sport. Das könnte man auf europäischer Ebene durchaus nachbauen, mit EU-weiten Kampagnen und einer europäischen Medienlandschaft. Dann kann jeder Deutscher, Österreicher oder Pole bleiben, aber man würde die EU weniger als Einschränkung wahrnehmen - es wäre dann nicht mehr irgendeine Institution, wo keiner überhaupt weiss, wer was bestimmt, sondern ein Parlament in dem man selbst für jemanden gestimmt hat.

Im Moment gibts zwar auch ein EU-Parlament, aber die Art, wie da gewählt wird, ist derart national, dass die wenigsten Leute wirklich wissen, wofür sie auf der europäischen Ebene gestimmt haben. Das kann ich auch niemandem verüblen, die Kampagnen werden nämlich (ausgenommen die "europäischen Bewegungen" wie Volt oder DiEM25) extrem national geführt. Entsprechend schwer fällt es mir dann, mich in diesem Parlament repräsentiert zu sehen, wenn ich keine Ahnung habe, wofür ein schwedischer oder spanischer Abgeordneter eigentlich steht, aber bei einem nationalen Parlament ist das deutlich einfacher, weil eben sowohl Baden-Württemberger als auch Berliner Kandidaten unter dem Etikett "SPD" oder "CDU" antreten.
Es ist meistens so, dass man eine größere Verbundenheit zu der nächsten Gruppe spürt. Du identifizierst dich mehr mit der Familie als mit dem Dorf/der Stadt, du identifizierst dich mehr mit dem Dorf/der Stadt als dem Bundesland/Kanton usw.
Nun gibt es immer Situationen (gerade politisch), wo dann aber die größere Entität bevorzugt werden sollte, was sich gerade für die Nation immer wieder äußert. Für Deutschland. Für Frankreich. Für die Schweiz etc. Das ist wichtig, dass es dieses Gefühl gibt, um eine große Gruppe für ein gemeinsames Ziel zu vereinen. (Das gibt's auch woanders, etwa oft bei Religionen, der Islam kultiviert das besonders.)
Natürlich fühlt sich vermutlich fast jeder Deutsche, Franzose etc. auch als Europäer. Das ist gar nicht das Problem. Das Problem ist: Es wird selten so sein, dass für die europäischen Bürger Europa mal vor ihrer eigenen Nation kommt. Und das sehe ich nicht, dass sich das entwickelt, und erzwingen kann man das nicht. Schon die Sprache ist da ein Hemmschuh, die zusätzlichen kulturellen und historischen Unterschiede kommen noch dazu. (Da kann man sich auch die Frage stellen, ob deine Identifikation mit der Schweiz größer wäre, wenn ihr nur eine Sprache hättet.)

Dass in der Institution der EU ein Defizit besteht und man als Normalbürger recht weit abgekoppelt ist (gepaart mit der Tatsache, dass die Parteien ihre größten Versager in die EU abschieben), ist natürlich auch ein Problem, aber ich glaube, man sollte auch den Einfluss auf die Identität als Europäer nicht überschätzen, denn auf der nationalen Ebene ist das ja auch nicht so extrem relevant. Ich meine, ein König oder eine Königin kann ein Symbol sein für eine nationale Identität, aber wie viele verspüren eine Art Patriotismus wegen ihrer Wahlen oder ihrem Parlament? Ich muss schon immer mit den Augen rollen, wenn Politiker hierzulande so gerne vom Verfassungspatriotismus reden. Ich meine, das Grundgesetz ist schon nett, aber die meisten normalen Deutschen würden sich auch mit einer anderen Verfassung nicht weniger als Deutsche fühlen.
#44604 - Was sind deiner Meinung nach so Sackgassen, in die wir investieren? Also außer Kupferkabel...
Typisches Beispiel war die Förderung der Solarzellenproduktion. Jeder Trottel konnte wissen, dass die Chinesen das Feld mit niedrigen Preisen aufrollen werden, aber nööö, da wurden Hunderte Millionen Euro Fördergelder versenkt in deutsche Solarfabriken, weil Mutti ja versprochen hatte, die Energiewende würde voll viele Arbeitsplätze bringen.
#44602

Im Allgemeinen stimme ich deiner Analyse hier absolut zu. Nur Söder sehe ich gerade durch seinen ureigenen Egoismus und Machthunger als recht gefährlich an. Der hat durchaus Trump-Tendenzen gemischt mit Richtungswechseln nach Windrichtung. Wobei hier die Frage wäre, ob er das noch so praktizieren würde, wenn er die Kanzlerschaft erreicht hätte.
Von daher bin ich ganz froh, dass nicht Kanzlerkandidat geworden ist. Auch wenn ich mich frage, wie Laschet die Gräben kitten will, die durch sein durchwabbeln bezüglich Kandidatur aufgerissen sind.
Man sieht ja in den ersten Umfragen, dass das Gezänk nicht gut ankam, auch wenn ich nicht weiß, wie sehr das in 5 Monaten noch ein Problem sein wird. Erschreckend allerdings, wie sehr sich die Wählergunst an Personen ausrichtet. Eigentlich sollte es darum gehen, ob in der Partei, die eigenen Positionen vertreten werden. Klar, wenn ich ein Links-SPDler bin und der Kandidat für meinen Wahlkreis den Seeheimern angehört, dann bekommt der vielleicht keine Stimme von mir, aber die Partei würde ich doch trotzdem wählen, oder bin ich da jetzt wirklich zu naiv? (Offensichtlich bin ich das hier).
Wie siehst du denn die Entwicklung bei den Umfragen?
Ich finde es auch erstaunlich, dass Baerbock - Frau Kobold - die Stimmung für die Grünen hebt. Für mich ist die extrem inkompetent und mit ihren Versprechern wirkt sie auf mich manchmal, als würde sie vor dem Auftritt erstmal eine halbe Flasche Wodka saufen um die Nerven zu beruhigen.
Ich kann mir jetzt nicht so recht vorstellen, was für Auswüchse du von welchen "Trump-Tendenzen" bei Söder erwartest. Trump war trampelig und undiplomatisch und hatte keine Ahnung, wie die Sache läuft, aber in den politischen Auswirkungen war Trump eigentlich nicht so viel anders als einige seiner Vorgänger (zumal einige Sachen, die man ihm gerne vorwirft, gar nicht eingetroffen sind, z.B. eine extreme Steigerung von fremdenfeindlichen Gewalttaten oder so was durch ermutigte Trump-Anhänger, das wurde nur mehr medial ausgewalzt, aber zahlenmäßig waren die Jahre eher unauffällig; anderes Beispiel sind Abschiebungen, unter Trump sind weniger Ausländer abgeschoben worden als in den ersten vier Jahren Obamas usw.). Söder ist Politprofi, der bedient zwar gerne populistische Parolen, aber er weiß auch, wie weit er gehen kann und wo die Grenzen liegen.

Was die Umfragen angeht: Ich glaube nicht mal, dass die Konkurrenz zwischen Laschet und Söder selbst die Union so absinken ließ in den Umfragen. Ist ja nun auch nichts Neues, dass es da Zwist gibt, das gibt's vor jeder Bundestagswahl bei mindestens einer Partei. Die Konkurrenzsituation ist ja eher Rauschen nebenbei, das juckt die meisten wenig. Was der Union in den letzten Monaten geschadet hat, war das Pandemiemanagement (so wie das auch der SPD schadet) und konkret auf die Kandidatensache bezogen, dass der CDU-Vorstand so strunzdumm war, nicht den Kandidaten zu nehmen, der bei der Bevölkerung beliebter ist, sondern stur ihren Vorsitzenden aufgestellt hat, komplett vorbei an den meisten eigenen Landesverbänden, Parteiorganisationen wie der Jungen Union und der Parteibasis selbst. Ist mir schleierhaft, wie man so bekloppt sein kann.

Dass die Leute nach Persönlichkeiten entscheiden, ist eigentlich so gesehen nichts Neues. Das gibt's seit Ewigkeiten und wird auch in Studien immer wieder bestätigt. Natürlich: Wenn du Parteimitglied bist oder sich stark in diesem Lager verortest, wirst du da deine Stimme lassen, egal wessen Fresse die Plakate ziert. Oft belügt man sich dann auch selbst und redet sich den Kandidaten schön. Aber wenn man nicht politisch gebunden und Wechselwähler ist, dann hat die Persönlichkeit des Kandidaten einen größeren Einfluss, als einem selbst bewusst oft ist.
Was ist deine Meinung zum aktuellen Gerichtsurteil über Derek Chauvin?
Ich gebe zu, dass ich es nicht wirklich verstehe. Ich verstehe den Unterschied zwischen "3rd degree murder" und "manslaughter" nicht und noch weniger, wieso bei einem Todesfall von "2nd" über "3rd degree murder" bis hin zu "manslaughter" alles gleichzeitig zutreffen und dabei eine Verurteilung wegen drei Tötungsdelikten herauskommen kann. Meines Wissens ist es in Deutschland nicht möglich, wegen einer Tat mehrfach bestraft zu werden, aber die Amis sind da offenbar schmerzfrei.
Sachlich ist mir das auch nicht so recht klar. Es ist eine ganze Weile her, dass ich das Video gesehen habe, aber ich meine mich zu erinnern, dass George Floyd schon darüber geklagt hat, dass er nicht atmen konnte, bevor er überhaupt am Boden lag. Das klingt für mich nicht so, als wenn das Knie in seinem Nacken ursächlich für seine Atemnot sein konnte. (Die Anklage hat ja allerlei Ärzte rangekarrt, die aussagten, dass der Mann wegen des Knies gestorben wäre, aber da würde ich gerne wissen, ob die den Leichnam überhaupt gesehen haben oder ob das so ein "Wir urteilen nach Hörensagen"-Spiel ist wie bei dem zweiten Obduktionsbericht, wo derjenige den Toten nie vor sich hatte.)
Insofern hätte ich eine Verurteilung wegen unterlassener Hilfeleistung oder auch Körperverletzung mit Todesfolge verstanden, aber Totschlag wäre nach meinem Dafürhalten schon zu viel. Da kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es eher ein Urteil ist, das aus der öffentlichen Aufmerksamkeit heraus nicht anders fallen konnte und sich weniger aus den tatsächlichen Erkenntnissen des Verfahrens speiste.
#44603
Denk immer an Emma Goldman: "Wenn Wahlen etwas ändern würde, wären sie verboten." ;-)
Nee, kann das Problem schon verstehen. Der Fachkräftemangel hat auch die Politik schwer erfasst, wo sind die Sympathieträger mit Sachverstand, Standpunkt und Vision hinverschwunden? So macht man Populisten das Leben ja auch nicht unnötig schwer. Seitdem die Unionsparteien das Wohlstandsversprechen für den Mittelstand nicht mehr einlösen und die SPD sich von den Arbeitern und dem Prekariat als Zielgruppe zugunsten einer Identitätspolitik abgewendet hat (was total dämlich ist, da die Grünen die schon bedienen), sieht es echt übel aus. So kriegt man doch keine Mehrheiten hinter sich. So verschwinden die Volksparteien auch folgerichtig in Prozentbereiche, die sonst Steigbügelhaltern vorbehalten waren.
Auf der anderen Seite, wir müssen ein stärkeres, aber auch handlungsfähiges Europa aufbauen, die Welt wird zwischen den USA und China aufgeteilt, mit den Russen, die auch gerne mitspielen möchten, aber außer Atomwaffen nicht mehr viel zu bieten haben. Das sagt kein deutscher Politiker gerne, aber wir müssten (leider) viel mehr in eine schlagkräftige Armee investieren. So hart das sein mag, aber in der Weltpolitik wird sicher keiner von uns was sagen lassen, weil wir moralisch so integer sind. Früher hatten wir wenigstens noch die Briten dabei, die haben noch Militär. Dass die EU das Vereinigte Königreich verloren hat, ist eine Katastrophe. Ich weiß, wir haben noch die NATO, aber Europa braucht eine eigenständige Armee.

Und dann sind wir beim Punkt, ich sehe leider auch keine Partei, die unsere größten Zukunftsaufgaben gezielt und vernünftig angehen wird:
- den Klimawandel
- China
- die alternde Gesellschaft
- die Einwanderungspolitik
Die EU in den aktuellen Ausmaßen macht eigentlich nur als Wirtschaftsraum wirklich Sinn. Da kann man auch mit den 450 Mio. Einwohnern argumentieren und die Stärkung der Möglichkeiten, innerhalb der EU zu handeln und zu arbeiten, ist durchaus im Saldo sicherlich positiv.
Als politische Union allerdings ist sie einfach zu verschieden. Man hat arme Länder, man hat reiche Länder, man hat kleine Länder, man hat große Länder, es gibt starke Mentalitätsunterschiede und die einen sind stark zentralistisch, die anderen eher föderalistisch. (Und es wird noch mal komplizierter, wenn man daran denkt, dass in einigen armen Ländern die Menschen im Median vermögender sind als die Menschen im an sich reichen Deutschland.)
Und die Haltung gegenüber den Nachbarn der EU ist jeweils stark historisch geprägt und weit von einer gemeinsamen Linie entfernt. Dass man da gezwungen wird, ausgleichende Kompromisse auf dem niedrigsten gemeinsamen Nenner zu finden, damit alle gleich stark grummeln und keiner abhaut, schwächt die EU. Die einen haben guten Grund, sich in vielen Fragen ausgenutzt zu fühlen, die anderen haben guten Grund, sich in vielen Fragen im Stich gelassen zu fühlen. Und über allem das Fehlen einer echten europäischen Identität, die man aber auch nicht einfach überstülpen oder künstlich herstellen kann. Momenten haben eher Separationsbestrebungen sogar innerhalb der Mitgliedsstaaten Aufwind, anstatt dass eine größere Einigkeit zu spüren ist. Insofern denke ich, für politische Zusammenarbeit, die auch nach außen ein Machtfaktor wäre, wäre wirklich eher eine kleinere Union mit einander ähnlicheren Staaten angesagt. Da wäre natürlich auch an eine gemeinsame Streitkraft zu denken, weil man manchmal eben auch Aua machen muss, um ernstgenommen zu werden. Aber das ist wieder etwas, wo auch die Deutschen sich sperren würden, weil zu viele die Illusion haben, dass man alles mit Stuhlkreis und Schnittchen regeln kann.
Deutschland allein hat natürlich das Problem, dass wir eigentlich seit einiger Zeit nur noch von den Errungenschaften der Vergangenheit zehren und rein technologisch nicht zu erwarten ist, dass wir in Zukunft noch gestaltend tätig werden können, weil wir da absolut abschlaffen und am ehesten in Sachen investieren, bei denen andere schon kapiert haben, dass das eher Sackgassen sind.
#44602
Hast du schon entschieden, wen du wählen wirst? Wenn ja, sagst du uns, wen und warum?
Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Die Frage stellt sich mir schon seit langer Zeit, und je näher die Wahl kommt, desto eher geben sich die Parteien Mühe, Argumente zu liefern, warum man sie nicht wählen sollte. Ich weiß aber auch, dass ich da in meiner Familie nicht allein bin.
Würde mich übrigens nicht wundern, wenn Anfang September dann auch wieder dieses "Wenn ihr uns nicht wählt, ist das eine Stimme für die Nazis"-Argument kommt, mit dem die Parteien die Stimmen von denen einsammeln wollen, denen sie gar nichts bieten (wollen).
Auch wenn einige von ihnen mittlerweile nicht mehr im Rennen sind: Was hältst du von Baerbock, Habeck, Söder und Laschet als Kanzlerkandidaten?
Die Grünen generell haben das Problem, dass sie eine reine Gefühlspartei sind und Leute wie ich (weiß, männlich, cis, hetero und nicht so selbsthassend, dass ich mir vor lauter "white guilt" einen Mühlstein um den Hals legen würde) für die Grünenspitze einfach nur Dreck unter dem Fingernagel darstellen. Sie geben ja auch so kaum verklausuliert zu, dass ihnen irgendwelche Agfhanen wichtiger sind als die Deutschen, also weiß ich eh nicht, warum ich für die stimmen sollte. Die Grünen sind eine elitäre Schickeria-Partei, für normale Leute haben die weder Verständnis noch Respekt. Dazu kommt ein eher rudimentäres Verständnis für Wirtschaft, weil die meisten von denen ja eh vom Staat bezahlt werden. Wird eine böse Überraschung, wenn sie in Regierungsverantwortung feststellen, dass sie direkt oder indirekt von den Steuern der Industrie angewiesen sind, aber wäre gut, wenn die Erkenntnis kommt, bevor sie irreparablen Schaden anrichten. Ich würde zwar nicht so weit gehen zu sagen, ein paar Jahre grüne Kanzlerschaft sind wie ein halber verlorener Weltkrieg, aber selbst das beruht mit auf dem Wissen, dass sie als Regierungspartei nicht so schalten und walten könnten, wie sie wollten. (Ich gebe zu, mein Bild von den Grünen ist stark von den Berliner Grünen geprägt, und die sind besonders plemplem.)
Baerbock kann nichts außer Trampolinspringen. Und sie hat im Brustton der Überzeugung behauptet, das Stromnetz wäre ein Stromspeicher, und deswegen wären ihre ganzen Energiewendepläne ja total realistisch, also halte ich sie nicht für sonderlich intelligent. Dass sie dann erzählt, sie würde den Menschen dienen wollen, bringt mich eher zum Lachen, weil ihre Partei ja nicht müde wird, anderen Dinge vorschreiben zu wollen, obwohl diese Dinge gar nicht mehrheitsfähig sind.
Ich halbe Habeck auch für überschätzt, ihn disqualifiziert für den Posten schon die offen zugegebene Haltung, dass er Deutschland eigentlich nicht leiden kann. Kein Verein würde jemanden zum Chef machen, der den Verein zum Kotzen findet, also warum sollte so jemand Kanzler werden? Wie Baerbock will er eigentlich die Vereinigten Staaten von Europa, und das finde ich - gerade nachdem die EU einmal mehr gezeigt hat, wie lausig sie in der Krisenbewältigung ist - komplett falsch, zumal die Grünen sich mit ihrer antideutschen Haltung ständig von den anderen europäischen Staaten über den Tisch ziehen lassen würden.

Den Leuten von der CDU/CSU bin ich (im Kontrast zu den Grünen) schlicht und einfach egal. Das ist keine Überraschung, das kennt man, insofern eine bekannte Größe. Und natürlich werden die sich wie immer zum Bückstück von großen Unternehmen machen und auf Grundrechte der Bürger kacken, weil die sich von jeder Moralpanik treiben lassen und dann unbedingt zeigen wollen, dass sie was tun, auch wenn ihre Ideen nicht für mehr Sicherheit sorgen.
Laschet ist ein Opportunist, der sein Fähnchen nach dem Wind hängt, ohne zu viel eigene Haltung zu zeigen. Im Prinzip ist er politisch ein Pudding, der immer die Form seines Gefäßes annimmt und einfach nur unbeindruckt nachgibt und schwabbelt, wenn man ihn boxt. Er steht für die Fortsetzung der Merkel-Politik mit den gleichen Fehlern, aber unsympathischer, nur kuschelt er mehr mit Islamisten. Er kultiviert dabei seine eigene Farblosigkeit.
Söder konnte sich in der Pandemie als "Macher" profilieren, aber er springt halt immer auf die Themen, die besonders öffentlichkeitswirksam sind, um sich selbst darzustellen. Auch er ist (höflich gesprochen) flexibel, was seine Positionen betrifft, aber er hat begriffen, wie wichtig es ist, dass sich andere an einem auch mal reiben können, und macht das immer so, dass gerade halbwegs klar ist, wer in der jeweiligen Position der Gegenspieler ist. So sammelt er je nach Situation Sympathien ein. Im Endeffekt wirkt er zielstrebiger als Laschet, aber auch egoistischer. Immerhin würde er aber auf europäischer Ebene vermutlich nicht so leicht in die Duldungsstarre fallen wie Laschet oder die Grünen.

Fazit: Alle schlecht. Zeit für eine hasige Monarchie.
#44597
Nefrums und AntiElitz streamen z.B. mehrmals die Woche, selten unter 500 Zuschauern, die spielen nur und erklären nichts.
Dann gibt es natürlich auch noch so erklärende Channels wie KatherineOfSky oder Nilaus die auch erfolgreiche Factorio Streams mit "Bildungsvideos" machen.
Factorio-Streams sind für mich immer unglaublich entspannend für nebenher, würde ich schon schauen!

Bonusfrage: Hättest du nicht mal Lust, hier Markdown-Unterstützung einzubauen? :herdamit:
Eher nicht, da mache ich mir etwas Sorgen um die Abwärtskompatibilität. Ich weiß ja nicht, was rauskommt, wenn ich Markdown implementiere und dann einen Blogeintrag von vor 15 Jahren editieren will oder so. (Außerdem versuche ich, die Abhängigkeit von fremdem Code zu reduzieren.)

Was auf meiner Wunschliste steht, ist eine Art WYSIWYG-Eingabefeld für Kommentare usw., aber da weiß ich noch nicht, wie ich das genau mache. Ich bin zwar in JS nicht ganz ahnungslos (wie man an der Seite sieht), aber UI-Kram ist nicht meine Stärke.
#44598
Der Afd-Bundestagsabgeordnete Seitz hat mehrfach Corona geleugnet und auch gegen die Maskenpflicht im Bundestag verstoßen und war wegen Corona auf der Intensivstation. Er hat nach seiner Genesung zwar dazu aufgefordert vermehrt Masken zu tragen, leugnet die Pandemie aber nach wie vor (auch ein interessanter Ansatz, denn wenn es keine Pandemie gibt, gäbe es ja tatsächlich keinen Grund für eine Maske)
Puh, da winkt die Krankheit nicht nur mit dem Zaunpfahl, sondern mit dem ganzen Zaun, und er hält die Pandemie immer noch für einen Hoax? :huh: Würde mich interessieren, ob er wirklich davon überzeugt ist oder ob er nur so hartnäckig an dieser Sache hängt, um nicht zugeben zu müssen, dass er sich geirrt hat. :klarerfall:
#44594
Naja, einmalig ist es aus Pandemie tatsächlich schlecht, aber ich setze da auf einen Lerneffekt, das sie Leute den Quatsch lassen, wenn sie begriffen haben, dass das weh tut. Kinder packen ja auch nie zwei mal auf eine heiße Herdplatte.
Hm, würde sich vielleicht bei den Mitläufern so äußern, vermutlich würde sich der harte Kern aber noch bestätigt fühlen. Ist ja bei den Linksautonomen auch so, da wird die Gegenwehr des "Systems" auch als Bestätigung begriffen, den "Widerstand" fortzusetzen..
#44595 wenn am Rande von Demos Menschen angegriffen werden, so müssen die Angreifer festgenommen und angezeigt werden. Eine Demonstration setzt nicht andere Rechte außer Kraft. Wer gewalttätig wird, muss auch als Gewalttäter behandelt werden. Gar keine Frage.
Und was das Superspreading aus der anderen Frage angeht, solange wir uns in der Gesetzgebung darauf geeinigt haben, dass eine fehlende Maske trotz Anordnung eine Ordnungswidrigkeit ist, kann man nicht anders handeln als dies wie eine Ordnungswidrigkeit zu bestrafen, also mit einem Bußgeld. Wenn sich eine Mehrheit für drakonische Strafen für vergessene Masken findet, kann man diese durchsetzen, bis dahin rechtfertigt ein an sich freidlicher Demonstrant ohne Maske aber keinen Wasserwerfereinsatz. Ich finde das auch falsch, dass die keine Maske tragen und keinen Abstand halten, aber wir müssen bei einer Bestrafung verhältnismäßig bleiben, das ist ein entscheidender Rechtsgrundsatz unseres Landes. Und wenn man anhand von Kameraaufnahmen nach der Demo saftige Bußgelder verteilt, dann ist das genau das geforderte nicht nachgeben. Weil man zeigt, dass die Strafverfolgung trotzdem aktiv bleibt.

Und wen gefährden diese Menschen? Im ersten Schritt einmal sich selbst. Querdenker stecken auf Demos wenn überhaupt andere Querdenker an. Ich weiß, das greift zu kurz, weil die später im zweiten Schritt noch andere Menschen anstecken können. Wenn hier aber mit den Zahlen 80 Tote nach Querdenkerdemo gerechnet wird, dann sind das potentiell 80 tote Querdenker. Und da bin ich auch ganz liberal, wer sich freiwillig einem Risiko aussetzt, muss es auch tragen.
Weil's mir grad einfällt: Ich hab gehört, dass es in den USA einige gab, die ihre Haltung zu den Corona-Maßnahmen überdacht haben, nachdem sie selbst schwer erkrankten, weiß jemand, ob es so einen Fall auch bei einigermaßen einflussreichen deutschen Querdenkern gab? :fragehasi:
#44529
Bei Factorio sind doch regelmäßig streams mit ein paar 100 Zuschauern online?
Ja? Ich hab noch nicht nach Factorio-Livestreams gesucht, daher bin ich da etwas unbeleckt. Ich meine, ich bin selber durch ein Youtube-Video zu dem Spiel gekommen, aber das war auch eher eine Art Zusammenschnitt.
Keine Frage, nur eine Anmerkung: Ich wollte aufgrund des neuen Beitrags auf der Startseite mal schauen, was denn so eine Premium-Mitgliedschaft kostet. Um das zu sehen, muss man sich aber scheinbar erst einloggen. "Neukundenfreundlicher" wäre es vielleicht, wenn der Link zu einer offen einsehbaren Übersicht führt :)

Freundschaft!
Vielen Dank für die Rückmeldung! Ich hatte mir schon vorgenommen, das mal zu überarbeiten, aber ich hatte nicht mehr dran gedacht, dass Nichtmitglieder sowieso Schwierigkeiten haben, das zu sehen. (Die Übersicht im Hilfe-Teil ist sicher zu versteckt.)
#44592
Ich teile Dein Position uneingeschränkt, das Versammlungs- und Demonstrationsrecht sind wichtige Bestandteile eine Demokratie. Allerdings habe ich mit der Einstellung der Querdenker zu Journalisten und anderen Meinungen Schwierigkeiten. Wenn Bilder gezeigt werden, wie andere Menschen, die auch nur Ihre Meinung friedlich vertreten oder die Demonstration dokumentieren, angepöbelt werden und teilweise körperlich attackiert werden, sehe definitiv die Meinungsfreiheit in Gefahr. Dazu passt die Aussage von Hasnain Kazim.
"Meinungsfreiheit ist kein Recht auf Widerspruchsfreiheit!"
Das ist sicher richtig, aber kein Alleinstellungsmerkmal von Querdenkern, das gibt's bei fast jeder Demo, bei der Teile der Teilnehmer finden, dass sie von den Medien nicht positiv genug dargestellt werden. (Und erinnert sich noch jemand an letztes Jahr, als ein ZDF-Team nach einer Anti-Corona-Demo von Linksextremen aufgemischt wurde?)
#44591
Die Frage der Verhältnismäßigkeit stellt sich meiner Meinung nach nicht, bzw. sie wurde bereits beantwortet.
Forscher haben bereits heraus gefunden, dass diese Querdenker an tausenden Infektionen schuld sind. Es werden bis Weihnachten 16.000-21.000 Infektionen geschätzt. Und das war noch nicht der mutierte Virus. Daher dürften es eher mehr, als weniger werden.

Diese Vollhonks schrecken ja auch nicht davor zurück, anderen Krankheit und Tod zu bringen, warum sollten die vernünftigen dann davor zurückschrecken, ihnen eine Whirlpool-Behandlung per Wasserwerfer zukommen zu lassen?

Natürlich ist das Demonstrationsrecht ein hohes Gut. Und natürlich kann man über die Corona-Maßnahmen diskutieren. Und wenn man es nicht gut findet, kann man auch gerne demonstrieren. Wenn aber die Demonstration aus dem Ruder läuft, d.h. weniger als 75% eine Maske tragen, dann sollte man als Staat möglichst konsequent durchgreifen, mit berittenen Tausendschaften und Wasserwerfern und ggf. auch mit Tränengas die Demonstration beenden. Das gilt übrigens für alle Demonstrationen. Wenn gegen oder von mir aus auch für Nazis demonstriert wird, wenn gegen oder für Stuttgart 21 demonstriert wird, oder wenn man dafür demonstriert, dass man in der Öffentlichkeit wichsen kann, oder wenn dafür demonstriert wird, dass die Querdenker bitte eine Maske tragen sollten, in all den Fällen, sollte man einen Gradmesser definieren, anhand dessen entschieden wird, ob die Demonstration abgebrochen wird. Dieser Gradmesser sollte vorher kommuniziert werden (ein Beispiel: weniger als 75% tragen eine Maske und/oder weniger als 75% halten den Mindestabstand zu Mitdemonstranten ein). Und wenn die Demonstration sich in die Nähe dieses Gradmessers bewegt, kann man per lauter Durchsage darauf aufmerksam machen. Wenn der Gradmesser erreicht ist, kann man den Einsatz von Wasserwerfern, Tränengas, Polizei etc ankündigen. Wer das nicht erleben will, hat dann man 15 Minuten Zeit, seinen Arsch nach Hause oder zumindest aus der Demonstration raus zu bringen. Und dann sollte durchgegriffen werden.

Wir haben uns daran gewöhnt, Demos aufzulösen, wenn geplündert/randaliert wird. Bei Plünderungen geht es meißt um Sachbeschädigungen. Hier sterben Menschen.
Nehmen wir einfach mal die untere Zahl, 16.000 Infektionen. Die Corona-Sterblichkeit liegt verschiedenen Quellen zufolge irgendwo zwischen 0,5 und 2,5%. Das heißt, im besten Falle, sind 80 Menschen tot, weil diese Affen sich nicht an die Regeln halten wollten. Wenn eine Demonstration so aus dem Ruder läuft, dass bereits 80 Tote zu verzeichnen sind, dann schreitet jede Polizeibehörde mit aller dafür nötigen Gewalt ein, um das zu verhindern. Und wenn es ganz dumm läuft, liegen die Toten bis Weihnachten eben nicht bei 80, sondern bei 525.

Wenn man das alles so akzeptiert, lernen die Leute, dass sie sich über alle Bestimmungen hinweg setzen können, was dazu führt, dass sich solche Events häufen. Wenn man aber von Anfang an, Null Toleranz gegenüber Idioten zeigt, sieht die Sache anders aus.
Ich habe diese Studie jetzt mal durchgeackert und finde die Schlussfolgerung, die da gezogen wird, nicht sehr überzeugend. Im Wesentlichen haben die geguckt, wo Bushaltestellen waren für den "Honk for Future"-Busverkehr zu Anti-Corona-Demos Mitte November, und dann festgestellt, dass die Infektionszahlen in diesen Kreisen in den folgenden zwei Wochen stärker anstiegen als in Vergleichskreisen ohne diese Bushaltestellen. Für diese Vergleichskreise wurden dann welche genommen, in denen Flixbus-Haltestellen sind.
Das Problem dabei: Flixbus hatte am 3. November den Betrieb komplett eingestellt. Im Prinzip haben die Forscher also Kreise mit Busfernverkehr mit Kreisen ohne Busfernverkehr verglichen. Man kann aus den Daten gar nicht ablesen, dass die Demos selbst Infektionstreiber waren, eine logische Schlussfolgerung wäre ebenso, dass sich Leute eher anstecken, wenn sie gemeinsam in geschlossenen Fahrzeugen quer durch die Republik fahren. Und wenn ich dann einbeziehe, dass es genug Epidemiologen und Aerosolforscher gibt, sie sagen, dass es eher unwahrscheinlich ist, sich an der frischen Luft anzustecken, wenn man nicht gerade Gruppenkuscheln macht, scheint es mir tatsächlich etwas einleuchtender, dass die Studie eher Erkenntnisse zur Verbreitung von Infektionen per Massenverkehrsmittel beinhaltet als über Infektionen durch Demonstrationen. (Und wenn der MDR-Bericht was darüber sagt, dass die BLM-Demos in den USA keine Pandemietreiber waren, muss man sich vor Augen führen, dass die da wesentlich häufiger mit eigenem Auto unterwegs sind.)

Wenn du eine Demo auflöst, gerade so eine große, wirst du erst einmal dafür sorgen, dass die Leute, die gerade vor den Maßnahmen der Polizei flüchten, in die Gegenrichtung laufen, wo die restlichen Teilnehmer sind, die davon noch nichts mitbekommen haben. Das heißt, da werden die Abstände erst einmal noch weniger eingehalten. Wenn du viel Gewalt anwendest, wirst du auch viele von denen in die Krankenhäuser schicken. Das ist einerseits doof, weil die natürlich mit den Coronapatienten schon genug zu tun haben, und andererseits erhöht sich auch da wieder die Infektionsgefahr in den Wartebereichen der Notaufnahme. Da ist einfach auch ganz abgesehen von moralischen Bedenken zweifelhaft, ob du da der Pandemiebekämpfung einen Gefallen tust.
#44592
Ehrlich gesagt finde ich manche Anliegen der Querdenker gar nicht so verkehrt. Andere dafür völlig bescheuert. Von daher bin ich da auch ambivalent eingestellt zu den Demos.
Vor allem scheint es da auch regional große Unterschiede zu geben. In Stuttgart scheinen die Leute deutlich moderatere Ansichten zu vertreten als in Berlin zum Beispiel. Aber in Stuttgart hat es auch nicht diese ausgeprägte Linksautonome Szene, die es in Berlin hat. Von daher schaukelt man sich da wohl auch gegenseitig auf.

Ich finde aber auch den Narrativ, dass bei Querdenker Demos auch immer Nazis mitlaufen und man sich deshalb davon distanzieren müsse ziemlich irrsinnig. Bei Antifa-Demos laufen auch Anarchisten mit. Und die sind erklärtermaßen auch Staatsfeinde, weil die einfach keinen Staat wollen. Damit würde sich die Demokratie auch erübrigt haben. Darf man also deshalb auch nicht bei BLM-Demos mitlaufen?
Ich meine, ich verstehe die Forderung sich von rechtem Gedankengut zu distanzieren, aber weil ein paar gehirnamputierte Vollidioten mitlaufen, darf der normale Bürger nicht mehr in der Nähe sein? Das ist doch totaler Mumpitz und ist mal wieder so eine Situation, in der man (teilweise) berechtigte Anliegen - jetzt nicht auf Querdenker bezogen sondern allgemein gemeint - einfach abkanzeln kann, indem man mit dem Finger auf ein paar Rechte zeigt, die ggf. dabei waren. Extrem weitergedacht könnte der Staat dieses Verhalten auch ausnutzen indem man ein paar V-Leute in die Demo schickt, die dann Reichsfahnen schwenken und "Ausländaaa rauz" rufen lässt, damit man die gesamte Orga und alle Mitdemonstrierenden in Misskredit bringt. Ich denke nicht, dass sowas passiert, aber rein logisch betrachtet, ist das eine Drohkulisse, die in der aktuellen Beurteilung von Demonstrationen durchaus ein funktionielles Mittel wäre.
Von daher würde ich mir wirklich eine differenziertere Beurteilung der Demonstrationen und auch der Anliegen der Demonstrierenden wünschen.

Grundsätzlich bleibt es dabei, dass das Demonstrationsrecht einfach ein Grundrecht in Deutschland ist und man das nicht einzuschränken hat. Wurde für BLM-Demos ja auch nicht gemacht. Ist für mich immer wieder befremdlich, dass viele sagen, dass nur Demos für den "guten Zweck" genehmigt werden dürfen. Wer bestimmt was gut und was schlecht ist? Wer wäre moralisch so unantastbar? Und selbst diese Person hätte mit dem Vorwurf der Zensur zu kämpfen und das zurecht.

Jetzt noch meine Frage an den Hasen: Was hältst du davon, dass Anne Will bei ihrem Interview mit Frau Merkel offensiv kundgetan hat, dass sie Frau Merkel nicht mit Fragen zu deren Gegenposition löchern wollte. Also eben keine Fragen zu Öffnungen und zur Rücknahme von Einschränkungen zu stellen? Gehört es nicht eigentlich zu gutem Journalismus beide Seiten zu beleuchten? So einseitig hat das für mich einfach was von Propaganda.
Ich weiß nicht, was Anne Will genau gesagt hat, aber eigentlich gehört es schon zu den Aufgaben von Journalisten, Politiker auch ein bisschen zu grillen. Das ist ja deren Rolle für die Demokratie. Natürlich ist aber auch klar, dass man von Angela Merkel eh keine anderen Antworten kriegen wird als die, die sie sowieso schon immer gibt, insofern habe ich nicht mal die Illusion, dass einem da irgendwas entgeht. :/
#44591 Ich teile nicht die Position der Querdenker, aber ich trete für ihr Recht ein, zu demonstrieren. Weil es auch mein Recht ist zu demonstrieren. Dass wir auf die Straße gehen dürfen, um unsere Meinung kund zu tun, ohne die Angst haben zu müssen, dass wir weggeknüppelt oder ins Gefängnis geworfen oder gar umgebracht werden, unterscheidet eine Demokratie wesentlich von einer Diktatur. Frag mal was mit den Menschen in Weißrussland passiert, im Iran oder anderswo.
Dieses Recht ist ein so hohes Gut, dass wir es aushalten müssen, wenn andere es in Anspruch nehmen. Das gehört zu den Spielregeln der Demokratie. Unter diesem Deckmantel darf man freilich nicht alles tun, aber es gab keine Ausschreitungen, die Innenstadt wurde nicht verwüstet, usw. Ja, die Querdenker auf dieser Demonstration haben Ordnungswidrigkeiten begangen, das sollte so gut es geht geahndet werden, keine Frage. Aber wenn einer mit 100km/h zur Demo in die Innenstadt fährt, dann kann ich ihm vielleicht den Führerschein dafür abnehmen, aber es hat niemand das Recht ihn deswegen mit einem Wasserwerfer wegzuballern.
Die Verhältnismäßigkeit gebietet es, dass wir nicht mal eben wegen 10.000 Menschen mit fragwürdigem Verhältnis zu Realität das Demostrationsrecht einschränken. Ich find die total bekloppt, ich teile deren Ansichten nicht, aber ich werde immer dafür einstehen, dass man seine Meinung sagen darf, egal wie absurd ich sie finde. Denn ich nehme dieses Recht auch für mich in Anspruch. Wir müssen in Diskurse gehen, wir müssen mit Argumenten siegen, nicht mit Gewalt.
Richtig.
Was hältst du davon, das man sich kaum mit jemandem treffen kann, aber tausende Idioten demonstrierend durch die Straßen laufen können, ohne Abstand und erst recht ohne Masken. Sollte man da nicht mal mit been Wasserwerfer durchziehen? Am besten den Wasserwerfer vorher mit Salzsäure laden.
Ich teile die Ziele der Querdenker nicht, aber eine Demo von > 10000 Leuten kann man nicht mal einfach so auflösen. Selbst in der DDR haben die Polizei und die Stasi es im Herbst 1989 oft nicht geschafft, so große Demos aufzulösen, und die waren offener gegenüber Gewalt als die Polizisten heute. Und es stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit. Im Großen und Ganzen war die Demo friedlich, und dann da mit Gewalt durchzureiten, ist meiner Meinung nach nicht verhältnismäßig und es wundert mich, wenn auf Twitter viele, die vor wenigen Monaten noch wegen angeblicher Polizeigewalt rumgeflennt haben, jetzt fordern, dass da so eine Demo weggeknüppelt wird. Und Salzsäure ist schlecht für die Umwelt.
Ich muss auch sagen: Bei den BLM-Demos im letzten Jahr wurde groß erzählt, das wäre gar kein Infektionstreiber, aber die Anti-Corona-Demos schon. Dabei gab's auch bei BLM auf dem Alexanderplatz genug Fotos, die zeigten, dass da Mindestabstände nicht eingehalten wurden und stellenweise auch die Maskenpflicht überhaupt nicht beachtet wurde. Da müsste jetzt wirklich mal ideologiefrei beobachtet werden, ob solche Demos wirklich Infektionstreiber sind (und dabei muss auch beachtet werden, ob sich Infektionen bei Corona-Gegnern mehr verbreiten, weil sie in ihrem sonstigen Leben die Regeln nicht beachten, oder ob das tatsächlich an der Demo liegt). Und wenn man den Leuten da Gewalt antun will, weil sie die Pandemie anheizen, wie viel Gewalt verdienen dann Politiker, die Schulen und Kindergärten geöffnet ließen?
Ich glaube nicht, dass man die Pandemie mit Gewalt eindämmen kann oder dass das eine sinnvolle Antwort auf die Corona-Gegner ist. Und manche Bedenken, was die Verfassungsmäßigkeit der Maßnahmen und der beschließenden Organe angeht, sind durchaus nachvollziehbar und sollten diskutiert werden können.
#44583

Zu a):
Hm...Nonnen zeigen durch ihre Tracht die Zugehörigkeit zu "Ihrem Verein" und zur Nonne gehört ähnlich wie beim Mönch noch einiges andere oder laufen die im Mini-Rock und Nonnenhaube rum?
Sorry....da geht Dein Vergleich schon mal in die Binsen.....und was soll der Trichter mit dem "Besser finden"? Falls Du Dich an dem Begriff "Fühlen sich als Besseres" aufhängst, dass meine ich vom moralischen Standpunkt her.....und zum Schlampenstempel und der Aussage, das man das nicht den Trägerinnen anlasten kann, da kommt von mir das: https://www.emma.de/artikel/verkehrte-welt-mobbing-gegen-kopftuchfreie-maedchen-264094 und https://www.normativeorders.net/de/presse/medienecho/40-presse/presse-echo/6254-maedchen-ohne-kopftuch-werden-gemobbt
Tut mir leid...die Sache ist nicht so einfach und hat Nebenwirkungen....

Zum Schlampenstempel....und den dummen Arschlöchern.....schön....nur wenn diese dummen Arschlöcher dann dafür sorgen, dass andere Frauen zum Kopftuch greifen, damit sie nicht angemacht werden oder dass Familienväter ihren Töchtern wegen der Familienehre ein Kopftuch nahelegen oder Töchter selber zum Kopftuch greifen? Praktisch was in dem EMMA Artikel als "Das Kopftuch ist unsere Ehre – hast Du keine?" erwähnt wird...

Zu b):
[...] Wir haben uns also daran gewöhnt, dass jede Frau selbst entscheiden darf, wie viel sie verhüllt. Das nennt man Selbstbestimmungsrecht.
[...]
aber auch jede Frau entscheiden darf was sie alles zeigt.....

[...]Wenn wir deiner Logik folgen, kommt als nächstes eine maximale Rocklänge, weil wir Männer ja nicht schwanzgesteuert sind? Und dann oben ohne Pflicht auf der Arbeit? Wo endet das?
[...]
Ouch wenn es nach denen netten Herren geht dann nicht...einfach mal das Video ansehen bzw. anhören (lesen) was die da so von sich geben....und falls nun kommt Einzelfälle...naja: https://wien.orf.at/stories/3066109/

zu c) Der Kreuz im Klassenzimmer-Streit ist Dir ein Begriff?
Ferner haben beide Kirchen (katholische und protestantische) die Trennung von Weltlich und Geistlich vollzogen, was beim Islam so wie Klopfer auch schon angemerkt hat nicht so der Fall ist....und ich schätze dass die FDP, das die römische und auch die evangelische Kirche zu 99.999% oder gar zu 100% kein Problem hat sich zu der "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" zu bekennen, nur beim Islam gibt es die "Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam" die einige Knackpunkte inne hat...

@Klopfer:
Ich weiß nicht wo ich einen Bericht gelesen habe....aber Dunkel erinnere ich mich dass dort beschreiben wurde, dass in diversen Vierteln von Berlin moderate muslimische Familien durch Neuzugänge die diverse Dinge etwas strenger sehen derart unter Druck kommen, dass sie ihren Töchtern das Kopftuch wieder nahelegen....sprich Freiheiten genommen werden....

bombjack
Ja, das ist tatsächlich so. Es gibt auch viele gut integrierte Migranten, die dann aus diesen Vierteln wegziehen und sich in den letzten Jahren zu Wort gemeldet haben, dass sie echt entsetzt sind, wenn sie jetzt in diese Viertel gehen und so viele Kopftücher sehen. Das war einfach vor 20 Jahren nicht so verbreitet wie heute, und das macht schon nachdenklich.

Und ja, an diversen Schulen in Berlin, wo muslimische Schüler in der absoluten Mehrheit sind, sieht es für andere echt übel aus, da wird total auf muslimische Dominanz gesetzt. (Auch ein Grund, weswegen viele jüdische Kinder lieber auf andere Schulen wechseln, die haben es am schlimmsten. Aber Antisemitismus wird irgendwie nur groß verurteilt, wenn er von Nazis kommt.)
#44581 Ich bin ja auch nicht so geübt wie du. ^^;

Und ich wollte auch nicht, dass du evtl. trotzdem Schwierigkeiten kriegst, auch wenn du es gar nicht selbst geschrieben hast. Sicher ist sicher!

Gruß
the_verTigO
:daumenhoch: Haste aber gut gemacht.
Wenn ich den Hasen frage und einen Like bekomme, bekommst Du dann auch einen? Ich weiß ja auch gar nicht, ob der Like meienr Frage oder Deiner Antwort gilt. Mal ist das eine unterhaltsamer, mal das andere und ab und zu auch bedies ungefähr gleich...
Der Like geht nur an den Fragensteller. Selbst falls jemand die Antwort besser finden sollte als die Frage, ist der Like dann immerhin ein Dankeschön an den Fragenden dafür, den Anlass für die Antwort geliefert zu haben. :)
Mal ne richtige Frage: Wie viele der vielen Fragen, die sich im Laufe der Jahre aufgetürmt haben, hast du gelöscht?
Die neueste Fragen-ID ist 44588, oben steht, dass 41708 Fragen gestellt wurden, also muss ich wohl 2880 Fragen gelöscht haben. :kratz:
#44473 In der Wissenschaft gibt es ja extra das Prinzip des "blind review", also dass ein eingereichter Artikel anomysiert begutachtet wird, damit nicht der Verfasser, sondern das Argument im Mittelpunkt steht und die einzige Grundlage der Bewertung ist. Aber wie schafft man es in ganz normalen Diskussionen auf diese Weise Argumente zu präsentieren? Wir würden doch in allen Debatten weiter kommen, wenn nur auf das Argument geschaut wird und nicht auf dessen Verfasser.
Momentan ist es ja auch schon so, dass aus der Position, die im Argument vertreten wird, ein Rückschluss auf den Verfasser gezogen wird. (Ganz egal, ob der Verfasser sich selbst diese Position zu eigen macht oder einfach nur einen anderen Standpunkt verständlich machen will.) Wenn jemand was gegen das Gendern sagt oder gegen Critical Race Theory oder Zweifel an der Glaubwürdigkeit diverse Berufsopfer hat usw., dann ist er ja gleich ganz furchtbar rechts. Und weiß. Selbst wenn er gar nicht weiß ist. Aber dann ist "weiß" eben keine Hautfarbe, sondern ein soziales Konstrukt, das mit Privilegien verbunden ist. Das haut dann zwar logisch nicht mehr hin, denn wenn man einfach "weiß" sein kann, indem man eine bestimmte Meinung vertritt, kann das ja nichts mehr mit Rassismus zu tun haben; schließlich stehen die Privilegien dann jedem offen.

Und alles nur, damit Leute, die sich selbst oder vermeintlichen Opfern jede Verantwortung für ihre Situation absprechen, anderen Menschen Verantwortung aufdrücken können für Dinge, die diese anderen gar nicht getan haben. :ko2:
#44581
Sie werden der Amtsanmaßung beschuldigt. Sie haben hoheitliche Klopferaufgaben ohne seine Einwilligung erledigt. Lass mich dir mal als Warnung die Geschichte von Usa erzählen:
Als David die Bundeslade nach über 20 Jahren nach Jerusalem überführen will (2 Sam 6,3 EU), fällt Usa und Achio die Aufgabe zu, den Ochsenkarren anzutreiben, der die Bundeslade transportiert. Die Lade musste von Leviten auf vergoldeten Stangen getragen werden, die durch Ringe an den vier Ecken der Lade befestigt waren (Ex 25,10–16 EU). Als der Karren bedenklich ins Schwanken gerät und die Bundeslade herabzufallen droht, streckt Usa seine Hand aus und berührt diese, um ihren Sturz zu verhindern. Nach dem Gesetz Gottes (Num 4,15.19 EU) ist es aber selbst den „Söhnen Kahats“, deren Aufgabe es ist, die Bundeslade und alle ihre Gerätschaften zu transportieren, unter Todesstrafe verboten, „das Heiligtum … an(zu)rühren“. Deshalb wird Usa, nachdem er gegen dieses Gesetz verstoßen hat, von Gott erschlagen, weil der göttliche Zorn über ihn entbrennt (2 Sam 6,6–8 EU). Der Ort, an dem dies geschieht, wird daraufhin Perez Uzza („Uzzas Untergang“) genannt (1 Chr 13,11 EU).
Quelle.
Usa hat einen Job gemacht, den er nicht machen durfte und musste dafür sterben.

Sollte man Sie nun hinrichten? Soweit würde ich nicht gehen, aber 250 Peitschenhiebe auf dem nackten Rücken wären jetzt schon angemessen...
Lieber nicht, vielleicht gefällt's ihm dann noch. :huh:
#44579
Zu a) Nonnen tragen auch so etwas wie ein Kopftuch, die wollen dir alle vermitteln, dass sie etwas besseres sind. Richtig? Wie weit geht das dann? Es liegt irgendwie in der Natur der Religionen, dass man die eigene besser findet, als andere, sonst würde man ja wechseln. Jeder Katholik dürfte den Katholizismus besser finden, als den Islam. Und?
Jeder Politiker findet die Ansichten seiner Partei besser, als die der anderen Parteien. Also sollen wir auch Mützen mit Parteilogo verbieten?
Ich bin in vielen Punkten der Meinung, besser als Marke Mitmenschen zu sein. Und? Solange ich dann keinen angreife oder diskriminiere, ist es in Ordnung.

Das Männer das Kopftuch bzw. das Fehlen des Kopftuches als Schlampenstempel fehl interpretieren kannst du jedenfalls nicht den Trägerinnen anlasten. Einigen wir uns darauf, dass solche Männer dumme Arschlöcher sind.

Zu b) Also ganz ehrlich, das Frauen überhaupt was anziehen, empfinde ich als Beleidigung. Die liegen ja nur deswegen nicht reihenweise nackt an Strand, weil sie mir als Mann nicht vertrauen, dass ich nicht hinschaue. Lasst uns Kleidung verbieten.
Ne jetzt mal im ernst: Frau X trägt einen Minirock und da in Ordnung. Frau Y wäre dieser Rock zu kurz, also trägt sie einen längeren Rock und auch das ist Ordnung. Wir haben uns also daran gewöhnt, dass jede Frau selbst entscheiden darf, wie viel sie verhüllt. Das nennt man Selbstbestimmungsrecht. Wenn wir deiner Logik folgen, kommt als nächstes eine maximale Rocklänge, weil wir Männer ja nicht schwanzgesteuert sind? Und dann oben ohne Pflicht auf der Arbeit? Wo endet das?

c) Wenn ich eine Kappe mit FDP Logo trage, verbinde ich das auch mit einem politischem Anspruch. Verbieten wir das? Wenn man ein Kreuz trägt, verbindet man das mit einem religiösen Anspruch. Verbieten? In Bayern schafft man es sogar mit dem Kreuz einen politischen und religiösen anstößig zu verbinden, also sollte das Tragen eines Kreuzes zumindest in Bayern verboten werden, oder?

d) Das ist irrelevant, weil die Trägerin sowohl statements setzen darf, als auch ihr Modebewusstsein ausleben darf. Wo ist das Problem?

Also Vollverschleierung gehört verboten, weil man Menschen so nicht erkennen kann, was ich dir problematisch halte. Aber Kopftücher und da was ganz anderes.
Man muss daran denken, dass der Islam eine Ideologie ist, die auch große Überlappungen mit faschistischen Ideologien hat (nimm statt Führer den Mohammed, ersetze die Volksgemeinschaft durch die Umma, und man begreift, wieso sich die nationalsozialistischen und die muslimischen Eliten so gut verstanden haben) und nie die Aufklärung durchgemacht hat, also eine Trennung zwischen Religion und Staat gar nicht vorsieht und auch keine Trennung zwischen religiösen Geboten und Strafrecht kennt. Das heißt jetzt nicht, dass jeder Moslem danach strebt, die Sharia einzuführen und einen islamischen Staat zu gründen, aber gerade die, die so auf Kopftuch und die Einhaltung der Tabus durch Nichtmuslime etc. pochen, tendieren schon sehr stark in diese Richtung. Im Endeffekt ist ein Kopftuchverbot dann eher mit einem Verbot von Braunhemden als dem von Miniröcken vergleichbar.
"Wo ist das Problem" ist ein bisschen naiv, wenn man schon heute eine Strategie der allmählich verschobenen Grenzen erkennt, die eine extreme Gefahr für unsere liberale Gesellschaft darstellt. Wir müssen den traditionellen bzw. fundamentalistischen Islam eindämmen, eben damit Frauen auch in Zukunft noch Miniröcke tragen können, wenn sie das wollen. Schon jetzt gibt es Forderungen von Muslimen in Großbritannien, eigene autonome Gebiete mit kompletter Selbstverwaltung und eigener Gesetzgebung zu kriegen - und diese Forderungen werden hier auch aufkommen, je mächtiger der fundamentalistische Islam wird.
Man kann natürlich auch streiten, ob ein allgemeines Kopftuchverbot zu weit geht (würde ich persönlich auch zu streng finden), aber ich finde, in Gerichtssälen und auch Klassenzimmern haben Amtsträger, Vertreter der Rechtspflege, Lehrkräfte etc. weder religiöse noch politische Erkennungszeichen zu tragen. Das schließt auch christliche Symbole ein.

Das Männer das Kopftuch bzw. das Fehlen des Kopftuches als Schlampenstempel fehl interpretieren kannst du jedenfalls nicht den Trägerinnen anlasten. Einigen wir uns darauf, dass solche Männer dumme Arschlöcher sind.

Ein bisschen amüsiert es mich ja, dass alles, was Frauen einschränkt, immer auf Männer geschoben wird, als wenn solche Sachen nicht auch und gerade von Frauen durchgesetzt und verlangt werden. Der Kopftuchzwang wird auch wesentlich von Frauen vertreten, weil die noch viel mehr dagegen haben, dass andere Frauen attraktiv auf ihre Männer wirken könnten. (Erinnert ein bisschen an die deutschen Kolonien in Afrika, wo es die deutschen Frauen der Kolonialbeamten waren, die darauf pochten, dass die Eingeborenenfrauen anfangen, Kleidung zu tragen.) Gilt übrigens auch für viele andere Aspekte wie Abtreibungen, Verhütungsmittel, die pauschale Gratisausgabe von Monatshygieneprodukten, "Lohn für heimische Care-Arbeit"... und selbst so was wie die Beschneidung kleiner Mädchen in Afrika wird mehrheitlich von Frauen getragen, die sind sogar mehr dafür als die Männer.)
#44576
24. Konsumiere keine Medien, in denen die Erfahrungen von Frauen kleingeredet werden, in denen Gewalt gegen Frauen positiv dargestellt wird oder in denen überhaupt keine Frauen vorkommen.
Okay, also keine Bundesliga im Fernsehen mehr. Aber das ließe sich doch sicher durch gesteigerten Konsum von Pornhub kompensieren?
32. Bezahle für Pornos.
Oh. :unsure:
Wenn keine Medien konsumiert werden sollten, in denen keine Frauen vorkommen, heißt das, Schwule sollten nur noch Hetero- und Lesbenpornos gucken? :fragehasi:
#44531 Damit du keinen Shitstorm riskieren musst, hab ich mir mal die Mühe gemacht.
Sicherheitshalber erkläre ich hiermit ausdrücklich, dass es sich im folgenden um meine und ausschließlich meine persönlichen Ansichten handelt. (Man weiß ja nie...)

1. Bevor du einer Frau etwas erklärst, frag dich besser erstmal, ob sie es vielleicht schon versteht. Womöglich weiß sie sogar mehr über das Thema als du.

Ich habe eine bessere Idee: Bevor ich einer Frau etwas erkläre, frage ich SIE, ob sie es nicht vielleicht schon versteht.


2. Passend dazu: Erkläre einer Frau niemals, was Feminismus ist.

Was, wenn sie mich vorher danach gefragt hat?


3. Transfrauen sind Frauen. Wiederhole diesen Satz bis in alle Ewigkeiten.

Ich fürchte, damit würde ich meinen Mitmenschen nach einer gewissen Zeit gehörig auf den Zeiger gehen.


4. Es ist nicht schwer, die von Menschen bevorzugten Pronomen zu respektieren.

Sofern es sich dabei um Pronomen handelt, die es tatsächlich gibt, ist das vollkommen korrekt.


5. Ja, es gibt dicke Frauen. Und nein, nicht alle wollen dünn sein. Behandle sie mit Respekt.

Jemand, der andere Menschen (ja, Menschen - auch Männer) nur aufgrund ihrer Figur nicht oder weniger respektiert, ist halt ein Arschloch.
Sofern niemand MEHR Respekt dafür verlangt, dick zu sein, ist das kein Problem.


6. Gib einfach nie einen Kommentar zum Körper einer Frau ab.

Und wenn sie gefragt hat? Einfach ignorieren?
Gegenfrage: Darf ich Kommentare zu den Körpern von Männern abgeben und wenn ja, warum?


7. Sei nett zu Frauen, die sich um dich als Kunde oder Gast kümmern. Wenn du ihnen Extra-Trinkgeld gibst, versuche dabei nicht creepy zu wirken.

Lass uns das korrigieren: Sei nett zu Menschen, die sich um dich als Kunde oder Gast kümmern. Wenn du ihnen Extra-Trinkgeld gibst, sollten die "Danke" sagen und dann mit ihrer Arbeit fortfahren. Sofern kein creepy Kommentar dazukommt, wovon hier ja auch nichts steht, kann ich wohl schlecht beeinflussen, wie jemand findet, dass ich auf denjenigen wirke.


8. Vertraue Frauen. Wenn sie dir etwas beibringen oder sagen, dann musst du das nicht erst gegenchecken – vor allem nicht direkt vor ihnen.

Wenn jemand augenscheinlich Blödsinn erzählt, werde ich das überprüfen, bevor ich es einfach glaube. Wenn sich das Gesagte als richtig herausstellt, kann ich zugeben, mich geirrt zu haben, mich entschuldigen und dafür bedanken, etwas Neues gelernt zu haben. Wenn diese Person sich dadurch beleidigt fühlt, sollte sie sich glücklich schätzen, da sie offenbar keine wirklichen Probleme im Leben hat.


9. Doppelmoral ist NIE gut.

Ich komme zum gegebenen Zeitpunkt darauf zurück.


10. Manspreading mag ein absurder Begriff sein, aber hör verdammt nochmal auf, komplette Sitzbänke für dich einzunehmen!

Wer das schafft, macht kein "Manspreading", sondern einen Spagat. Beeindruckend.


11. Du willst eine Frau positiv beschreiben? Dann nutze Adjektive wie "talentiert", "clever" oder "witzig" statt "wunderschön", "süß" oder "niedlich".

Was, wenn die betreffende Frau aber weder talentiert oder clever noch besonders witzig ist?
Wie lautet noch die eine Regel aus diesem ganz bekannten Märchenbuch? Du sollst nicht lügen?
Ich beschreibe Leute in einer Weise, wie sie zum Kontext des vorangegangenen Gesprächs passt.


12. Streich in diesem Kontext auch sofort die Wörter "unvernünftig", "dramatisch", "rechthaberisch" und "hysterisch" aus deinem Sprachgebrauch.

Das ist jetzt aber ziemlich unvernünftig, so etwas zu verlangen.
Wie soll ich jemandem denn sonst mitteilen, dass er oder sie sich gerade auf eine oder mehrere der beschriebenen Weisen verhält?


13. Fang gar nicht erst an, dich zu rechtfertigen. Nein, diese Begriffe verwendest du wahrscheinlich eher nicht, um Männer zu beschreiben – außer, wenn du sie als “weibisch” deklassieren willst.

Jetzt projizierst du aber. Ich verwende diese Begriffe, um Leute zu beschreiben, auf die sie zutreffen. Du gehörst dazu.


14. Du stehst auf "feurige" Latinas, "starke" schwarze Frauen oder "geheimnisvolle" Asiatinnen? Dann lies dir lieber schnellstens ein Buch über entkolonialisierenden Feminismus durch.

Nein, ich stehe nicht auf... WARTE! Das ist eine Falle, oder? Wenn ich sage, dass ich auf die beschriebenen Frauentypen stehe, siehst du dich bestätigt und wenn ich sage, dass ich nicht darauf stehe, bin ich bestimmt ein Rassist. Nicht mit mir! Ich habe dich durchschaut!


15. Frauen sind nicht "zickig". Wir brauchen kein spezielles Wort dafür, eine Meinung zu haben.

Ich habe auch eine Meinung: Punkt 15 klingt ziemlich zickig.


16. Untergrabe nicht die Glaubwürdigkeit einer Frau, wenn du sie vorstellst. "Donna ist zauberhaft" bringt niemandem etwas. Wie wäre es mit: "Donna kennt sich total gut mit Architektur aus”?

Inwiefern untergräbt es jemandes Glaubwürdigkeit, wenn er oder sie als zauberhaft bezeichnet wird? Ich renn doch nicht durch die Gegend und erzähle irgendwelchen Leuten etwas über die beruflichen Qualifikationen der Frauen, die ich ihnen vorstellen will. Wie wirkt das denn?
"Hallo, das hier ist Manuela. Sie hat einen Bachelor in Anglistik aber den Master hat sie mittendrin abgebrochen, weil sie keinen Bock mehr auf den Kram hatte und lieber Malkurse an der Volkshochschule geben wollte."
"Eeeh... interessant. Ich wollte eigentlich nur wissen, wo die Toilette ist."


17. Denk darüber nach, wie du die jungen Frauen in deiner Familie beschreibst. Sind sie wirklich hübsch und einfühlsam, oder doch besser witzig und smart?

Hm, jetzt wo du es sagst, hab ich mal genauer hingesehen. Potzblitz! Die sind ja gar nicht alle gleich! Auf manche treffen die Sachen zu und auf manche nicht! Schockierend!


18. Niemand muss sich dafür schämen, auf dicke, alte oder queere Frauen und Transfrauen zu stehen. Auch du nicht.

Muss ich mich denn dafür schämen, nicht darauf zu stehen? Was soll mir diese Aussage mitteilen?


19. Man kann Frauen auch Komplimente machen, ohne andere Frauen herabzuwürdigen. "Du bist nicht wie die anderen Frauen" schmeichelt nicht. Ich will wie die anderen Frauen sein. Frauen sind großartig.

Genau. Frauen sind großartig. Alle. Ausnahmslos. Männer auch. Was sind wir alle toll.


20. Teile Texte von Frauen – und das nicht, indem du ihre Gedanken nimmst, sie umformulierst und anschließend auf Facebook teilst, um allen zu zeigen, wie klug du bist.

Ich teile Texte von Leuten, wenn ich finde, dass sie teilenswert sind und das Geschlecht des Autors war da bisher nicht das ausschlaggebende Kriterium.


21. Kaufe Binden und Tampons und spende sie an Obdachlosenunterkünfte.

Ooooder... nein warte, lass mich erst aussprechen... oooooooder man spendet etwas Geld und - ganz verrückt - die kaufen sich davon selbst, was sie brauchen. :O
In other news: Don't tell me what to do!


22. Wie viel von dem, was du guckst/liest/hörst, stammt von Frauen? Verabschiede dich von dem Gedanken, dass nur männliche Künstler Genies sind.

Denkt das wirklich irgendwer? Ich hatte diesen Gedanken noch nie. Du hattest ihn mindest einmal, sonst hättest du diesen Punkt nicht aufschreiben können. Offensichtlich hast du ein Problem. Möchtest du darüber reden?


23. OK, du besitzt schon Bücher, Filme und Musik von Frauen. Aber auch welche von dunkelhäutigen, queeren, armen, Transpersonen oder Frauen mit Behinderung? Intersektionalität ist Trumpf.

Kennst du denn Bücher, Filme oder Musik von dunkelhäutigen, queeren, armen, behinderten Frauen oder Transpersonen, die mir gefallen würden?
Und wenn ja, macht es einen Unterschied, dass ihr Urheber eine dunkelhäutige, queere, arme, behinderte Frau oder Transperson ist?
Wenn ich ein kreatives Erzeugnis schlecht finde, dann wird sich meine Meinung nicht ändern, bloß weil der Urheber eine Frau ist.
Wenn ich ein kreatives Erzeugnis gut finde, dann wird sich meine Meinung ebenfalls nicht ändern, bloß weil der Urheber eine Frau ist.


24. Konsumiere keine Medien, in denen die Erfahrungen von Frauen kleingeredet werden, in denen Gewalt gegen Frauen positiv dargestellt wird oder in denen überhaupt keine Frauen vorkommen. Es reicht nicht, sich gegen solche Dinge auszusprechen, du musst aktiv dagegen arbeiten, sie erfolgreich zu machen.

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber: "Don't tell me what to do!"
Ich konsumiere alle Medien, die ich konsumieren will. Und dann bewerte ich sie und entscheide, ob ich gut finde, was ich da gesehen habe, oder nicht.


25. Pass bei Geschichten mit tiefgründigen weiblichen Charakteren gut auf. Ich schwöre, sie sind interessant.

Wenn ein Charakter, gleich welches Geschlechts, tiefgründig oder interessant ist, wird mir das schon auffallen.
Dieser klingt Punkt klingt für mich eher danach, als würdest du dir selbst einreden müssen, dass Frauen auch interessant sein können. "Ich schwöre."


26. Wenn du Kindern Geschichten vorliest, dann vertausche einfach mal die Geschlechter der Hauptfiguren

Oh ja. Kennst du schon das Märchen vom kleinen Rotkäpperich und der bösen Wölfin?
"Eines Tages will der kleine Rotkäpperich seinen Großvater besuchen und ihm Wein und Kuchen mitbringen, die sein Vater ihm mitgegeben hat.
Auf dem Weg durch den Wald trifft Rotkäpperich auf die böse Wölfin, die versucht, ihn vom rechten Weg abzubringen, aber sein Vater hatte ihn davor gewarnt, also lässt er sich nicht beirren. Als er bei seinem Großvater ankommt, war die Böse Wölfin schon dort und hat den Großvater mit Haut und Haar verschlungen. Verkleidet als der Großvater liegt sie nun in dessen Bett und erwartet den kleinen Rotkäpperich bereits.
Nach einer kurzen Diskussion über das merkwürdig veränderte Aussehen des vermeintlichen Großvaters verschlingt die böse Wölfin achließlich auch den kleinen Rotkäpperich."
Du hast Recht. Die Geschichte ist so viel besser.


27. Schau dir Frauenfußball an und nenn das Ganze einfach nur “Fußball”.

Ich schaue überhaupt keinen Fußball und ich werde für dich nicht damit anfangen.


28. Unterstütze keine Vereine, Einrichtungen und Unternehmen, die Vergewaltiger und Missbrauchstäter schützen und anstellen.

Was ist denn dein Vorschlag, wie mit Vergewaltigern und Missbrauchstätern umzugehen ist?
Todesstrafe? Lebenslänglich auf Kosten des Staates im Gefängnis?
Nach allem, was die angestellt haben, können die ja wohl wenigstens noch ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten!


29. Hör auf, Woody Allen abzufeiern. Finde ein neues Idol, das nicht im Verdacht steht, jemanden missbraucht zu haben.

Unschuldig bis zum Beweis der Schuld. Und ich rede hier nicht speziell von Woody Allen, sondern ganz allgemein.
Solange jemand nicht verurteilt ist, werde ich sie oder ihn nicht als Verurteilten behandeln.
(Mal von dem unwahrscheinlichen Fall abgesehen, dass ich weiß, dass jemand bei irgendwas schuldig ist, weil ich bei der Tat dabei war.)


30. Es heißt Generalin Leia, nicht Prinzessin Leia. Und Doctor Who hat einen Kompagnon, keine Assistentin.

Ist es keine Kompagnonin? Überall bestehen sie alle darauf, Personenbezeichnungen zu gendern und nun ist das auch wieder falsch.
Entscheidet euch!


31. Caste Frauen für Männerrollen. Auch wir wissen, wie man Königreiche regiert und wie man in den Krieg zieht.

Hast du gerade sagt, dass Königreiche regieren und in den Krieg ziehen Männerrollen sind? Wie sexistisch von dir!


32. Bezahle für Pornos.

Aber nur für die mit Frauen drin, wie?


33. Sieh ein, dass auch Sexarbeit Arbeit ist. Setze dich für Sexarbeiterinnen ein, ohne sie zu bevormunden.

Ich setze mich auch nicht für andere Arbeiter ein. Gleiches Recht für alle!
(Und hör auf, mich zu bevormunden. Wie war das noch mit Punkt 9? Doppelmoral ist böse!)


34. Teile auch politische Kommentare von Frauen. Vielleicht musst du da ein bisschen suchen, es gibt sie nicht so häufig.

Ich teile - wenn überhaupt - politische Kommentare von Leuten, die meinen Standpunkt vertreten.
Wenn es Frauen gibt, die das tun, schön. Wenn nicht, kannst du ja vielleicht eine Quote fordern, die Frauen zwingt, meine Meinung zu haben.
Auf diese Weise liest sich das ziemlich doof, oder? Ja, find ich auch.


35. Verstehe, dass es bei Gamergate nie um “Ethik im Journalismus" ging.

Natürlich ging es da nie um Ethik und Journalismus. Es geht um Leute, die gern mehr Aufmerksamkeit hätten.


36. Halte dich im heutigen Meeting mal zurück und lass deine Kolleginnen häufiger zu Wort kommen. Falls du das Meeting leitest, dann stelle sicher, dass Frauen genauso viel reden wie Männer.

Wer was zu sagen hat, sagt was. Wer sich meldet, kommt dran. Wer nichts sagt, hat das selbst so entschieden.


37. Wenn eine Frau einen guten Punkt anspricht, dann sage: "Das ist ein guter Punkt." Wiederhole nicht ihre Aussage und streiche dann das ganze Lob für dich ein.

Ja, tu ich. Und nun?


38. Befördere Frauen. Womöglich ist ihr Führungsstil anders als deiner, aber das ist vielleicht gut so.

Gehen wir mal davon aus, dass ich überhaupt in der Situation wäre, Leute befördern zu können.
In dem Fall würde ich mich wohl für eine Person entscheiden, die meines Erachtens am besten für diese Aufgabe geeignet ist.


39. Gebe Frauen das gleiche Gehalt wie Männern – selbst dann, wenn sie nicht danach fragen.

Gehen wir auch hier davon aus, dass ich in der Position wäre, das Gehalt von Leuten zu bestimmen.
Dann hätte ich für die verschiedenen Positionen in meinem Unternehmen sicherlich ungefähre Vorstellungen, wie hoch das jeweilige Gehalt dort ausfallen sollte. Für alles, was davon abweichen soll, kann und sollte man Gehaltsverhandlungen führen. Wer jedoch nie nach einer Gehaltserhöhung fragt, wird auch keine bekommen. Weder Frauen noch Männer.


40. Eröffne Frauen, die sich noch um andere Dinge und Menschen kümmern müssen, neue Möglichkeiten, indem du ihnen flexible Arbeitsverträge anbietest.

Aber Männer, die sich noch um andere Dinge und Menschen kümmern müssen, sind in den Popo gekniffen. Schon klar.
Entweder ganz oder gar nicht.


41. Wenn du bei deiner Arbeit mit einem Mann und einer Frau zusammenarbeitest, dann gehe nicht automatisch davon aus, dass der Mann besser ist.

Tu ich nicht. Du etwa? Wie kommst du sonst auf die Idee?


42. Wenn jemand fälschlicherweise davon ausgeht, dass du erfahrener bist als eine Kollegin, dann korrigiere diese Person und verweise sie an die Frau, die mehr weiß.

Wer würde das nicht tun? Warum sollte ich mir freiwillig mehr Arbeit aufbürden, die jemand anderes außerdem noch effizienter als ich erledigen kann?


43. Koche Tee oder Kaffee für das Büro.

Morgens kocht derjenige Kaffee, der zuerst da ist. Danach kochen die Leute Kaffee, die die Kanne leer gemacht haben.
Ich koch überhaupt keinen Kaffee, denn ich trinke auch keinen Kaffee.
Und ich traue meinen Kollegen zu, den Wasserkocher allein bedienen zu können, wenn sie Tee trinken wollen.


44. Spüle danach ab.

Wozu haben wir denn die Spülmaschine?


45. Wenn nur Männer zum Bewerbungsgespräch kommen, dann formuliere die Stellenanzeige neu, so dass sich mehr Frauen angesprochen fühlen.

Wenn sich jemand nicht für einen Job bewirbt, der die Person eigentlich interessiert, nur weil ihr die Formulierungen in der Stellenanzeige nicht so zugesagt haben, dann will sie den Job so dringend wohl doch nicht haben.


46. Es muss mindestens eine Frau bei den Einstellungsgesprächen dabei sein.

Warum?


47. Erzähle deinen Kolleginnen, wie viel du verdienst.

Sollen die mir dann auch erzählen, wie viel sie verdienen?
Alles andere wäre ja unfair.


48. Organisiere jemanden, der sich bei Events um Kinder kümmert.

Wenn die Eltern das nicht selbst organisieren können, hätten sie vielleicht keine Kinder kriegen sollen.


49. Meetings mit Frühstück dürfen nicht zu der Zeit stattfinden, in der Kinder zu Schule gebracht werden müssen.

Weil das Frauenaufgabe ist? Sexistisch!


50. Wenn du Teamleiter bist, dann lass deine Angestellten wissen, dass Regelschmerzen und Blasenentzündungen es definitiv rechtfertigen, krank zu Hause zu bleiben.

Wenn du krank bist, gehst du zum Arzt und holst dir eine Bescheinigung wie jeder andere auch, okay? Danke.


51. Deine strenge Chefin/Mutter/Lehrerin ist keine "Bitch". Werd erwachsen.

Ist das nicht dasselbe, wie Punkt 15?
Manche Frauen sind der Definition nach nun mal "Bitches" und das wird sich nicht ändern, bloß weil ich sie nicht so nenne.


52. Eine Frau muss nur das machen, was in der Jobbeschreibung steht – und nicht den ganzen anderen Scheiß, von dem du keine Ahnung hast.

Eine Frau muss nicht mehr als das Minimum der von ihrer Jobbeschreibung geforderten Aufgaben erfüllen.
Eine Frau muss sich aber auch nicht wundern, wenn sie irgendwann durch jemanden ersetzt wird, der sich ein bisschen mehr reinhängt.


53. Weigere dich, bei einem Panel zu sprechen, bei dem nur Männer eingeladen sind.

Wenn die relevanten Personen nun mal alle männlich sind, dann kann ich das auch nicht ändern.


54. Hebe bei einer Fragerunde nur dann deine Hand, wenn du eine FRAGE hast. Niemand ist da, um deine Meinung zu hören.

Nach dieser Meinung hat niemand gefragt.


55. Wenn Freunde oder Verwandte Trans- oder nicht-binäre Menschen diskriminieren, dann erkläre ihnen sofort, warum das nicht in Ordnung ist (dieser Punkt gilt auch für Cis-Frauen).

Ah, hier wird explizit erwähnt, dass dieser Punkt auch für Cis-Frauen gilt. Gehe ich dann im Umkehrschluss zu Recht davon aus, dass alle bisherigen Punkte nicht für Cis-Frauen galten? Und wenn ja, warum nicht? Wollten wir nicht alle Leute gleich behandeln?


56. Wenn Freunde oder Verwandte Frauen anderer Ethnien diskriminieren, dann erkläre ihnen sofort, warum das nicht in Ordnung ist (dieser Punkt gilt auch für weiße Frauen).

Gleiche Frage wie beim vorigen Punkt. Und warum konnte das nicht zu einem Punkt zusammenfassen?
Wenn Leute andere Leute aus einem beliebigen Grund diskriminieren, dann ist das nicht in Ordnung.
Warum die Abgrenzung? Ist das nicht auch schon ein Art von Diskriminierung?


57. Wenn Frauen ihre Hände in die Luft strecken, dann nimm deine nach unten. Das ist eine Metapher für viele Dinge im Leben. Denk mal drüber nach.

Ich habe das Gefühl, du hast selbst nicht genug darüber nachgedacht...


58. Wenn du eine feministische Tochter großziehst, dann wird sie dir irgendwann widersprechen – und wahrscheinlich Recht haben. Sei stolz und fühle dich nicht bedroht.

Wenn ich eine Tochter großziehe, wird sie hoffentlich kein besonderes Schneeflöckchen und wird dazu in der Lage sein, in Konfliktfällen vernünftig zu argumentieren, anstatt einfach "offended" zu sein.


59. Bring deinen Söhnen bei, Mädchen zuzuhören, ihnen Raum zu geben, ihnen zu glauben und sie zu unterstützen.

Genau, glaubt ihnen alles, was sie sagen. Einfach, weil sie Mädchen sind.
Wird sie im späteren Leben bestimmt nicht einholen, wenn sie es bis dahin immer gewohnt waren, dass jeder zu ihnen nur "ja und amen" sagt.


60. Kauf deiner Tochter Tampons, bereite ihr Wärmflaschen vor und wasche ihre BHs. Zeige ihr, dass sie sich für ihren Körper nicht zu schämen braucht.

Wenn ich einkaufen gehe, frage ich, wer was braucht. Wenn da Tampons dabei sind, kaufe ich Tampons.
Wenn ich Wäsche wasche, dann die, die sich im Dreckwäschebehälter befindet. Wenn da BHs dabei sind, werden die gewaschen.
Wenn jemand eine Wärmflasche haben will, soll derjenige darum bitten oder sie sich selbst holen.


61. Bügeln darfst du ihre BHs aber nicht. Diesen Fehler wirst du nur einmal machen.

Wie wärs, wenn sie auch was im Haushalt tut?


62. Überlege dir, wie bei euch die Hausarbeit aufgeteilt wird. Wer putzt, wer kümmert sich um die Kinder, wer kocht, wer organisiert alles?

Welch revolutionärer Gedanke. Auf die Idee ist vor dir noch niemand gekommen.


63. "Ich würde das nur falsch machen" ist eine beschissene Ausrede, um sich vor Hausarbeit zu drücken.

Meiner Erfahrung heißt es eher: "Du machst das falsch, gib mal her."


64. Lass dich nie wieder darüber aus, wie lange Frauen brauchen, um sich ausgehfertig zu machen. Wir versuchen nur, den lächerlichen Schönheitsstandards einer Gesellschaft zu entsprechen, von der du profitierst!

Wenn du meinst, dass du irgendwelchen Schönheitsstandards entsprechen musst, ist das irgendwie ein bisschen dein eigenes Problem.
Ich verlange nicht, dass sich irgendwer stundenlang aufbrezelt. Ich verbiete aber auch niemandem, der das will, das zu tun.


65. Widerspreche den Patriarchen in deiner Kirche, wenn sie die Unterdrückung von Frauen befürworten.

Ich geh nicht in die Kirche.


66. Widerspreche den Patriarchen in deiner nicht-religiösen Bewegung, wenn sie die Unterdrückung von Frauen befürworten.

Auch dieser Punkt hätte zusammen mit dem vorigen lauten können: "Widersprich Leuten, wenn sie die Unterdrückung von Frauen befürworten."


67. Tu nicht so, als würdest du Frauen befreien wollen, wenn es dir nur darum geht, ihre Religion zu kritisieren.

Ihre Religion? Du meinst eine Religion, die sie unterdrückt?
Soll ich nun den Patriarchen in der Kirche widersprechen, wenn sie die Unterdrückung von Frauen befürworten, oder nicht?
Und wenn die Religion sie nicht unterdrückt, gibt es ja wohl auch nichts, von dem sie befreit werden müssen, oder?


68. Überlege dir, wer deine Trips organisiert, deine Auftritte arrangiert, Weihnachten plant und Geburtstagskarten kauft. Eine Frau, richtig?

Falsch.


69. Und wenn das doch du – also ein Mann — machst, dann werde ich dich garantiert nicht dafür loben.

Aber wenn es eine Frau gemacht hätte, hätte sie dafür gelobt werden sollen oder wie?


70. Überlege dir, wie viel emotionale Arbeit du von Frauen erwartest. Verlangst du von den Frauen deines Umfelds ständig emotionale Unterstützung, ohne etwas zurückzugeben?

Ja, lass mich überlegen. Nein... nein, ich denke nicht, dass ich ständig emotionale Unterstützung verlange, ohne etwas zurückzugeben.


71. Deine Mutter/Schwester/Freundin zu lieben, ist etwas anderes, als dein eigenes Privileg aufzugeben, um die Gleichstellung von Frauen voranzubringen. Vergiss das nie. Und die Tatsache, dass Geschlechterungleichheit über die Frauen in deinem direkten sozialen Umfeld hinausgeht.

Warum sollte ich irgendwelche Privilegien aufgeben (welche auch immer das nun sein sollen)?
Warum können nicht stattdessen die Leute, die diese Privilegien nicht haben, sie auch bekommen?


72. Gehe nicht davon aus, dass alle Frauen auf Männer stehen.

Gehe nicht davon aus, dass alle Männer glauben, dass alle Frauen auf Männer stehen.
Gehe nicht davon aus, dass alle Männer auf alle Frauen stehen.
Gehe nicht davon aus, dass alle Männer überhaupt auf Frauen stehen.


73. Gehe nicht davon aus, dass eine Frau mit dir reden will, nur weil sie sich in der Öffentlichkeit befindet.

Gehe nicht davon aus, dass ich mit irgendwem reden will, nur weil ich mich in der Öffentlichkeit befinde.


74. Wenn dir eine Frau erzählt, dass sie vergewaltigt, missbraucht oder angegriffen wurde, dann verlange nicht nach Beweisen. Frage stattdessen, wie du sie unterstützen kannst.

Wenn mir eine Frau erzählt, dass sie vergewaltigt, missbraucht oder angegriffen wurde, werde ich den Beschuldigten nicht ohne weitere Fragen für schuldig befinden.
Wenn mir ein Mann erzählt, dass er vergewaltigt, missbraucht oder angegriffen wurde, werde ich genauso handeln.
Oder können Männer etwa nicht vergewaltigt, missbraucht oder angegriffen werden?
Und Frauen können nicht lügen? Ist noch nie vorgekommen. Mein Fehler.
Es ist nicht meine Aufgabe, in solchen Situationen ein Urteil zu fällen. Dazu gibt es die Polizei und die Staatsanwaltschaft.
Meine eigene Meinung hängt von den individuellen Umständen ab.
Ich unterstelle niemandem von vorn herein, zu lügen, aber ich nehme auch nicht alles einfach so hin.


75. Wenn sich ein Freund oder Kollege Frauen gegenüber unangebracht verhält, dann spreche ihn darauf an. Ich verspreche dir, die unangenehme Situation überstehst du!

Wenn sich ein Freund oder Kollege anderen Personen gegenüber unangebracht verhält, dann spreche ich ihn darauf an, sofern die betroffene Person es nicht schon selbst getan hat. Weißt du, manche Leute haben genug Selbstbewusstsein, um für sich selbst einzustehen. Klingt komisch, ist aber so.


76. Männer müssen die Verantwortung für ihre Taten übernehmen.

"Frauen können machen, was sie wollen."


77. Lasse nachts auf der Straße zwischen dir und Frauen genügend Abstand. Das kann sonst echt unheimlich sein.

Du gehst fälschlicherweise davon aus, dass ich irgendeiner Form mitbekommen würde, wer außer mir noch so nachts unterwegs ist.


78. Wenn du siehst, wie eine Frau von einem fremden Mann belästigt oder verfolgt wird, dann gehe nicht weg, sondern stelle sicher, dass ihr nichts passiert.

Ah ok, wenn eine Frau von einer fremden Frau belästigt wird, darf ich mich verziehen. Das wollte ich nur wissen.
Und wenn ein Mann belästigt wird, ist das sowieso sein eigenes Problem. Ganz deiner Meinung.


79. Eigentlich muss man das nicht extra erwähnen, aber: Rufe Frauen auf der Straße keine ungefragten "Komplimente" hinterher.

Dann... lass es doch?


80. Du bist ein queerer Mann? Dann mach dir bewusst, dass du trotz deiner sexuellen Orientierung frauenfeindlich agieren kannst.

Kann ich? Danke, ich war mir nicht sicher, ob ich darf! Ach Mist... ich bin ja gar kein queerer Mann.
(Psst, wusstest du schon, dass sogar Frauen frauenfeindlich agieren können? Frauen können alles, was Männer auch können oder bist du da anderer Meinung?)


81. Du bist ein queerer Mann? Dann mach dir bewusst, dass sich deine queeren Freundinnen oder nicht-binären Freunde an Orten nicht wohlfühlen könnten, wo sich viele Männer aufhalten – auch wenn diese Männer queer sind.

Tja, das könnte sein. Dann... sollten diese Personen vielleicht nicht an Orte gehen, an denen sich viele Männer aufhalten.
Das klingt so verrückt, es könnte tatsächlich funktionieren!


82. Sei froh, Freundinnen zu haben, die nicht mit dir schlafen wollen. Die Friendzone existiert nicht. Wir schulden euch keinen Geschlechtsverkehr.

Vielleicht übersteigt das folgende Konzept deinen Verstand, aber es gibt tatsächlich auch Frauen, mit denen ich nicht schlafen möchte.
Und natürlich schuldet niemand irgendwem Geschlechtsverkehr (vielleicht abgesehen von Prostituierten, die die Bezahlung bereits angenommen haben).


83. Vergiss nie, dass Einverständnis auch in Situationen wichtig ist, in denen es nicht um Sex geht. Zum Beispiel, wenn du Frauen hinterhersteigst, die nicht an dir interessiert sind, oder du deine Kollegin unbedingt umarmen willst.

Lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass Situationen, in denen es nicht um Sex geht, sogar noch deutlich häufiger vorkommen?
Einverständnis ist grundsätzlich wichtig. Ich möchte übrigens auch nicht einfach so von irgendwem umarmt werden. Überraschung!


84. Sexpositive Frauen sind etwas Gutes. Erwarte aber nicht automatisch, dass sie auch mit dir schlafen wollen.

Und warum glaubst du, würde ich das tun?


85. Glaube einer Frau, wenn sie sagt, ihren eigenen Körper zu kennen. Wenn sie etwas nicht gut findet, was du im Bett veranstaltest, versuche nicht, sie vom Gegenteil zu überzeugen.

Regen ist nass.


86. Achte auf nonverbale Zeichen von Frauen – vor allem beim Sex. Wir verhalten uns nicht einfach so "komisch".

Sollte man tun. Klappt nicht immer. Kann falsch gedeutet werden.
Wenn es wichtig ist, sprich!


87. Es ist NIE süß oder nett, eine Frau davon überzeugen zu wollen, mit dir zu schlafen. Lass das!

Und so starb die Menschheit schließlich aus.


88. Das Gleiche gilt für Sex ohne Kondom. Noch mal: Lass das!

Wie wäre es, wenn du Leuten nicht dabei reinredest, wie sie miteinander schlafen? Kriegst du das hin?


89. Du hast aus Versehen eine Frau geschwängert, die kein Kind will? Abtreibungen kosten Geld, übernimm die Hälfte davon.

Offensichtlich haben beide nicht verhütet. Kosten teilen klingt fair.
Was mich aber wundert, ist, dass vorher keiner das Thema Verhütung zur Sprache gebracht hat.
Dass ein Mann nicht verhütet, merkt man wohl sofort, da es da so viele Möglichkeiten ja nun nicht gibt.
Wenn die Frau nicht schwanger werden will und auch keine Verhütungsmittel nimmt, sollte sie vielleicht kurz fragen, warum er kein Kondom benutzt.
(Gleichzeitig sollte er natürlich auch fragen, ob sie verhütet, bevor der das Kondom einfach so weglässt.)


90. Du hast aus Versehen und ohne Verhütung in eine Frau abgespritzt? Die Pille danach ist teuer, übernimm die kompletten Kosten.

Die Situation, in der so etwas passiert, habe ich unter Punkt 89 hinreichend beschrieben. Beide haben die Situation zusammen herbeigeführt. Beide sollten die Konsequenzen zusammen tragen.


91. Lass dich regelmäßig und unaufgefordert auf Geschlechtskrankheiten untersuchen.

Gilt wohl für jeden, oder?


92. Überlege dir, wie du zu Abtreibungen stehst. Und dann vergiss deine Meinung, denn sie ist komplett irrelevant.

Meiner Meinung nach, sollten Frauen das Recht auf Abtreibungen haben, aber da meine Meinung komplett irrelevant ist, vergesse ich sie lieber schnell wieder.


93. Mach dir klar, dass auch Frauen mit Behinderungen vollwertige Menschen mit sexuellen Bedürfnissen sind. Hör ihnen zu und respektiere sie.

Was haben die sexuellen Bedürfnisse meiner (behinderten und nicht behinderten) Mitmenschen damit zu tun, dass ich ihnen zuhöre oder sie respektiere?
Verlangst du von mir, dass ich Menschen unterschiedlich behandle, wenn sie unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse haben? Was stimmt nicht mit dir?


94. Mach dir klar, dass nicht alle Frauen menstruieren oder Vaginas haben.

Dann sollten diese Frauen am besten mit ihrem Arzt sprechen. Die kennen sich mit sowas aus.


95. Glaube Frauen, wenn sie Schmerzen haben. Menstruationsschmerzen sind kein Spaß. Endometriose, polyzystische Eierstöcke, Vaginalschmerzen, Blasenentzündungen, all das gibt es wirklich. Hysterie hingegen nicht.

Klar gibt es die ganzen Sachen. Hysterie allerdings auch. Das schöne an Tatsachen ist ja, dass sie nicht verschwinden, nur weil jemand behauptet, dass es sie nicht gäbe.


96. Wenn eine Frau versehentlich auf dich blutet, dann reiß dich bitte zusammen und flippe nicht direkt aus.

"Es ist nicht schlimm, dass du dir beim Heimwerken den Finger abgesägt hast. Mit Backpulver soll das gut wieder rausgehen und du hast ja auch noch neun andere."


97. Setze dich dafür ein, dass Sexualkunde im Schulunterricht zeitgemäß gelehrt wird und niemanden diskriminiert.

Klingt vernünftig. Wie sollte der deiner Meinung nach aussehen?
Ich kann mich an meinen Sexualkundeunterricht nur noch schwach erinnern, da der schon ein Weilchen in der Vergangenheit liegt, aber an irgendwelche diskriminierenden Inhalt kann ich mich überhaupt nicht erinnern.


98. Unterstütze schwarze und indigene Frauen. Immer.

"Hey, Naomi Campbell! Nase und Kinn sind gute Schwachstellen und wenn du die Leber vernünftig triffst, gehen sie alle zu Boden!"
Mach ich das richtig?


99. Frauen interessiert es nicht, ob sie von wildfremden Menschen unattraktiv gefunden werden. Spar dir also deine zynischen YouTube-, Facebook- und Twitter-Kommentare.

Wenn es euch nicht interessiert, sollten euch diese Kommentare ja wohl nicht stören.
Versteh mich nicht falsch, ich finde solche Kommentare auch nicht gut, aber wenn es dich so sehr stört, solche Kommentare zu sehen, dann sind sie dir wohl nicht so egal, wie du behauptest.


100. Glaub mir: Du weißt nicht, "wie es ist".

Wie "was" ist? Eine Frau zu sein? Nein, weiß ich nicht, da ich keine bin.
Genauso wenig weißt du, wie es ist, ein Mann zu sein und trotzdem maßt du dir an, in dieser Auflistung durchweg alle Männer über einen Kamm zu scheren.
Weißt du, wie es ist, grundsätzlich unter Generalverdacht zu stehen?
Du weißt gar nichts.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.
Du bist in einigen Punkten netter, als ich es wäre. :D
#44576
Mach es nur für Premium Mitglieder, dann dürfte der Shitstorm ausbleiben...
Hm, daran hatte ich gar nicht gedacht, das wäre eine Lösung. :kratz:
Zu #44449

Meine Gedanken oder was mich am Kopftuch stört...egal wie alt die Person ist die es trägt....

a) Sie (die tragende Person, sofern sie es erfassen kann, was bei Kindern u.U. nicht der Fall ist) stellt sich "als was Besseres" vom moralischen Standpunkt her dar, als Frauen/Mädchen die das Teil nicht tragen. Hat neben dem Gruppenzwang zur Folge dass Frauen/Mädchen ohne das Teil, als leicht zu haben, als Schlampen und(sexual-)moralisch verwerflich gelten, die u.U. zwangsweise flachgelegt bzw. belästigt, angemacht, bedrängt usw. werden können, weil kein(e) ehrbare(s) Frau/Mädchen.

b) Aber gravierender für mich als männliche Person durch das Tragen dieses Teil unterstellt wird, ich hätte mich nicht unter Kontrolle und würde den Reizen der Frauen unterliegen und alles anbaggern was bei drei nicht auf dem Baum ist und kein Kopftuch trägt. Praktisch jedem Männchen unterstellen dass er nur mit dem Gemächt denkt und den Trieben hilflos ausgeliefert ist.....

c) und mit dem Tragen inzwischen durchaus auch ein politischer (vermischt mit religiösem) Anspruch verbunden wird....

d) Bliebe die Frage als was die Trägerinnen dieses Teil verstehen bzw. verstehen wollen....als Statement im Sinne der obigen Anmerkungen oder als modisches Accessoire, was es durchaus auch sein kann....und da natürlich Mischformen von allem.

bombjack
Ich glaube, wenn es nur ein modisches Accessoire wäre, wäre die Diskussion gar nicht so aufgeheizt. Auf der anderen Seite wird natürlich gerne versucht, es wie ein rein modisches Accessoire zu behandeln, um somit eine Harmlosigkeit des Kopftuchtragens im religiösen Sinn anzudeuten. Das ist also ein bisschen paradox.
#44503 Heißt das, Alexis Crystal ist aus Deutschland? :o
Nein, die ist Tschechin, aber das heißt, dass GEZ-Gebühren gespart wurden. :kicher:
#44546 Gronkh z.B. hat auch Anno 1800 gestreamt und ich hab da schon gerne zugeschaut.
Anno 1800 würde ich gerne weiterspielen, aber dummerweise macht der Rechner die Grätsche, wenn parallel ein Video aufgezeichnet oder das Spiel gestreamt werden soll. :bintot:
#44531

Bitte bitte drüber lästern, das ist der Shitstorm wert. Ich musste schon beim Lesen lachen, mit deinen Kommentaren war das comedy Gold. Ohne sie ist es nur comedy Silber. Ich will Gold :D
Sorg dafür, dass ich ein sicheres Einkommen habe, von dem ich auch leben kann, ohne auf Aufträge von großen Verlagen angewiesen zu sein, dann mach ich das. :D
Sind dein Profil (*hust* Buchveröffentlichungen *hust*) und andere "private" Teile deiner Webseite wie (LTB-)Wunschzettel eigentlich aktuell? Wenn nicht, gönne ihnen doch vielleicht mal ein Update ;-)
Das mit den Buchveröffentlichungen auf der Profilseite hatte ich tatsächlich verschwitzt, aber vor zwei Wochen nachgeholt (und dabei die Mangaliste auch aktualisiert). Die LTB-Liste ist aber immer auf dem aktuellen Stand gewesen.
Was hälst du von Slaughterbots - meinst du es könnte in Zukunft Realität werden, dass wir von tötenden Drohnen und Killer-Robotern bedroht werden?
Mir fällt kein Grund ein, wieso das nicht funktionieren sollte, also wird man damit rechnen müssen, dass es so was geben wird. Vermutlich werden es für den "Hausgebrauch" noch lange keine KI-Drohnen sein, sondern einfach ferngesteuerte (so wie die jetzigen großen Kampfdrohnen auch ferngesteuert sind), aber ich schätze, in den nächsten 20 Jahren wird man mindestens einen Mord auf diese Art registrieren.
Welches Toilettenpapier empfiehlst du? Und was hältst du von Duftlampen? Öl mit Bambusgeruch ist gar nicht mal so übel
Öh, ich habe gar keine besondere Präferenz für Toilettenpapier (gut, dreilagig und nicht kratzig sollte es sein).
Was Gerüche angeht, bin ich etwas empfindlich und lass mich davon zu leicht ablenken, daher finde ich Duftlampen und Duftkerzen und so eher störend.
Hast du Watership Down gelesen und wenn ja wie findest du das Buch mit wem kennst du als Langohr dich am besten identifizieren.
Nein, habe ich nicht gelesen.